kapern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkaːpɐn ]

Silbentrennung

kapern

Definition bzw. Bedeutung

  • sich eines Schiffs bemächtigen

  • übertragen: etwas übernehmen, sich in Besitz eines (fremden) Guts setzen

Begriffsursprung

Seit dem 17. Jahrhundert bezeugt; zu Kaper = „Freibeuter“, „Freibeuterschiff“ gebildet, aus niederländisch: kaper = „Seeräuber“, Substantivbildung zu kapen „Seeräuberei treiben“, dessen Herkunft umstritten ist. Mögliche Herleitungen beziehen sich auf altfriesisch: kāpia = „kaufen“ (in euphemistischer Verwendung) oder auf niederländisch: kaap = „Kap“, „Vorgebirge“ oder auch auf mittelniederländisch: cāpen = „Ausschau halten“ (da sowohl ein erhöhtes Vorgebirge als auch das Ausschauen nach fremden Schiffen für die Seeräuberei von Belang ist)

Konjugation

  • Präsens: kapere, du kaperst, er/sie/es kapert
  • Präteritum: ich ka­per­te
  • Konjunktiv II: ich ka­per­te
  • Imperativ: kapere! (Einzahl), kapert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­ka­pert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ka­pern (Synonyme)

(ungerechtfertigterweise) in seinen Besitz bringen
abgreifen (ugs.):
(mit der Hand) untersuchen
an Kontaktpunkten Signale oder Spannungen registrieren; feststellen, dass sie existieren
abstauben (u.a. Sport) (ugs.):
etwas abstauben: Staub von etwas entfernen, etwas von Staub reinigen
jemanden ausschimpfen
an sich bringen
an sich nehmen
einheimsen:
bekommen oder einsammeln; nach Hause (ins Heim) bringen
einsacken (ugs.):
in eine weiche Unterlage einsinken, in weichem Untergrund versinken
in sich zusammenfallen
einstreichen (ugs.):
einen Text reduzieren
etwas mit etwas bestreichen
erbeuten:
etwas widerrechtlich in seinen Besitz nehmen; Beute machen
erjagen:
durch Einsatz und Ausdauer bekommen
in einer Falle fangen oder mit einer Waffe niederstrecken, im Rahmen einer Verfolgung (Jagd) erlegen
sich (an etwas) gesund stoßen (ugs.)
sich (einer Sache) bemächtigen (geh.)
sich (etwas) an Land ziehen (ugs.)
sich (etwas) gönnen (ugs.)
sich (etwas) grabschen (ugs.)
sich (etwas) greifen (ugs.)
sich (etwas) krallen (ugs.)
sich (etwas) reinpfeifen (ugs.)
sich (etwas) reinziehen (ugs.)
sich (etwas) schnappen (ugs.)
sich (etwas) unter den Nagel reißen (ugs.)
sich (ungerechtfertigterweise) aneignen
sich einverleiben
sich zueignen (fachspr., juristisch)
zugespielt bekommen
entern (Schiff):
die Masten eines Schiffes erklimmen
ein Schiff überfallen, in seine Gewalt bringen
entführen (Transportmittel):
jemanden (oder etwas in dem sich Personen befinden) heimlich oder gewaltsam wegbringen, verschleppen
hijacken (Fahrzeug) (engl.)
in seine Gewalt bringen (Hauptform)
unter seine Kontrolle bringen
aufbringen:
beim Erwachsenwerden begleiten, versorgen und erziehen
ein fremdes Schiff besetzen (durch Piraterie oder per hoheitsrechtlichem Akt)

Beispielsätze (Medien)

  • Am 19. November etwa wurde ein mit Israel in Verbindung stehender Frachter im Roten Meer durch die proiranische Huthi-Miliz gekapert.

  • Als jetzt Trump-Anhänger versuchten, das Kapitol zu kapern, waren Leute mit »Camp Auschwitz«-T-Shirts dabei.

  • Angreifer sind unter Umständen in der Lage, alle Nutzerkonten eines Teams zu kapern.

  • Dabei kapern dann drei ganz üble Gesellen eine Stadt und halten die Einwohner in Atem, berichtete Düwell.

  • Aber dass einzelne Nutzer, Organisationen oder Regierungen neue Funktionen kapern, lässt sich nicht leugnen.

  • Auch sei es möglich, den Browser zu kapern um die Kapazitäten des Rechners für dessen Beteiligung an DDoS-Angriffen zu missbrauchen.

  • Alles rund ums Gewerbe Startseite DSL/Internet Nachrichten Daten gekapert?

  • Bürger zwingen BSI in die Knie Das BSI hatte am Dienstag mitgeteilt, dass 16 Millionen Benutzerkonten von Kriminellen gekapert worden seien.

  • Computerwurm-Alarm auf Facebook: Eine Variante der Schadsoftware Ramnit soll bereits über 45 000 Nutzerkonten gekapert haben.

  • "Noch nie ist ein Schiff gekapert worden, das bewaffnete Kräfte an Bord hatte", sagte Nagel.

  • Angegriffen und gekapert werden kann der neue Trojaner dadurch aber genauso wie der alte.

  • Der 55-jährige ehemalige Polizist hatte einen Touristenbus mit 15 Insassen gekapert.

  • Angela Merkel wird sich nicht mit Barack Obama zusammentun und den Erpresser kapern.

  • Die "BBC Trinidad" wurde nicht nur gekapert, um Lösegeld zu erpressen.

  • "Der Großaktionär": Terroristen kapern ein Kreuzfahrtschiff, aber Kommissar Charitos steckt im Stau.

  • Gül erklärte vor türkischen Journalisten in Tampere: "Zypern hat die EU praktisch für ihre Zwecke gekapert."

  • Ist das der Fall, lassen sich deren Körper auf Knopfdruck kapern.

  • Hacker können Sicherheitslücken in der Bluetooth-Funktion ausnutzen und ein fremdes Handy quasi kapern.

  • Kurz nach 19.00 Uhr kapern sie dort einen Linienbus, mit dem sie um 21.50 Uhr ihre Flucht fortsetzen.

  • "Die amerikanische Außenpolitik könnte durch die Chinagegner gekapert werden", schreibt David Shambaugh in der Zeitschrift Foreign Affairs.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ka­pern?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ka­pern be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × N, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem A mög­lich.

Das Alphagramm von ka­pern lautet: AEKNPR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Pots­dam
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Paula
  4. Emil
  5. Richard
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Papa
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

kapern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ka­pern kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Mit der Queen ne Kutsche kapern Maja von Vogel | ISBN: 978-3-55165-577-6
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kapern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kapern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. zeit.de, 30.11.2023
  4. neues-deutschland.de, 22.01.2021
  5. zdnet.de, 28.04.2020
  6. abendblatt.de, 25.08.2019
  7. spiegel.de, 24.01.2018
  8. winfuture.de, 26.09.2017
  9. verivox.de, 15.12.2015
  10. welt.de, 25.01.2014
  11. focus.de, 01.10.2013
  12. finanznachrichten.de, 02.09.2012
  13. zeit.de, 27.10.2011
  14. rssfeed.sueddeutsche.de, 23.08.2010
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  16. n-tv.de, 28.08.2008
  17. fr-online.de, 22.05.2007
  18. sueddeutsche.de, 28.11.2006
  19. sueddeutsche.de, 06.11.2005
  20. spiegel.de, 24.04.2004
  21. heute.t-online.de, 04.04.2002
  22. Die Zeit (08/2001)
  23. Rhein-Neckar Zeitung, 07.02.2000
  24. Berliner Zeitung 1998
  25. BILD 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. Die Zeit 1995