großkotzig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡʁoːsˌkɔt͡sɪç]

Silbentrennung

großkotzig

Definition bzw. Bedeutung

In unsympathischer, abstoßender Weise großsprecherisch übertreibend.

Begriffsursprung

  • es gibt verschiedene Erklärungsansätze für die Herkunft dieses Adjektivs

  • laut Kluge ist das Wort seit dem 19. Jahrhundert belegt; es gelangt von Berlin aus in die Hochsprache und stellt einen vergröbernden Ausdruck im Sinne von „jemand, der in großen Bogen spuckt“ dar

  • laut Duden leitet sich das Wort vom Substantiv Großkotz ab, welches sich seinerseits von jiddisch גרױסקצין (groyskotsn) ‚schwerreicher Mann; Wichtigtuer‘ herleitet; das zweite Element dieses Kompositums geht vielleicht auf hebräisch b=Vorsteher, Anführer; Offizier zurück; die Assoziation mit dem Verb kotzen sei volksetymologisch motiviert

Alternative Schreibweise

  • grosskotzig

Steigerung (Komparation)

  1. großkotzig (Positiv)
  2. großkotziger (Komparativ)
  3. am großkotzigsten (Superlativ)

Anderes Wort für groß­kot­zig (Synonyme)

angeberhaft
angeberisch
aufschneiderisch
dick aufgetragen (ugs.)
dünkelhaft:
mit Hochmut und Arroganz
großmäulig (derb)
großmundig
großschnauzig (derb)
großsprecherisch
großspurig:
menschliches Verhalten: sich vor anderen (meist laut) aufspielend
mit großer Spurweite
großtuerisch
nicht gerade schüchtern
prätentiös:
anspruchsvoll
durch besondere Darstellungsmöglichkeiten (Sprache, Aussehen usw.) versuchend kultiviert zu wirken
prahlerisch
protzig:
Reichtum / Besitz zum Zweck des Angebens oder als Statussymbol zeigend
vollmundig:
kräftig, intensiv, voll im Geschmack
wichtigtuerisch:
Verhalten einer Person, die vermeintlich besonders wichtig ist oder vermeintlich besonders wichtige Dinge macht

Sinnverwandte Wörter

großgoschert
pampat
vornehmtuerisch

Beispielsätze

  • Der Millionär verhält sich großkotzig, wenn er mit seinem Geld angibt und versucht, allen zu zeigen, dass er mehr Geld hat als sie.

  • Tom ist ziemlich großkotzig.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Vielleicht einen zweiten Donald Trump… nur bitte nicht so fett, alt hässlich und großkotzig wie das Original!

  • Und dann ist er auch noch großkotzig und schlampig - statt Olli das Schwert direkt ins Herz zu stoßen, nimmt er lieber die andere Seite.

  • Ein Brüderpaar attackiert in Stellingen die Konkurrenz-Bar und schoss um sich. Vor Gericht geben sich die beiden betont großkotzig mehr.

  • Die meinten dann, dass es ihnen zwar sehr gut gefallen hätte, aber das wäre schon ganz schön großkotzig, direkt mit diesem Song anzufangen.

  • Günter Grass hat dieser Tage gesagt, dass der FC Bayern München unverschämt, anmaßend, hochmütig, großkotzig ist.

  • Nicht wie einer der großkotzigen Popliteraten, bei denen Show mindestens so zum Berufsbild zählt wie die Texte.

  • Doch immerhin würde jetzt keiner mehr über ihn lachen und "mich als großkotzig bezeichnen", nur weil er sagte: "Wir wollen Neunter werden."

  • Dieses Denken formierte sich in extravaganten, manchmal großkotzigen Projekten.

  • Vollendet großkotzig spult er den Produzentencharakter aus sich hervor.

  • Deshalb ist "The Crossing Guard" ein großkotziger Film, der seine besten Momente unter fettem Kitsch begräbt.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Substantiv: ein großkotziger Mensch: mit Verb: großkotzig daherreden, großkotzig klingen, großkotzig wirken

Wortbildungen

  • Großkotzigkeit

Übersetzungen

  • Englisch:
    • boastfully
    • cocky
    • flamboyant
  • Französisch:
    • culottée (weiblich)
    • fanfaronne (weiblich)
    • hâbleuse (weiblich)
    • vantarde (weiblich)
    • culotté (männlich)
    • fanfaron (männlich)
    • hâbleur (männlich)
    • vantard (männlich)
  • Schwedisch:
    • stöddig
    • kaxig

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv groß­kot­zig be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × G, 2 × O, 1 × I, 1 × K, 1 × R, 1 × ẞ, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × O, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × G, 1 × K, 1 × R, 1 × ẞ, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem und T mög­lich.

Das Alphagramm von groß­kot­zig lautet: GGIKOORẞTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Es­zett
  5. Köln
  6. Offen­bach
  7. Tü­bin­gen
  8. Zwickau
  9. Ingel­heim
  10. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Richard
  3. Otto
  4. Es­zett
  5. Kauf­mann
  6. Otto
  7. Theo­dor
  8. Zacharias
  9. Ida
  10. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Sierra
  5. Sierra
  6. Kilo
  7. Oscar
  8. Tango
  9. Zulu
  10. India
  11. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

grosskotzig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort groß­kot­zig kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: großkotzig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: großkotzig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1486898. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160
  4. bilanz.ch, 20.11.2016
  5. feedproxy.google.com, 12.12.2014
  6. mopo.de, 22.05.2013
  7. laut.de, 02.11.2007
  8. archiv.tagesspiegel.de, 20.04.2006
  9. abendblatt.de, 12.04.2005
  10. f-r.de, 26.08.2002
  11. Die Welt 2001
  12. Berliner Zeitung 1998
  13. Die Zeit 1995