blamieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ blaˈmiːʁən ]

Silbentrennung

blamieren

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden in eine peinliche Situation bringen, jemandem eine Blamage zufügen

  • sich selbst bloßstellen, sich lächerlich machen

Begriffsursprung

Von französisch blâmer „tadeln, eine Rüge aussprechen“, vom vulgärlateinischen Verb blastemare für lateinisch blasphemare „lästern, schmähen“, einer Entlehnung von altgriechisch blasphēmeō „Böses reden, verleumden, lästern“

Konjugation

  • Präsens: blamiere, du blamierst, er/sie/es bla­miert
  • Präteritum: ich bla­mier­te
  • Konjunktiv II: ich bla­mier­te
  • Imperativ: blamier/​blamiere! (Einzahl), bla­miert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: bla­miert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für bla­mie­ren (Synonyme)

an den Pranger stellen (fig.)
aufblatteln (österr.)
blöd dastehen lassen (ugs.)
bloßstellen:
jemanden vor anderen blamieren
sich vor anderen blamieren
desavouieren (geh., bildungssprachlich):
leugnen, widersprechen, nicht anerkennen
vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
kompromittieren:
ein System manipulieren, angreifen, stören; besonders ein Datenbanksystem
jemanden bloßstellen; in Verlegenheit bringen
lächerlich machen
mit heruntergelassener Hose dastehen lassen (ugs., fig.)
vorführen:
dem Gespött preisgeben
einem Publikum zeigen
zum Gespött machen
(jemandem) Schande machen
(jemandem) sehr peinlich sein
(jemanden) am Nasenring durch die Manege führen (fig., variabel)
(jemanden) an der Nase durch den Ring führen (fig., variabel)
beschämen:
Scham in jemandem hervorrufen
verlegen machen
(sich) in die Nesseln setzen (ugs.)
einen Bock schießen (ugs.)
einen Fauxpas begehen
ins Fettnäpfchen treten

Gegenteil von bla­mie­ren (Antonyme)

aus­zeich­nen:
etwas (Waren, Artikeln) mit einem Preisetikett versehen
etwas zum Satz fertig machen, indem typografische Zusatzinformationen gemacht werden
eh­ren:
etwas gereicht jemandem zur Ehre
jemanden auszeichnen
her­vor­tun:
auffallen, weil es einen positiven Unterschied gibt
auffallen, weil man sich wichtig macht

Redensarten & Redewendungen

  • die ganze Innung blamieren
  • sich bis auf die Knochen blamieren

Beispielsätze

  • Er hat sich mit seinen Tischmanieren vor der ganzen Gesellschaft unsterblich blamiert.

  • Memoiren sind die letzte Chance, sich endgültig zu blamieren.

  • Tom und Mary haben sich bis auf die Knochen blamiert.

  • Ich habe mich blamiert.

  • Warum mussten Sie mich vor den anderen blamieren?

  • Warum musstet ihr mich vor den anderen blamieren?

  • Warum musstest du mich vor den anderen blamieren?

  • Willst du mich vor meinen Freunden blamieren?

  • Als ich vor kurzem in Guangzhou war, habe ich mich oft blamiert, weil ich den Guangzhou-Dialekt nicht verstehe.

  • Gestern hat sich Tom bis auf die Knochen blamiert.

  • Jeder blamiert sich halt so gut er kann.

  • Jeder blamiert sich so gut wie er kann.

  • Tom hat mich vor meinen Freunden blamiert.

  • Sie hat mich vor meinen Freunden blamiert.

  • Seit er von Johannes vor allen anderen blamiert worden war, sann Tom auf Rache, und es sollte der Tag kommen, an dem sie ihm zuteil würde.

  • Zum Glück behalte ich meine Ansichten rigoros für mich, andernfalls hätte auch ich mich heute gründlich blamiert.

  • Tom hat sich völlig blamiert.

  • Jeder blamiert sich selbst, so gut er kann.

  • Wenn du nicht weißt, ob es mir oder mich heißt, sprich Plattdeutsch, dann blamierst du dich nicht.

  • Sein Vater tadelte ihn, da er seine ganze Familie blamiert hatte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der deutsche Fußball-Rekordmeister blamiert sich mit 1:5 in Frankfurt.

  • Ändert sich das auch nicht bei der nächsten Regelung ab 2023, blamiert sich der Gesetzgeber endgültig, urteilt LVZ-Kommentator Mark Daniel.

  • Die habe sich „bestmöglich blamiert“, ein Zeichen, dass man Ramelow stürzen könnte, wenn CDU und nur wollten, sei gesetzt.

  • Das Volk der Vereinigten Staaten wurde betrogen und unser Land blamiert.

  • Aber jeder blamiert sich eben so gut er kann.

  • Als ich 2003 zur Wahl angetreten war, sagten meine Gegner, ich werde mich blamieren.

  • Berlin (dts Nachrichtenagentur) - TV-Sternchen Daniela Katzenberger hat Sorge, sich am Neujahrsabend zu blamieren.

  • Bayer Leverkusen blamiert sich im DFB-Pokal bei den Sportfreunden Lotte.

  • Die Bilder blamieren die Londoner Polizei in dem Fall noch mehr als bisher.

  • AC Milan von Manchester City 1:5 deklassiert Die AC Milan blamiert sich beim International Champions Cup in den USA gehörig.

  • Damit war sein „Bevollmächtigter“ Stefan Wehinger bis auf die Knochen blamiert.

  • Am Ende stand die Erkenntnis: So herzhaft haben sich die Erstligisten im Pokal noch nie blamiert.

  • Aus Europa verabschiedet sich YB früh, in Winterthur blamiert man sich im Cup.

  • Jetzt legt der Sender nach - der Konzern gerät in Erklärungsnot und steht blamiert da.

  • Da hilf auch der harte Einsatz von Italiens Giorgio Chiellini nicht: Die Squadra Azzurra blamierte sich gegen Brasilien.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf bla­mie­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb bla­mie­ren be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × A, 1 × B, 1 × I, 1 × L, 1 × M, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem A und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von bla­mie­ren lautet: ABEEILMNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Mün­chen
  5. Ingel­heim
  6. Essen
  7. Ros­tock
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Martha
  5. Ida
  6. Emil
  7. Richard
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Mike
  5. India
  6. Echo
  7. Romeo
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

blamieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort bla­mie­ren ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Die Kunst, sich nicht zu blamieren Marlena Fischer | ISBN: 978-3-74740-061-6
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: blamieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: blamieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11827649, 11822242, 8572827, 7025221, 7025220, 7025219, 5717215, 5070651, 4848259, 4298479, 3121008, 3060531, 2357313, 2134423, 2068481, 1937950, 1345465, 973571 & 951892. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  3. Wilhelm Gemoll: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch. Von W. Gemoll und K. Vretska. 10. Auflage. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-637-00234-0
  4. faz.net, 09.12.2023
  5. lvz.de, 25.08.2022
  6. wiwo.de, 23.07.2021
  7. kurier.at, 12.12.2020
  8. focus.de, 28.02.2019
  9. zeit.de, 19.01.2018
  10. loomee-tv.de, 24.11.2017
  11. sport1.de, 26.10.2016
  12. orf.at, 11.04.2015
  13. derbund.ch, 28.07.2014
  14. nachrichten.at, 13.04.2013
  15. focus.de, 19.08.2012
  16. feedsportal.com, 14.12.2011
  17. spiegel.de, 22.07.2010
  18. feedsportal.com, 21.06.2009
  19. hbxtracking.sueddeutsche.de, 14.05.2008
  20. thueringer-allgemeine.de, 20.09.2007
  21. spiegel.de, 10.07.2006
  22. fr-aktuell.de, 28.09.2005
  23. berlinonline.de, 30.04.2004
  24. archiv.tagesspiegel.de, 11.09.2003
  25. sueddeutsche.de, 18.11.2002
  26. bz, 03.02.2001
  27. Die Zeit (41/2000)
  28. Welt 1998
  29. Die Zeit (40/1997)
  30. Stuttgarter Zeitung 1996
  31. Die Zeit 1995