küren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈkyːʁən]

Silbentrennung

ren

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Die Ableitung küren zum Substantiv ahd. churi, mhd. kür ist laut Duden seit dem 17. Jahrhundert belegt. Pfeifer datiert das Verb ins Mittelhochdeutsche, also etwas früher. Der Wortstamm geht auf eine indogermanische Wurzel *geus- zurück und ist verwandt mit Gusto. Verwandt, aber etymologisch nicht identisch ist das aus dem Altgermanischen stammende, in Infinitiv und Präsens heute veraltete Verb kiesen, dessen starke Vergangenheitsformen kor, gekoren heute synchronisch mit küren verbunden werden.

Konjugation

  • Präsens: küre, du kürst, er/sie/es kürt
  • Präteritum: ich kür­te/​kor
  • Konjunktiv II: ich kür­te
  • Imperativ: küre/​kür! (Einzahl), kürt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kürt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für kü­ren (Synonyme)

auserwählen (geh.):
das Gewünschte, das, was man will, aus einer Menge/Masse/Auswahl bestimmen
für einen göttlichen Auftrag vorsehen
(sich jemanden) ausgucken (ugs.):
eine (oder auch mehrere) Alternativen aus einer Vielzahl prüfend, wählend heraussuchen; sich für eine von mehreren Möglichkeiten entscheiden
etwas (heimlich) genau in Augenschein nehmen (und dabei Informationen sammeln)
(sich jemanden) auskucken (ugs., norddeutsch)
aussuchen:
eine (oder auch mehrere) Alternativen aus einer Vielzahl von Möglichkeiten wählen
auswählen:
sich für eine von mehreren Möglichkeiten entscheiden
erkiesen (Partizip 2 = erkoren) (geh., veraltet):
veraltet: jemanden oder etwas auswählen, erwählen
erwählen:
jemanden oder etwas aus einem breiteren Angebot mittels einer Abstimmung (Wahl) bestimmen
sich jemanden oder etwas aus einem breiteren Angebot aussuchen, weil es den Neigungen, dem Geschmack oder den Gefühlen entspricht
kiesen (Partizip 2 = gekoren) (geh., veraltet):
wählen, auswählen, erwählen
optieren (für):
allgemein: sich für etwas (eine Möglichkeit) entscheiden
insbesondere, Jura: die Wahl zwischen zwei Staatsbürgerschaften treffen
wählen:
eine Telefonnummer eingeben
seine Stimme bei einer Wahl abgeben

Sinnverwandte Wörter

aus­zeich­nen:
etwas (Waren, Artikeln) mit einem Preisetikett versehen
etwas zum Satz fertig machen, indem typografische Zusatzinformationen gemacht werden
er­nen­nen:
jemandem ein Amt übergeben
no­mi­nie­ren:
jemanden für eine Position/Amt vorschlagen
wei­hen:
eine Person durch besondere religiöse Handlungen in ein Amt einführen
etwas an etwas ausliefern/überantworten

Beispielsätze

  • Es ist Aufgabe des Vorstands, den Sieger zu küren.

  • Zur deutschen Weinkönigin wurde diesmal eine junge Pfälzerin gekürt.

  • Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wurde von der deutschen Zeitung „Die Welt“ zum „feschesten Politiker der Welt“ gekürt.

  • Tom ist heute zum sechsten Mal in Folge zum „Mitarbeiter der Woche“ gekürt worden, weil er auch diesmal wieder die meisten Verkäufe vorweisen konnte.

  • Sie haben beschlossen, ihn zum Präsidenten zu küren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Beim Bundeskongress der Grünen in Villach ist Vizekanzler Werner Kogler Samstagmittag erneut zum Grünen-Chef gekürt worden.

  • Anfang Dezember hatte die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden „Wellenbrecher“ zum „Wort des Jahres“ gekürt.

  • Alyx auf Platz 1 zu packen, wäre so ein bisschen, als würden wir ein Konsolen-exklusives Spiel zum Charts-Gewinner küren.

  • Außerdem wurden die Vorarlberger zum besten Festivalchor gekürt.

  • Am Samstag wurde die «Miss World» in China gekürt.

  • Ab wann der neue Bundespräsident genau feststeht, hängt davon an, ob direkt im ersten Wahlgang ein Kandidat gekürt werden kann.

  • Aber wir küren hier journalistische Formen und nicht die Verbreitungsträger.

  • An diesem Sonnabend wird offiziell die Stadt gekürt, mit der sich der Sportbund um Olympia bewerben will.

  • Abpfiff heißt es nun auch erstmal für Löw, der vom Fachblatt «kicker» wenig überraschend zum «Mann des Jahres 2014» gekürt wurde.

  • Als Peer Steinbrück zum SPD-Kanzlerkandidaten gekürt wurde, hatte er noch keinen Twitter-Account.

  • Samsung ist zu einem der skrupellosesten Unternehmen der Welt gekürt worden.

  • Auf der „Fanreise“ vom Publikum gekürt wurde nun die 41-jährige Bettina Zwickler aus Kiel.

  • Einer davon wird bei der Freizeitmesse in Nürnberg zum Sieger gekürt werden.

  • Der Internationale Kunstkritikerverband (AICA) hat das Museum Morsbroich in Leverkusen zum «Museum des Jahres» gekürt.

  • Als beste deutsche Schauspielerin wurde Ulrike Krumbiegel gekürt.

  • Zuletzt wurde sein Drama Anfang Dezember in Warschau zum besten europäischen Film des Jahres gekürt.

  • Zum vierten Mal wurde der "Hausmann des Jahres" gekürt.

  • Am Mittwoch wurden jetzt in Berlin die vier Teams vorgestellt, aus deren Kreis der Gewinner gekürt wird.

  • Beim Mittagessen wollen Europas Staats- und Regierungschefs den ersten EZB-Chef küren.

  • Auch Merkel ist dem Vernehmen nach dagegen, dass die Parteipräsidien oder die Unionsfraktion den Schröder-Herausforderer küren.

  • Die 60,1 Meter hohe Douglasie war am 5. Mai 1999 gekürt worden.

  • Am 20. März will die CDU-Führung den Kandidaten küren.

  • Gerade die Youngster haben den baumfreien Kessel am Madritschjoch längst zu ihrem Dorado gekürt, nicht zuletzt der Schneesicherheit wegen.

  • Die Führungsgremien der Sozialdemokraten wollen an diesem Montag den Kanzlerkandidaten küren.

  • Die Kreuzberger Grünen wollten gestern einen neuen Spitzenkandidaten küren.

  • Auch die Liberalen haben am Wochenende ihren Landtagsbewerber für den traditionellen Reinhold-Maier-Wahlkreis Schorndorf gekürt.

Häufige Wortkombinationen

  • zum Kaiser küren
  • zum … des Jahres küren, zum … des Monats küren, zum besten … küren, zur schönsten … küren; jemand ist zum Spitzenkandidaten seiner Partei gekürt worden

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf kü­ren?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm kü­ren be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × K, 1 × N, 1 × R & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × N, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem Ü mög­lich.

Das Alphagramm von kü­ren lautet: EKNRÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Umlaut-Unna
  3. Ros­tock
  4. Essen
  5. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Über­mut
  3. Richard
  4. Emil
  5. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Uni­form
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

küren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kü­ren kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: küren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: küren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6138473, 4239321 & 1008433. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  3. krone.at, 30.04.2022
  4. bz-berlin.de, 14.12.2021
  5. gamestar.de, 03.04.2020
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  7. 20min.ch, 08.12.2018
  8. ots.at, 12.02.2017
  9. meedia.de, 25.04.2016
  10. morgenpost.de, 21.03.2015
  11. rga-online.de, 23.12.2014
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  20. archiv.tagesspiegel.de, 17.09.2004
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  25. Berliner Zeitung 1999
  26. Rhein-Neckar Zeitung, 01.03.1998
  27. Berliner Zeitung 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995