auftischen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaʊ̯fˌtɪʃn̩ ]

Silbentrennung

auftischen

Definition bzw. Bedeutung

  • eine Tafel mit Speisen decken

  • übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen

Begriffsursprung

Ableitung von Tisch mit Präfix auf-.

Konjugation

  • Präsens: tische auf, du tischst auf, er/sie/es tischt auf
  • Präteritum: ich tisch­te auf
  • Konjunktiv II: ich tisch­te auf
  • Imperativ: tisch auf! / tische auf! (Einzahl), tischt auf! (Mehrzahl)
  • Partizip II: auf­ge­tischt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für auf­ti­schen (Synonyme)

(die) Köpfe vernebeln
(jemandem einen) Bären aufbinden (ugs.)
(jemandem einen) Floh ins Ohr setzen (ugs., fig.)
(jemandem etwas) auf die Nase binden wollen (ugs., Redensart, variabel)
(jemandem) Sand in die Augen streuen (fig.)
(jemanden etwas) glauben machen (geh.)
(jemanden von etwas) zu überzeugen versuchen
(jemanden) hinwegtäuschen über
Augenwischerei betreiben
(jemandem etwas) einflüstern:
durch wiederholtes (heimlich gehaltenes) Reden überzeugen
leise etwas mitteilen
einnebeln (ugs.):
mit Qualm, künstlichem Nebel, Dampf, Parfum umgeben
(jemandem etwas) einreden:
in einem Gespräch/Disput (auch vor Gericht) die gegenteilige Meinung in Worte fassen
jemanden (durch viel Reden) von etwas überzeugen, was (eher) nicht der Wahrheit entspricht
(jemanden) einseifen:
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
Nebelkerzen werfen
so tun als ob:
sich verstellen, simulieren, vorgeben, vortäuschen; Gebrauch: jemand tut so, als ob + Konjunktiv
suggerieren:
transitiv, jemandem etwas suggerieren: etwas unterschwellig andeuten; jemanden dazu bringen oder den Versuch dazu machen, dass er etwas bemerkt, zur Kenntnis nimmt oder für wahr hält, ohne es dazu offen anzusprechen
(etwas) vorgeben:
eine Unwahrheit äußern und damit nur so tun als ob
etwas festlegen, bestimmen, wie etwas sein soll
(jemandem etwas) vormachen (ugs.):
die Handhabung einer Sache vorführen
eine Sache vor einer anderen festmachen, anbringen
vortäuschen:
einen Sachverhalt, Zustand oder Umstand in veränderter, (stark abgewandelter oder gegensätzlicher) Weise darstellen, als er in der Realität vorliegt
(jemandem etwas) weismachen:
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
anbieten:
einen Vorschlag machen
etwas zum Essen, Trinken oder Genuss vorsetzen, bereitstellen
anrichten:
eine Speise auf dem Teller arrangieren
etwas Schlechtes, einen Schaden verursachen
auf den Tisch bringen
auffahren (ugs.):
(einen Weg, den Boden) durch Befahren aufreißen
(militärisches Gerät, etwa Kanonen) irgendwo anfahren und für einen Angriff positionieren
auftafeln
auftragen:
angeben
Cremes, Salben, Pasten u. Ä. auf eine Oberfläche aufbringen
(jemandem mit etwas) aufwarten:
etwas für jemanden bereitstellen, jemandem etwas bieten
gehoben: jemandem einen Besuch abstatten
hinstellen (ugs.):
etwas an einem bestimmten Ort platzieren
jemanden traktieren mit (geh., veraltend)
kredenzen:
ausschenken, servieren von Getränken oder Speisen
servieren:
einem Mitspieler den Ball zuspielen
einen Aufschlag spielen
vorsetzen:
eine Mahlzeit oder ein Getränk anbieten oder vor jemanden auf den Tisch stellen
etwas so anbringen/befestigen/davorsetzen, dass es vor etwas anderem ist
(jemandem etwas) weismachen wollen
(jemandem etwas) weiszumachen versuchen
(jemandem) eine Lüge auftischen (variabel)
(jemandem) einen Bären aufbinden (wollen)
(jemandem) einen vom Pferd erzählen (ugs.)
(jemandem) Lügen auftischen (variabel)
(jemandem) nicht die Wahrheit sagen
(jemanden) anmogeln (ugs.)
(jemanden) anlügen:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
(jemanden) anschummeln (ugs.)
(jemanden) anschwindeln:
jemandem nicht die (ganze) Wahrheit, sondern stattdessen eine Unwahrheit (Schwindel, Schwindelei) erzählen
(jemanden) belügen:
jemandem eine Unwahrheit erzählen, bewusst Lügen verbreiten
(jemanden) bemogeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschummeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschwindeln:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
(jemanden) betrügen:
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
(jemanden) verkohlen (ugs.):
ein Material durch Verbrennen zu Kohle oder einer der Kohle ähnlichen Substanz machen
zu einer schwarzen Substanz werden, die der Kohle ähnelt
(jemanden) verschaukeln (ugs.):
jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen
(jemandem etwas) vorlügen:
jemandem gegenüber eine Aussage machen, die nicht der Wahrheit entspricht
ankommen (mit) (ugs.):
auf etwas ankommen: der entscheidende, wichtige Punkt sein
ein Ziel erreichen
präsentieren:
jemandem etwas vorstellen, zeigen
verkaufen:
als Ware Absatz finden
einen Gegenstand, eine Ware gegen Geld abgeben

Sinnverwandte Wörter

be­kös­ti­gen:
Verpflegung geben, über eine gewisse Zeit mit Essen (Kost) versorgen
be­wir­ten:
einen Gast mit Essen und Trinken versorgen
ein­de­cken:
den Dachstuhl eines Gebäudes mit Dachpfannen, Dachziegeln oder anderen Materialien versehen
etwas sichernd oder schützend mit etwas bedecken oder zudecken
glauben machen
vor­gau­keln:
jemandem etwas durch Täuschung suggerieren, glauben machen

Gegenteil von auf­ti­schen (Antonyme)

ab­räu­men:
Abraum entfernen
alle Kegel/Pins durch Werfen von Kugeln umstoßen

Beispielsätze

  • Sie wollten mir tatsächlich auftischen, das wäre völlig kostenlos.

  • Sie tischt ihm reichlich auf.

  • Die Gäste setzten sich und man tischte auf.

  • Tisch doch bitte schon einmal die Knödel auf.

  • Tom hat gegessen, was Mary ihm aufgetischt hat.

  • Er hat ihr ständig Lügen aufgetischt.

  • Die Getreidemahlzeit ist aufgetischt.

  • Sie meinen, sie habe uns eine Lüge aufgetischt?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ob Martinsgans oder Entenbraten: Wer an den Feiertagen traditionell auftischen will, muss sich rechtzeitig kümmern.

  • Angesichts der Preissteigerungen infolge von Corona und Ukraine-Krieg würde zunehmend günstigere Ware aus dem Ausland aufgetischt.

  • Bei Werner selbst wird an Heiligabend Fondue aufgetischt, am 2. Weihnachtstag gibt's einen Braten.

  • Ein Sprecher der Polizei sagte am Sonntag: «In der Nachbetrachtung ist uns eine ganz schöne Räubergeschichte aufgetischt worden.»

  • Der Bürgermeister lässt trotz Ramadan auftischen.

  • An Ostern wird in Vorarlberg groß aufgetischt.

  • Der Mann hatte Landsleuten alle möglichen Geschichten aufgetischt, wie er ihnen zu einem verfrühten Pensionsantritt verhelfen könnte.

  • Das ist doch alles nur noch die reine Volksverarsche, die uns von den Medien aufgetischt wird.

  • Dabei wollen Männer nicht nur klassische Hausmannskost auftischen, sondern zu Profis der Gastronomie avancieren.

  • Am Vorabend der Thronwechsel-Zeremonie wurde unter anderem Spargel aufgetischt.

  • Poulet war vor 50 Jahren das Luxusfleisch, es wurde allerhöchstens am Sonntag oder beim raren Restaurantbesuch aufgetischt.

  • Auch das nächste Mal werden sie wieder aufgetischt zwischen Brötchen und Aufschnitt.

  • Persönliche Beziehungen werden zwar von 26 Prozent behandelt, doch bei lediglich acht Prozent werden Sexthemen aufgetischt.

  • Bei der Feier wird ein chinesischer Salat aufgetischt, von dem Sacks schon jetzt sagen kann, dass er der Favorit jeder Frau sei.

  • Bei der Marine bekam er dann aufgetischt.

  • Also habe er seinen Weinkeller und die Bar geplündert und ordentlich aufgetischt.

  • Die Belegschaft sei es leid, "häppchenweise beunruhigende Nachrichten aufgetischt zu bekommen".

  • Dort hat er, 2004 zum "Caterer des Jahres" gewählt, unter anderem im November für die Queen aufgetischt.

  • "Große Lügen" habe das Paar den Griechen aufgetischt, urteilte am Montag die Zeitung Ta Nea.

  • Zur Mittagszeit dann wird im "ARD-Buffet" für Gäste und Moderatorin aufgetischt.

Häufige Wortkombinationen

  • jemandem Lügen auftischen, jemandem Märchen auftischen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm auf­ti­schen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem F und I mög­lich.

Das Alphagramm von auf­ti­schen lautet: ACEFHINSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Unna
  3. Frank­furt
  4. Tü­bin­gen
  5. Ingel­heim
  6. Salz­wedel
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Ulrich
  3. Fried­rich
  4. Theo­dor
  5. Ida
  6. Samuel
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Uni­form
  3. Fox­trot
  4. Tango
  5. India
  6. Sierra
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

auftischen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort auf­ti­schen ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Tee­ge­deck:
Ensemble von Geschirr- und Besteckteilen, darunter eine Teetasse oder ein Teeglas, die zum Genuss von Tee aufgetischt werden

Film- & Serientitel

  • Sechs Gedecke aufgetischt (Kurzfilm, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: auftischen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: auftischen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11958631, 8644491, 6171257 & 2481765. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. haz.de, 07.11.2023
  2. presseportal.de, 06.06.2022
  3. bild.de, 20.12.2021
  4. radio-plassenburg.de, 24.05.2020
  5. solothurnerzeitung.ch, 16.06.2019
  6. vol.at, 28.03.2018
  7. bergedorfer-zeitung.de, 15.10.2016
  8. focus.de, 14.09.2015
  9. feedproxy.google.com, 31.08.2014
  10. feedproxy.google.com, 30.04.2013
  11. nzz.ch, 16.08.2012
  12. feedsportal.com, 12.11.2011
  13. glamour.de, 31.05.2010
  14. gala.de, 28.10.2009
  15. kn-online.de, 17.07.2008
  16. dk-online.de, 24.07.2007
  17. tagesspiegel.de, 14.02.2006
  18. welt.de, 11.02.2005
  19. fr-aktuell.de, 17.08.2004
  20. f-r.de, 27.05.2003
  21. sz, 01.02.2002
  22. fr, 17.11.2001
  23. DIE WELT 2000
  24. BILD 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1997
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Berliner Zeitung 1995