Wulst

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ vʊlst ]

Silbentrennung

Einzahl:Wulst
Mehrzahl:Wülste / Wulste

Definition bzw. Bedeutung

  • dicker, länglicher, wurstartiger Gegenstand, der durch Zusammenrollen eines weichen Stoffes entsteht

  • längliche, rundliche Verdickung, Schwellung, Ansammlung oder Geschwulst

  • wie geformtes, verzierendes Element mit kreisförmigem Querschnitt bei Säulen, Gesimsen oder Ähnlichem

  • zwischen Helm und Helmzier eingesetzter Kranz

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch wulst, wulste, althochdeutsch wulst, wulsta, weitere Herkunft unklar; belegt seit dem 12. Jahrhundert

Verkleinerungsform

  • Wülstchen

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Wulstdie Wülste/​Wulste
Genitivdes Wulsts/​Wulstder Wülste/​Wulste
Dativdem Wulstden Wülsten/​Wulsten
Akkusativden Wulstdie Wülste/​Wulste

Anderes Wort für Wulst (Synonyme)

Auswuchs:
Gewebewucherung bei Organismen
unkontrollierte, unerwartete, übertriebene und meist ungewollte Entwicklung
Exkreszenz (fachspr., lat.)
Geschwulst:
Schwellung des Gewebes
Gewebewucherung
Neoplasie (fachspr.):
Medizin: Gewebeneubildung (oft im Sinne der Bildung einer bösartigen Geschwulst)
Neubildung:
Bildung neuer sprachlicher Einheiten
das durch entstandene Neue
Raumforderung
Tumor:
Medizin, seltener allgemeiner: Schwellung (unklarer Ursache)
Medizin: Wucherung
Wucherung:
aus dem Vorgang des Wucherns entstandene Geschwulst
kein Plural: starke Zunahme der Bildung von Körpergewebe
Quaddel:
juckende, rötliche Schwellung der Haut, die zum Beispiel durch Insektenbisse oder Kontakt mit Brennnesseln entsteht
Schwellung:
Medizin: Stelle am Körper, die dicker als normal ist
Bausch:
formlose, weiche, wollartige leicht zusammengeballte Substanz
Helmbinde
Helmlöhr
Helmwulst (Hauptform)
Löhr
Pausch
Türkenbund:
Botanik: Lilie der Art Lilium martagon
Heraldik: Bestandteil der Helmdecke
Tortillon

Beispielsätze

  • Er rollte das Badetuch zu einem dicken Wulst, tauchte es in kaltes Wasser und legte es um seinen Hals.

  • Der Wulst ist in der Regel in den Farben des Wappenschildes gehalten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dagegen wirkt der Wulst an der Motorabdeckung des Ferrari SF-23 vergleichsweise zierlich.

  • Dazu legt man am besten zwei Nüsse mit der Wulst aneinander in die Hand und drückt sie dann zusammen.

  • Vorgänger Michael Wulst (64) ging aus persönlichen Gründen in Rente.

  • Dabei wird Luft eingeschlossen, und ein ringförmiger Wulst entsteht.

  • Bei Moschusochsen wachsen die Hörner über der Stirn zu einem unempfindlichen Wulst zusammen.

  • Zusätzlich bauen behandelte Pflanzen mechanische Barrieren gegen die Eindringlinge auf: Zellwände verholzen und bilden Wülste.

  • Über die Häupter der sechs Tänzer gestülpt sind voluminöse Kopfbedeckungen, Wülste aus Kunstfell, Wolle und Plüsch.

  • Die Rohre sind relativ weich, grau, oft leicht gebogen mit großen Wülsten bei Verbindungsstücken.

  • Es entstehen eine Lauffläche und ein innerer Wulst ("Superkranzkuppe") - sie halten den Zug auf den Schienen.

  • Der Ausdruck konzentriert sich vor allem in den Augen, die durch gebohrte Pupillen in verschliffenen Wülsten angedeutet sind.

  • Käme sie von Wollen, hieße sie Wulst.

Häufige Wortkombinationen

  • eine dicke Wulst, eine entstehende Wulst, eine runde Wulst, eine unschöne Wulst
  • eine Wulst bilden
  • eine Wulst über den Augen, eine Wulst im Nacken

Wortbildungen

  • wulstartig
  • Wulstbug
  • wulsten
  • wuls­tig
  • Wulstling
  • Wulstlippe
  • Wulstnacken
  • Wulstnarbe

Untergeordnete Begriffe

  • Fettwulst
  • Gummiwulst
  • Hautwulst
  • Muskelwulst
  • Nagelwulst

Übersetzungen

Wortaufbau

Das Isogramm Wulst be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × L, 1 × S, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 1 × U
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × S, 1 × T, 1 × W

Das Alphagramm von Wulst lautet: LSTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Unna
  3. Leip­zig
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ulrich
  3. Lud­wig
  4. Samuel
  5. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Uni­form
  3. Lima
  4. Sierra
  5. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort Wulst (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Wüls­te und 9 Punkte für Wuls­te (Plural).

Wulst

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wulst kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Dop­pel­naht:
Nähverfahren, bei dem die Stoffteile zuerst links auf links vernäht werden, dann umgekrempelt und schließlich erneut mit Wulst nach innen vernäht werden
Falz:
Wulst, die entsteht, wo zwei Blechteile aneinandergefügt sind, zum Beispiel oben und unten an einer Blechdose
Kü­chel:
bairisch (meist der Kiachl, neuer das Kiachl): Gebäck aus Hefeteig, das meist in der Mitte dünn am Rand mit dickem Wulst in heißem Schmalz schwimmend herausgebacken wird
Kunst­stoff­man­schet­te:
aus Kunststoff bestehender Dichtungsring mit Wulst
Man­schet­te:
aus Gummi oder Leder bestehender Dichtungsring mit Wulst
Puf­fe:
Kleidung: Wulst am Kleid
Quab­be:
norddeutsch: Wulst aus Fettgewebe
wuls­tig:
eine Wulst bildend oder als längliche, dicke Schwellung hervortretend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wulst. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wulst. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Duden Online
  3. motorsport-total.com, 02.06.2023
  4. dnn.de, 17.12.2020
  5. tagesspiegel.feedsportal.com, 04.03.2016
  6. faz.net, 28.06.2010
  7. welt.de, 21.05.2007
  8. Berliner Zeitung 2000
  9. Tagesspiegel 1999
  10. BILD 1998
  11. Tagesspiegel 1998
  12. Süddeutsche Zeitung 1996