schwänzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʃvɛnt͡sn̩]

Silbentrennung

schwänzen

Definition bzw. Bedeutung

Umgangssprachlich: etwas schwänzen: eine Veranstaltung oder ein Treffen trotz Verpflichtung nicht besuchen.

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch swenzen ("schwenken", "putzen", "zieren") an Schwanz angelehnt. Im 16. Jahrhundert erscheint rotwelsch schwentzen ("herumschlendern"), Luther gebrauchte es als "stolzieren". Erst im 18. Jahrhundert bekam es in der Studentensprache die Bedeutung "bummeln", "eine Vorlesung versäumen", von wo es auch in die Schülersprache übernommen wurde..

Konjugation

  • Präsens: schwänze, du schwänzt, er/sie/es schwänzt
  • Präteritum: ich schwänz­te
  • Konjunktiv II: ich schwänz­te
  • Imperativ: schwänze/​schwänz! (Einzahl), schwänzt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schwänzt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schwän­zen (Synonyme)

(etwas) ausfallen lassen
(etwas) sausen lassen
(jemand) wurde nicht gesehen (ugs.)
(sich) einen schönen Tag machen (ugs., fig.)
(sich) nen Bunten machen (ugs.)
(von jemandem ist) nichts zu sehen (ugs.)
(unentschuldigt) abwesend:
geistig nicht bei der Sache
nicht am erwarteten Ort befindlich
blaumachen (ugs.):
nicht zur Arbeit (zur Schule) gehen; seinen Verpflichtungen nicht nachkommen; ohne triftigen Grund fernbleiben
(sich) drücken (ugs.):
einen Preis vermindern
einer unangenehmen Aufgabe (einer Arbeit) ausweichen
durch Abwesenheit glänzen (geh., ironisch)
(unentschuldigt) fehlen:
falsch handeln, sich irren
nicht vorhanden sein
(einem Anlass) fernbleiben:
zu einem Ereignis, zu einer Veranstaltung nicht kommen; an etwas nicht teilnehmen
krank feiern (ugs.)
nicht da sein (ugs.)
nicht erscheinen (Hauptform)
nicht hingehen (ugs., Hauptform)
nicht kommen (ugs.)
nicht teilnehmen (an / bei)
(etwas) sausenlassen
stageln:
ohne ausreichende Entschuldigung dem Schulunterricht fernbleiben
vermisst werden (fig.)
wegbleiben:
als Person: (auch nach einem gewissen Zeitpunkt weiterhin) nicht auftauchen
als Text/Information: nicht aufgenommen/gesagt werden

Beispielsätze

  • Hast du heute auch Englisch geschwänzt?

  • Lasst uns schwänzen!

  • Lass uns schwänzen!

  • Tom hat schon wieder geschwänzt.

  • Was hältst Du davon, wenn wir den Unterricht schwänzen und an den Strand gehen?

  • Tom schwänzte die Schule.

  • Tom bereut es, die Schule geschwänzt zu haben.

  • Thomas schwänzt am Montag oft den Unterricht.

  • Hast du gestern die Schule geschwänzt?

  • Ich habe die Schule geschwänzt.

  • Tom und Maria haben geschwänzt.

  • Sie schwänzte oft.

  • Mein Bruder schwänzt oft die Schule.

  • Tom hat geschwänzt.

  • Willst du schwänzen?

  • Meine Mama ist dahintergekommen, dass ich die Schule geschwänzt habe.

  • Etliche Male schwänzte dein Bruder die Schule.

  • Sie schwänzt die Schule.

  • Tom hat als Kind oft die Schule geschwänzt.

  • Tom schwänzt immer.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das ist in etwa so, als würde Edmund Stoiber die Einweihung des Transrapid am Münchner Hauptbahnhof schwänzen - hätte es die denn gegeben.

  • Die Zeiten, in denen Moderedakteure den Anfang der Pariser Fashion Week schwänzen konnten, sind vorbei.

  • Da hatte Sängerin Taylor Swift mal einen guten Grund, die Video Music Awards zu schwänzen.

  • Deutsche Netzpolitiker haben den Jahreskongress des Chaos Computer Clubs einfach geschwänzt.

  • Auf Twitter kannst du außerdem live erleben, was Achim sonst so treibt: schwitzen oder Training schwänzen?

  • Früher habe er die Schule meist geschwänzt, berichtet er.

  • Denn die Schulen bleiben diesmal ganz geschlossen, weil im Vorjahr sowieso der Mehrzahl der Schüler den Unterricht geschwänzt hat.

  • Das betonte auch Staatssekretär Dieter Hillebrand, der "extra eine Plenarsitzung geschwänzt" hatte, um bei der Einweihung dabei zu sein.

  • Und Mühlegg, der den Weltcup oft geschwänzt hatte, war ihm davon gelaufen.

  • "Deutsch war meine dritte Fremdsprache, aber ich habe immer geschwänzt", gibt der Norweger zu.

  • Es musste um einträgliche Einsätze bangen, und Jones drohte ihrerseits die WM zu schwänzen.

  • Da stampfte ein Mann mit Glatze in die Halle, der wohl häufiger das Fitnesstraining geschwänzt hatte.

  • "Die Schüler geben dann meist zu, dass sie gerade den Unterricht schwänzen", erzählt Robl - und werden im Streifenwagen zur Schule gebracht.

  • Und er kommt -wie an diesem Tag - vorbei, wenn ein Schüler mehrmals den Unterricht geschwänzt hat.

  • Für solche Sätze hat Goehler die Ausschusssitzung geschwänzt.

  • Nur einer scheint diese Diskussion zu schwänzen: die CDU.

  • Aber dafür die Schule geschwänzt - Gehorsam und Disziplin!

  • Sie erklärten gegenüber der Polizei, daß sie die Schule geschwänzt und Langeweile hatten.

Häufige Wortkombinationen

  • die Schule, eine Vorlesung, den Unterricht schwänzen

Wortbildungen

  • anschwänzen
  • aufschwänzen
  • Schwänzerei

Übersetzungen

  • Englisch:
    • play truant
    • shirk
    • skive
    • jig
    • wag
    • bump off
    • bunk
    • bunk off
    • beak
    • dob
    • dog
    • sag off
    • mitch
    • cut
    • dip
    • ditch
    • kid
    • pip
    • play hooky
    • skip
    • sluff
    • scull
  • Französisch:
    • faire l’école buissonnière
    • buissonner
    • sécher
    • bacher
    • bâcher
    • bleuter
    • faire bleu
    • brosser
    • courber
    • biffer
    • biquer
    • flûter
    • gater
    • gatter
    • schwänzer
    • schwentser
    • chvenntser
    • choker
    • foxer
    • loafer
    • lôfer
    • skipper
    • jigger
    • faire le renard
    • renarder
  • Japanisch: サボる (saboru)
  • Norwegisch: skulke
  • Portugiesisch: gazear
  • Rumänisch: chiuli
  • Schwedisch: skolka
  • Spanisch: capear
  • Ukrainisch: сачкувати
  • Ungarisch:
    • lóg
    • ellóg

Was reimt sich auf schwän­zen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb schwän­zen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × S, 1 × W & 1 × Z

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × H, 1 × S, 1 × W, 1 × Z
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von schwän­zen lautet: ÄCEHNNSWZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Wupper­tal
  5. Umlaut-Aachen
  6. Nürn­berg
  7. Zwickau
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Wil­helm
  5. Ärger
  6. Nord­pol
  7. Zacharias
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Whis­key
  5. Alfa
  6. Echo
  7. Novem­ber
  8. Zulu
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort.

schwänzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schwän­zen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

sprit­zen:
österreichisch: schwänzen, an etwas (beispielsweise einer Klassenarbeit/Prüfung) nicht teilnehmen

Buchtitel

  • Egon schwänzt die Schule Annette Roeder | ISBN: 978-3-57017-090-8
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schwänzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schwänzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11505853, 11505852, 10755143, 9967674, 8985116, 8879329, 8862722, 7852436, 7830273, 7434211, 7220048, 7014573, 6864416, 6864415, 6023285, 5731694, 5232540, 4684004 & 4197263. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. sueddeutsche.de, 11.09.2022
  3. nachrichten.at, 28.09.2017
  4. verlagshaus-jaumann.de, 29.08.2016
  5. welt.de, 30.12.2013
  6. spiegel.de, 13.03.2012
  7. feeds.all-in.de, 04.09.2011
  8. ngz-online.de, 27.05.2007
  9. gea.de, 13.10.2006
  10. fr-aktuell.de, 28.10.2005
  11. Rhein-Neckar Zeitung, 10.05.2004
  12. sueddeutsche.de, 11.04.2003
  13. welt.de, 01.09.2003
  14. spiegel.de, 28.08.2002
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  16. bz, 06.07.2001
  17. Die Zeit (21/2001)
  18. Die Zeit (44/1998)
  19. Berliner Zeitung 1996