glaubhaft

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡlaʊ̯phaft ]

Silbentrennung

glaubhaft

Definition bzw. Bedeutung

So dargestellt, dass es für wahr gehalten werden kann.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „g(e)loubehaft“ „glaubend, glaubwürdig“, althochdeutsch „giloubhaft“ „rechtgläubig“. Das Wort ist seit dem 9. Jahrhundert belegt.

Steigerung (Komparation)

  1. glaubhaft (Positiv)
  2. glaubhafter (Komparativ)
  3. am glaubhaftesten (Superlativ)

Anderes Wort für glaub­haft (Synonyme)

annehmbar:
so, dass man es annehmen oder akzeptieren kann
denkbar:
vorstellbar, in Gedanken möglich
ernst zu nehmen
erwartbar:
nicht überraschend, sich gut vorhersagen lassend
glaubwürdig (Hauptform):
von Personen oder Berichten: so, dass man ihm glauben kann
vermutbar
augenfällig:
ins Auge fallend, auffällig
begreiflich
eingängig:
leicht im Gedächtnis zu behalten
leicht zu verstehen
einleuchtend
einsichtig:
leicht nachvollziehbar, logisch schlüssig
verständnisvoll, dem Umfeld entsprechend reagierend
einsichtsvoll
erklärlich:
verständlich, einleuchtend
ersichtlich:
so, dass man es wahrnehmen und nachvollziehen kann
evident (geh.):
gehoben: überzeugend, offensichtlich oder klar ersichtlich
fassbar:
geistig, mit dem Verstand wahrzunehmen; begreiflich, verständlich
körperlich greifbar, mit den Sinnen wahrzunehmen
fasslich:
für den Verstand nachvollziehbar
gut (ugs.):
eine Schulnote
für besonders feierliche Anlässe gedacht
intelligibel (fachspr., Philosophie):
Philosophie: nur durch den Intellekt erkennbar, nicht sinnlich wahrnehmbar
klar:
frei von Unreinheiten oder generell Störendem
leicht nachzuvollziehen
nachvollziehbar:
so, dass man die Gründe oder den Werdegang verstehen kann
nachzuvollziehen
noetisch (fachspr., Philosophie, griechisch):
die Noesis, die geistigen Tätigkeiten und das Denken, betreffend
die Noetik, die Lehre vom Denken und Erkennen geistiger Gegenstände, betreffend
plausibel:
als nachvollziehbar, glaubwürdig aufgefasst
schlüssig:
logisch und überzeugend, folgerichtig (eine Argumentation, ein Beweis)
sinnfällig:
deutlich erkennbar, anschaulich, sinnlich wahrnehmbar
triftig:
für treibende, herrenlose Gegenstände im oder auf dem Wasser, insbesondere auch Eisschollen, Treibholz
meist für Verallgemeinerungen: treffend, zutreffend; zwingend, schlüssig; (sehr) überzeugend, schwerwiegend, stichhaltig, wichtig
überzeugend:
so, dass jemand glaubt, dass etwas wahr ist: einleuchtend, glaubhaft
verständlich:
(auch) emotional gut nachzuvollziehen, wenn man sich in die Situation hineinversetzt
mit dem Verstand gut nachzuvollziehen
verstehbar
authentisch:
hinsichtlich der Echtheit gesichert und daher zuverlässig

Gegenteil von glaub­haft (Antonyme)

du­bi­os:
fragwürdig, unter anderem Verdacht auf Illegalität
un­glaub­wür­dig:
so geartet, dass man die Sache oder einer Person nicht glauben kann
zwei­fel­haft:
bedenklich, fragwürdig
nicht sicher; Zweifel hervorrufend

Beispielsätze

  • Er konnte mir glaubhaft versichern, dass er die Wahrheit sagt.

  • Rhetorik ist die Kunst, Lügen glaubhaft zu machen.

  • Das ist für mich durchaus glaubhaft.

  • Die Zeugenaussage war nicht glaubhaft.

  • Tom kann den größten Unsinn so glaubhaft erzählen, dass einem, selbst wenn man es besser weiß, keine Zweifel dabei kommen.

  • Hätte ich gelogen, hätte ich mir eine glaubhafte Lüge ausgedacht.

  • Das klingt doch glaubhaft, oder?

  • Unsere Angestellten sollten der Öffentlichkeit die Ziele und Werte unseres Unternehmens glaubhaft vermitteln.

  • Tom hat mir glaubhaft versichert, er habe mit dieser Angelegenheit nichts zu tun.

  • Tom hat mir glaubhaft versichert, dass er nichts mit der Sache zu tun hat.

  • Sie versuchen, mir das glaubhaft zu machen.

  • Du versuchst, mir das glaubhaft zu machen.

  • Es ist sehr schwer, ihm etwas glaubhaft zu machen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bidens Warnung, jeder Angriff auf Israel sei auch ein Angriff auf die USA, wirkt glaubhaft.

  • Der Film muß jetzt glaubhaft machen, daß sie zu dem Heimgekehrten zurückfindet.

  • Außerdem muss gegenüber der Einrichtung glaubhaft versichert werden, dass sie keine anderen Möglichkeiten für die Betreuung haben.

  • Das Land brauche jetzt einen glaubhaften Friedensprozess oder Menschen werden sich gezwungen sehen, zu flüchten.

  • Auch habe er sein Verhalten glaubhaft bereut.

  • Das Bundesgericht erachtete die Aussagen von Daniel G., der seinen Angestellten vor Obergericht belastete, jedoch als nicht glaubhaft.

  • Allerdings muss man auch sagen, Kritik von der CSU wäre auch wenig glaubhaft in Zeiten, in denen ein Guttenberg reaktiviert wird.

  • Die Aufwendungen sollten in Ihrem individuellen Steuerfall glaubhaft und sinnvoll sein.

  • Antwort schreiben das sowas in Russland passiert ist glaubhaft.

  • Als die Fischhändlerin glaubhaft versichert habe, dass niemand mehr im Auto sitze, sei Roland zurück ans Ufer geschwommen.

  • Barlach kann aber Widerspruch einlegen, wenn er glaubhaft machen kann, dass er durch das Konzept schlechter gestellt wird als bisher.

  • Schuldnerländer wiederum müssten Reformen zustimmen und diese über präzise und glaubhafte Programme mit einem genauen Zeitplan umsetzen.

  • Damit die Figur auch als Mädchen glaubhaft blieb.

  • Rüttgers hingegen hinterließ am Wahlabend einen glaubhaft konsternierten Eindruck, so dass mancher bereits begann, seine Chancen auszuloten.

  • Aber besonders Kurt, der macht seine Besessenheit glaubhaft.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas glaubhaft machen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv glaub­haft be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × B, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × L, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × L, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem B mög­lich.

Das Alphagramm von glaub­haft lautet: AABFGHLTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Unna
  5. Ber­lin
  6. Ham­burg
  7. Aachen
  8. Frank­furt
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Ulrich
  5. Berta
  6. Hein­reich
  7. Anton
  8. Fried­rich
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Uni­form
  5. Bravo
  6. Hotel
  7. Alfa
  8. Fox­trot
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

glaubhaft

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort glaub­haft kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

hin­ter­fra­gen:
überlegen und/oder herausfinden, ob eine Aussage wahr bzw. glaubhaft ist oder welche Intention oder Gründe hinter einer Aussage oder Handlung stehen
kre­di­bel:
glaubhaft, glaubwürdig
le­gen­die­ren:
mit einer Erzählung (Legende) versehen, die belegt/begründet und glaubhaft etwas Falsches (zum Beispiel über die Identität) behauptet
Plau­si­bi­li­tät:
Eigenschaft, nachvollziehbar aufgebaut und allem Anschein nach so, wie dargestellt, glaubhaft/richtig (plausibel) zu sein
Eigenschaft/Tatsache, zwar vermutlich glaubhaft, dennoch aber unbewiesen und hypothetisch zu sein
un­fass­bar:
nicht oder nur schwer glaubhaft oder vorstellbar
ver­mu­ten:
etwas für glaubhaft oder wahrscheinlich halten
über­zeu­gen:
jemandem die Richtigkeit glaubhaft machen
Über­zeu­gung:
der Vorgang, bei dem man jemanden die Richtigkeit von etwas glaubhaft macht
ver­trau­en­er­we­ckend:
glaubhaft wirkend, einen ordentlichen Eindruck machend
weis­ma­chen:
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: glaubhaft. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: glaubhaft. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11137627, 8104514, 6818871, 6794547, 6203924, 4878306, 4803644, 3894018, 3894017, 3121756, 3121755 & 1892907. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. manager-magazin.de, 14.10.2023
  3. spiegel.de, 04.01.2022
  4. otz.de, 06.01.2021
  5. sueddeutsche.de, 17.02.2020
  6. augsburger-allgemeine.de, 11.04.2019
  7. blick.ch, 03.07.2018
  8. blogs.faz.net, 17.09.2017
  9. bild.de, 10.05.2016
  10. focus.de, 02.06.2015
  11. kurier.at, 03.01.2014
  12. news.orf.at, 21.10.2013
  13. focus.de, 30.07.2012
  14. kino-zeit.de, 10.10.2011
  15. zeit.de, 19.05.2010
  16. tlz.de, 30.03.2009
  17. dradio.de, 05.09.2008
  18. echo-online.de, 31.10.2007
  19. focus.msn.de, 28.07.2006
  20. handelsblatt.com, 08.07.2005
  21. fr-aktuell.de, 01.12.2004
  22. sueddeutsche.de, 27.03.2003
  23. spiegel.de, 27.04.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Stuttgarter Zeitung 1995