ausnutzen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯sˌnʊt͡sn̩ ]

Silbentrennung

ausnutzen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas ausnutzen: Vorteil oder Nutzen aus etwas ziehen

  • Jemanden ausnutzen: jemanden nur als Mittel zum Zweck für etwas verwenden (meist in Zusammenhang mit Täuschung).

Begriffsursprung

Zusammengesetzt aus dem Präfix aus- und nutzen.

Konjugation

  • Präsens: nutze aus, du nutzt aus, er/sie/es nutzt aus
  • Präteritum: ich nutz­te aus
  • Konjunktiv II: ich nutz­te aus
  • Imperativ: nutz aus! / nutze aus! (Einzahl), nutzt aus! (Mehrzahl)
  • Partizip II: aus­ge­nutzt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für aus­nut­zen (Synonyme)

(aus etwas) Kapital schlagen (fig.)
(für seine Zwecke) zu nutzen verstehen
(seinen) Nutzen ziehen (aus)
(sich etwas) zu Nutze machen
(sich etwas) zunutze machen
ausbeuten:
jemanden oder etwas über Gebühr und zum eigenen Vorteil belasten
Lagerstätten erschließen und wirtschaftlich nutzen
ausnützen
(etwas) ausschlachten (fig.):
bedenkenlos ausnutzen
einem kaputten Gerät Einzelteile entnehmen, die noch verwertet werden können
für seine Zwecke nutzen
für sich nutzen
Gebrauch machen (von)
Honig saugen (aus) (geh., fig.)
instrumentalisieren:
als Instrument benutzen, missbrauchen
Kapital schlagen (aus)
(für seine Zwecke) nutzen:
etwas gebrauchen oder zu Hilfe nehmen, um ein Ziel zu erreichen; etwas in Anspruch nehmen
Vorteil ziehen (aus)
(mit jemandem/etwas) Schindluder treiben (ugs., abwertend)
(jemanden) (nur) benutzen (negativ):
verwenden, ausnutzen, zum Vorteil anwenden, brauchen, gebrauchen, nutzbar machen
missbräuchlich verwenden
missbrauchen (für) (negativ):
jemanden oder etwas bestimmungswidrig oder unangemessen verwenden
um eigener Zwecke willen jemandes Scham oder Würde verletzen (etwa durch photographische Aufnahmen), sexuell misshandeln, (im Extrem) einer Person gegen ihren Willen sexuelle Gewalt antun
nicht bestimmungsgemäß gebrauchen (fachspr.)
schamlos ausbeuten (abwertend)
zweckentfremden:
etwas so benutzen, wofür es eigentlich nicht vorgesehen, gemacht ist
abmelken (ugs.)
arm machen
exploitieren:
Arbeitskraft, Fähigkeit, Wissen: ausnutzen, ausbeuten, aus den Vorzügen einer anderen Person oder Sache Gewinn ziehen
Bodenschätze, Rohstoffe, Energie: nutzbar machen, erzeugen
melken (ugs.):
andere ausnehmen
Milch vom Milchvieh gewinnen
schröpfen:
Baumrinde schräg einschlitzen
das Wachstum von Jungpflanzen absichtlich einschränken
um Hab und Gut bringen
zur Ader lassen
alles rausholen (ugs.)
an die Grenzen gehen
auslasten:
etwas bis zur Grenze der Tragfähigkeit belasten
jemanden ausfüllen, seine/ihre/dessen Kräfte voll beanspruchen
ausreizen:
im Skat beim Reizen das höchste mit dem vorhandenen Blatt mögliche Spiel ansagen, auf die Gefahr hin, zu überreizen
voll ausschöpfen, bis zur Grenze gehen, vollständig ausräumen
ausschöpfen:
etwas mit allen Varianten, Möglichkeiten versuchen; so vieles ausprobieren/aufwenden, bis es keine weiteren Alternativen mehr gibt
etwas, in dem sich Flüssigkeit befindet, (mit einer Schöpfkelle) leeren
bis zum Äußersten gehen
in vollem Umfang nutzen
Nutzen maximieren
voll auskosten
(nur) dafür gut (genug) sein (zu) (ugs.)
übervorteilen:
unbemerkt zu jemandes Nachteil handeln, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen

Beispielsätze

  • Er hat sie die ganze Zeit nur ausgenutzt.

  • Wir müssen den klaren Himmel ausnutzen und die Sterne beobachten!

  • Du wirst ausgenutzt.

  • Ihr werdet ausgenutzt.

  • Ich habe nur die Möglichkeiten ausgenutzt.

  • Sie hat meine Unwissenheit ausgenutzt.

  • Maria hat Toms Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt.

  • Tom möchte nicht ausgenutzt werden.

  • Ich werde ausgenutzt.

  • Es kommt davon, weil du dich ausnutzen lässt.

  • Tom hat mich ausgenutzt.

  • Ich habe das Gefühl, ungerecht behandelt und ausgenutzt zu werden.

  • Gefährliche Leute haben dich ausgenutzt.

  • Ich lasse mich leicht ausnutzen.

  • Tom wollte nicht ausgenutzt werden.

  • Tom wurde ausgenutzt.

  • Tom fühlte sich ausgenutzt.

  • Diese Typen wollen dich nur ausnutzen.

  • Sie haben mich ausgenutzt.

  • Ihr habt mich ausgenutzt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Cyber-Angriffe, die Schwachstellen in Cockpit-Systemen der nächsten Generation ausnutzen.

  • Beim kontaktfreien Laden kann der Fahrer in seinem Wagen sitzen bleiben und kann so die Wartezeit voll für das Laden ausnutzen.

  • Auch in Deutschland werden Parteien die Transparenz der Menschen auf Social Media stärker ausnutzen.

  • Aus Sicht der Linken-Politikerin Gennburg hat Signa hingegen „die Krise schamlos ausgenutzt“.

  • Aber was, wenn die Feinde der Demokratie deren eigene Mittel und Prinzipien zu deren Schaden ausnutzen?

  • "Aber die Vereinigten Staaten lassen sich beim Handel nicht länger und anderen Ländern auf der Welt ausnutzen", fügte er hinzu.

  • Aber wie viele Männer diese Situation ausgenutzt haben, weiß man.

  • Aber wir dürfen nicht zulassen, dass Rechtspopulisten dies ausnutzen, um ihre braune Propaganda zu verbreiten.

  • Angreifer haben einen Fehler in der Implementierung der "Same Origin Policy" von Firefox ausgenutzt.

  • Allen, die noch die Brückentage im Mai und Juni ausnutzen möchten, rät Greiner, jetzt die günstigen Mietwagenpreise in Spanien zu nutzen.

  • Abhängigkeiten von Athleten wurden ausgenutzt, um sie mundtod zu machen“, sagte Bartko.

  • Die betreffenden zehn Sicherheitslücken hätte der Duqu-Schädling bisher ausnutzen können.

  • Aber nun zu sagen die Oberhäupter der Kirche würden ihre Mitglieder in irgendeiner Weise ausnutzen das ist nicht wahr.

  • Gefragt von 11fee Für seine Aktion habe er Sicherheitslücken im Bereich des Duty-Free-Verkaufs auf Schiphol ausgenutzt.

  • Der Sicherheitsdienstleister Secunia weist darauf hin, dass sich die Lücke auch ohne JavaScript ausnutzen lässt.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb aus­nut­zen be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 2 × U, 1 × A, 1 × E, 1 × S, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × U, 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × S, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem S und T mög­lich.

Das Alphagramm von aus­nut­zen lautet: AENNSTUUZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Salz­wedel
  4. Nürn­berg
  5. Unna
  6. Tü­bin­gen
  7. Zwickau
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Samuel
  4. Nord­pol
  5. Ulrich
  6. Theo­dor
  7. Zacharias
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Sierra
  4. Novem­ber
  5. Uni­form
  6. Tango
  7. Zulu
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

ausnutzen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort aus­nut­zen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­spie­len:
die Möglichkeiten einer Rolle, einer Theaterszene voll ausnutzen
Bau­ern­fän­ge­rei:
eine Art des Betruges, bei der die Unkenntnis oder das Unvermögen des Opfers ausgenutzt wird
be­nüt­zen:
verwenden, aus etwas Nutzen ziehen, ausnutzen, zum Vorteil anwenden, brauchen, gebrauchen
Da­ten­lü­cke:
Angriffspunkt in der IT-Struktur einer Organisation, die von Hackern ausgenutzt werden kann, um an (meist vertrauliche) Daten zu gelangen
Gau­ner:
eine Person, die auf Kosten eines anderen versucht, sich durch Betrug einen Vorteil zu verschaffen, in dem die Unwissenheit bzw. Unaufmerksamkeit des anderen ausgenutzt wird
Gau­ne­rin:
eine weibliche Person, die auf Kosten eines anderen versucht, sich durch Betrug einen Vorteil zu verschaffen, in dem die Unwissenheit bzw. Unaufmerksamkeit des anderen ausgenutzt wird
K.-o.-Trop­fen:
lösliche Psychopharmaka, die häufig Getränken oder Speisen beigemischt werden und den Konsumenten innerhalb kurzer Zeit in einen Zustand der Bewusstlosigkeit versetzen, was von Kriminellen zur Begehung von Straftaten (etwa Vergewaltigungen oder Diebstählen) ausgenutzt wird
Kor­rup­ti­on:
Verhältnisse, in denen eine Position ausgenutzt wird, um ohne Rücksicht auf das Amt und die Verantwortung an persönliche Vorteile, oftmals Geld, zu gelangen
treu­doof:
naiv hilfsbereit oder diensteifrig, ohne zu merken, dass man ausgenutzt wird
Wasch­an­la­ge:
Stelle/Unternehmen/Umstand, der ausgenutzt wird, um Geld vom illegalen in den legalen Sektor zu transferieren (waschen)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ausnutzen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ausnutzen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11456992, 11456991, 11230478, 10242414, 9044657, 8888097, 8493822, 7831234, 7636726, 7073916, 7061862, 7015937, 6838221, 6838220, 6838218, 6694662, 6363351 & 6363350. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. silicon.de, 27.01.2023
  2. wz.de, 23.05.2022
  3. stern.de, 22.08.2021
  4. morgenpost.de, 05.08.2020
  5. zeit.de, 19.08.2019
  6. focus.de, 19.06.2018
  7. extremnews.com, 14.10.2017
  8. pnn.de, 08.04.2016
  9. heise.de, 07.08.2015
  10. presseportal.ch, 23.05.2014
  11. lr-online.de, 20.03.2013
  12. feedsportal.com, 09.05.2012
  13. chip.de, 10.04.2011
  14. focus.de, 08.03.2010
  15. heise.de, 25.02.2009
  16. steiermark.orf.at, 07.04.2008
  17. fuldaerzeitung.de, 21.07.2007
  18. de.news.yahoo.com, 08.12.2006
  19. tagesschau.de, 03.08.2005
  20. abendblatt.de, 01.12.2004
  21. spiegel.de, 21.06.2003
  22. heute.t-online.de, 20.12.2002
  23. bz, 17.11.2001
  24. onvista Wirtschafts-News 2000
  25. BILD 1998
  26. BILD 1997
  27. Welt 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995