trollen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈtʁɔlən ]

Silbentrennung

trollen

Definition bzw. Bedeutung

  • (in gemäßigtem Tempo) irgendwohin gehen, sich an einen bestimmten Ort begeben

  • sich (meist in eher unerfreuter Stimmung) von einem Ort entfernen, weggehen, sich wegbegeben

  • sich in einer Gangart fortbewegen, bei der keine große Geschwindigkeit aufgenommen wird; traben

Begriffsursprung

Dem heutigen Verb trollen geht das zu Anfang des 16. Jahrhunderts gebräuchliche spätmittelhochdeutsche trollen ‚sich mit kurzen Schritten fortbewegen, später als reflexives Verb: sich davonmachen, fortgehen‘ voraus. Dieses ist möglicherweise durch Assimilation aus einem germanischen *truzlōn entstanden und wäre dann an eine mit s erweiterte Form des indoeuropäischen *dreu- anzuschließen, was seinerseits eine Erweiterung der indoeuropäischen Wurzel *der(ə)- mit den Bedeutungen ‚laufen, treten, trippeln‘ ist.

Konjugation

  • Präsens: trolle, du trollst, er/sie/es trollt
  • Präteritum: ich troll­te
  • Konjunktiv II: ich troll­te
  • Imperativ: troll/​trolle! (Einzahl), trollt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­trollt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für trol­len (Synonyme)

bummeln:
einkaufen gehen, durch die Geschäfte ziehen
etwas sehr langsam tun
gemütlich gehen
langsam gehen
schlappen (ugs.)
schleichen:
lautlos gehen
nur langsam vorankommen
schlendern:
ohne bestimmtes Ziel locker und langsam umhergehen
trotten:
langsam, lustlos, stumpfsinnig, schwerfällig, mit monotonem Schritt irgendwohin gehen
zotteln:
an etwas zerren oder es zerrend wegbewegen
in (verfilzten) Büscheln (Zotteln) herabhängen

Beispielsätze

  • Wir sind stundenlang durch die Stadt getrollt.

  • Nachdem Julia Gunther aufs Schärfste wegen seiner Nachlässigkeit zurechtgewiesen hatte, trollte er sich betrübt.

  • Troll dich, du Nichtsnutz!

  • Nachdem die anderen ihm zu verstehen gegeben haben, dass sie auf seine Gesellschaft keinen Wert legen, hat sich Lucas irgendwann getrollt.

  • Die beiden trollen jetzt nach Hause.

  • Dort hinten trollt eine alte Ricke über die Lichtung.

  • Tom trollt nur herum.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Wobei der sich im schlimmsten Fall vermutlich einfach trollen würde …

  • Wie ein krankes Tier trollen sie sich in ihre Höhle, um sich alleine die Wunden zu lecken.

  • Die trollen sich von selbst.

  • Eine Weile hätten die Staatsdiener und Provokateure dem Treiben noch zugesehen und sich dann getrollt.

  • Die Journalisten trollen nun zurück, mit möglichst viel Ironie.

  • Drücken Sie ihr Interesse am Text Werwölfe trollen sich aus und tätigen Sie eine spezifische Flattr-Spende.

  • Zuvorderst geht die Fähe, dann trollen ihr die Jungen nach, zuhinterst folgt der Rüde.

  • Im dritten trollen sich Bär und Panda vom Tatort weg, jeder mit einer Schaufel im Arm.

  • Achja, nichts, wolltest nur ein bisschen Fanboy trollen, hm? Dickes !

  • Und wollten sich danach immer noch nicht trollen.

  • Wie als wären wir heimlich zu Mädchenumkleidekabinen unterwegs gewesen, trollen wir artig in die Gruppe zurück.

  • Sein innerer Schweinehund hat sich längst frustriert getrollt, weil der SM ihn immer wieder besiegt hatte.

Wortbildungen

Was reimt sich auf trol­len?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb trol­len be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × E, 1 × N, 1 × O, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von trol­len lautet: ELLNORT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Leip­zig
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Richard
  3. Otto
  4. Lud­wig
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Lima
  5. Lima
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

trollen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort trol­len kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: trollen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: trollen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 3778693. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. focus.de, 18.01.2019
  3. tagblatt.ch, 11.12.2018
  4. rhein-zeitung.de, 21.10.2016
  5. mdz-moskau.eu, 30.04.2016
  6. taz.de, 06.01.2015
  7. woz.ch, 10.04.2014
  8. beobachter.ch, 10.06.2013
  9. welt.de, 06.02.2012
  10. winfuture.de, 10.12.2007
  11. abendblatt.de, 26.01.2005
  12. berlinonline.de, 09.10.2002
  13. TAZ 1996