rächen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁɛçn̩ ]

Silbentrennung

chen

Begriffsursprung

Das Verb geht auf das althochdeutsche wrehhan oder rehhan zurück. Im Mittelhochdeutschen gab es die Form rechen, im Mitteldeutschen wrechen, im Altsächsischen und im Altniederfränkischen sagte man wrekan (vergelten, strafen). Weitere verwandte Verben sind das mittelniederdeutsche und mittelniederländische wrēken, das niederländische wreken, das altenglische wrecan (drängen, verstoßen), das englische wreak (rächen), weiterhin das altnordische reka und die ältere Form vreka (treiben, jagen) und schließlich das gotische wrikan (verfolgen) und gawrikan (rächen). Gemeinsam mit Vorformen von Recke und Wrack und außerdem mit dem lateinischen urgere (fortstoßen, drängen) lässt sich rächen auf das indoeuropäische *ṷ̭reg- (stoßen, verfolgen) zurückführen. Eine andere Quelle nimmt das starke germanische Verb *wrek-a- (verfolgen, rächen) als Ausgangsform an.

Alternative Schreibweise

Konjugation

  • Präsens: räche, du rächst, er/sie/es rächt
  • Präteritum: ich räch­te
  • Konjunktiv II: ich räch­te
  • Imperativ: räche/​räch! (Einzahl), rächt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­rächt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für rä­chen (Synonyme)

(die) Quittung geben
(sich für etwas) schadlos halten (an jemandem)
(jemandem etwas) heimzahlen:
sich an jemandem rächen, sich revanchieren
(jemandem) eins auswischen:
jemandem meist aus Rache einen Schaden zufügen, jemandem übel mitspielen
Rache nehmen
(sich) revanchieren:
sich für etwas erkenntlich zeigen
sich für etwas rächen
(etwas) (mit etwas) vergelten:
jemandem etwas (mit etwas): jemandem gegenüber mit einem bestimmten Verhalten auf etwas, was dieser getan hat, reagieren; etwas auf eine bestimmte Art und Weise ausgleichen
Vergeltung üben
(die) Quittung bekommen (für) (fig.)
(etwas wird) ein Nachspiel haben (ugs., fig.)
(negative) Folgen haben
(negative) Konsequenzen haben
(sich) negativ auswirken
(Unangenehmes) nach sich ziehen
der Preis (für etwas) sein
nicht nur Vorteile bieten
seinen Tribut fordern (geh., fig.)

Gegenteil von rä­chen (Antonyme)

ungeahndet
ver­ge­ben:
an jemanden übertragend, weggebend (beispielsweise ein Auftrag), verkaufend (beispielsweise eine Lizenz für etwas)
Bezug auf eine junge Frau: mit einem Partner fest zusammenlebend

Beispielsätze

  • Jedes Verbrechen wird irgendwann gerächt.

  • Spätestens bei unserem letzten Urlaub in Frankreich rächte es sich, dass keiner von uns je Französisch gelernt hatte.

  • Die Faulheit in der Schule rächt sich, wenn man mit einem knapp bestandenen Abschluss einen Ausbildungsplatz sucht.

  • Er rächte sich für den üblen Streich.

  • Diese frevelhafte Tat musste gerächt (gerochen) werden.

  • Es wurde Zeit, dass ich meine Eltern rächte, die von der ganzen Nachbarschaft jahrelang terrorisiert worden waren.

  • Für die jahrelangen Erniedrigungen wird Ernie sich irgendwann an Eustachius rächen.

  • All deine Versäumnisse während deiner Ehe rächen sich jetzt bei der Scheidung.

  • Justus fuhr quer durch Europa, um den Mord an seiner Tochter zu rächen.

  • Nachdem Veronika vergewaltigt worden war, rächte ihr Bruder sie, indem er den Täter erstach.

  • Ich räche mich, sobald ich frei bin.

  • Tom ersann einen listigen und überaus kleinlichen Plan, um sich an Maria zu rächen.

  • Tom ist niemand, der sich rächen würde.

  • Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, sonst rächen sie sich.

  • Auf die Kandidaten warten heute neun sportliche Prüfungen, bei denen sich der kleinste Fehler sofort rächt.

  • Wer von einer Wespe gestochen wird, rächt sich an einem Grashüpfer.

  • Sie wollte den Tod ihres Mannes rächen.

  • Auf diese Weise hättest du mich gerächt.

  • Er wird alles dafür tun, um sich zu rächen.

  • Er will sich rächen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Als Maria Wind von seinem Kommentar bekommt, will sie sich rächen und das mit einer erneuten Tafel-Botschaft.

  • Als riesiger Haifisch wollen wir uns an dem Mann rächen, der unsere Mutter umgebracht hat.

  • Aber das wird sich rächen.

  • Das syrische Volk werde sich für diese Verbrechen rächen wollen, warnte Erdogan.

  • Als er sich 2009 gegen Thierry Paterlini mit einem Stockschlag gegen dessen Knie gerächt hatte, entschuldigte er sich sofort.

  • Aber muss man sich so kleingeistig rächen?

  • Ihr Ziel ist es, sich an ihrem Vater Kagan, dem mächtigsten aller Vampire, für die Vergewaltigung ihrer Mutter zu rächen.

  • Bewunderer seiner Serie fragen, ob die CIA oder die Contras sich gerächt haben.

  • Außerdem ist ihr Exmann aus dem Gefängnis geflohen und will sich an ihr rächen.

  • Unsere Gesellschaft tendiert dazu, Fehler, Probleme als menschliche Makel anzusehen und wenn es solche gibt, sich zu rächen.

  • Ansonsten würden sich die Menschen "rücksichtslos und blutig rächen".

  • Nun kehrt er zurück, um den toten Kater zu rächen.

  • Bei den Sozialdemokraten wird sich bitter rächen, dass Herr Schröder die Politik für die neuen Bundesländer sträflich vernachlässigt.

  • Wer Khatami kennt, bezweifelt, daß er nun darauf aus ist, sich an seinen politischen Gegnern zu rächen.

  • Der Markt wird es über kurz oder lang rächen und richten.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Homophone

Was reimt sich auf rä­chen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm rä­chen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem Ä mög­lich.

Das Alphagramm von rä­chen lautet: ÄCEHNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Umlaut-Aachen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Ärger
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Echo
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

rächen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort rä­chen ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ra­che­ge­fühl:
Gefühl der Rache; innerer Drang, sich zu rächen
Ra­che­ge­lüst:
dringende, starke Lust darauf, sich für etwas zu rächen
rach­süch­tig:
begierig, sich zu rächen

Buchtitel

  • Frauen rächen raffinierter Christa Arnet | ISBN: 978-3-72452-602-5

Film- & Serientitel

  • Der Todfeind – Ein Mann rächt seine Frau (Film, 1999)
  • Mißbraucht – Eine Mutter rächt sich (Fernsehfilm, 1991)
  • Wer rächt meine Tochter (Miniserie, 1993)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: rächen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: rächen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10587264, 10166052, 10146017, 9489030, 8916474, 8286444, 8245825, 6705642, 6675122 & 6675121. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. derwesten.de, 20.10.2022
  3. gamestar.de, 13.05.2019
  4. bernerzeitung.ch, 13.03.2016
  5. n-tv.de, 16.07.2012
  6. tagesanzeiger.ch, 18.09.2011
  7. tagesspiegel.de, 31.07.2008
  8. dvd-palace.de, 07.03.2007
  9. berlinonline.de, 26.01.2005
  10. fr-aktuell.de, 27.04.2004
  11. heute.t-online.de, 21.06.2003
  12. f-r.de, 18.09.2002
  13. Die Welt 2001
  14. DIE WELT 2000
  15. Welt 1997
  16. Die Zeit 1996