legitimieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ leɡitiˈmiːʁən ]

Silbentrennung

legitimieren

Definition bzw. Bedeutung

  • jemanden mit gewissen Rechten ausstatten

  • rechtlich anerkennen, als rechtens erklären

  • sich ausweisen, seine Identität (und sein Recht auf Anwesenheit) nachweisen

Begriffsursprung

  • Ableitung von legitim mit dem Ableitungsmorphem ier(en)

  • unter Einfluss von französisch légitimer aus dem spätlateinischen Verb legitimare „rechtlich anerkennen“.

Konjugation

  • Präsens: legitimiere, du legitimierst, er/sie/es le­gi­ti­miert
  • Präteritum: ich le­gi­ti­mier­te
  • Konjunktiv II: ich le­gi­ti­mier­te
  • Imperativ: legitimiere/​legitimier! (Einzahl), le­gi­ti­miert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: le­gi­ti­miert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für le­gi­ti­mie­ren (Synonyme)

(etwas) als Begründung angeben
als Argument einsetzen
Argumente vorbringen
argumentieren (dass):
Argumente und Begründungen vorbringen, um eine These oder eine Meinung zu untermauern
(etwas) begründen (Hauptform):
einen Grund, eine Ursache für etwas benennen
für etwas die Voraussetzung schaffen
erklären (dass):
etwas (offiziell) verkünden
jemandem etwas lehrend beschreiben, erläutern, verlautbaren; auf eine Ursache zurückführen
Gründe anführen
Gründe beibringen (fachspr., juristisch)
Gründe finden
Gründe vorbringen
(etwas) rechtfertigen:
begründen, darlegen, warum etwas so, wie es ist, richtig sei
begründen, darlegen, warum man selbst eine bestimmte Entscheidung getroffen oder eine bestimmte Handlung vollzogen oder unterlassen hat
seine Gründe nennen
(etwas) verargumentieren (bundesdeutsch)
(etwas) legalisieren:
dafür sorgen, dass etwas mit dem geltenden Recht vereinbar ist; etwas legal machen
(etwas) reinwaschen:
frei von Verfolgung/Vorwürfen/Makel machen

Weitere mögliche Alternativen für le­gi­ti­mie­ren

anerkennen:
einen Umstand als sachlich richtig oder wahr akzeptieren
etwas wertschätzen, jemanden loben
befugen:
jemandem das Recht (Befugnis) einräumen, eine gewisse Amtshandlung durchzuführen
berechtigen:
jemanden mit gewissen Rechten oder Befugnissen ausstatten
identifizieren:
etwas oder jemanden eindeutig erkennen, wiedererkennen, ausmachen
etwas oder jemanden mit etwas oder jemanden anderem gleichsetzen, in Übereinstimmung bringen
sich ausweisen

Gegenteil von le­gi­ti­mie­ren (Antonyme)

de­le­gi­ti­mie­ren:
jemanden oder etwas rechtlich nicht anerkennen; die Legitimation von etwas oder jemandem aufheben

Beispielsätze

  • Das Vorgehen wurde nachträglich legitimiert.

  • Er war legitimiert, als Schiedsrichter einzuschreiten.

  • Am Eingang zum Gerichtssaal musste sie sich legitimieren.

  • Nachdem er sich legitimiert hatte, durfte er passieren.

  • Sie ist legitimiert, ein Rezept auszustellen.

  • Die Gesetze sind parlamentarisch legitimiert.

  • Gewisse Dinge lassen sich leichter legalisieren als legitimieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Darüber hinaus sei er Eigentümer der digitalen Konten der Kunstgruppe, womit er seine Handlungen offenbar zu legitimieren versucht.

  • Beim zivilen Ungehorsam werden Gesetze übertreten und ein klarer Grund dafür genannt, der dies legitimieren soll.

  • Doch sind sie dazu auch legitimiert?

  • Aber Politik muss sich legitimieren anhand der weiteren Entwicklung.

  • Dadurch seien die Kandidaten nicht ausreichend demokratisch legitimiert, sagte CDU-Kommunal-Experte Jörg Geerlings.

  • Dadurch, dass wir immer noch unsere Botschafterin dort haben, legitimieren wir dieses Regime.

  • Dann ist ab sofort jedes Farmteam legitimiert.

  • Als Ultima Ratio (letztes Mittel) wird damit ein Polizist legitimiert, einen Angreifer oder Täter in Extremfällen gezielt zu töten.

  • Auch in der zweiten Hälfte schien die DHB-Auswahl diese umstrittene Entscheidung sportlich legitimieren zu wollen.

  • Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich diese maximale Klassengrösse in keiner Weise legitimieren.

  • Aber zumindest Gespräche mit den USA allein werden das Regime nach innen legitimieren.

  • Wer ist dazu legitimiert, die Verteilung wie vorzunehmen?

  • Allerdings müsste nach der Regelung eine legitimierte Nachfolgeregierung einer Diktatur erst ein Rechtshilfegesuchen stellen.

  • Und das Parlament ist legitimiert, diesen Entscheid zu fällen.

  • Der Vertrag von Lissabon ist gut, Deutschlands ritualisierte und nur noch schwach legitimierte EU-Politik hingegen verfassungswidrig.

  • Außer dem Parlament ist kein EU-Organ durch unmittelbare Wahlen durch das Volk legitimiert.

  • Eine himlisch legitimierte Herrschaft, wie ein Gottkaiser, als der sich der japanische Tenno bezeichnen lässt, würde das nicht tun.

  • Es muss sich dann durch die Aufführung legitimieren.

  • Man versucht das zu legitimieren, was wir haben.

  • Ein ehrlicher Diskurs würde den Staat besser legitimieren, gerade in Zeiten seines Rückzugs.

Wortbildungen

  • Legitimierung
  • Legitimist

Übersetzungen

Was reimt sich auf le­gi­ti­mie­ren?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb le­gi­ti­mie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 3 × I, 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R & 1 × T

  • Vokale: 3 × E, 3 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × M, 1 × N, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, ers­ten I, zwei­ten I und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von le­gi­ti­mie­ren lautet: EEEGIIILMNRT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Essen
  3. Gos­lar
  4. Ingel­heim
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Mün­chen
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Emil
  3. Gus­tav
  4. Ida
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Martha
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Echo
  3. Golf
  4. India
  5. Tango
  6. India
  7. Mike
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

legitimieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort le­gi­ti­mie­ren ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Fem­ge­richt:
geheime, gesetzlich nicht legitimierte Zusammenkunft zur Urteilsfindung bei bestimmten politischen Morden, Anschlägen und Ähnlichem
Le­gi­ti­ma­ti­ons­stra­te­gie:
Strategie, um etwas zu legitimieren
Plu­to­kra­tie:
Staatsform, bei der Herrschaft durch Eigentum legitimiert wird
Re­gime:
nicht demokratisch legitimierte Form der Regierung eines Staates
Sit­te:
in der Gesellschaft durch Tradition, Brauch und/oder moralische/religiöse Gebote legitimierte soziale Norm
To­des­stra­fe:
gesetzlich legitimierte Tötung eines Menschen als Strafe für ein Verbrechen, dessen er für schuldig befunden wurde
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: legitimieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: legitimieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5526250 & 2410443. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  3. golem.de, 08.07.2023
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  5. bernerzeitung.ch, 17.03.2021
  6. spiegel.de, 28.05.2020
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  8. radio.cz, 01.03.2018
  9. kicker.de, 11.05.2017
  10. morgenpost.de, 17.08.2016
  11. spiegel.de, 16.01.2015
  12. derbund.ch, 14.11.2014
  13. tagesschau.de, 09.03.2013
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  27. Tagesspiegel 1998
  28. Welt 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Welt 1995