Ambivalenz

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌambivaˈlɛnt͡s ]

Silbentrennung

Einzahl:Ambivalenz
Mehrzahl:Ambivalenzen

Definition bzw. Bedeutung

  • Doppeldeutigkeit, Zwiespältigkeit

  • Psychologie, Psychiatrie: Wünsche, Gefühle, Vorstellungen, die gegensätzlich sind, jedoch nebeneinander bestehen und daher zu inneren Spannungen führen.

Begriffsursprung

Gelehrte Neubildung des Psychiaters E. Bleuler (1910/11) auf lateinischer Basis: lateinisch ambi- „doppelwertig“ und valentia „Stärke, Kraft“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Ambivalenzdie Ambivalenzen
Genitivdie Ambivalenzder Ambivalenzen
Dativder Ambivalenzden Ambivalenzen
Akkusativdie Ambivalenzdie Ambivalenzen

Anderes Wort für Am­bi­va­lenz (Synonyme)

Ambiguität:
Mehrdeutigkeit eines Sachverhalts, einer Lehre oder von sprachlichen Ausdrücken
Mehrdeutigkeit von Wörtern oder Sätzen
Ambitendenz (fachspr.)
Doppeldeutigkeit:
Zustand, der zwei Deutungen bzw. zwei Arten der Interpretation zulässt
Doppelwertigkeit
gegensätzliches Erleben
Spannungsverhältnis (distanzsprachlich, mediensprachlich)
Widersprüchlichkeit:
Zustand des Nichtübereinstimmens, der gleichzeitig sich widersprechende Aspekte enthält
Widerstreit
Zwiespältigkeit:
das gleichzeitige Vorhandensein zweier Aspekte; zum Beispiel zweier unterschiedlicher Ansichten über dieselbe Sache, Idee oder Person oder auch das Nebeneinander widersprüchlicher Charaktereigenschaften

Gegenteil von Am­bi­va­lenz (Antonyme)

Ein­deu­tig­keit:
allgemein: Eigenschaft von etwas, nur eine Interpretation zuzulassen
Linguistik: genau eine Interpretationsmöglichkeit, speziell von Wörtern oder Sätzen

Beispielsätze

Sein Verhalten war von einer unerwarteten Ambivalenz geprägt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Stück akzeptiert Ambivalenzen, Unsicherheiten und Widersprüche.

  • Diese Spannung und Ambivalenz machten das Bild so anregend, erklärte die Jury.

  • Am stärksten zeigen sich die Ambivalenzen, Spannungen und Zweifel bei Wallace.

  • Angekündigt wurde auf Hamarøy auch eine Aktion, die die Ambivalenz dieses Jubiläums vor Augen führt.

  • Diese Ambivalenz weißt auf die Schwierigkeiten des Begriffs hin.

  • Auf die Ambivalenz im Verhalten des als Kind von Pflegeeltern adoptierten Unternehmers gingen sie nicht ein.

  • Carson McCullers strotzte vor Ambivalenzen, angefangen bei ihrem Geschlecht.

  • Die Ambivalenz, die sich in der Erinnerungskultur mit der Revolution von 1917 verbindet, zeigte sich bereits im Jahr 2015.

  • Die Freiheit bringt Ambivalenz und Unsicherheit mit sich. Früher wusste man noch, wo Gott hockt.

  • Auch die mit dem Dandy stets verknüpfte sexuelle Ambivalenz ist heute scheinbar allerorten plakatiert – es gibt also weniger zu sublimieren.

  • Die Zeit dazwischen füllen Wolfgang Kubicki mit Gehässigkeiten und Rainer Brüderle mit Ambivalenzen.

  • Seine Bilder beschrieben die Ambivalenz seiner Generation gegenüber dem deutschen Nationalismus und dessen Einfluss auf die Geschichte.

  • Bava dagegen war ein Meister der Ambivalenz.

  • Der Vergleich bringt die Ambivalenz der plakativen «Neustart»-Symbolik auf den Punkt.

  • Die Ambivalenz seiner Unverwechselbarkeit wurde sein Schicksal.

  • Diese Ambivalenz widerspiegelt allerdings in gewissem Sinne seit etlichen Jahren den Wirtschaftsstandort Berlin.

  • Wir sind Helden sind weiterhin dann am besten, wenn sie die Ambivalenzen des Daseins in gut konsumierbare Hits verpacken.

  • Und mit der Ambivalenz von Utopien.

  • Wie erklärt sich diese Ambivalenz?

  • Aber hier begannen die Ambivalenzen.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Am­bi­va­lenz?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Am­bi­va­lenz be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × I, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × V & 1 × Z

  • Vokale: 2 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × V, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem M, I und zwei­ten A mög­lich. Im Plu­ral Am­bi­va­len­zen nach dem M, I, ers­ten A und ers­ten N.

Das Alphagramm von Am­bi­va­lenz lautet: AABEILMNVZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Mün­chen
  3. Ber­lin
  4. Ingel­heim
  5. Völk­lingen
  6. Aachen
  7. Leip­zig
  8. Essen
  9. Nürn­berg
  10. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Martha
  3. Berta
  4. Ida
  5. Vik­tor
  6. Anton
  7. Lud­wig
  8. Emil
  9. Nord­pol
  10. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Mike
  3. Bravo
  4. India
  5. Vic­tor
  6. Alfa
  7. Lima
  8. Echo
  9. Novem­ber
  10. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Am­bi­va­lenz (Sin­gu­lar) bzw. 24 Punkte für Am­bi­va­len­zen (Plural).

Ambivalenz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Am­bi­va­lenz ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Ambivalenz Amélie Nothomb | ISBN: 978-3-25724-709-1
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Ambivalenz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Ambivalenz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  3. tt.com, 01.12.2023
  4. ikz-online.de, 08.12.2022
  5. queer.de, 03.05.2021
  6. faz.net, 09.11.2020
  7. derstandard.at, 18.11.2019
  8. abendblatt.de, 05.09.2018
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  10. tagesanzeiger.ch, 08.11.2016
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  16. nzz.ch, 03.04.2009
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  19. fr-aktuell.de, 05.04.2005
  20. Die Zeit (32/2004)
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  23. sz, 19.12.2001
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  25. DIE WELT 2000
  26. Berliner Zeitung 2000
  27. Berliner Zeitung 1999
  28. Tagesspiegel 1998
  29. Berliner Zeitung 1997
  30. TAZ 1996