imaginär

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [imaɡiˈnɛːɐ̯]

Silbentrennung

imaginär

Definition bzw. Bedeutung

  • eingebildet; nur in der Vorstellung existent

  • Mathematik: in der komplexen Zahlenebene darstellbar, wobei der Realteil null ist

Begriffsursprung

Aus gleichbedeutend französisch imaginaire; Dieses aus lateinisch imaginarius wörtlich für „bildhaft“ und übertragen „nicht wirklich“; zu imago (Genitiv: imaginis) = Bild, Abbild

Anderes Wort für ima­gi­när (Synonyme)

(an einer Sache) ist kein wahres Wort
(an einer Sache) ist nichts Wahres dran (ugs.)
(ein) Produkt der Phantasie
an den Haaren herbeigezogen (ugs., fig.)
aus der Luft gegriffen (ugs., fig.)
ausgedacht
eingebildet:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
erfunden
fiktiv:
auf einer Fiktion, etwas Erdachtem beruhend; konstruiert, erfunden
frei erfunden
gedacht
imaginiert (geh.)
irreal:
nicht real, nicht der Realität entsprechend oder mit ihr zusammenhängend (und dadurch nicht durchführbar)
nicht auf Tatsachen beruhen(d)
ohne Realitätsbezug
ohne Realitätsgehalt
surreal:
fern der Realität; zur Fantasie- oder Traumwelt gehörig
zusammenfantasiert (ugs.)
nicht real
nicht von dieser Welt (fig.)
nicht wirklich
surrealistisch:
nicht der Wirklichkeit entsprechend
traumhaft
unreal
unwirklich:
scheinbar nicht der Wirklichkeit/der Realität entsprechend

Weitere mögliche Alternativen für ima­gi­när

angenommen
erdacht
imaginabel
theoretisch:
auf eine Theorie bezogen, in der Art und Weise einer Theorie
virtuell:
durch Computer vermittelt, nicht in der analogen Welt
nur theoretisch existent

Gegenteil von ima­gi­när (Antonyme)

echt:
aufrichtig, wahr
ohne Steigerung: typisch
re­ell:
auf angemessene Weise, in angemessenem Umfang
auf die Wirklichkeit bezogen
tat­säch­lich:
(manchmal auch wider Erwarten) wahrheitsgemäß, wirklich
wirk­lich:
den Erwartungen und Wertvorstellungen entsprechend
tatsächlich existierend und nicht nur in der Einbildung vorhanden seiend

Beispielsätze

  • Ich glaube, dass Horst, von dem Judith so viel erzählt, nur ein imaginärer Freund ist.

  • Kinder haben manchmal imaginäre Freunde.

  • Der imaginäre Feind ist der schlimmste.

  • Maria hat eine imaginäre Freundin.

  • Maria hat einen imaginären Freund.

  • Die Erde dreht sich um eine imaginäre Achse, welche um einen Winkel von 23,5 Grad geneigt ist.

  • Tom hat einen imaginären Freund.

  • In Marias Fieberträumen fochten furchtlose Finnen gegen fiktive Feinde und imaginäre falsche Freunde.

  • Auf ihrer hektischen Jagd nach einem imaginären Glück verpassen viele Menschen dabei die eigentlichen Glücksmomente.

  • Tom hat sich von allen seinen Mitmenschen abgeschanzt und lebt, in sich gekehrt, in einer Phantasiewelt, bevölkert von imaginären Freunden.

  • Die Erde dreht sich um ihre imaginäre Achse.

  • Tom lebt in einer imaginären Welt.

  • Das Kunstwerk ist eine imaginäre Insel, die rings von Wirklichkeit umbrandet ist.

  • Klima ist eine Fiktion, eine imaginäre Größe, die in der Realität nicht vorkommt, aber bei der Beschreibung der Vegetationsvielfalt der Erde nützlich ist.

  • Jedes Gerät ist nur imaginär, bevor man es zum ersten Mal produziert.

  • Jedes Gerät ist nur so lange, bis man es zum ersten Mal produziert, imaginär.

  • Drachen sind imaginäre Tiere.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Doch der Zug in Richtung einer Alternative bleibt imaginär.

  • Das wolle er aber gar nicht als Ausrede gelten lassen, sondern höchstens als Erklärung für den imaginären Rückstand auf seinen Teamkollegen.

  • Den tausend Metern auf der Bahn folgen erneut tausend Meter – auf einem imaginären Ruderboot, dem Ruderergometer.

  • Der Großteil der noch imaginären Trennlinie zwischen den beiden Ländern ist im doppelten Sinn als Grüne Grenze zu bezeichnen.

  • Dann kommen imaginäre Währungen wie Bitcoin oder ähnliches – es gibt immer mehr Wettbewerber, die um den Bereich Zahlungsverkehr werben.

  • Auf einer imaginären dänischen Insel leben, nach der Pleite des örtlichen Schlachthofs, noch acht Menschen.

  • Die Ausstellung "Das imaginäre Museum" im MMK2 in Frankfurt ist die Ausstellung der Stunde.

  • Bis zum Beginn des eigentlichen Festivals am 3. September soll so in dem ehemaligen Logistik-Zentrum eine imaginäre Stadt entstehen.

  • Der Postauto-Regionenleiter zog den imaginären Hut vor dem Mut der Familie Wyss, «ohne Subventionen eine Buslinie zu eröffnen.

  • Auf "Heimatlieder aus Deutschland" beschwören migrantische Chöre ein imaginäres Zuhause.

  • Der Aufbau der Löschangriffe an zwei Hydranten klappte ebenso reibungslos wie die imaginäre Rettung verletzter Kinder.

  • Mit dem Hack kann man nun tatsächlich ein Email wie ein Kuvert öffnen oder zum Versenden einer Nachricht die imaginäre Briefmarke ablecken.

  • Ihr kauft mir den Schneid nicht ab, iahhr nicht." faucht er (imaginär) in die Runde und redet sich in Rage.

  • Dann ist Kosinowskis imaginäres Ein-Cent-Stück erreicht.

  • Coupat gehörte zu den Begründern der Zeitschrift "Tiqqun", dem "Bewussten Organ der imaginären Partei".

  • Er serviert der Pfalzgräfin und vier imaginären Gästen die Suppe und schenkt dazu Riesling ein.

  • Nun reihen sich die Gemälde in eine imaginäre Galerie berühmter Kunstdiebstähle.

  • Die Menschen allerdings machten sich im Hinterland wenig aus den imaginären schnurgeraden Linien und kreuzten sie nach Belieben.

  • Kochen zum Beispiel, das ginge auch mit einem imaginärem Topf.

  • Die Mauer im Harz also steht imaginär wie eh und je, und nur an wenigen Stellen wird sie entschlossen durchbrochen.

  • Alle erdenklichen Genüsse werden auf die imaginäre Speisekarte gesetzt.

  • Dass die Schönheitslage der Nation nicht dem imaginären Standard entspricht, den das Fernsehen, der imperiale Schönheitsausbreiter, setzt.

  • Damit ist aber auch klar: Es floss "richtiges" Geld, es wurden also nicht nur imaginäre Beträge auf internen Konten hin- und hergebucht.

  • Nach Bruce Chatwins Nomaden-Gen bereichert nun Krakauers Klettervirus die imaginäre Anthropologie.

  • Rufeisen warnte die Juden und sorgte für Ablenkung, indem er eine Suche nach imaginären russischen Spionen inszenierte.

  • Werden sie nun gebeten, die gesunde Hand langsam zu öffnen, sehen sie im Spiegel, wie sich auch die imaginäre Hand entkrampft.

  • Die machtgierige Emily (Susan Klaffer) im weißen Raumanzug spricht mit einem imaginären Computer.

  • Aus eigener Erfahrung mit dem Vergessenwerden hatte der Künstler Porzner sein "imaginäres Museum" ins Leben gerufen.

Wortbildungen

  • imaginäre Zahl
  • Imaginärteil

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch: imaginary
  • Esperanto:
    • imaga
    • imaginara
  • Französisch: imaginaire
  • Georgisch: წარმოსახვითი (ts'armosakhviti)
  • Interlingua: imaginari
  • Kurmandschi: aşopî
  • Russisch:
    • мнимый
    • воображаемый
    • кажущийся
  • Schwedisch:
    • imaginär
    • inbillad

Was reimt sich auf ima­gi­när?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv ima­gi­när be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × A, 1 × Ä, 1 × G, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × I, 1 × A, 1 × Ä
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × M, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem A und zwei­ten I mög­lich.

Das Alphagramm von ima­gi­när lautet: AÄGIIMNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ingel­heim
  2. Mün­chen
  3. Aachen
  4. Gos­lar
  5. Ingel­heim
  6. Nürn­berg
  7. Umlaut-Aachen
  8. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ida
  2. Martha
  3. Anton
  4. Gus­tav
  5. Ida
  6. Nord­pol
  7. Ärger
  8. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. India
  2. Mike
  3. Alfa
  4. Golf
  5. India
  6. Novem­ber
  7. Alfa
  8. Echo
  9. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

imaginär

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ima­gi­när kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Die imaginäre Freundin John Irving | ISBN: 978-3-25726-165-3

Film- & Serientitel

  • Pflegeheim für imaginäre Freunde (TV-Serie, 2004)
  • Studien zu Monet (im imaginären Museum) (Doku, 2014)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: imaginär. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: imaginär. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10460181, 9814764, 7697203, 7697198, 6154257, 6150549, 6136920, 5573348, 5306609, 4859276, 2735104, 2437854, 1502752, 1085996, 1085994 & 435879. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. digitalfernsehen.de, 24.11.2022
  4. motorsport-total.com, 18.04.2021
  5. wp.de, 03.11.2020
  6. derstandard.at, 29.10.2019
  7. nrz.de, 01.02.2018
  8. abendblatt.de, 09.04.2017
  9. feedproxy.google.com, 31.03.2016
  10. kurier.at, 12.05.2015
  11. solothurnerzeitung.ch, 27.01.2014
  12. spiegel.de, 24.11.2013
  13. schwaebische.de, 08.07.2012
  14. derstandard.at, 04.04.2011
  15. rssfeed.sueddeutsche.de, 04.08.2010
  16. haz.de, 04.11.2009
  17. faz.net, 19.11.2008
  18. taz.de, 30.12.2007
  19. welt.de, 02.09.2006
  20. welt.de, 18.04.2005
  21. fr-aktuell.de, 26.05.2004
  22. archiv.tagesspiegel.de, 27.10.2003
  23. sueddeutsche.de, 31.05.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. DIE WELT 2000
  26. Die Zeit (10/1999)
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. Die Zeit (40/1997)
  29. TAZ 1996
  30. Stuttgarter Zeitung 1995