nachgeben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈnaːxˌɡeːbn̩ ]

Silbentrennung

nachgeben

Definition bzw. Bedeutung

  • an Wert verlieren

  • einem Druck weichen, an Halt verlieren

  • jemandem oder einer Sache gleichkommen; hinter jemandem, einer Sache nicht zurückstehen

  • jemandem oder etwas erlauben, zulassen oder zustimmen, trotz (anfänglicher) Bedenken

  • jemandem von etwas zusätzlich geben

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs geben mit dem Präfix nach-.

Konjugation

  • Präsens: gebe nach, du gibst nach, er/sie/es gibt nach
  • Präteritum: ich gab nach
  • Konjunktiv II: ich gäbe nach
  • Imperativ: gib nach! (Einzahl), gebt nach! (Mehrzahl)
  • Partizip II: nach­ge­ge­ben
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für nach­ge­ben (Synonyme)

abandonnieren (geh., veraltet):
auf Rechte, Waren, Sachen, Aufgaben, Unterlassungen, Handlungen verzichten; aufgeben
den Abandon erklären
Abstriche machen
(sich einer Sache) entäußern (geh.):
auf etwas verzichten
sich von Dingen trennen, indem man sie weggibt
(einer Sache) entsagen (geh.):
gehoben, mit Dativ: aus Einsicht heraus freiwillig auf etwas fortan verzichten, das man bisher geschätzt hat
(auf etwas) verzichten:
Ansprüche auf etwas freiwillig aufgeben; etwas aus seiner freien Entscheidung heraus nicht tun
von etwas absehen
(den) Kopf einziehen (fig.)
(ein) Einsehen haben
(einen) Rückzieher machen (ugs.)
(sich) einsichtig zeigen
(sich) beugen:
(ein Wort) deklinieren, abwandeln
(Licht oder andere Wellen) ablenken
das Handtuch werfen (fig.)
den Schwanz einziehen (ugs., fig.)
die Platte putzen (ugs.)
die Stellung räumen (fig.)
(sich) ducken (fig.):
den Kopf oder Oberkörper nach unten einziehen, um nicht von etwas getroffen oder jemandem gesehen zu werden
einknicken (ugs., fig.):
eine scharfkantige Delle (Knick) kriegen; aber auch: eine Beugung in einem Gelenk bekommen
etwas umbiegen oder biegen und so einen Knick verursachen
einlenken:
ein Fahrzeug oder Ähnliches von einer Richtung in eine andere steuern
einen Kompromiss eingehen, nachgeben
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. (ugs., Sprichwort)
(sich) fügen:
am Ende einer Entwicklung sich ergeben, geschehen
Dinge so aneinandersetzen, miteinander in einen Zusammenhang bringen, dass daraus ein Ganzes wird
kein Rückgrat haben (fig.)
klein beigeben
kleine Brötchen backen (müssen) (fig.)
kuschen (ugs.):
von Hunden: sich ruhig hinlegen
‚vor jemandem kuschen:‘ sich unterwürfig verhalten
zu Kreuze kriechen (geh., abwertend, fig.)
zurückrudern (fig.):
im Boot mit der Hilfe von Paddeln/Rudern an den Ausgangsort zurückkehren
im Gespräch seine Position aufgeben
zurückweichen:
sich nicht trauen, sich von etwas fernhalten
sich zurückziehen, einen räumlichen Abstand schaffen
(sich) zurückziehen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein
(jemandes Charme) erliegen:
an etwas sterben
etwas oder jemandem nicht widerstehen können, von etwas/jemandem überwältigt werden
nicht durchhalten
nicht Nein sagen können
nicht standhalten können
nicht widerstehen können
schwach werden (ugs.)
weich werden (ugs.)
(eine Regung) nicht kontrollieren
(seinem inneren Antrieb) die Zügel schießen lassen (fig.)
(sich / einen Impuls) nicht zügeln
(seinen Gefühlen) freien Lauf lassen
(jemanden) erhören:
etwas anhören und ertragen
jemandem etwas, um das er gebeten hat, gewähren

Weitere mögliche Alternativen für nach­ge­ben

auseinanderbrechen:
etwas in Stücke brechen
in Stücke zerfallen
bröckeln:
schwinden (von Aktienkursen, Gefühlen, der Liebe etc.)
zu kleinen Brocken, in kleine Stücke zerfallen
dazugeben:
zusätzlich zu etwas Anderem austeilen (geben)
einstürzen:
eine Person befallen, ohne dass diese genügend Zeit hat, den Vorgang kontrollieren zu können
etwas zum Einsturz bringen
entzweigehen:
in einzelne Teile/Stücke zerfallen (und so zerstört werden)
mit etwas Schritt halten
mit jemandem Schritt halten
mithalten:
konkurrenzfähig sein, die gleiche Leistung bieten
nachreichen:
zu einem späteren Zeitpunkt zustellen/abgeben/einreichen
nicht klein beigeben
verlieren:
einen Wetteinsatz abgeben müssen, weil man nicht gewonnen hat
etwas irgendwo hinlegen und es später nicht mehr wiederfinden
zusammenbrechen:
die innere Stabilität verlieren und kollabieren
zusammenfallen:
an Umfang verlieren
durch Einstürzen kaputtgehen
zusammenkrachen:
mit Geschwindigkeit und deutlich sichtbar/hörbar aufeinanderprallen; übertragen: lautstark streiten
schnell und deutlich sichtbar/hörbar einstürzen/zerstört werden
zusammenstürzen:
in sich zusammenfallen, zu Boden gehen, in Trümmer gehen

Sinnverwandte Wörter

bei­pflich­ten:
nachdrücklich Recht geben, beistimmen
ein­räu­men:
in einen Raum oder Behälter geben
nicht widersprechen, eine Straftat begangen zu haben
er­lau­ben:
jemandem die Zustimmung oder die Möglichkeit geben
ge­stat­ten:
jemandem etwas erlauben
zu­ge­ben:
etwas als richtig, zutreffend bestätigen; einer fremden Behauptung Richtigkeit zubilligen oder auch: eine eigene Tat einräumen, eingestehen
etwas erlauben, zu etwas zustimmen, zu etwas die Zustimmung geben
zu­ge­ste­hen:
jemandem, der einen Anspruch auf etwas geltend macht, dieses gewähren/überlassen/erlauben
jemandem, der etwas sagt oder tut, das Einverständnis geben, dass dies erlaubt ist/akzeptiert wird
zu­stim­men:
erklären, dass man mit einer schriftlich oder mündlich gemachten Aussage in Übereinstimmung steht, dass man den Inhalt anerkennt

Redensarten & Redewendungen

  • der Klügere gibt nach

Beispielsätze

  • Der Damm gab nach und brach ein.

  • Die Börsenkurse für Banken gaben infolge der europäischen Schuldenkrise wiederholt nach.

  • Sie gaben ihren Freunden im Mountainbiken nichts nach.

  • Die Mutter gab ihrem Sohn nach und ließ ihn einen Lutscher nehmen, als er seinen Dackelblick aufsetzte.

  • Wer A sagt, der muss auch B sagen, denn wer einmal nachgegeben hat, der muss auch jetzt nachgeben.

  • Er wird nicht nachgeben.

  • Unternehmen dürfen den gewalttätigen faschistischen Drohungen der Rechten nicht nachgeben.

  • Tom hat endlich nachgegeben.

  • Sie haben endlich nachgegeben.

  • Wenn die beiden sich gegenseitig immer wieder ein bisschen nachgeben, dann wird dieses Projekt, da bin ich mir ganz sicher, einen großen Erfolg erzielen.

  • Wir dürfen nicht nachgeben.

  • Wir können der Verzweiflung nicht nachgeben.

  • Tom wollte nicht nachgeben.

  • Ich sollte nachgeben.

  • Tom würde nicht nachgeben.

  • Schließlich haben sie nachgegeben.

  • Du hast nachgegeben!

  • Sie hat unseren Forderungen nachgegeben.

  • Wir werden den Forderungen von Terroristen niemals nachgeben.

  • Du darfst der Versuchung nicht nachgeben.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dadurch habe auch die unter besonderer Beobachtung stehende Kernrate von 5,5 auf 5,0 Prozent nachgegeben.

  • Am Freitag hatten die beiden Indizes noch deutlicher nachgegeben.

  • Am Mittwoch waren die Ölpreise zunächst auf mehrjährige Höchststände gestiegen, danach hatten sie aber deutlich nachgegeben.

  • IM MINUS - In Asien haben alle wichtigen Aktienmärkte wegen der schwachen Vorgaben aus den USA deutlich nachgegeben.

  • Das aber dürfte nur dazu führen, dass Trump seiner Zuneigung für Autokraten noch ungehemmter nachgeben kann.

  • Aktuell notiert der Preis der DWS-Aktie knapp unter dem Ausgabepreis, obwohl die Börsen zum Teil deutlich nachgegeben haben.

  • Das iPad hat um weitere 13 Prozent nachgegeben, Apple wurde nur noch 8,9 Millionen Geräte los.

  • Anders United Internet, die um 0,6 Prozent nachgeben.

  • Bereits am Vortag hatten sie aufgrund überraschend hoher US-Rohöllagerbestände deutlich nachgegeben.

  • Alle Jobs Amazon-Mitarbeiter verlängern Streik Die Gewerkschaft will weiterhin nicht nachgeben.

  • Er ringt innerlich mit sich, ob er dem Verlangen nachgeben soll oder nicht - so schildert er es zumindest Jahrzehnte später.

  • Am Vortag hatte der Sektor noch wegen schwacher Quartalsdaten von Marks Spencer geschlossen nachgegeben.

  • Zum Yen hat der Euro auf 165,23 JPY nachgegeben von Kursen über 167 JPY.

  • Der Damm hatte dem Druck des Wassers gegen 3.30 Uhr auf einer Länge von 80 Metern nachgegeben.

  • Es ist ein gutes Geschäft für beide Firmen, und es würde mich wundern, wenn die Aktien von Bank of America heute nachgeben.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb nach­ge­ben be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × G & 1 × H

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × C, 1 × G, 1 × H

Eine Worttrennung ist nach dem H und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von nach­ge­ben lautet: ABCEEGHNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Aachen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Gos­lar
  6. Essen
  7. Ber­lin
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Anton
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Gus­tav
  6. Emil
  7. Berta
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Alfa
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Golf
  6. Echo
  7. Bravo
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

nachgeben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort nach­ge­ben kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

be­har­ren:
bezogen auf Meinung, Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
bei­ge­ben:
in dem Kombination mit klein, Kartenspiel, oder übertragen: sich geschlagen geben und in einer Sache nachgeben
ent­ge­gen­kom­men:
intransitiv; jemandem entgegenkommen: zum Vorteil von jemandem in seinen Forderungen nachgeben
fe­dern:
nachgeben, wenn etwas einem Druck ausgesetzt wird und danach wieder in die ursprüngliche Form zurückkehren
fol­gen:
sich nach etwas richten, diesem nachgeben
slip­pen:
von Seilen, Trossen, Ankerketten: nachgeben, sich lösen
ver­tun:
Schweiz; reflexiv: uneingeschränkt seinem Bewegungsdrang nachgeben, ungezügelt herumtollen; sich beschäftigen
wi­der­ste­hen:
trotzen, sich widersetzen, nicht nachgeben, Widerstand leisten
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: nachgeben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: nachgeben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2298143, 12426912, 11790304, 11610065, 8931389, 8815591, 8726799, 8282513, 7635590, 5527126, 5345708, 4912284, 4902340, 4111132, 3583100 & 3066248. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wiwo.de, 31.05.2023
  2. bnn.de, 25.04.2022
  3. cash.ch, 07.10.2021
  4. finanztreff.de, 24.09.2020
  5. welt.de, 28.03.2019
  6. focus.de, 27.03.2018
  7. computerwoche.de, 03.05.2017
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  9. nachrichten.finanztreff.de, 20.08.2015
  10. feedproxy.google.com, 17.12.2014
  11. spiegel.de, 08.02.2012
  12. ftd.de, 10.01.2008
  13. finanznachrichten.de, 16.10.2007
  14. berlinonline.de, 05.04.2006
  15. handelsblatt.com, 01.07.2005
  16. f-r.de, 29.07.2003
  17. bz, 03.02.2001
  18. DIE WELT 2000
  19. Berliner Zeitung 1998
  20. TAZ 1997
  21. Stuttgarter Zeitung 1996
  22. Süddeutsche Zeitung 1995