rinnen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁɪnən ]

Silbentrennung

rinnen

Definition bzw. Bedeutung

  • langsam und in geringer Menge fließen

  • leck, undicht sein; Flüssigkeit verlieren

  • sich in kleinen Mengen bewegen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch rinnen „rennen, schwimmen, triefen“ und wie althochdeutsch rinnan „fließen, laufen“, gotisch „laufen, rennen“, auf eine indoeuropäische Wurzel im Sinn „sich in Bewegung setzen“ zurückgeführt

Konjugation

  • Präsens: rinne, du rinnst, er/sie/es rinnt
  • Präteritum: ich rann
  • Konjunktiv II: ich ränne/​rönne
  • Imperativ: rinn/​rinne! (Einzahl), rinnt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­ron­nen
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für rin­nen (Synonyme)

baden:
ein Bad in einer Badewanne nehmen
in etwas überflutet, in etwas überströmt
fließen:
austauschen von Ladungsträgern
transferieren von Zahlungsmitteln
fluten:
in großer Menge strömen
paddeln (ugs.):
die Arme und Beine hin und her und auf und ab bewegen, (um im Wasser nicht unterzugehen)
ein Boot (speziell ein Paddelboot) im Wasser durch Bewegungen eines Ruderblattes (eines Paddels) vorwärts bewegen
plantschen (ugs.):
im Wasser herumtollen (gewöhnlich im Nichtschwimmerbereich)
mit Wasser herumspritzen
quellen:
anschwellen eines Materials (insbesondere durch Aufnahme von Gas oder Flüssigkeit von außen oder durch Umwandlung fester oder flüssiger Stoffe in Gase wie beim Backen)
austreten, ansteigen, sprudeln
rauschen (ugs.):
brünstig sein
ein gleichförmiges Geräusch machen
schwimmen:
(von einer Flüssigkeit) auf, in etwas sein
auf dem Wasserweg mithilfe eines Transportmittels irgendwohin bringen, schaffen

Sinnverwandte Wörter

ab­lau­fen:
(eine Strecke) zu Fuß bewältigen
(Schuhwerk) durch Benutzung verschleißen
gie­ßen:
eine Flüssigkeit aus einem Gefäß ausleeren und in oder über etwas fließen lassen
Gegenstände herstellen, indem man eine flüssige Masse in eine Form gibt
le­cken:
mit der Zunge an einer Oberfläche herumfahren
nicht dicht sein; durch ein Leck auslaufen
näs­sen:
nass machen, feucht machen
nass, feucht werden, Flüssigkeit abgeben oder absondern
rie­seln:
mit dem Hilfsverb haben: ein fließendes Geräusch, wie es Wasser macht, machen
mit dem Hilfsverb sein: in feinen Partikeln leise herabfallen

Gegenteil von rin­nen (Antonyme)

ab­dich­ten:
etwas dicht, undurchlässig machen
aus­bre­chen:
auch übertragen: sich aus Mauern, Gittern, Gefängnis, Konventionen oder Ähnlichem befreien
aus dem Magen hochwürgen
ex­plo­die­ren:
einen starken Gefühlsausbruch haben, richtig wütend werden
plötzlich heftig auseinanderfliegen
her­vor­quel­len:
aus etwas quellend austreten
spru­deln:
aufschäumen, sich bewegen und auch Bläschen bilden
mit etwas Druck (und ungerichtet) entweichen
strö­men:
sich in großen Mengen, in großer Anzahl, oft heftig und recht gleichmäßig in eine bestimmte Richtung bewegen
ver­schlie­ßen:
(meist mit einer dafür vorgesehenen Vorrichtung) schließen; zumachen
einen Gegenstand in ein dafür vorgesehenes Behältnis legen und dieses (wie) schließen

Beispielsätze

  • Die Tischdecke ist ganz nass geworden, weil die Kanne rinnt.

  • Der Reis rann aus der Packung.

  • An den zugigen Fenstern rann Kondenswasser herunter.

  • Als es anfing zu regnen, rann Maria die Haartönung über die Stirn.

  • Durch die Neigung des Altars rinnt das Blut des Opfers zum Fußende, wo es in einer Schale aufgefangen wird.

  • Der Regen rinnt.

  • Die Sülze ist geronnen.

  • Ein Schweißtropfen rann ihm von der Stirn.

  • Die Zeit rinnt einfach wie die Körner des Meeressandes durch unsere Finger.

  • Die Zeit rinnt einfach wie Sandkörner, die am Meer gefunden wurden, durch unsere Finger.

  • Das eiskalte Wasser rann mir durch die Kehle.

  • Das Wasser rinnt bergab.

  • Ein Schweißtropfen rann seine Nase hinunter.

  • Aus dunklem Wein und tausend Rosen rinnt die Stunde rauschend in den Traum der Nacht.

  • Während er ein fremdes Dach in Ordnung bringt, bemerkt er nicht, wie durch sein eigenes schon in Strömen Wasser rinnt.

  • Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt.

  • Das Geld rinnt ihm durch die Finger.

  • Die Milch war geronnen.

  • Das Wasser rinnt fade durch meine Kehle.

  • Dem Narren rinnt das Geld zwischen den Fingern heraus.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Frage, durch welche Filter eine Landschaft rinnen muss, um „Kulturerbe“ zu werden, scheint da angebracht.

  • "Alle Jahr rinnen zehn Millionen ausse, ich kann nimmer zuschauen".

  • Bis zu acht Liter ließ Friedrich August I. manchmal durch die königliche Kehle rinnen.

  • Tage rinnen durch die Finger.

  • Dann beginnt Besnik zu schluchzen, und dann rinnen beiden die Tränen aus den Augen.

  • Und Tränen der Verzweiflung rinnen über ihr Gesicht.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Eimer, Spülkasten rinnt; eine Kanne rinnt
  • Sand, Salz, Zucker rinnt

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf rin­nen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb rin­nen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 1 × E, 1 × I & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von rin­nen lautet: EINNNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Ingel­heim
  3. Nürn­berg
  4. Nürn­berg
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Ida
  3. Nord­pol
  4. Nord­pol
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. India
  3. Novem­ber
  4. Novem­ber
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

rinnen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort rin­nen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Blut­rinn­sal:
Blut, das in einer kleineren Menge irgendwohin rinnt
durch­bra­ten:
über tierische Nahrungsmittel: so lange trocken oder in Fett erhitzen, bis im Inneren alles Eiweiß gestockt/Blut geronnen ist
In­fu­si­ons­schlauch:
Schlauch, durch den ein flüssiges Medikament zum Patienten rinnt
nie­der­flie­ßen:
nach unten rinnen
Rinn­sal:
Flüssigkeit, die in einer kleineren Menge irgendwohin rinnt
trie­fen:
sehr stark tropfen, aber noch nicht rinnen
trie­len:
Speichel aus dem Mund rinnen lassen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: rinnen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: rinnen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11555014, 11538141, 10544788, 10513111, 9788171, 6062193, 4784473, 4784465, 3490599, 3448097, 3278708, 2803109, 2395783, 2151168, 1712355, 1401349, 1221794 & 1206363. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  3. kurier.at, 04.07.2020
  4. kleinezeitung.at, 22.07.2019
  5. noows.de, 12.01.2017
  6. jetzt.sueddeutsche.de, 11.04.2007
  7. Berliner Zeitung 2000
  8. Süddeutsche Zeitung 1996