kobern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkoːbɐn]

Silbentrennung

kobern

Definition bzw. Bedeutung

  • abwertend, Jargon: jemanden (als Kunden) in aufdringlicher Weise oder mit zweifelhaften Mitteln – in eine Aufführung, zum Kauf eines Produktes oder Vergleichbares – anlocken

  • Intransitiv; umgangssprachlich: eine Vereinbarung treffen; heimliche Abmachungen, Übereinkommen treffen.

  • intransitiv; umgangssprachlich: Geschlechtsverkehr ausüben

  • Intransitiv; umgangssprachlich: Vertraulichkeiten pflegen; vertraulich beieinander sein.

  • Intransitiv; umgangssprachlich; Jargon: der Prostitution nachgehen; außerehelichen Sexualverkehr dulden oder (eigennützig) vermitteln.

  • Prostitution: einen Geldbetrag für den Sexualkontakt vorschlagen

  • veraltet abwertend: alle Mittel anwenden, um etwas zu erlangen

  • Veraltet, meist reflexiv: sich erholen, wieder genesen (zum Beispiel nach einem Kampf oder einer Krankheit).

  • veraltet: auf jemanden wiederholt einschlagen

  • veraltet: eifrig arbeiten, etwas überwinden

Begriffsursprung

Aus der Gaunersprache; weitere Herkunft ist unklar seit dem 19. Jahrhundert im Rotwelschen bezeugt; vielleicht jiddischer Herkunft; vergleiche Kober seit dem 19. Jahrhundert bezeugt seit 1840 bezeugt; ausgehend von Berlin in die Umgangssprache übernommen seit 1910 bezeugt.

Konjugation

  • Präsens: ich kobere, du koberst, er/sie/es kobert
  • Präteritum: ich ko­ber­te
  • Konjunktiv II: ich ko­ber­te
  • Imperativ: kobere! (Einzahl), kobert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­ko­bert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ko­bern (Synonyme)

erkobern:
zu Kräften kommen
koitieren:
den Koitus vollziehen; Geschlechtsverkehr haben
Kuppelei betreiben
prostituieren:
dem Schimpf und der Schande preisgeben
etwas Anrüchiges, Unpassendes, Verwerfliches begehen oder jemandem vorwerfen
verprügeln:
auf jemanden wiederholt einschlagen

Beispielsätze

  • Nach seinem Unfalle musste er sich einige Wochen lang kobern.

  • Ich möchte nicht wissen, wie er für den Job gekobert hat.

  • Er koberte lange, bis er das Buch fertigstellte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

Für Vermutungen, nach denen Grasel wie so mancher Anwalt in Haftanstalten gezielt um Mandanten gekobert habe, gibt es keine Bestätigung.

Wortbildungen

Was reimt sich auf ko­bern?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ko­bern be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × B, 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × K, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem O mög­lich.

Das Alphagramm von ko­bern lautet: BEKNOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Offen­bach
  3. Ber­lin
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Otto
  3. Berta
  4. Emil
  5. Richard
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Oscar
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

kobern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ko­bern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kobern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kobern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04733-X, DNB 965407160
  2. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. Klett, Stuttgart
  3. blog.zeit.de, 08.07.2015