verleiten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈlaɪ̯tn̩ ]

Silbentrennung

verleiten

Definition bzw. Bedeutung

Jemanden zu einer Handlung veranlassen, die er von sich aus nicht gemacht hätte.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) vom Verb leiten mit dem Präfix ver-.

Konjugation

  • Präsens: verleite, du verleitest, er/sie/es ver­lei­tet
  • Präteritum: ich ver­lei­te­te
  • Konjunktiv II: ich ver­lei­te­te
  • Imperativ: verleit/​verleite! (Einzahl), ver­lei­tet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­lei­tet
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­lei­ten (Synonyme)

anstiften:
jemanden zu etwas Bösem animieren
überreden:
jemanden durch Zureden dazu bringen, etwas zu tun, was ursprünglich nicht in seiner oder ihrer Absicht lag

Beispielsätze

  • Man führt gegen den Wein nur die bösen Taten an, zu denen er verleitet, allein er verleitet auch zu hundert guten, die nicht so bekannt werden.

  • Der Dämon verleitete die Menschen dazu, sich gegenseitig umzubringen.

  • Applaus ist ein Rauschmittel, unter dessen Einwirkung sich Politiker zu den seltsamsten Erklärungen verleiten lassen.

  • Nichts verleitet so leicht zum Aufgeben wie Erfolg.

  • Wer einen Absurditäten glauben machen kann, der vermag einen auch zu Untaten zu verleiten.

  • Die Liebe verleitet manchmal dazu, Dummheiten zu begehen.

  • Seine Verliebtheit verleitete Tom zu immer maßloseren Übertreibungen in seinen Äußerungen, die sich auf Maria bezogen.

  • Ein Abschied verleitet immer dazu, etwas zu sagen, was man sonst nicht ausgesprochen hätte.

  • Der Applaus ist ein Rauschmittel, unter dessen Einwirkung sich Politiker zu den seltsamsten Erklärungen verleiten lassen.

  • Hast du Tom dazu verleitet?

  • Du hast die Jugendlichen verleitet.

  • Ich verleite Sie nicht.

  • Ich verleite euch nicht.

  • Ein leerer Beutel verleitet zur Sünde.

  • Dein Verhalten verleitet dazu, dich misszuverstehen.

  • Er versuchte, sie mit süßen Versprechungen zu verleiten.

  • Mitunter macht uns im Gespräche der Klang der eigenen Stimme verlegen und verleitet uns zu Behauptungen, welche gar nicht unserer Meinung entsprechen.

  • Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten als den Andersdenkenden.

  • Der wahre Zweck eines Buches ist es, den Geist hinterrücks zum eigenen Denken zu verleiten.

  • Tom wurde verleitet, Mary die Wahrheit zu sagen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Besonders Jugendliche lassen sich zu Mutproben verleiten.

  • Anfängliche Erfolge verleiten Tyrannen zum Übermut, sie verlieren ihre Hemmungen, treffen immer unüberlegtere Entscheidungen.

  • Allerdings ließ sich der eine oder andere Medienvertreter dazu verleiten, einzustimmen.

  • Auch das schöne Frühlingswetter verleitete laut Polizei kaum jemanden dazu, sich in grösseren Gruppen oder geringem Abstand zu bewegen.

  • Auch bereue sie es sehr, ihren Sohn zu einer Falschaussage verleitet zu haben, hieß es weiter.

  • Das verleitet dazu, ihn zu unterschätzen.

  • Auch andere Auffälligkeiten im Sozialverhalten verleiten Erzieher dazu, den Eltern gegenüber Autismus zu erwähnen.

  • Das Gefühl der Unsicherheit verleitet zum Ruf nach dem - nur vermeintlichen - starken Mann.

  • Ab und an haben wir uns zu Fehlkäufen verleiten lassen.

  • Dabei werden Menschen mit gezielt auf sie zugeschnittenen Nachrichten dazu verleitet, Informationen preiszugeben.

  • Auch Frauen aus anderen Ländern verleitet die Wirtschaftskrise dazu, als «Mulas» den schnellen Verdienst zu suchen.

  • Mein Mann verleitete mich dann dazu mir einen Bubble Tea zu gönnen, "Joghurt Mango Tea + Erdbeer Bubbles" - Lecker!

  • Bitte entschuldigen Sie das Du, der Vorname hatte mich wohl verleitet.

  • Ein Anfängerfehler seines Trainers kostet den haushohen Favoriten über 10.000 m Gold und verleitet ihn zu wüsten Beschimpfungen.

  • Ich ging in die Anhörung ohne irgendeine Absicht, ich wollte sagen, was passiert ist, aber ich wurde verleitet.

Häufige Wortkombinationen

  • jemanden zu etwas verleiten

Wortbildungen

  • Verleiten
  • verleitend
  • verleitet
  • Verleitung

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­lei­ten?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­lei­ten be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × I, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von ver­lei­ten lautet: EEEILNRTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Leip­zig
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Tü­bin­gen
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Lud­wig
  5. Emil
  6. Ida
  7. Theo­dor
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Lima
  5. Echo
  6. India
  7. Tango
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

verleiten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­lei­ten kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bau­ern­fän­ger:
jemand, der die mangelnde Erfahrung und Vertrauensseligkeit anderer zum Betrug ausnutzt und daher auch mit plumpen Mitteln erfolgreich ist; ursprünglich jemand, der Unerfahrene, besonders solche vom Lande, zum Glücksspiel verleitet und dabei übervorteilt
Ein­stiegs­dro­ge:
Droge, deren dauerhafter Konsum mit erhöhter Wahrscheinlichkeit dazu verleitet, härtere Drogen zu nehmen
hin­rei­ßen:
aufgrund großer Emotionen zu etwas verleiten
Pa­pier­ti­ger:
nur scheinbar eine große, starke Wirkung erzielende Behauptung; etwas, das dreist und bewusst einen falschen Eindruck entstehen lässt bzw. zu einer falschen Annahme verleitet
Quen­gel­wa­re:
an einer Supermarktkasse platzierte Produkte, meist Süßigkeiten, die Kinder zum Kaufwunsch verleiten sollen
Tou­ris­ten­fal­le:
Ort, Betrieb oder Einrichtung, in der unbedarfte Touristen dazu verleitet werden, für Dienstleistungen mit überhöhten Preisen zu bezahlen oder Geld für Gegenstände von geringem Nutzen oder Wert auszugeben.
ver­füh­re­risch:
so geartet, dass zu unbeabsichtigten Reaktionen verleitet wird
ver­füh­ren:
jemanden zum Geschlechtsverkehr verleiten
übertragen zu : jemanden derart gezielt beeinflussen, dass dieser etwas (Unerlaubtes, Unkluges, Unrechtes, Unvernünftiges oder dergleichen) gegen seine ursprüngliche Absicht tut; jemanden zu etwas verleiten, verlocken
Ver­su­chung:
äußerst verlockender Reiz, der zu einer Handlung verleitet, die verboten, unmoralisch, irrsinnig, und/oder destruktiv (zerstörerisch) ist
weg­lo­cken:
(mit etwas Lockendem, einem Köder) verleiten, den eigenen Platz zu verlassen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verleiten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verleiten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2633567, 12016211, 10910091, 10148431, 8214550, 7854614, 6734108, 5518895, 5505227, 5187833, 5171036, 4634399, 4634398, 2826177, 2810800, 2742797, 2718809, 2715484, 2708081 & 1619413. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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