drängen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdʁɛŋən]

Silbentrennung

drängen

Definition bzw. Bedeutung

  • Handlungsdruck erzeugen

  • jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte

  • körperlich, mit Kraft: jemanden an einen Ort bewegen, ohne dass er es will

Konjugation

  • Präsens: dränge, du drängst, er/sie/es drängt
  • Präteritum: ich dräng­te
  • Konjunktiv II: ich dräng­te
  • Imperativ: dränge! (Einzahl), drängt/​dränget! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­drängt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für drän­gen (Synonyme)

(jemandem etwas) abverlangen:
eine Leistung, ein Verhalten oder Geld von jemandem verlangen
(sich etwas) ausbedingen:
als Voraussetzung (Bedingung) für seine Zustimmung fordern
(auf etwas) beharren (Hauptform):
auf (selten: bei) etwas beharren, bezogen auf eine Meinung, einen Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
standhaft, fest in etwas bleiben
bei der Forderung bleiben
(auf etwas) bestehen:
erfolgreich absolvieren
existieren, erhalten bleiben
(auf etwas) dringen:
dringen auf etwas: etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(etwas) einfordern (Hauptform):
etwas mit Nachdruck fordern
fordern:
etwas (von jemandem) verlangen
zu einem Kampf herausfordern
(auf etwas) insistieren:
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
(sich auf etwas) kaprizieren:
sich willkürlich, aus schierer Laune, überstürzt oder halsstarrig auf etwas festlegen
(auf etwas) pochen (ugs.):
(rhythmisch) (gegen etwas) schlagen
Ansage und Bieten beim Kartenspiel Poch
postulieren (geh., bildungssprachlich):
eine grundsätzliche Annahme oder Voraussetzung aufstellen
etwas fordern oder zur Bedingung machen
(etwas) reklamieren:
bildungssprachlich: etwas oder jemanden beanspruchen
sich über eine mangelhafte Kaufsache oder Dienstleistung beschweren (und Ersatz oder den Kaufpreis verlangen)
(kategorisch) verlangen:
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
(sich auf etwas) versteifen:
etwas so verändern, dass es steifer, härter oder belastbarer wird.
reflexiv: auf etwas bestehen
(jemandem etwas) dringend anempfehlen (geh.)
Dampf (dahinter) machen (ugs.)
die Daumenschrauben anziehen (ugs.)
dringend bitten
Druck ausüben
Druck machen (ugs.)
es dringend machen
quengeln (ugs.):
ein Gelenk, als Form der Behandlung, in eine bestimmte Lage zwingen
in jammerndem Ton wiederholt etwas fordern
urgieren (österr.):
besonders österreichisch: nachfragen, bedrängen, hart zusetzen, keine Ruhe lassen, durch Fragen oder Worte jemanden in die Enge treiben, mit Bitten bestürmen, hartnäckig und beharrlich beim Thema bleiben, darauf bestehen und immerfort betonen, dichterisch: etwas eifrig betreiben, von etwas nicht ablassen.
drängen, treiben, drücken, (fort)stoßen, dichterisch: verdrängen (dies, diem od. nox diem urget), andringen, sich drängen (fluctus ad litora urgent)
(jemandem) auf den Pelz rücken (ugs.)
(jemandem) auf die Pelle rücken (ugs.)
(jemandem) die Hölle heiß machen (ugs.)
(jemandem) Druck machen (ugs.)
(jemanden) in Bedrängnis bringen
bedrängen:
drängend bedrücken
befallen:
von etwas betroffen
beknien:
inständig, nachdrücklich, intensiv bitten
belagern (ugs.):
eine militärische Taktik anwenden, bei der eine feindliche Stellung umschlossen wird, um ihren Nachschub abzuschneiden
etwas oder jemanden ausdauernd umringen
bitteln und betteln (ugs.)
drangsalieren:
unter Druck setzen, in Not bringen
(auf jemanden) eindringen:
einbrechen oder (manchmal gewaltsam) einfallen
in etwas eintreten, hineingelangen
im Nacken sitzen
keine Ruhe geben (ugs.)
löchern:
etwas mit Löchern versehen
jemanden ständig bitten und fragen
nicht in Ruhe lassen (mit) (ugs.)
traktieren:
jemandem viele erlesene Speisen und Getränke anbieten; reichlich bewirten
jemanden immer wieder mit etwas Unangenehmem stören
unter Druck setzen
(jemandem) zusetzen:
bei einem Geschäft Geld verlieren
durch etwas verstopfen
drängeln:
sich durch Drücken und Schieben in einer Menschenmenge nach vorne bewegen
ungeduldig etwas zu beschleunigen versuchen; versuchen etwas schnell herbeizuführen
drücken:
einen Preis vermindern
einer unangenehmen Aufgabe (einer Arbeit) ausweichen
pferchen:
auf engem Raum/in einem Pferch unterbringen (besonders Tiere)
schieben:
einen Gegenstand durch mechanischen Druck bewegen
etwas an eine Stelle hineinstecken
dringlich sein
eilbedürftig sein (Amtsdeutsch)
eilen:
etwas eilt: etwas ist dringlich, schnell von Nöten
etwas schnell machen oder zügig erledigen
eilig sein
es pressiert (mit) (ugs.)
(sich) knubbeln (ugs.):
durch Zusammendrücken in eine unregelmäßig gefaltete oder gepresste Form bringen
sich an einer Stelle häufen, sammeln

Sinnverwandte Wörter

zwin­gen:
etwas meistern, über etwas Herr werden
mit Druck/Gewalt zu etwas bringen

Beispielsätze

  • Mit aller Kraft versuchen die Viehtreiber das widerspenstige Kalb in die Ecke des Gatters zu drängen.

  • Die Frage, wo all dieses Plastik nach der Verwendung landet, ist doch immer noch genauso ungelöst wie damals und drängt auf eine Antwort.

  • Ich will dich ja nicht drängen, aber, hast du eigentlich schon auf den Brief geantwortet?

  • Die Parteigenossen haben ihn dann zur Aufgabe seiner Kandidatur gedrängt.

  • Ein vernünftiger Mensch drängt sich ganz schlau in den Vordergrund und lässt sich selbst hochleben.

  • Sterben muss jeder, aber ich lasse mich nicht drängen.

  • Die EU drängt seit Jahren darauf, dass Italien seinen Schuldenberg abträgt.

  • Ich hörte eine Stimme im Kopf, die mich drängte, zu Tom zu gehen.

  • Ich würde dich nicht drängen, wenn es nicht dringend wäre.

  • Uns drängt die Zeit.

  • Die Zeit drängt uns.

  • Denn die Einsamkeit ist der Gesellschaft beste oft, und kurzer Rückzug drängt zu süßer Wiederkehr.

  • Warum drängst du so?

  • Tom drängte Maria, Johannes die Wahrheit zu sagen.

  • Ich drängte die Katze in eine Ecke.

  • Schneeflocken drängen dicht am Himmel, der Betrachter kann das Flugzeug nicht erkennen.

  • Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass Sie überhaupt keine Ahnung haben!

  • Mich drängt es, von der Schokolade zu naschen.

  • Der Verdacht drängt sich mir auf, dass Sie von dem, was Sie hier erzählen, überhaupt keine Ahnung haben.

  • Sie drängt ihn immer, Neues auszuprobieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Abstand ist nicht möglich, eng an eng drängen sich die Menschen, es werden Hände geschüttelt, Umarmungen und Küsschen ausgetauscht.

  • Als die Kollegen hinten die Tür zur Ladefläche öffneten, kamen 77 Menschen dicht an dicht gedrängt zum Vorschein.

  • Ab dem zweiten Platz drängen sich die Wettbewerber.

  • Aber die jungen Schwarzen hätten gedrängt: "Du bist der Beste von uns in Bayern, du musst das machen."

  • Al-Abadi kündigte an, den IS 2016 aus dem Land drängen zu wollen.

  • Aber der 28-Jährige ist an der Tour 2011 zweifellos in die Defensive gedrängt.

  • Denn auf einem Fensterplatz kann man leichter in die Ecke gedrängt und festgehalten werden.

  • Und so haben sich viele weitere Staaten in diese Gemeinschaft gedrängt.

  • Entscheidend sei, daß Koizumi die rückwärtsgewandten "Betonköpfe" aus der langjährigen Regierungspartei LDP gedrängt habe.

  • Sein damaliger Scharführer habe ihn 1938/39 zum Eintritt gedrängt, schrieb Wapnewski in der "Zeit".

  • Israels Regierungschef Scharon will die US-Regierung nicht zu einem Angriff auf Irak drängen.

  • Die Groupies drängen zu uns.

  • Aber aus Ihren Worten entnehme ich ja doch, dass Sie die Bank in eine Allianz mit einem starken Partner drängen oder treiben wollen.

  • Sicherlich trägt die rasante Rationalisierung bei der DB dazu bei, daß pflichtbewußte Alt-Eisenbahner in den Ruhestand gedrängt werden.

  • Nahezu jeden Tag drängen in den USA neue Anbieter auf den Markt der internationalen und Ferngespräche.

  • Für mich ist überraschend, wie die Vorteile dieses Vertrags von Einzelinteressen in den Hintergrund gedrängt werden.

  • Die steigenden Zinsen hätten die positiven Impulse von der Währungsseite in den Hintergrund gedrängt.

Häufige Wortkombinationen

  • auf etwas drängen
  • zu etwas drängen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf drän­gen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb drän­gen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × Ä, 1 × D, 1 × E, 1 × G & 1 × R

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × G, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von drän­gen lautet: ÄDEGNNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ros­tock
  3. Umlaut-Aachen
  4. Nürn­berg
  5. Gos­lar
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Richard
  3. Ärger
  4. Nord­pol
  5. Gus­tav
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Romeo
  3. Alfa
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Golf
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

drängen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort drän­gen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­drän­gen:
jemanden oder etwas von einem Ort oder einer Richtung drängen
ab­wäh­len:
Politik: jemanden durch eine Wahl aus dem Amt drängen
boh­ren:
ein Gegenüber hartnäckig zur Erfüllung eines eigenen Wunsches drängen, besonders, ihn zu gewünschten Auskünften drängen
ge­zwun­ge­ner­ma­ßen:
durch jemanden oder besondere Umstände gedrängt (gezwungen); unter Einwirkung von Zwang
Trei­be­rin:
weibliche Person, die bei einer Jagd Wildtiere zum Schützen drängt
weibliche Person, die Tiere in eine Richtung drängt, leitet
ver­drän­gen:
jemanden oder etwas von seiner Stelle drängen oder schieben; den Platz von etwas einnehmen
vor­sto­ßen:
jemandem oder etwas einen Stoß versetzen, so dass es/er nach vorne gedrängt wird
zu­sam­men­rei­ßen:
reflexiv: die eigenen Empfindungen in den Hintergrund drängen
über­tö­nen:
die Aufmerksamkeit auf etwas in den Hintergrund drängen
über­steu­ern:
ein Fahrzeug so durch die Kurve lenken (oder als Fahrzeug in der Kurve so reagieren), dass das Heck nach außen drängt

Buchtitel

  • Erfahrung, die zur Sprache drängt Bernhard Waldenfels | ISBN: 978-3-51829-883-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: drängen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: drängen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11410336, 10896307, 10270287, 10140018, 9423331, 8989851, 8989561, 8555761, 7948535, 7466665, 5977908, 5958888, 5665792, 5637625, 5604968 & 5583216. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. kn-online.de, 18.09.2022
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  11. netzeitung.de, 14.08.2002
  12. Die Zeit (30/2001)
  13. Berliner Zeitung 2000
  14. Berliner Zeitung 1999
  15. Welt 1998
  16. Berliner Zeitung 1997
  17. Berliner Zeitung 1995