erdulden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɛɐ̯ˈdʊldn̩ ]

Silbentrennung

erdulden

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas erdulden: etwas Negatives bewusst auf sich nehmen

  • Etwas erdulden: etwas Negatives ohne Widerspruch geduldig über sich ergehen lassen.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch selten erdulden öfter verdulden (auch verdoln, älter verdulten), althochdeutsch fardolên, fardultan; frühneuhochdeutsch dann häufiger bis es verdulden im 16. Jahrhundert verdrängte, dies nur noch dialektal.

Konjugation

  • Präsens: erdulde, du erduldest, er/sie/es er­dul­det
  • Präteritum: ich er­dul­de­te
  • Konjunktiv II: ich er­dul­de­te
  • Imperativ: erduld/​erdulde! (Einzahl), er­dul­det! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­dul­det
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­dul­den (Synonyme)

dulden:
mit einem Zustand oder einem Verhalten einverstanden sein, wenn man sich in der Position befindet es unterbinden zu können
durchlaufen:
durch die Reibung des Gehens zerstören, meist Schuhe oder Strümpfe
einem Ablauf unterzogen werden
durchmachen:
etwas miterleben, etwas durchlaufen
etwas Negatives erleiden, etwas Schweres durchleben
erleiden:
etwas körperlich oder seelisch Unangenehmes erleben; eine unangenehme Erfahrung machen
ertragen:
eine unangenehme oder schwierige Situation hinnehmen und deswegen nicht die Beherrschung verlieren oder zusammenbrechen
hinnehmen:
eine Aussage, Handlung oder ein Ereignis von negativer Natur akzeptieren, dulden oder sich dem widerspruchslos fügen
etwas/jemanden mit hinnehmen: etwas/jemanden zu dem Ort bringen, wo man selbst gerade auf dem Weg hin ist
über sich ergehen lassen
zulassen:
eine Erlaubnis erteilen, Zugang zu etwas gewähren
etwas ermöglichen, die Möglichkeit zu etwas geben (auch passiv)
(etwas) auf sich nehmen
(etwas) in Kauf nehmen
(sich) (etwas) zumuten:
etwas von sich oder anderen verlangen, was nur schwer zu leisten oder zu ertragen, eigentlich unzumutbar ist
jemandem trotzen
tapfer ertragen
aushalten:
durchhalten; eine Last tragen können; einer Belastung standhalten
eine unangenehme Situation ertragen oder ertragen können
ausstehen:
erwartet werden, aber noch fehlen
etwas ertragen, durchhalten
durchstehen:
einen Skilauf oder weiten Sprung ohne Sturz meistern
etwas körperlich oder seelisch Belastendes bis zum Ende aushalten, durchhalten
(einer Sache) standhalten:
eine Belastung unbeschadet überstehen, einem physischen oder psychischen Druck ausreichend Widerstand entgegensetzen
verkraften (ugs.):
imstande sein, mit etwas fertig zu werden, etwas zu schaffen

Beispielsätze

  • Tom erduldet viel Ungemach.

  • Er hat körperlichen und seelischen Schmerz erdulden müssen.

  • Ich frage mich, wie lange noch die Erde die Politiker und die Spekulanten auf dem Rücken erduldet.

  • Ich werde alles erdulden, was das Schicksal mir auch auferlegen mag.

  • Allzu traurig wär’s, wollte ich all das Leid und die Entbehrungen schildern, die das arme Entlein während des strengen Winters erdulden musste.

  • Warum muss ich diese Folter erdulden?

  • Der Reiter erduldet Kalt und Nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass.

  • Bist du wütend, werde ich es erdulden, und dabei träume ich vom Glück der Versöhnung.

  • Wo immer ein Tier in den Dienst des Menschen gezwungen wird, gehen die Leiden, die es erduldet, uns alle an.

  • Kein Elend ist schwerer zu erdulden als ein Mangel an Gesundheit bei einem Übermaß an Schulden.

  • Maria zieht es vor, in einem einsamen Dorf zu leben, anstatt die hektische Atmosphäre einer Großstadt zu erdulden.

  • Nur du weißt, was ich bisher erduldet habe.

  • Ich kann es nicht länger erdulden.

  • Die Limanesen erdulden eine Höchsttemperatur von 31 Grad Celsius.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dass klappe um so besser, wenn man den Kindern vorlebt, auch öfter «Nein» zu sagen oder «Das will ich nicht» anstatt alles zu erdulden.

  • Dahmen musste am Mittwochabend im ARD-Talk „Maischberger“ auch Kritik an der Corona-Politik durch einen Arzt-Kollegen erdulden.

  • Berlin leide unter „der schlechtesten Regierung, die diese Stadt in den letzten 75 Jahren erdulden musste“, sagte Brinker weiter.

  • Nein, es hat viele unterschiedliche Varianten von Leid erdulden müssen.

  • Die 67-Jährige musste eine Blutentnahme erdulden und ihren Führerschein abgeben.

  • Bis Samstag werden die Bewohner der Stadt das Porträt noch erdulden müssen.

  • Genug ist genug: Gerard Piqué will sich nur noch bis 2018 den Anfeindungen aussetzen, die er bei Länderspielen erdulden muss.

  • Bis dahin müssen wir und unsere Nachfahren ihr zufälliges Schicksal weiterhin erdulden.

  • Besonders waren die wenigen Trashmobs, die man zwischen den durchaus spannenden Boss-Encoutern zu erdulden hatte.

  • Die Nominierten für den Prix Courage 2013 mussten und müssen viel erdulden.

  • Handelsblatt Online erklärt, wann Mitarbeiter den Job riskieren, und welche Äußerungen der Chef erdulden muss.

  • Werden wir also gegen unseren Willen dazu verknurrt alles Gesetzwidrige mit derartigen Beschlüssen auch weiterhin zu erdulden.

  • Trainer Alfred Gislason musste dabei die obligatorische Bierdusche von Christian Zeitz erdulden.

  • Da er unter Alkoholeinfluss stand mußte er die Entnahme einer Blutprobe erdulden.

  • Was hat der Mann nur Schlimmes getan, dass er diese schreckliche Partnerin, die Frau, erdulden muss?

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­dul­den?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­dul­den be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × D, 2 × E, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R und L mög­lich.

Das Alphagramm von er­dul­den lautet: DDEELNRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Düssel­dorf
  4. Unna
  5. Leip­zig
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Dora
  4. Ulrich
  5. Lud­wig
  6. Dora
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Delta
  4. Uni­form
  5. Lima
  6. Delta
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

erdulden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­dul­den ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ent­beh­ren:
das Nichtvorhandensein einer Person bzw. einer Sache als persönlichen Mangel empfindend erdulden müssen
Mär­ty­rer:
Person, die für ihren Glauben freiwillig den Tod, verursacht durch Außenstehende, erduldet
Mär­ty­rin:
eine weibliche Person, die für ihren religiösen Glauben freiwillig den Tod, verursacht durch Außenstehende, erduldet
Mar­ty­rer:
eine (männliche) Person, die für ihren (religiösen) Glauben freiwillig den Tod, verursacht durch Außenstehende, erduldet
Ma­so­chis­mus:
Empfindung sexueller Lust durch zugefügten Schmerz körperlicher oder seelischer Art, auch übertragen auf die Bereitschaft, negative Gefühle und Erlebnisse freiwillig zu erdulden
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erdulden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erdulden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12140492, 11551090, 10904821, 10648337, 7005840, 4919310, 4728711, 3596303, 2847913, 2825810, 2742783, 2116114, 1699133 & 1438024. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
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  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995