Schmarotzer

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʃmaˈʁɔt͡sɐ ]

Silbentrennung

Schmarotzer (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • Biologie: Organismus, der seine Nahrung (zum einseitigen Nutzen) auf Kosten anderer Pflanzen oder Tiere gewinnt, indem er auf oder in ihnen lebt.

  • faule Person, die vom Geld, von der Arbeit anderer lebt

Begriffsursprung

Schmarotzer stammt vom Verb schmarotzen ab. Vorformen waren Smorotzer (Bettler) im 15. Jahrhundert und Schmorotzer (Knauser) im 16. Jahrhundert. Die naturwissenschaftliche Bedeutung ‚Parasit‘ existiert seit etwa 1800.

Weibliche Wortform

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Schmarotzerdie Schmarotzer
Genitivdes Schmarotzersder Schmarotzer
Dativdem Schmarotzerden Schmarotzern
Akkusativden Schmarotzerdie Schmarotzer

Anderes Wort für Schma­rot­zer (Synonyme)

Bettler:
bedürftiger Mensch, der von Almosen lebt
dringlich Bittender
Nassauer (ugs.):
Einwohner von Nassau
Schmarotzer, Parasit
Schnorrer (ugs.):
(männliche) Person, die wiederholt um Gefälligkeiten (zum Beispiel Zigaretten oder Snacks) bittet, ohne die Absicht zu haben, eine Gegenleistung zu erbringen
Zecke (derb, stark abwertend):
eine Person mit linker politischer Gesinnung
parasitisch lebendes Spinnentier
Parasit:
bildlich, abwertend: schmarotzender Zeitgenosse
schmarotzendes Lebewesen
Volksschädling (NS-Jargon, stark abwertend)

Gegenteil von Schma­rot­zer (Antonyme)

Wirt:
ein Empfänger eines Transplantats
eine Person, die als Anbieter, Vermieter von Wohnraum auftritt

Beispielsätze

  • Er muss nicht arbeiten, denn er hat einen reichen Onkel und lebt wunderbar als Schmarotzer.

  • Misteln leben als Schmarotzer auf Bäumen.

  • Die Politiker sind die schädlichen Schmarotzer des Landes.

  • Tom ist ein Schmarotzer, der auf Kosten anderer, die durch harte Arbeit Geld verdienen, lebt.

  • Die Schmarotzer nutzen die barmherzigen Menschen aus.

  • Schmarotzer sind gefährlich.

  • Der Zyniker, der Schmarotzer der Zivilisation, lebt davon, sie zu verneinen, gerade weil er überzeugt ist, dass sie ihn nicht im Stich lassen wird.

  • Wir akzeptieren hier keine Schmarotzer.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber was ist wirklich dran am Klischee des faulen, arbeitsunwilligen Schmarotzers, wer sind die Bürgergeld-Empfänger:innen?

  • Ich hasse diese Mentalität der Schmarotzer und Abstauber.

  • Manche Leute denken, dass wir Schmarotzer sind, weil wir beispielsweise keinen Strom bezahlen.

  • Dazu sollte es die Attacken Finte und Schmarotzer beherrschen.

  • Ich habe es so satt, wir sind keine Schmarotzer.

  • In einem Land, welches Millionen von Schmarotzern ein schönes Leben finanziert, sind nicht einmal ein paar € für einen alten Herren übrig.

  • Wie lange lassen wir uns von solchen Schmarotzern auf der Nase herum tanzen?

  • "Solche Schmarotzer", pöbelte eine Frau, die in einem Drei-Minuten-Clip des NDR-Fernsehens zu Wort kommt.

  • Es sei „nicht angenehm“ für Luxemburg, so behandelt zu werden, als ob „jeder ein Schmarotzer, jeder ein Bandit“ sei, sagte Bettel.

  • So hat schon lange kein EU-Premier mehr geredet, schon gar nicht einer aus den als Heimat der Schmarotzer verunglimpften Südländern.

  • So wie das System nun ist, profitieren nur die Schmarotzer, die die das Sozialsystem eines anderen Landes ausnützen.

  • Es sollte legitim sein, sich als Bürger gegen die Schmarotzer zu wehren, die nur in die Taschen des Steuerzahlers greifen wollen.

  • Dem Schmarotzer bleibt kaum mehr, als seine eigenen Eier in die Nester seiner "afrikanischen" Schicksalsgenossen zu legen.

  • Deren Hoffnung war nun, dass bei der Präsidentenwahl endlich die Schmarotzer von den Trögen verdrängt werden.

  • "Nicht alle, für die ich was tue, sind Schmarotzer", versuchte ich mich zu verteidigen.

  • Dass mittlerweile so viele "Schmarotzer" kämen, sei ein Problem, sagt der PR-Mann.

  • Diesen glorreichen Parasitenforscher wird so schnell niemand Schmarotzer nennen können.

  • Die von Schröder beklagten Schmarotzer müssten sich sehr anstrengen, um eine ähnliche Summe abzusahnen.

  • Das Kuckucksei erkennen kann sie allerdings schwerlich, denn die Eier des Schmarotzers ähneln den eigenen perfekt.

  • Der Schmarotzer würde sich sonst seiner Existenzgrundlage berauben - eine Anpassung durch die lange Co-Evolution von Wirt und Parasit.

Wortbildungen

  • Halbschmarotzer
  • schmarotzerhaft
  • Schmarotzertum

Untergeordnete Begriffe

  • Sozialschmarotzer

Übersetzungen

  • Bokmål:
    • snylter (männlich)
    • snyltegjest (männlich)
    • parasitt (männlich)
  • Englisch:
    • freeloader
    • parasite
  • Esperanto:
    • parazito
    • teler-lekisto
    • nepagisto
  • Französisch: parasite (männlich)
  • Niederländisch:
    • profiteur (männlich)
    • klaploper (männlich)
    • parasiet (männlich)
  • Nynorsk:
    • snyltar (männlich)
    • snyltegjest (männlich)
    • parasitt (männlich)
  • Polnisch:
    • pasożyt (männlich)
    • darmozjad (männlich)
    • truteń (männlich)
    • pieczeniarz (männlich)
  • Portugiesisch: parasita (männlich)
  • Russisch:
    • паразит (männlich)
    • тунеядец (männlich)
    • дармоед (männlich)
    • бездельник (männlich)
  • Schwedisch:
    • snyltgäst
    • parasit
  • Spanisch:
    • parásito (männlich)
    • gorrón (männlich)
    • goterero (männlich)
  • Tschechisch:
    • příživník (männlich)
    • parazit (männlich)
    • cizopasník (männlich)
  • Ungarisch:
    • élősködő
    • parazita

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Schma­rot­zer be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × M, 1 × O, 1 × S, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × S, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem A und T mög­lich.

Das Alphagramm von Schma­rot­zer lautet: ACEHMORRSTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Mün­chen
  5. Aachen
  6. Ros­tock
  7. Offen­bach
  8. Tü­bin­gen
  9. Zwickau
  10. Essen
  11. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Martha
  5. Anton
  6. Richard
  7. Otto
  8. Theo­dor
  9. Zacharias
  10. Emil
  11. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Mike
  5. Alfa
  6. Romeo
  7. Oscar
  8. Tango
  9. Zulu
  10. Echo
  11. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

Schmarotzer

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Schma­rot­zer kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Lut­scher:
abwertend, derb: Versager, Schmarotzer
Mis­tel:
Botanik, im Singular: ein Vertreter der Misteln, immergrüner, beerentragender Pflanzen aus der Familie der Sandelholzgewächse, die als Schmarotzer auf Bäumen leben
Mis­tel­zweig:
Teil einer Mistel, einer Pflanze, die als Schmarotzer auf Büschen oder Bäumen wächst
Nas­sau­e­rin:
weiblicher Nassauer (im übertragenen Sinne, weiblicher Schmarotzer, Parasit)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Schmarotzer. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Schmarotzer. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12237706, 6204189, 5099778, 4958744, 2437789 & 530665. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. presseportal.de, 30.08.2023
  3. wochenblatt.cc, 12.08.2021
  4. bzbasel.ch, 12.04.2020
  5. focus.de, 22.11.2018
  6. spiegel.de, 15.03.2017
  7. mainpost.de, 28.10.2016
  8. t-online.de, 09.03.2016
  9. spiegel.de, 17.07.2015
  10. saarbruecker-zeitung.de, 20.11.2014
  11. bazonline.ch, 26.06.2014
  12. diepresse.com, 22.12.2013
  13. stuttgarter-zeitung.de, 21.01.2010
  14. wissenschaft-online.de, 14.05.2009
  15. thueringer-allgemeine.de, 04.01.2008
  16. ngz-online.de, 24.05.2006
  17. spiegel.de, 07.06.2005
  18. fr-aktuell.de, 12.01.2005
  19. lvz.de, 29.09.2004
  20. fr-aktuell.de, 20.04.2004
  21. welt.de, 25.04.2003
  22. welt.de, 05.05.2002
  23. bz, 13.03.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. sz, 03.09.2001
  26. Junge Freiheit 2000
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995