verhauen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈhaʊ̯ən]

Silbentrennung

verhauen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb hauen mit dem Derivatem ver-

Konjugation

  • Präsens: verhaue, du verhaust, er/sie/es verhaut
  • Präteritum: ich ver­hau­te
  • Konjunktiv II: ich ver­hau­te
  • Imperativ: verhau/​verhaue! (Einzahl), verhaut! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­hau­en
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­hau­en (Synonyme)

(jemandem) den Hintern versohlen (ugs.)
(jemandem) die Hucke vollhauen (ugs.)
(jemandem) eine Abreibung verpassen (ugs.)
abschwarten (derb):
auf jemanden wiederholt einschlagen
die Baumrinde (Schwarte) bei Brettern entfernen
eindreschen (auf)
einprügeln (auf):
auf jemanden oder etwas einschlagen
jemanden etwas unter Anwendung von Gewalt (Prügeln) lehren
einschlagen (auf):
(intransitiv) (durch Handschlag) zustimmen
(intransitiv) mit Wucht auf eine Oberfläche auftreffen und diese durchbrechen
verdreschen (ugs.):
jemanden oder ein Tier verprügeln, heftig schlagen
verkloppen (ugs.):
jemandem eine Tracht Prügel verpassen, eine Person (nicht sehr brutal) schlagen (auf sie kloppen)
ohne viele Umstände (an privat) und nicht unbedingt zum vollen Wert verkaufen; etwas zu Geld machen
vermöbeln (ugs.):
(umgangssprachlich) auf jemanden wiederholt einschlagen
verprügeln (Hauptform):
auf jemanden wiederholt einschlagen
verwichsen (derb)
windelweich prügeln (ugs.)
in den Sand setzen (ugs., fig.)
in den Teich setzen (ugs., fig.)
verbocken (ugs.):
durch mangelnde Achtsamkeit/Vorbereitung/Konzentration/Eignung einen Misserfolg verantworten/erleiden, etwas falsch machen, Unruhe und Unordnung stiften
störrisch (bockig) werden
vergeigen (ugs.):
auf der Geige falsche Töne spielen
bei einer Sache erfolglos sein, etwas verderben
verhunzen (ugs.):
etwas zum Schlechteren hin verändern, etwas für einen bestimmten Zweck unbrauchbar machen
(etwas) verkacken (derb):
etwas nicht erfolgreich durchführen, etwas ausgesprochen schlecht machen
mit Kot beschmutzen
verkorksen (ugs.):
bei einer Handlung grobe Fehler machen, sodass das Ergebnis unbrauchbar ist
vermasseln (ugs.):
transitiv; salopp: etwas (zumeist eine Prüfung, Test oder Ähnliches) mangelhaft, minderwertig machen
transitiv; salopp: etwas, was einen anderen betrifft, absichtlich oder absichtslos zum Scheitern bringen
vermurksen (ugs.):
etwas (durch Nachlässigkeit oder auch Unvermögen) so falsch machen, dass das Ergebnis nicht zu gebrauchen ist
verpatzen (ugs.):
durch ungeschicktes Verhalten oder schlampige Arbeit verderben
verpfuschen:
durch Nachlässigkeit/Pfusch (oder auch Unvermögen) so falsch machen, dass das Ergebnis nicht zu gebrauchen ist oder auch die ganze Angelegenheit ein Misserfolg/Scheitern ist
versaubeuteln (ugs.):
etwas unabsichtlich unbrauchbar machen, bei einer Tätigkeit versagen
etwas verlieren, nicht wieder finden
versauen (derb):
den Charakter von jemandem derart verändern, dass er unanständige, anstößige Sachen von sich gibt
etwas sehr, sehr schlecht erledigen oder behandeln, so dass es missglückt oder zerstört ist
versemmeln (ugs.):
eine günstige Gelegenheit nicht nutzen; eine Sache verderben, in den Teich setzen
versieben (ugs.):
durch mangelnde Achtsamkeit/Vorbereitung/Konzentration erfolglos bleiben
durch Unaufmerksamkeit/Nachlässigkeit vergessen oder nicht wiederfinden
verzapfen (ugs.):
Bier oder andere Getränke aus einem Fass entnehmen und (im Kannenmaß) ausschenken
etwas Dummes, Tölpelhaftes tun, Unsinn schreiben oder erzählen
(eine) Gelegenheit verpassen
(etwas) verfehlen:
ein Ziel nicht treffen, nicht erreichen
(sich) (eine) Schlägerei liefern
(sich) prügeln wie die Kesselflicker (ugs.)
(sich) kloppen (ugs.):
schlagen
sich schlagen, sich prügeln
(sich) prügeln:
auf jemanden, etwas mit oder ohne Hilfsmittel wiederholt einschlagen
mit Händen und Füßen gegeneinander kämpfen
(sich) schlagen:
anschlagen
ein akustisches Signal geben, Vogel: singen
(sich) (gegenseitig) verbleuen

Sinnverwandte Wörter

auf den Kopf hauen
aus­ge­ben:
etwas (offiziell) bekanntgeben
etwas (zum Beispiel Geld) in den Umlauf geben
danebenhauen
da­ne­ben­lie­gen:
etwas/jemand liegt neben etwas/jemandem: sich räumlich neben etwas befinden
jemand liegt bei etwas daneben: sich irren, eine falsche Einschätzung von etwas haben
in den Sand setzen
ir­ren:
falsch liegen, einem Fehler aufsitzen, einen Irrtum begehen
orientierungslos sein, ohne Ortskenntnis umherlaufen, sich verlaufen
raushauen
täu­schen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
ver­kal­ku­lie­ren:
bei einer Berechnung (Kalkulation) einen Fehler machen
eine Situation falsch einschätzen, häufig, wenn es um das Schätzen von Größenordnungen oder Erfolgsaussichten geht
ver­rech­nen:
etwas in eine Berechnung einfließen lassen
falsch rechnen, einen Rechenfehler begehen
ver­schwen­den:
unnötig viele Mittel, Ressourcen (Geld, Zeit, Rohstoffe) einsetzen; etwas erfolglos, sinnlos, planlos, unrationell aufwenden; vergeuden
ver­soh­len:
jemanden (nicht sehr brutal) schlagen (hauen)

Beispielsätze

  • Mein Gefühl sagt mir, diese Klausur habe ich wohl verhauen.

  • Da hat sie sich aber nicht nur um eine Nachkommastelle verhauen.

  • Heutzutage darf man seinen Kindern nicht mehr den Hintern verhauen.

  • Ich bin zwar müde, aber wenn ich jetzt schlafen gehe, werde ich den Test morgen bestimmt verhauen.

  • Es gibt amüsantere Dinge, als Leute zu verhauen.

  • Er hat die Klausur verhauen.

  • Er hat die Prüfung verhauen.

  • Verhunzt, verkackt, versemmelt, verhauen und vergeigt hast du es.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das liege auch an der Schwäche der Konkurrenten wie Borussia Dortmund: „Die anderen haben ja noch mehr Spiele verhauen.

  • In der Europa League droht schon nach dem Hinspiel gegen Minsk (0:1) das Aus. Dem sagt man: Saisonstart verhauen.

  • Sturms Generalmanager Gerhard Goldbrich meinte, man wolle Milanic die "Riesenchance in England nicht verhauen".

  • Und wird nur verhauen für das, was er vorher gemacht hat.

  • Die lassen sich nur von dem Klitschko der Kohle wegen verhauen.

  • Die Kurve habe ich total verhauen, das war die große Problemkurve.

  • Ich wollte eigentlich 1:53 Minuten schwimmen, aber ich habe einige Fehler gemacht, zum Beispiel zwei Wenden verhauen.

  • Auf den Rängen standen so wenig Leute, dass ich mir sicher war, als Fremder hier sofort erkannt und verhauen zu werden.

  • Es war im Frühjahr: Mandy Schünemann hatte ihren Freund vergessen, die Mathe-Klausur verhauen und selbst kaum noch geschlafen.

  • Weitere Sparlisten sind ausgeschlossen, denn die Koalition will sich von den Wählern nicht wieder verhauen lassen.

  • Zuhause gab es vielleicht mildernde Umstände, weil "die ganze Klasse" die Arbeit verhauen hatte.

  • Riester habe die notwendigen Maßnahmen durchaus ins Gespräch gebracht, sei dafür aber "fürchterlich verhauen worden", sagte Sarrazin.

  • Unglaublich, wie sich die Bundesliga-Profis vor 8000 Fans verhauen ließen.

  • Ich habe eher Angst, daß sie mich verhauen.

  • Im übernächsten Jahr will er mit dem Boxen aufhören - vorher aber noch Rocky verhauen.

  • Erst als ich schon am BVB-Strafraum lauerte, merkte ich, daß wir uns völlig verhauen hatten.

  • Auf dem Weg dorthin "einen Kampf verhauen und alles ist Pumpe", weiß der Frankfurter.

  • Im zweiten Satz nahm ihn Becker jedenfalls 'auf einen anderen Stern' (Becker) mit, 'ich konnte keinen Ball verhauen', sagte der Deutsche.

Häufige Wortkombinationen

  • eine Arbeit, Klassenarbeit, Prüfung, Klausur verhauen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­hau­en?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­hau­en be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × H, 1 × N, 1 × R, 1 × U & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und U mög­lich.

Das Alphagramm von ver­hau­en lautet: AEEHNRUV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ham­burg
  5. Aachen
  6. Unna
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Hein­reich
  5. Anton
  6. Ulrich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Hotel
  5. Alfa
  6. Uni­form
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

verhauen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­hau­en kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

schwar­ten:
verhauen, jemandem ›auf die Schwarte klopfen‹
wal­ken:
umgangssprachlich: jemanden verhauen, verprügeln
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verhauen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verhauen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6380099, 5597176, 1370381, 1370379 & 811060. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wz.de, 14.02.2022
  2. bazonline.ch, 05.08.2015
  3. kleinezeitung.at, 21.09.2014
  4. faz.net, 23.06.2013
  5. focus.de, 08.07.2012
  6. focus.de, 14.12.2012
  7. de.eurosport.yahoo.com, 19.08.2010
  8. woz.ch, 07.05.2008
  9. mz-web.de, 25.11.2007
  10. archiv.tagesspiegel.de, 09.05.2004
  11. DIE WELT 2001
  12. Berliner Zeitung 2000
  13. BILD 2000
  14. Junge Welt 1999
  15. BILD 1998
  16. BILD 1997
  17. Welt 1997
  18. Süddeutsche Zeitung 1995