verlustieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯lʊsˈtiːʁən ]

Silbentrennung

verlustieren

Definition bzw. Bedeutung

Sich auf angenehme, vergnügte Art die Zeit vertreiben; Freude, Spaß, Vergnügen an etwas oder jemandem finden.

Begriffsursprung

Ableitung zum Substantiv Lust

Konjugation

  • Präsens: verlustiere, du verlustierst, er/sie/es ver­lus­tiert
  • Präteritum: ich ver­lus­tier­te
  • Konjunktiv II: ich ver­lus­tier­te
  • Imperativ: verlustiere/​verlustier! (Einzahl), ver­lus­tiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­lus­tiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­lus­tie­ren (Synonyme)

(den) Lachs buttern (derb, regional)
(ein) Rohr verlegen (derb, regional)
(eine) Nummer schieben (derb)
(mit jemandem) geschlechtlich verkehren (fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich)
(mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben (fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich)
(mit jemandem) im Bett landen (ugs.)
(mit jemandem) intim werden
(mit jemandem) Sex haben (ugs., Hauptform)
(mit jemandem) zugange sein (ugs., scherzhaft, verhüllend)
(miteinander) in die Kiste springen (ugs.)
(seinen) ehelichen Pflichten nachkommen (fachspr., juristisch, religiös)
(jemanden) begatten (fachspr., biologisch):
reflexiv, meist in Bezug auf Tiere: die geschlechtliche Vereinigung miteinander vollziehen
transitiv, in Bezug auf männliche (meistens tierische) Individuen: den Geschlechtsverkehr mit einem weiblichen Individuum (zumeist derselben Art) vollziehen
(jemanden) belegen (fachspr., Jägersprache, biologisch):
einen Platz, Rang belegen: einen Platz, Rang einnehmen
etwas belegen: den Beweis für etwas erbringen
(jemanden) beschlafen (geh., veraltet):
eine Entscheidung eine Nacht lang hinauszögern
mit jemandem schlafen, Geschlechtsverkehr haben
bimsen (derb):
auf jemanden einschlagen
etwas mit einem Bimsstein bearbeiten
(jemanden) bumsen (ugs.):
Geschlechtsverkehr ausüben
lautmalend für das Entstehen eines dumpfen, dröhnenden, von einem Aufprall hervorgerufenen, knallartigen Geräusches
(jemanden) decken (fachspr., Jägersprache, biologisch):
(Dach) mit der wasserabweisenden Außenschicht versehen
(Tisch) mit Tischdecke (oder auch nicht), Geschirr und Besteck fürs Essen vorbereiten
den Beischlaf vollziehen (fachspr., Amtsdeutsch)
einen wegstecken (derb)
erkennen (geh., biblisch):
biblischer und literarischer Sprachgebrauch: begatten, Geschlechtsverkehr haben
etwas oder jemanden so deutlich wahrnehmen, dass man weiß, was oder wer es ist (im Sinne von etwas wiedererkennen)
es kommt zum Geschlechtsverkehr (fachspr., Amtsdeutsch)
es kommt zum GV (fachspr., Amtsdeutsch)
ficken (vulg.):
hin- und herbewegen, reiben
Soldatensprache, Jugendsprache, transitiv: jemanden hart rannehmen
(jemanden) flachlegen (derb):
jemanden dazu bringen, mit der veranlassenden Person zu schlafen, mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben
salopp: jemanden zusammenschlagen, jemanden bewusstlos schlagen, jemanden zu Boden strecken
(jemanden) knallen (derb):
Ärger geben
brennen, wenn die Sonne stark scheint
knattern (derb):
ein knallendes Geräusch stoßartig und in kurzen Intervallen erzeugen
kohabitieren (geh., sehr selten):
als Parteien miteinander arbeiten, ohne allzuviele programmatische Berührungspunkte zu haben
Geschlechtsverkehr ausüben
koitieren (fachspr., medizinisch):
den Koitus vollziehen; Geschlechtsverkehr haben
kopulieren (fachspr., fig.):
(mit einem Bindewort) verbinden
den Geschlechtsakt vollziehen
Liebe machen (selten, verhüllend)
mausen (ugs., regional):
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
nageln (derb):
ein charakteristisches, klopfendes Geräusch verursachen
eine Frau beschlafen
pimpern (derb):
umgangssprachlich, vulgär: koitieren
poppen (ugs.):
die Form verändern, das Wort wird bei der Veränderung eines Lebensmittels durch Hitze und Druck verwendet, wie es zum Beispiel bei der Herstellung von Popcorn geschieht
Effekt haben, gut sein
pudern (vulg., österr.):
koitieren
Puder auftragen
(jemanden) rammeln (derb):
Fachsprache der Jäger, besonders bei Hasen und Kaninchen: sich paaren
Geschlechtsverkehr haben
(mit jemandem) schlafen (Hauptform):
Geschlechtsverkehr ausüben
sich im Schlaf befinden, in reflexiver Verwendung auch: auf gewisse Art und Weise den Schlaf verbringen können, durch das Schlafen eine gewisse Verfassung erlangen
schnackseln (ugs.):
süddeutsch, österreichisch koitieren, kopulieren, Geschlechtsverkehr haben
Sex machen (Kindersprache)
sich (körperlich) lieben
(es mit jemandem) treiben (ugs., verhüllend):
(Blech) in eine bestimmte Form hämmern
(Blüten und so weiter, auch medizinisch) physiologische Reaktionen hervorbringen
(sich mit jemandem) vergnügen (verhüllend):
Freude machen/erzeugen
Spaß haben, sich die Zeit vertreiben, sich eine Freude machen
Verkehr haben (fachspr., Amtsdeutsch)
(jemanden) vernaschen (ugs., scherzhaft):
genüsslich und komplett aufessen; verputzen
jemanden geschickt ausspielen; jemanden mit Leichtigkeit/ohne Schwierigkeiten besiegen
vögeln (ugs., salopp):
salopp: den Geschlechtsakt vollziehen
stark veraltet bzw. untergegangen: aus dem Vogelflug weissagen
(sich) köstlich amüsieren
(sich) prächtig amüsieren
(sich) amüsieren:
etwas tun, so dass jemand lacht oder etwas lustig findet
sich vergnügen; Spaß haben
auf seine Kosten kommen (fig.)
eine nette Zeit haben (ugs., variabel)
seinen Spaß haben
Spaß haben (variabel)
(sich) (gut) unterhalten (ugs.):
etwas aufrechterhalten, pflegen
etwas aufsagen, vorführen, vorspielen zur Zerstreuung
sich amüsieren
sich vergnügen

Beispielsätze

  • Er verlustierte sich in der Diskothek.

  • Die jungen Gäste verlustieren sich bei einem Spaziergang im Park.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ein anderer Kirchenmann aus der Gegend verlustierte sich anderweitig – er präsentierte sich nackt auf Facebook.

  • Fern der Heimat gehen sie zu Prostituierten oder verlustieren sich mit ihren Gehilfen, die sie auf den langen Fahrten begleiten.

  • Die Violinen verlustieren sich untereinander, wagen mal ein vorlautes Wort in Richtung Bratschen.

  • Die Gäste durften sich nun mit einer Restekiste aus dem Baumarkt verlustieren.

  • Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, sich mit Diana in Highgrove zu verlustieren, sobald Charles sein Landschloß verlassen hatte.

Häufige Wortkombinationen

  • sich auf einer Party verlustieren; sich mit jemandem im Bett verlustieren

Wortbildungen

  • Verlustieren
  • verlustierend
  • verlustiert
  • Verlustierung

Übersetzungen

  • Englisch:
    • amuse oneself
    • enjoy oneself
    • fun (have fun)
  • Französisch:
    • amuser (s’amuser)
    • bon temps
    • divertir (se divertir)
    • égayer (s’égayer)
    • éclater (s’éclater)
    • épivarder (s’épivarder)
  • Italienisch:
    • divertire (divertirsi)
    • spassare (spassarsi)
    • godersela
  • Polnisch:
    • rozkoszować się (rozkoszować się (czymś))
    • zabawiać się (zabawić się (z kimś))
  • Portugiesisch: divertir (divertir-se)
  • Russisch: забавляться
  • Spanisch:
    • divertir (divertirse)
    • pasárselo bien
    • gozarla

Was reimt sich auf ver­lus­tie­ren?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb ver­lus­tie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × L, 1 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R, S und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­lus­tie­ren lautet: EEEILNRRSTUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Unna
  6. Salz­wedel
  7. Tü­bin­gen
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Ulrich
  6. Samuel
  7. Theo­dor
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Uni­form
  6. Sierra
  7. Tango
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

verlustieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­lus­tie­ren kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • verlustiren (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verlustieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verlustieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2771876. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4
  3. Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch – Mit einem Lexikon der Sprachlehre. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012. ISBN 978-3-577-07595-4
  4. blick.ch, 25.10.2014
  5. fr-aktuell.de, 15.07.2004
  6. sueddeutsche.de, 03.05.2002
  7. DIE WELT 2000
  8. Berliner Zeitung 1996