Kaff

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kaf ]

Silbentrennung

Einzahl:Kaff
Mehrzahl:Kaffe

Definition bzw. Bedeutung

Umgangssprachlich, abwertend: kleine, abgelegene, unbedeutende Ortschaft.

Begriffsursprung

Im 19. Jahrhundert aus dem Rotwelschen entlehnt, welches seinerseits dem Romani gāw „Dorf“ entstammt (vergleiche auch verwandte indoarische Sprachen, wie Hindi gā:v „Dorf“, Marathi gāv „Dorf“, Nepalesisch gāu „Dorf, ländliche Siedlung“); jedoch ist auch ein noch älteres kefar „Dorf“ im Rotwelschen bezeugt, das die Lautform wohl mitbestimmt hat; dieses wiederum entstammt westjiddisch d-yid=kefar, welches seinerseits hebräisch b=Dorf entspringt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Kaffdie Kaffe/​Kaffs
Genitivdes Kaffsder Kaffe/​Kaffs
Dativdem Kaffden Kaffen/​Kaffs
Akkusativdas Kaffdie Kaffe/​Kaffs

Anderes Wort für Kaff (Synonyme)

hinterletztes Kaff (ugs., abwertend)
Hintertupfing (ugs.)
Hintertupfingen (ugs.):
fiktiver Ortsname, der für einen kleinen, weit abgelegenen Ort steht
Kleinkleckersdorf
Kuhdorf (ugs., abwertend):
abwertend für: kleiner, abgelegener, unbedeutender, (meist nur landwirtschaftlich geprägter) Ort, in dem nichts los ist
letztes Loch (ugs., abwertend)
Milchkanne (ugs., fig.):
wiederverwendbarer Behälter für Milch, meist aus Metall mit Henkel
Nest:
kleines Dorf
Stätte der Aufzucht der Jungen und der Wohnort bestimmter Tiere (zum Beispiel der Vögel)
Posemuckel (ugs.)
Posemukel (ugs.)
Pusemuckel (ugs.)
verschlafenes Nest

Gegenteil von Kaff (Antonyme)

An­sied­lung:
auf Dauer angelegtes Einfügen von Organismen in ein örtlich begrenztes Ökosystem
dauerhaft bewohnter Ort
Bau­ern­dorf:
Dorf, in dem überwiegend Bauern leben
Bauernkaff
Dorf:
die gesamte Einwohnerschaft eines Dorfes
kleine Siedlung, ländlicher Wohnort
Fle­cken:
regional: Dorf, kleine Siedlung
sich zum Beispiel durch Verschmutzung oder Farbe von der Umgebung unterscheidende Stelle
Klit­sche:
umgangssprachlich: ärmlicher kleiner Betrieb oder Bauernhof, aber auch Schmierentheater; heute in der Regel mit negativem Beiklang für kleine Betriebe aller Art benutzt, zum Beispiel für kleinere Softwarefirmen
Kuh­kaff:
kleiner, abgelegener, unbedeutender, (meist nur landwirtschaftlich geprägter) Ort, in dem nichts los ist
Ort:
(Plural 2) Bezeichnung der Stelle eines Gestirns am Firmament
(Plural 2) Punktmenge
Ort­schaft:
Teil einer Gemeinde
zusammenhängendes Siedlungsgebiet
Provinzkaff
Sied­lung:
aus Wohnhäusern und Stallungen bestehende Niederlassung, wo Menschen, Haus- und Nutztiere zusammenleben
der Prozess des Siedelns, des Sesshaftwerdens von verschiedenen Menschen und Menschengruppen
Stadt:
die Bevölkerung einer Stadt
meist größere, zivile, zentralisierte, abgegrenzte, häufig und oft historisch mit Stadtrechten ausgestattete Siedlung
Wei­ler:
Wohnsiedlung oder ein Gehöft bestehend aus wenigen Gebäuden, deutlich kleiner als ein Dorf

Beispielsätze

  • Was für ein Kaff! Hier ist ja überhaupt nichts los! Nichts wie zurück in die Stadt!

  • Es ist mir ein Schluck Kaffe geblieben.

  • Ich bin in einem Kaff aufgewachsen.

  • Möchten Sie vielleicht einen Kaffe oder Nachtisch?

  • Wo ist denn dieses Kaff?

  • Er ging in ein Café und bestellte sich ein Croissant und einen Kaffe.

  • Das ist alles Kaff.

  • Tom und Maria wurden in einem Kaff des Wilden Westens geboren.

  • Es wurde bereits Abend, als wir in diesem abscheulichen Kaff ankamen.

  • Das ist so ’n Kaff bei Tondern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Grenchen SO. Mitte 19. Jahrhundert war Grenchen ein Kaff mit klugem Gemeinderat.

  • Er fährt in das Kaff der Tribusser wie eine Mure vom Berg.

  • Dafür fährt er auch ins letzte Kaff und besucht Raupen und Rinder.

  • Kaum eine Stadt oder ein Kaff ohne ein Café Paris oder wenigstens ein Café de Paris.

  • Sollen sie doch auf ihrem rückständigen Kaff bleiben.

  • Darüber verkaufen sie ihre Instrumente - das wird jedem klar, der diese Fabrik im kalifornischen Kaff Corona betritt.

  • Na ja, ich bin ja in New Brunswick geboren worden und in Nova Scotia aufgewachsen, in einem kleinen Kaff mit tausend Einwohnern.

  • Die Leute wollen dauerberieselt werden und langweilen sich in Kaffs, aber wenns drauf ankommt, sind sie plötzlich todmüde nach der Arbeit.

  • Ich hatte soooo keine Lust, jetzt eine Stunde durch die Nacht zu fahren, bei gerade einsetzendem Schneeregen, in ein Kaff im Nirgendwo.

  • Luli (Chloe Moretz) wächst in einem Kaff in Nebraska auf.

  • Ich habe gehofft, in Moskau zu bleiben, aber wurde in ein winziges Kaff hinter dem Polarkreis abkommandiert.

  • Bei diesem dritten Rock im Kaff wird an drei Tagen gefeiert.

  • Dann wohne ich ein Kaff weiter von zu Hause, aber näher an der Halle.

  • Den Grund für Goethes Aussage kennt der Redner nur zu gut: "Weimar war damals ein richtiges Kaff."

  • Noch toller, gespenstischer, handfester wird das im Norden Neapels, in der ?Las Vegas? genannten Gegend um das Kaff Secondigliano.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Kaff namens …, ein Kaff irgendwo in … 
  • gottverlassenes Kaff, irgendein Kaff, kleines Kaff, letztes Kaff, trostloses Kaff, unbedeutendes Kaff, verschlafenes Kaff, winziges Kaff

Übergeordnete Begriffe

  • Landbesiedlung
  • Siedlungsstruktur

Übersetzungen

Was reimt sich auf Kaff?

Wortaufbau

Das Substantiv Kaff be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × F, 1 × A & 1 × K

  • Vokale: 1 × A
  • Konsonanten: 2 × F, 1 × K

Das Alphagramm von Kaff lautet: AFFK

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Frank­furt
  4. Frank­furt

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Fried­rich
  4. Fried­rich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Fox­trot
  4. Fox­trot

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort Kaff (Sin­gu­lar) bzw. 14 Punkte für Kaf­fe oder Kaffs (Plural).

Kaff

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Kaff kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Flücht­lings­ca­fé:
Ort, an dem sich Einheimische und Flüchtlinge bei einer Tasse Kaffe oder Tee zur Unterhaltung zusammensetzen

Buchtitel

  • Das Kaff Jan Böttcher | ISBN: 978-3-74663-600-9
  • Geschichten vom Kaff der guten Hoffnung M. Kruppe | ISBN: 978-3-94888-704-9
  • Kaffe Fassett Dennis Nothdruft, Kaffe Fassett, Mary Schoeser, Nj Stevenson, Suzy Menkes, Zandra Rhodes, Sarah Campbell | ISBN: 978-0-30026-712-9
  • Kaffe Fassett's Pattern Library Kaffe Fassett | ISBN: 978-0-09188-917-3

Film- & Serientitel

  • Kaffe mit Milch (Kurzfilm, 2007)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kaff. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kaff. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11910544, 11538123, 10134100, 8661444, 8475415, 6151889, 3347325, 2657593 & 1075215. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. blick.ch, 05.09.2020
  3. welt.de, 24.11.2019
  4. blick.ch, 11.09.2018
  5. tagesspiegel.de, 16.10.2017
  6. taz.de, 23.12.2017
  7. sz.de, 07.06.2015
  8. spiegel.de, 21.11.2014
  9. diepresse.com, 04.07.2013
  10. blogigo.de, 17.12.2013
  11. kino-zeit.de, 27.04.2012
  12. derstandard.at, 17.05.2011
  13. gmuender-tagespost.de, 25.03.2010
  14. allgemeine-zeitung.de, 19.03.2009
  15. szon.de, 17.07.2009
  16. tagesspiegel.de, 27.08.2007
  17. archiv.tagesspiegel.de, 15.07.2005
  18. Die Zeit (41/2003)
  19. Die Zeit (09/2003)
  20. welt.de, 09.09.2002
  21. berlinonline.de, 23.07.2002
  22. bz, 07.11.2001
  23. bz, 14.08.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Tagesspiegel 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1995