düster

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈdyːstɐ]

Silbentrennung

düster

Definition bzw. Bedeutung

  • schlecht beleuchtet, von wenig Licht erhellt

  • schwer einzuschätzen und deshalb undeutlich

  • schwer einzuschätzen, aber unheimlich bis bedrohlich gedeutet

  • voller negativer, schlimmer Gedanken/Befürchtungen

Begriffsursprung

Im 16. Jahrhundert von mittelniederdeutsch düster übernommen; ab 12. Jahrhundert niederrheinisch düster, zuvor westgermanisch þeustrija- „lichtlos“

Alternative Schreibweise

Steigerung (Komparation)

  1. düster (Positiv)
  2. düsterer (Komparativ)
  3. am düstersten (Superlativ)

Anderes Wort für düs­ter (Synonyme)

dunkel:
abwertend: verdächtig, zwielichtig
düster, unerfreulich, trostlos
dunkelfarben (Hauptform):
dunkle Farben aufweisend; von dunkler Farbe
gedämpft
angestrengt
entschlossen:
mit fester Absicht, von etwas überzeugt
ernst:
ohne Spaß, ohne Scherz, ohne Humor, ohne Ironie
über einen Zustand, der schlimme Konsequenzen haben kann; bedrohlich
finster:
von den Lichtverhältnissen her sehr dunkel
von der Entwicklung aus betrachtet rückständig
grimm (geh., altertümelnd)
grimmig:
schlecht gelaunt; von Grimm oder Zorn erfüllt
streng:
von einem Geruch: intensiv und unangenehm
von einem Stil: sich durch betonte Einfachheit auszeichnend
verbissen
bedrückend
deprimierend:
die negative Wahrnehmung sehr negativer Umstände oder Ereignisse betreffend; trostlos
die Seele oder den Gemütszustand eines Menschen betreffend: entmutigend, betrüblich
erdrückend
ernüchternd:
negative Umstände so wahrnehmend / realisierend, dass die Hoffnung genommen wird, dass sich diese negativen Umstände bessern werden
niederdrückend
(düster) dräuend (pseudoliterarisch)
bedrohlich:
eine Empfindung von kurz bevorstehender Gefahr oder Not
beklemmend:
ängstlich machend, Angst verbreitend
beunruhigend:
Unruhe verursachend
creepy (engl.)
drohend:
(als etwas negatives) unmittelbar bevorstehend
nichts Gutes ahnen lassen(d)
unheildrohend
unheilschwanger
unheilvoll:
Unheil ankündigend; Unheil mit sich bringend
unheimlich:
als Adverb: doll, gewaltig, mächtig, sehr, außerordentlich
ein Gefühl leichter oder unbestimmter Furcht oder Angst erregend
elbisch
jenseitig:
abwesend, weggetreten, daneben liegend
auf das Jenseits, das Himmlische bezogen
unirdisch

Sinnverwandte Wörter

de­pres­siv:
Medizin: an der psychischen Krankheit Depression leidend
Niedergeschlagenheit verspürend; freudlos, verzweifelt
ma­ka­ber:
eine groteske Form von Humor betreffend (oft im Zusammenhang mit Tod oder Krankheit verwendet)
unheimlich wirkend
pes­si­mis­tisch:
schwarzsehend; eine negative Einstellung habend
schlecht:
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schumm­rig:
schwach beleuchtet
schwarz:
anarchistisch, links-anarchistisch unbelegt
boshaft, böse, niederträchtig denkend und seiend, negativ beurteilt und beurteilend
schwer­mü­tig:
Gemütsstimmung einer Person, die von Nachdenklichkeit und Melancholie geprägt ist
un­deut­lich:
nicht deutlich wahrnehmbar
nicht exakt, nur vage
un­klar:
hinsichtlich der Gewissheit: ungewiss, fraglich
hinsichtlich der Verständlichkeit: nicht zu verstehen, wirr
un­scharf:
mit den Augen nicht deutlich erkennbar
nicht exakt, nur vage
va­ge:
künstliche Intelligenz: zwischen wahr und unwahr liegend
schwer erkennbar oder vorstellbar, ungewiss

Gegenteil von düs­ter (Antonyme)

be­leuch­tet:
mit Licht versehen
be­ru­hi­gend:
(Medizin) leicht einschläfernd wirkend
etwas oder jemand, der eine andere Person ruhig macht
er­leuch­tet:
durch Licht erhellt
freund­lich:
in der Begegnung mit anderen Menschen, Dingen, Ereignissen positiv eingestellt
sonnig, angenehm warm
gut:
eine Schulnote
für besonders feierliche Anlässe gedacht
hell:
auditiv: hoch tönend
ein phonetisches/phonologisches Merkmal, das die vorderen Vokale besitzen, aufweisend
klar:
frei von Unreinheiten oder generell Störendem
leicht nachzuvollziehen
op­ti­mis­tisch:
positiv denkend, das Beste annehmend
si­cher:
bestimmt, gewiss, unzweifelhaft
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintreffend

Beispielsätze

  • Man hatte nur eine düstere Ahnung, was da kommen könnte.

  • Dort auf der anderen Straßenseite stehen ein Paar ganz düstere Gesellen.

  • In der Nacht ist es düster.

  • Die Stimmung nach dem Unfall war düster.

  • Die Prognose über den Kampfausgang ist düster.

  • Sie saßen in der düstersten Ecke des Lokals.

  • Dieses Buch wird von einer trüben und düsteren Tonart beherrscht.

  • Es herrscht eine trübe und düstere Tonart in diesem Buch.

  • Es sah düster aus.

  • Die Zukunft sieht düster aus.

  • „Es sieht düster aus, wenn sich die Gesellschaft nicht ändert, aber noch kann sie es“, sagte Watson.

  • Die ersten Novembertage waren düster und matschig.

  • Die Katakomben von Paris sind berühmt, aber etwas düster.

  • Es war einmal ein altes Schloss, das stand inmitten eines tiefen, düsteren Waldes, und in dem Schloss lebte eine alte Fee.

  • Sie gab ihren Enkelkindern eine Flasche Milch, ein Stück Schinken und einen Laib Brot und schickte sie dann in den großen düsteren Wald hinein.

  • Wir wollen diesen düsteren Vorfall für uns behalten.

  • Der Regen macht die Herbsttage düster und unangenehm.

  • Wenn er so ein fröhlicher Mensch ist, warum sind seine Romane dann so düster?

  • „Tom und Maria“ ist ein den Wert des menschlichen Lebens verneinender, durch und durch düsterer Film, der eine tiefe Beklemmung hinterlässt.

  • Warum hört mir in düsteren Zeiten niemand zu oder nimmt mich ernst?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allerdings ist Michelle eine Meisterin der strahlenden Fassade: Sie lacht wie eh und je – Tomasos Miene sieht dagegen merklich düster aus.

  • Am Ende einer turbulenten Woche übertreffen sich Wissenschaftler mit düsteren Prognosen zur Lage der Infektion.

  • Dabei sind sie hin und hergerissen zwischen düsteren Aussichten und möglichen Chancen - für Deutschland und weltweit.

  • Andere Wirtschaftsnachrichten jedoch vor düsteren Aussichten beim Goldpreis, der „sich südwärts entwickelt“.

  • Allerdings ist die Lage in Polen noch düsterer als im westlichen Teil des Kontinents.

  • Aber egal, was bo Odar gerade erzählt, es ist stets von einer düsteren Atmosphäre umweht.

  • Auch "Stranger Things" ist düster und unheimlich, bewahrt sich dabei aber eine gewisse Leichtigkeit.

  • Angesichts dieser Tatsachen sind düstere Vergleiche etwa mit dem Niedergang Roms verfehlt.

  • Aber die, die es nicht kennen oder nicht kennen wollen, denken gar nicht daran, dass etwas mit Ponys auch ernst und düster sein kann.

  • Andere Indikatoren würden ein ähnlich düsteres Bild malen.

  • Schwere Kost gibt es dagegen für PC-Zocker: Die neuen Spiele im April zeichnen überwiegend düstere Szenarien.

  • Ähnlich düster sind die Gesamtzahlen für Westeuropa.

  • In Deutschland sieht es da düsterer aus.

  • Der DGB sieht «unverändert düstere Parameter» am Arbeitsmarkt und wies auf die sich verschlechternde Qualität der Arbeit hin.

  • Auch in der dritten Staffel von "Der Kriminalist" hat sich am Konzept der düsteren Krimireihe nichts verändert.

  • Die Zukunft des Kulturvereins Quintessence sieht wohl doch düsterer aus, als es der Vorsitzende Anthony Reiss wahrhaben will.

  • Ministerpräsident Prodi zeichnet düsteres Bild.

  • Aber es gibt neue, positive Entwicklungen, die das düstere Bild aufhellen.

  • Woher kommt dieser düstere Realismus?

  • Hinabtauchen in den düsteren Schlund der Berliner Finanzen und flugs ein güldenes Kügelchen hervorgeholt, das der Senat versenkt hat.

  • Nur der bis zu den Knien verlängerte Torso blieb auf dem düsteren quadratischen Bild zu sehen.

  • Kassandra war eine heidnische Seherin, eine düstere Prophetin der Ausweglosigkeit.

  • Allein eine rhythmische Linie bindet und entgrenzt die düsteren, melancholischen Flächen, die an Munch erinnern.

  • Die düstere Prophezeiung ging in Erfüllung.

  • Mittlerweile bezeichnet sich das düstere Quintett um den Frontmann Robert Smith als offen für alle Einflüsse.

  • Ursache für diese düstere Prognose ist die Krise in der Baubranche.

  • Eine düstere Zukunft hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) den neuen Bundesländern vorausgesagt.

  • Eine nicht ganz so düstere Stimmung verbreitet das Exponat der 'Hirschkopf', bei dem das prächtige Geweih des Tieres auffällt.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm düs­ter be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × R, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem S mög­lich.

Das Alphagramm von düs­ter lautet: DERSTÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Umlaut-Unna
  3. Salz­wedel
  4. Tü­bin­gen
  5. Essen
  6. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Über­mut
  3. Samuel
  4. Theo­dor
  5. Emil
  6. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Echo
  7. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

düster

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort düs­ter kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Lu­gu­b­ri­tät:
Eigenschaft, traurig, düster, klagend zu wirken
si­nis­ter:
düster und unheilvoll
tief­schwarz:
sehr böse, düster, unheilvoll

Buchtitel

  • Die drei ???: Stille Nacht, düstere Nacht Hendrik Buchna | ISBN: 978-3-55132-080-3
  • Eine düstere Warnung Chris Colfer | ISBN: 978-3-73735-720-3
  • Unser düsteres Duett Victoria Schwab | ISBN: 978-3-78558-922-9

Film- & Serientitel

  • Der Weg durch die düsteren Wälder (Film, 1997)
  • Echos aus einem düsteren Reich (Doku, 1990)
  • Shiver – Die düsteren Schatten der Angst (Film, 2008)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: düster. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: düster. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10706752, 10703255, 9191637, 9089221, 8810539, 8288972, 7852294, 6477244, 6405331, 6131099, 6091093, 5791238, 5474069 & 4784352. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  3. bild.de, 09.03.2022
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  5. de.sputniknews.com, 26.03.2020
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  7. welt.de, 04.07.2018
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  11. blogigo.de, 24.08.2014
  12. goldseiten.de, 02.11.2013
  13. abendblatt.de, 28.03.2012
  14. silicon.de, 15.11.2011
  15. tweakpc.de, 01.07.2010
  16. business-wissen.de, 30.06.2009
  17. frankenpost.de, 03.10.2008
  18. an-online.de, 26.06.2007
  19. welt.de, 11.10.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 27.06.2005
  21. archiv.tagesspiegel.de, 25.10.2004
  22. archiv.tagesspiegel.de, 19.02.2003
  23. sz, 28.01.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Junge Welt 1999
  27. Rhein-Neckar Zeitung, 29.07.1998
  28. Welt 1997
  29. Berliner Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995