Kontrapunkt

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkɔntʁapʊŋkt]

Silbentrennung

Kontrapunkt (Mehrzahl:Kontrapunkte)

Definition bzw. Bedeutung

  • gehoben: deutlich erkennbarer Gegensatz

  • Musik: die Kunst bzw. Technik, Gegenstimmen zu gegebenen Tonfolgen zu erfinden

  • Musik: melodisch und rhythmisch eigenständig geführte Stimme (eigenständige Gegenstimme zum Thema, gleichwertiger "Partner" der anderen Stimme(n) in einem polyphonen Satz).

  • Musik: synonyme Verwendung für Polyphonie, Mehrstimmigkeit

Begriffsursprung

Von gleichbedeutend mittellateinisch: contrapunctum im 15. Jahrhundert entlehnt; Abkürzung aus punctus contra punctum = „Note gegen Note“; aus contra = gegen und punctus = Note; aus lateinisch punctus = Stechen, Stich; zu dem Verb pungere = stechen gebildet; vergleiche Punkt.

Alternative Schreibweise

  • Contrapunkt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kontrapunktdie Kontrapunkte
Genitivdes Kontrapunktes/​Kontrapunktsder Kontrapunkte
Dativdem Kontrapunkt/​Kontrapunkteden Kontrapunkten
Akkusativden Kontrapunktdie Kontrapunkte

Anderes Wort für Kon­t­ra­punkt (Synonyme)

Antithese (zu):
Gegenbehauptung; einer These entgegengestellte These
Rhetorik: Teil einer Redefigur, in der ein Gegensatz besonders betont wird
Gegenpol:
der jeweils andere Pol der Erde oder einer Sphäre, übertragen: das Gegenstück zu etwas, das deutlich andere Eigenschaften hat
Gegensatz:
ein Widerspruch Synonymauflistung vermeiden
Entgegenstellung, Kontrast Synonymauflistung vermeiden
Gegenstimme:
in einer Diskussion vorgestellte Meinung, die nicht der Meinung der Mehrheit entspricht
in einer Wahl/Abstimmung abgegebenes Votum (Stimme), das auf die Contraposition entfällt, also gegen den Antrag ist
Gegenthese:
eine Theorie/wissenschaftliche Annahme, die einer anderen widerspricht
genaues Gegenteil
Kontrast:
auffälliger Unterschied zwischen mindestens zwei Dingen, Objekten
Linguistik: anderer Begriff für Opposition
Mehrstimmigkeit
Polyphonie
Unterschied (zu):
einschätzende Unterscheidung von etwas; Abgrenzung zu etwas
Nicht-Übereinstimmung zweier Objekte bzw. Dinge

Gegenteil von Kon­t­ra­punkt (Antonyme)

Heterophonie
Ho­mo­pho­nie:
Beziehung zwischen zwei Wörtern, die die gleiche Lautform, aber verschiedene Bedeutungen haben
Monophonie

Beispielsätze

  • Ich werde mit meiner Musik die Passions-Geschichte miterzählen und in dieser von Zeit zu Zeit Kontrapunkte setzen.

  • Daraus wurde nun auch ein kraftvoller Kontrapunkt zur Corona-Lethargie.

  • Das Heck ist gar rund geworden, aber die vier Endrohre mit dem protzerten Rahmen setzen am Ende eh einen Kontrapunkt.

  • Concerto Stella Matutina setzte mit einem radikalen Projekt einen Kontrapunkt.

  • Doch die Bundeskanzlerin ließ die Chance aus, einen Kontrapunkt zu setzen.

  • Das Weihnachtskonzert der Schaffhauser Schulen setzte gestern Nachmittag einen Kontrapunkt zur stets hektischen Vorweihnachtszeit.

  • Einen weiteren Kontrapunkt aber setzt Thielemann selber, indem er die Worte „wie einen seine Mutter tröstet“ fast flüstern lässt.

  • Seine Besitzer wollten damit einen Kontrapunkt zur bäuerlichen Umgebung setzen.

  • Einen Kontrapunkt zu den Werken ihrer Mutter bilden die Skulpturen der Tochter Annelore Specker.

  • Auch da setzt der amtierende Präsident mit dem inszenierten und bilderreichen Trip nach Tripolis einen Kontrapunkt.

  • Auch die Ölpreise sinken und setzen damit einen Kontrapunkt zu den in die gesetzten Wachstumserwartungen.

  • Das Bekenntnis zu Europa ist ein kluger Kontrapunkt gegen die diffus EU-feindliche Linkspartei.

  • Das unterirdische Dialogniveau schafft auch keinen Kontrapunkt.

  • Und ihr bestimmt, welche Kontrapunkte erst gar nicht erwähnt werden!

  • Das schienen mir ethische Fragen zu sein, die für die Entwicklungsgeschichte des Jungen Nick einen harten Kontrapunkt abgeben.

  • So gesehen ist Eberhard Straubs Ansinnen ein willkommener Kontrapunkt zum Getöse der Massenmedien.

  • Seit einigen Jahren setzt Programmkinomacher Stadler auf diesen sommerlichen Kontrapunkt zum alldonnerstäglich neuen Hollywood-Einerlei.

  • Sie müssen sich mit Kontrapunkten, mit Mittelstimmen auseinander setzen.

  • Betören aber nicht eher die Kontrapunkte der leisen Wohllaute in einer ohnehin zu lauten Welt?

  • Zaghafter Kontrapunkt sind Schuhe in kräftigen Farben.

  • Innovativer Kontrapunkt zum eher blassen Fiat-Modellprogramm ist der Panda-SUV, der Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen soll.

  • Damit die Männer Grund zum Toben und die Balladen Kontrapunkte haben.

  • Irritierender Kontrapunkt dieser Sprache sind Neals gelegentlich lyrische Ausbrüche.

  • Aber der Kontrapunkt humanistischer Revolte gegen solche "Herausforderung" fehlt im Gestohlenen Mond.

  • Als Kontrapunkt führt der Autor eine zusammengewürfelte Dienerschaft vor, die von Todesahnung und Verfall weit entfernt ist.

  • Zum einen - als Kontrapunkt zum Reisebericht - die Rekonstruktion der Erlebniskonstruktion durch Johann Wolfgang von Goethe.

  • Mit unserer Auswahl wollen wir einen bewußten Kontrapunkt zu dem Kitsch-Geschmack bei den Hobbymärkten setzen.

  • Wie ein Kontrapunkt wirkte da die Diskussionsveranstaltung zwischen den Auftritten.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Meister des Kontrapunktes
  • einen Kontrapunkt setzen, einen Kontrapunkt bilden
  • Kontrapunkt studieren

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Kontrasubjekt

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Kon­t­ra­punkt be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × K, 2 × N, 2 × T, 1 × A, 1 × O, 1 × P, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × K, 2 × N, 2 × T, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten T und A mög­lich. Im Plu­ral Kon­t­ra­punk­te zu­dem nach dem ers­ten K.

Das Alphagramm von Kon­t­ra­punkt lautet: AKKNNOPRTTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Offen­bach
  3. Nürn­berg
  4. Tü­bin­gen
  5. Ros­tock
  6. Aachen
  7. Pots­dam
  8. Unna
  9. Nürn­berg
  10. Köln
  11. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Otto
  3. Nord­pol
  4. Theo­dor
  5. Richard
  6. Anton
  7. Paula
  8. Ulrich
  9. Nord­pol
  10. Kauf­mann
  11. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Oscar
  3. Novem­ber
  4. Tango
  5. Romeo
  6. Alfa
  7. Papa
  8. Uni­form
  9. Novem­ber
  10. Kilo
  11. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  11. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort Kon­t­ra­punkt (Sin­gu­lar) bzw. 22 Punkte für Kon­t­ra­punk­te (Plural).

Kontrapunkt

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kon­t­ra­punkt kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Kontrapunkt Anna Enquist | ISBN: 978-3-44273-969-1
  • Kontrapunkt. Bd.1 Johannes Menke | ISBN: 978-3-89007-825-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kontrapunkt. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kontrapunkt. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
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  23. DIE WELT 2000
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Die Zeit (48/1999)
  26. Welt 1998
  27. Rheinischer Merkur 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995