leugnen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈlɔɪ̯ɡnən ]

Silbentrennung

leugnen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas abstreiten, das über einen geäußert wurde

  • etwas in Abrede stellen, das nach einer von demjenigen, der von „leugnen“ spricht, vorausgesetzten Lehre, Weltanschauung oder ähnlichen Überzeugung oder nach allgemeiner Anschauung existiert

  • Offenkundiges wider besseres Wissen bestreiten, als unwahr hinstellen

Begriffsursprung

Vorformen des Verbs waren das althochdeutsche lougnen und das mittelhochdeutsche lougenen und lougnen. Im Altsächsischen existierte die Form lōgnian, im Mittelniederdeutschen gab es löchenen, löchnen und löken und im Mittelniederländischen lōchenen und lōghenen. Das Niederländische kennt loochenen. Weitere verwandte Wörter sind das altenglische līgnan und das gotische laugnjan. Über das altnordische leyna (verbergen) und laun (Verborgenheit, Leugnung) und das althochdeutsche lougna (das Leugnen) besteht eine Verbindung zu lügen und seinen Vorformen.

Konjugation

  • Präsens: leugne, du leugnest, er/sie/es leugnet
  • Präteritum: ich leug­ne­te
  • Konjunktiv II: ich leug­ne­te
  • Imperativ: leugne! (Einzahl), leugnet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­leug­net
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für leug­nen (Synonyme)

ableugnen:
eine Behauptung mit großer Vehemenz als unwahr bezeichnen
abstreiten (Hauptform):
eine Behauptung oder einen Vorwurf nicht anerkennen
anfechten:
die Gültigkeit/Rechtmäßigkeit einer Entscheidung anzweifeln und dann dagegen vorgehen
jemandem Kummer, Sorge bereiten
bestreiten:
(eine bestimmte Anzahl an Hennen) befruchten
entschieden erklären, dass etwas nicht zutreffe; etwas nachdrücklich in Abrede stellen
dementieren:
öffentlich einer Behauptung widersprechen; ein Dementi abgeben
desavouieren (geh., franz.):
leugnen, widersprechen, nicht anerkennen
vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
(sich) distanzieren (von) (geh.):
jemanden im Wettkampf weit überholen, hinter sich lassen, überbieten
sich abgrenzen, abrücken von, nichts zu tun haben wollen mit etwas oder jemandem, jemandes Verhalten nicht billigen
Einspruch erheben
für nicht zutreffend erklären
in Abrede stellen
in das Reich der Fabel verweisen (geh.)
ins Gegenteil verkehren
negieren:
abstreiten, leugnen, eine Sache als nicht existent betrachten oder behaupten
einer Sache ablehnend gegenüberstehen
nicht anerkennen
nicht gesagt haben wollen (variabel)
nicht wahrhaben wollen
nichts (mehr) wissen wollen (von) (ugs.)
verleugnen:
absichtlich sich nicht zu einem tatsächlichen Sachverhalt bekennen
verneinen:
eine Frage mit Nein beantworten
etwas ablehnen, die Zustimmung zu etwas verweigern
(sich) verwahren (gegen):
mit Akkusativ-Objekt: (etwas für jemanden) vorübergehend in den eigenen sicheren Besitz übernehmen (nicht als Eigentum)
reflexiv, sich verwahren gegen: (einer Behauptung) widersprechen, (eine Behauptung) für unwahr erklären
verweigern:
den Wehrdienst nicht leisten
etwas nicht zulassen; eine starrsinnige Haltung einnehmen
von der Hand weisen
von sich weisen
widersprechen:
auf eine Aussage mit einer gegenteiligen Aussage antworten
im Gegensatz zu einer Sache stehen; dagegensprechen; nicht zusammenpassen
(in aller Schärfe) zurückweisen (Verstärkung):
auf etwas hinten Befindliches deuten
deutlich zeigen, dass man etwas nicht erfüllen, annehmen oder beantworten will

Gegenteil von leug­nen (Antonyme)

bei­stim­men:
erklären, dass man der Meinung eines anderen zustimmt, sein Vorhaben billigt
be­ja­hen:
seine Zustimmung geben; ja sagen
be­stä­ti­gen:
Anerkennung leisten
den Eingang rückmelden
ein­räu­men:
in einen Raum oder Behälter geben
nicht widersprechen, eine Straftat begangen zu haben
zu­ge­ben:
etwas als richtig, zutreffend bestätigen; einer fremden Behauptung Richtigkeit zubilligen oder auch: eine eigene Tat einräumen, eingestehen
etwas erlauben, zu etwas zustimmen, zu etwas die Zustimmung geben
zu­stim­men:
erklären, dass man mit einer schriftlich oder mündlich gemachten Aussage in Übereinstimmung steht, dass man den Inhalt anerkennt

Beispielsätze

  • In diesem Staat leugnet man die Grundrechte.

  • Die Existenz Gottes wird vielfach geleugnet.

  • Es gibt immer noch Personen, die den Holocaust leugnen.

  • Trotz aller Beweise leugnete er, die Tat begangen zu haben.

  • Es hat niemand geleugnet, dass deine Schwester eine tüchtige Frauensperson ist.

  • Ich leugne alles.

  • Ich habe nie geleugnet, dass Ungleichheit besteht.

  • Er leugnete diese Tatsache.

  • Es hat keinen Sinn, es leugnen zu wollen.

  • Ich würde lügen, wenn ich das leugnen würde.

  • Ich werde leugnen, dich je gekannt zu haben.

  • Maria wollte es leugnen.

  • Es hatte keinen Sinn, es zu leugnen.

  • Der Junge leugnete, das Fahrrad gestohlen zu haben, aber er war ja bei der Tat gesehen worden.

  • Niemand kann diese Tatsache leugnen.

  • Tom leugnete, irgendetwas davon zu wissen.

  • Tom leugnete, so etwas gesagt zu haben.

  • Ich leugne nicht, dass Maria eine schöne Frau ist, aber hast du sie schon mal sprechen hören?

  • Es hat keinen Zweck, es noch länger zu leugnen.

  • Es ist zwecklos zu leugnen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber dass die Landwirtschaft sich in einer Transformation befindet und sich grundlegend verändern muss, werden Sie doch nicht leugnen?

  • Bislang leugnen sie die Tat und zeigen sich nicht geständig.

  • Dadurch sei die Krankheit so überdeutlich geworden, habe sich nicht mehr leugnen lassen.

  • Aber dass einzelne Nutzer, Organisationen oder Regierungen neue Funktionen kapern, lässt sich nicht leugnen.

  • Bloß nicht der Verantwortung stellen, leugnen, abwiegeln.

  • Aber es am Ende nach dem KLAREN Fernsehbildern immer noch zu leugnen ist einfach Charakterschwach ohne Ende.

  • Aber trotzdem meinen immer noch mehr als genug selbsternannte Experten den Klimawandel leugnen zu müssen.

  • Cahuzac hatte das Konto, das der Internetdienst Mediapart bereits im Dezember aufdeckte, wochenlang geleugnet.

  • Alternative Technik existiert, wird jedoch von der Industrie geleugnet.

  • Aber dass es bei insgesamt 5400 Hotels auch solche Verhaltensweisen gibt, will ich nicht leugnen.

  • "Das Jahr 2008 war ein Krisenjahr für die KfW, es macht keinen Sinn, das zu leugnen", sagte der seit September amtierende Vorstandschef.

  • Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte immer wieder den Holocaust geleugnet.

  • Ahmadinedschad hatte zum wiederholten Mal den Holocaust geleugnet und auch das Existenzrecht Israels in Frage gestellt.

  • Es mache weder Sinn, die Zusammenhänge zu leugnen noch sie zum Programm zu überhöhen.

  • Die Iraker gaben bei der Inventur ihrer Massenvernichtungswaffen in den neunziger Jahren nur zu, was gar nicht mehr zu leugnen war.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb leug­nen be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × G, 1 × L & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × G, 1 × L

Eine Worttrennung ist nach dem G mög­lich.

Das Alphagramm von leug­nen lautet: EEGLNNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Essen
  3. Unna
  4. Gos­lar
  5. Nürn­berg
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Emil
  3. Ulrich
  4. Gus­tav
  5. Nord­pol
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Echo
  3. Uni­form
  4. Golf
  5. Novem­ber
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

leugnen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort leug­nen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­ra­ha­mit:
Anhänger der syrischen Sekte Abrahams von Antiochien im 9. Jahrhundert, die die Gottheit Christi leugnete
Ab­ra­ha­mi­tin:
Anhängerin der syrischen Sekte Abrahams von Antiochien im 9. Jahrhundert, die die Gottheit Christi leugnete
As­ser­ti­on:
bestimmte, feststellende Behauptung, Feststellung oder Versicherung, bei der ohne jede Begründung etwas als wahr behauptet oder geleugnet wird
Ka­fir:
Islam; Person, die nicht an (den aus Sicht des muslimischen Sprechers einzigen, wahren und dergleichen) Gott und die diesem huldigenden islamischen Lehren glaubt und somit (aus muslimischer Sicht) die göttliche Wahrheit durch Irr- oder Unglaube in Frage stellt, leugnet und/oder verwischt
Leug­ner:
jemand, der leugnet, der etwas in Abrede stellt oder verneint
Leug­ne­rin:
weibliche Person, die leugnet; die etwas in Abrede stellt oder verneint
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: leugnen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: leugnen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12425075, 12402831, 12387670, 11083314, 11056966, 10302970, 8378454, 8246092, 7811106, 7754885, 7636207, 7636206, 6172345, 6146240 & 5867556. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. freitag.de, 20.01.2023
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  4. bergedorfer-zeitung.de, 14.06.2019
  5. spiegel.de, 24.01.2018
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  20. TAZ 1996
  21. Süddeutsche Zeitung 1995