unbedarft

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊnbəˌdaʁft ]

Silbentrennung

unbedarft

Definition bzw. Bedeutung

Leicht in die Irre zu führen; über wenig Erfahrung und/oder Kenntnis verfügend.

Steigerung (Komparation)

  1. unbedarft (Positiv)
  2. unbedarfter (Komparativ)
  3. am unbedarftesten (Superlativ)

Anderes Wort für un­be­darft (Synonyme)

(ein) schlichtes Gemüt
(sehr) einfach gestrickt (verhüllend)
dümmlich:
dumm wirkend; albern, töricht
dusselig (ugs.):
landschaftlich: benommen, betäubt
salopp: nicht intelligent
dusslig (ugs.):
mit leichten Wahrnehmungstörungen
nicht intelligent, geistig schwach
einfach gestrickt (fig.)
einfältig:
keinen Argwohn zeigend; sich viel gefallen lassend
nicht sehr schlau, nicht besonders klug, geistig ein wenig beschränkt
(ein) Einfaltspinsel:
Narr, Dummkopf, beschränkter, törichter Mensch
(ein) Gimpel:
Bräutigam, Werber, Brautwerber
einfältiger Mensch
(ein) Mondkalb:
dummer, einfältiger Mensch
missgebildete Leibesfrucht, Mole
nicht scharfsinnig
(ein) Schäfchen (ugs., fig.):
kleines Schaf
Kosewort (meist für ein Kind)
(ein) Schaf (fig.):
gutmütiger, dummer Mensch; Dummkopf
Paarhufer, der als Lieferant für Wolle, Fleisch und Milch dient
(im Denken) schwerfällig:
langsam, ohne Leichtigkeit
(ein) Simpel (sein):
umgangssprachlich: naiver Mensch, schlicht denkender Mensch
stumpfsinnig:
ohne intellektuellen Anspruch
Teilnahmslosigkeit, Gleichgültigkeit zeigend
töricht:
besonders seltsam, unsinnig oder ärgerlich wirkend
keinen Argwohn zeigend; nicht besonders schlau, klug
verständnislos:
ohne Verständnis
von schlichter Denkungsart
ahnungslos:
unwissend; von einer Sache nichts wissend und auch nichts vermutend
an den Osterhasen glauben (ugs., fig.)
an den Weihnachtsmann glauben (ugs., fig.)
arglos:
nichts Böses ahnend; harmlos; treuherzig; blauäugig; unschuldig; ohne Argwohn
blauäugig:
blaue Augen habend
naiv, arglos, weltfremd oder äußerst optimistisch
lebensunerfahren
leichtgläubig:
ungewöhnlich schnell und auf unkritische Weise bereit, Dinge, die von anderen behauptet werden, als wahr zu akzeptieren und dadurch leicht zu täuschen
naiv:
Literaturwissenschaft: gänzlich im Einklang mit der Natur sowie der Wirklichkeit stehend
meist abwertend: über wenig Erfahrung und/oder Sachkenntnis verfügen und daher nicht sehr scharfsinnig erscheinend
tumb:
töricht, einfältig, schlichten Geistes seiend
unschuldig:
moralisch und sittlich rein, zur Sünde unfähig
nichts Böses oder Schlechtes bergend
vertrauensselig:
schnell bereit, jemandem (blindes) Vertrauen zu schenken
grün hinter den Ohren (ugs., fig.)
muss sich noch die Hörner abstoßen (ugs., fig.)
neu:
noch unbekannt, unvertraut
vor kurzer Zeit gemacht oder geschehen
noch feucht hinter den Ohren (ugs., fig.)
unbeleckt (ugs.)
unbeschlagen (ugs.)
unbewandert
unerfahren (Hauptform):
keine oder sehr wenig Erfahrung in etwas haben
wenig Lebenserfahrung haben
ignorant:
unwissend
unaufgeklärt
unbeleckt (von) (ugs.)
uninformiert
unwissend:
kein (hinreichendes) Wissen habend
unreif:
noch nicht vollends durchdacht
von Früchten und Nahrungsmitteln: nicht den vollen Reifegrad erreicht

Gegenteil von un­be­darft (Antonyme)

ab­ge­brüht:
umgangssprachlich: ohne Gefühl, ohne Empfindungen, hart
er­fah­ren:
durch eigenes Erleben kennen lernen
zur Kenntnis bekommen, von etwas Kenntnis erhalten, etwas mitgeteilt bekommen
klug:
gut durchdacht
mit scharfem Verstand und logischem Denkvermögen ausgestattet; mit gut entwickelter Denkfähigkeit
wei­se:
reich an Wissen und Lebenserfahrung
von viel Wissen und Lebenserfahrung zeugend

Beispielsätze

Er ist noch ein recht unbedarfter Junge.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • In der Defensive agierten die Hausherren einfach zu unbedarft.

  • Fritz Knobels Gspusi Biggi ist eine rheinische Assi-Tante à la Peggy Bundy, die gerne Französin wäre (herrlich unbedarft: Karoline Reinke).

  • Die unbedarfte Grüne Kandidatin Baerbock wird Kanzlerin.

  • BERLINER MORGENPOST: Viel zu unbedarft / Kommentar von Alexander Dinger zu.

  • Die Kleine ist keineswegs das unbedarfte Mädchen, das sie vorgibt zu sein!

  • Geht’s noch enger?, fragt sich der unbedarfte Leser.

  • Anlass für Perners Parteiaustritt waren Angriffe Niedermühlbichlers gegen “politisch unbedarfte Quereinsteigerinnen” der ÖVP.

  • Die Düsseldorfer indes seien oftmals noch zu unbedarft.

  • Auch ein unbedarft gepostetes Urlaubsfoto kann zur Einladung für Kriminelle werden.

  • Ich habe Mogherini im Mai bei einer deutsch-italienischen Wirtschaftskonferenz erlebt, bei der sie keineswegs unbedarft wirkte.

  • Ebenso unbedarft äußerte sie sich im Rundfunk.

  • Das heißt aber nicht, dass sich unbedarfte Nutzer mit solchen Mitteln nicht doch abhalten ließen.

  • Die war als unbedarfte Kindergärtnerin zur Prinzessin am Hof aufgestiegen, ist jedoch an der Arroganz des Hofes zerbrochen.

  • Der TSP hat keine unbedarften Leser, deshalb wird sich natürlich jeder sein eigenes Bild machen können.

  • Denn geschossen wird hier von allen Seiten, auch von der anfangs so unbedarften Unternehmerfrau.

  • Morgen kommt der Sohn. Jetzt allerdings, mitten in der Nacht, zunächst ein junger Kollege ihres Mannes mit seiner unbedarften Frau.

  • Dabei blicke ich geschocktes, unbedarftes Menschlein schon fast gar nicht mehr irgendwohin, denn ich bin bereits einer Ohnmacht nahe.

  • Hatte ihrer Meinung nach dieses unbedarfte Kindermädchen es nun doch ganz nach oben geschafft - und das nur mit den Mitteln einer Frau.

  • Jahre später noch bezeichnete ein Mann namens Brezel Göring den Tonfall der Cactus als "unbedarften Mädchenstil".

  • Als wir an die Börse gingen, hatten wir ein unbedarftes Verständnis des Kapitalmarktes

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm un­be­darft be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × D, 1 × E, 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N und E mög­lich.

Das Alphagramm von un­be­darft lautet: ABDEFNRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Ber­lin
  4. Essen
  5. Düssel­dorf
  6. Aachen
  7. Ros­tock
  8. Frank­furt
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Berta
  4. Emil
  5. Dora
  6. Anton
  7. Richard
  8. Fried­rich
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Delta
  6. Alfa
  7. Romeo
  8. Fox­trot
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

unbedarft

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort un­be­darft kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aso­zi­al:
untiefes geistiges, kulturelles Niveau besitzend; unbedarft und ungesittet
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: unbedarft. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: unbedarft. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. verlagshaus-jaumann.de, 17.12.2023
  2. nn.de, 08.05.2022
  3. jungefreiheit.de, 20.04.2021
  4. presseportal.de, 18.02.2020
  5. focus.de, 14.08.2019
  6. freitag.de, 01.02.2018
  7. vol.at, 19.08.2017
  8. wz.de, 07.04.2016
  9. sz-online.de, 16.07.2015
  10. zeit.de, 02.09.2014
  11. faz.net, 11.06.2012
  12. feedsportal.com, 02.11.2011
  13. feeds.rp-online.de, 18.11.2010
  14. tagesspiegel.de, 23.09.2009
  15. spiegel.de, 14.12.2008
  16. cellesche-zeitung.de, 15.10.2007
  17. ngz-online.de, 23.09.2006
  18. abendblatt.de, 08.02.2005
  19. fr-aktuell.de, 18.03.2004
  20. sueddeutsche.de, 15.01.2003
  21. Die Zeit (26/2002)
  22. Die Welt 2001
  23. Die Zeit (40/2000)
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Tagesspiegel 1998
  26. TAZ 1997
  27. BILD 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995