Diaspora

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ diˈaspoʁa ]

Silbentrennung

Diaspora

Definition bzw. Bedeutung

  • Gebiet, in dem eine konfessionelle oder nationale Minderheit ansässig ist und dort von einer Mehrheit aus Andersgläubigen oder aus Personen mit anderer Nationalität umgeben ist.

  • konfessionelle oder nationale Minderheit

Begriffsursprung

Diaspora wurde im 18. Jahrhundert aus dem kirchenlateinischen diaspora entlehnt, welches auf das neutestamentlich-griechische diaspora zurückgeht. Letzteres steht eigentlich für ‚Zerstreuung, Ausstreuung‘ und bezeichnete außerdem die Juden, die außerhalb Judäas lebten. Es leitet sich vom Verb diaspeirein ‚ausstreuen, zerstreuen‘ ab, das aus speirein ‚ausstreuen, aussäen‘ und διά ‚durch, auseinander‘ gebildet ist. Das Wort ist eine Prägung der Septuaginta LXX „du sollst eine Diaspora sein in allen Reichen auf Erden“, wobei diaspora als Euphemismus für „Entsetzen“ oder „Schande“ gewählt wurde.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Diaspora
Genitivdie Diaspora
Dativder Diaspora
Akkusativdie Diaspora

Anderes Wort für Di­a­s­po­ra (Synonyme)

Verstreutheit
in Emigration lebende Menschen
Bevölkerungsanteil (statistisch):
Anteil einer bestimmten Personengruppe an der Gesamtbevölkerung
(ausländische / ethnische) Community (engl.):
Jargon: Gemeinde oder Gemeinschaft von Menschen
Gemeinde:
allgemeine Bezeichnung für Ortschaft, Stadt, Großgemeinde oder Dorf
gesellschaftliches Gebilde: Gemeinschaft mit höherem Organisationsgrad

Beispielsätze

  • Schauen wir auf Deutschlands Verhältnis zur Diaspora, den außerhalb Israels lebenden Juden.

  • Sie kamen aus der Diaspora zurück.

  • Der aus Franken stammende Professor sieht Norddeutschland als Diaspora an, wo er kaum andere Süddeutsche antrifft.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die türkische Diaspora in Deutschland bildet den Löwenanteil der türkischen Auslandswähler.

  • Die Bibliothek finanziere sich durch Spenden aus der Zivilgesellschaft sowie von Frauenrechtsorganisationen aus der afghanischen Diaspora.

  • Es gibt keine Anschläge und immer mehr Menschen kehren aus der Diaspora zurück.

  • Und für Chinesinnen und Chinesen eben Chunjie, ob in China oder der Diaspora.

  • Das ist auch der Grund, warum all die Alternativen wie Diaspora nicht funktioniert haben.

  • "Black Panther" sei eine Verneigung vor der Black Diaspora, porträtiere Schwarze als Königsgeschlecht.

  • Das patriotische Angebot der Institute soll die polnische Diaspora mit Polen verbinden.

  • Durch das fast 2000 Jahre währende Leben in der Diaspora sei den Juden die «Erdung» verloren gegangen.

  • Und mittendrin war ich, dieser kleine Junge, der zurückschaute und sich eine Enklave der jüdischen Diaspora erschaffte.

  • Die muslimische Diaspora ist im Prinzip nicht integrierbar.

  • Der Norden und Osten der Republik ist kulinarische Diaspora.

  • Für die SPD ist der Kreis Ravensburg seit einigen Jahren Diaspora.

  • Von Tag zu Tag Identitätsmodelle in einer globalisierten Welt: die Philosophin Isolde Charim über "Diaspora, Identität und Globalisierung".

  • "Die Begeisterung für 'Diaspora' hat uns schier umgehauen", räumen die vier Pioniere in ihrem Projekt-Blog ein.

  • Als Botschafterin aus der Diaspora sprach von Kirchbach beim 165.

  • Das chinesische Außenamt ruft die georgische Diaspora in Peking auf, keine ungenehmigten Kundgebungen zu veranstalten.

  • Dort war die katholische Kirche in der Diaspora, jetzt bin ich in einer katholischen Hochburg.

  • Warschau war mit 330 000 jüdischen Einwohnern das Zentrum der jüdischen Diaspora Europas.

  • Die Nationalsozialisten hätten Polen, das Land mit der größten jüdischen Diaspora in Europa, in ein Massengrab verwandelt.

  • Die Ansichten vom deutschen Judentum, die Frédéric Brenner in "Diaspora.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch:
    • dijaspora (weiblich)
    • rasejanje (sächlich)
  • Englisch: diaspora
  • Französisch: diaspora (weiblich)
  • Georgisch: დიასპორა (diaspora)
  • Interlingua: diaspora
  • Italienisch: diaspora (weiblich)
  • Kroatisch:
    • dijaspora (weiblich)
    • rasejanje (sächlich)
  • Lettisch: diaspora (weiblich)
  • Litauisch: diaspora (weiblich)
  • Mazedonisch:
    • дијаспора (dijaspora) (weiblich)
    • расејување (rasejuvanje) (sächlich)
  • Niedersorbisch: diaspora (weiblich)
  • Norwegisch: diaspora (männlich)
  • Obersorbisch: diaspora (weiblich)
  • Portugiesisch: diáspora (weiblich)
  • Russisch: диаспора (weiblich)
  • Schwedisch:
    • diaspora
    • förskingring
  • Serbisch:
    • дијаспора (dijaspora) (weiblich)
    • расејање (rasejanje) (sächlich)
  • Serbokroatisch:
    • дијаспора (dijaspora) (weiblich)
    • расејање (rasejanje) (sächlich)
  • Slowakisch: diaspora (weiblich)
  • Slowenisch: diaspora (weiblich)
  • Spanisch: diáspora (weiblich)
  • Tadschikisch: диаспора (diaspora)
  • Tschechisch: diaspora (weiblich)
  • Ukrainisch: діаспора (diaspora) (weiblich)
  • Weißrussisch: дыяспара (weiblich)

Wortaufbau

Das fünfsilbige Substantiv Di­a­s­po­ra be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × D, 1 × I, 1 × O, 1 × P, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × A, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × P, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem I, ers­ten A, S und O mög­lich.

Das Alphagramm von Di­a­s­po­ra lautet: AADIOPRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ingel­heim
  3. Aachen
  4. Salz­wedel
  5. Pots­dam
  6. Offen­bach
  7. Ros­tock
  8. Aachen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Ida
  3. Anton
  4. Samuel
  5. Paula
  6. Otto
  7. Richard
  8. Anton

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. India
  3. Alfa
  4. Sierra
  5. Papa
  6. Oscar
  7. Romeo
  8. Alfa

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

Diaspora

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Di­a­s­po­ra kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bos­ni­a­ke:
Angehöriger eines slawischen Volkes, das im ehemaligen Jugoslawien (vor allem in Bosnien und Herzegowina und im serbischen Sandschak) und in weltweiter Diaspora lebt
Sy­rer:
nur Plural: Volksgruppe aus dem geographischen Gebiet Syriens, die bereits früh christianisiert wurde und heute größtenteils in der Diaspora lebt

Buchtitel

  • Croatian Radical Separatism and Diaspora Terrorism During the Cold War Mate Nikola Toki¿ | ISBN: 978-1-55753-891-8
  • Ghanaian Diaspora Oheta Sophia | ISBN: 978-8-51716-244-2
  • Migration und Flucht aus Eritrea. Mechanismen der Einflussnahme auf die Diaspora durch das Heimatland Pinar Wetzel | ISBN: 978-3-34616-776-7
  • Sikh Diaspora in Japan Azuma Masako | ISBN: 978-1-03265-363-1
  • The Diaspora Sonnets Oliver De La Paz | ISBN: 978-1-32409-298-8
  • The Iranian Christian Diaspora Benedikt Römer | ISBN: 978-0-75565-168-9
  • Women and the Sikh Diaspora in California Nicole Ranganath | ISBN: 978-1-03238-404-7
  • Writing the History of the African Diaspora Toyin Falola | ISBN: 978-1-00944-211-4

Film- & Serientitel

  • Diaspora – --- (Kurzfilm, 2020)
  • Dilema Demokrasi Diaspora (Kurzfilm, 2024)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Diaspora. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Diaspora. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  4. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. n-tv.de, 14.05.2023
  3. kn-online.de, 28.08.2022
  4. ef-magazin.de, 19.05.2021
  5. cash.ch, 02.02.2020
  6. freitag.de, 03.04.2019
  7. sueddeutsche.de, 11.03.2018
  8. nieuwsblad.be, 06.01.2017
  9. nzz.ch, 10.06.2016
  10. bernerzeitung.ch, 14.07.2015
  11. spiegel.de, 08.07.2014
  12. sz.de, 12.10.2013
  13. schwaebische.de, 19.02.2012
  14. derstandard.at, 02.11.2011
  15. dslteam.de, 19.05.2010
  16. wzonline.de, 18.05.2009
  17. de.rian.ru, 13.08.2008
  18. szon.de, 16.10.2007
  19. szon.de, 12.09.2006
  20. abendblatt.de, 07.05.2005
  21. Neues Deutschland, 28.02.2004
  22. Die Zeit (35/2003)
  23. sueddeutsche.de, 09.12.2002
  24. Die Welt 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. TAZ 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995