beugen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈbɔɪ̯ɡn̩ ]

Silbentrennung

beugen

Definition bzw. Bedeutung

  • (ein Wort) deklinieren, abwandeln

  • (Licht oder andere Wellen) ablenken

  • biegen, krümmen

  • Gesetz oder Recht willkürlich verändern

  • sich unterwerfen

Konjugation

  • Präsens: beuge, du beugst, er/sie/es beugt
  • Präteritum: ich beug­te
  • Konjunktiv II: ich beug­te
  • Imperativ: beuge! (Einzahl), beugt/​beuget! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­beugt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für beu­gen (Synonyme)

(das) Feld räumen (müssen) (fig.)
(das) Handtuch schmeißen (ugs., fig.)
(das) Handtuch werfen (ugs., fig.)
(den) (ganzen) Bettel hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Bettel hinwerfen (ugs.)
(den) (ganzen) Kram hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Krempel hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinwerfen (ugs.)
(die) Flinte ins Korn werfen (ugs., fig.)
(die) Segel streichen (ugs.)
(die) Waffen strecken (fig.)
(einen) Rückzieher machen
(es mit/bei etwas) bewenden lassen
(etwas) auf sich beruhen lassen
(sich dem) Schicksal ergeben
(sich dem) Schicksal fügen
(sich) ins Bockshorn jagen lassen (ugs.)
abbrechen (ugs.):
aufhören, verstummen
durch Krafteinwirkung abgetrennt werden
(sich mit etwas) abfinden:
einen Schaden mittels Gleichwertigem ausgleichen
sich zufrieden geben, etwas akzeptieren
(es) aufgeben:
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
aufhören zu kämpfen
aufstecken (ugs.):
ein Teil, das eine Öffnung/Vorwölbung/Einbuchtung hat, auf ein Teil mit dem Gegenstück drücken
einen gewissen Gesichtsausdruck zeigen
die weiße Fahne hissen (ugs., fig.)
(sich) einmotten (lassen) (ugs.):
etwas für längere Zeit außer Betrieb nehmen
etwas mit einem Mittel zum Schutz gegen Motten einpacken
einpacken (können) (ugs., fig.):
etwas in eine Hülle oder einen Behälter tun oder mit einem besonderen Papier umwickeln
hinschmeißen (ugs.):
(etwas) irgendwohin werfen, in die Richtung von jemandem oder etwas werfen (schmeißen)
plötzlich keine Lust mehr auf etwas haben und nicht mehr weitermachen oder durch äußere Umstände gezwungen sein, etwas aufzugeben, nicht mehr weiterzumachen
in den Sack hauen (ugs.)
kapitulieren:
einen Kampf aufgeben, die eigene Niederlage eingestehen
klein beigeben
nicht weiter versuchen
nicht weiterverfolgen
nicht weiterversuchen
passen:
angemessen sein, sich eignen, harmonieren; besonders bei Kleidung: gute Passform haben
Ball über eine Distanz weitergeben
passen müssen
resignieren:
auf etwas eigentlich Gewünschtes, das unerreichbar zu sein scheint, widerwillig verzichten
(sich) schicken (in) (geh., veraltet):
(aus)reichen
den sittlichen Maßstäben entsprechen
schmeißen (ugs., fig.):
etwas aufgeben, misslingen lassen
etwas erfolgreich durchführen
(sich) geschlagen geben
(etwas) stecken (ugs.):
an einem bestimmten Ort sein
etwas in etwas anderes hineindrücken oder einfügen
zurückrudern (ugs., fig.):
im Boot mit der Hilfe von Paddeln/Rudern an den Ausgangsort zurückkehren
im Gespräch seine Position aufgeben
(den Anordnungen) Folge leisten
(nach jemandes) Pfeife tanzen (fig.)
(sich) Weisungen fügen
gehorchen (Hauptform):
einer Anweisung Folge leisten; einen Befehl ausführen
springen (ugs., fig.):
herausspritzen, emporschießen
hochschnellen und sich ein kurzes Stück durch die Luft bewegen
spuren (ugs.):
eine Spur ziehen
folgsam sein
subordinieren (geh.):
einen untergeordneten Nebensatz bilden
in der (beruflichen) Stellung innerhalb einer Hierarchie jemandem unterstellen
tun, was man gesagt bekommt
(sich) unterordnen:
etwas nur eine weniger wichtige Position einräumen
in ein System einordnen, einsortieren
(sich) unterwerfen:
eine Bedingung oder Prüfung akzeptieren; eine Bedingung oder Prüfung auferlegen
fremde Gebiete, Völker mit Gewalt sich eigen machen
erliegen:
an etwas sterben
etwas oder jemandem nicht widerstehen können, von etwas/jemandem überwältigt werden
(den) Kopf einziehen (fig.)
(ein) Einsehen haben
(einen) Rückzieher machen (ugs.)
(sich) einsichtig zeigen
das Handtuch werfen (fig.)
den Schwanz einziehen (ugs., fig.)
die Platte putzen (ugs.)
die Stellung räumen (fig.)
(sich) ducken (fig.):
den Kopf oder Oberkörper nach unten einziehen, um nicht von etwas getroffen oder jemandem gesehen zu werden
einknicken (ugs., fig.):
eine scharfkantige Delle (Knick) kriegen; aber auch: eine Beugung in einem Gelenk bekommen
etwas umbiegen oder biegen und so einen Knick verursachen
einlenken:
ein Fahrzeug oder Ähnliches von einer Richtung in eine andere steuern
einen Kompromiss eingehen, nachgeben
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. (ugs., Sprichwort)
(sich) fügen:
am Ende einer Entwicklung sich ergeben, geschehen
Dinge so aneinandersetzen, miteinander in einen Zusammenhang bringen, dass daraus ein Ganzes wird
kein Rückgrat haben (fig.)
kleine Brötchen backen (müssen) (fig.)
kuschen (ugs.):
von Hunden: sich ruhig hinlegen
‚vor jemandem kuschen:‘ sich unterwürfig verhalten
nachgeben (Hauptform):
an Wert verlieren
einem Druck weichen, an Halt verlieren
zu Kreuze kriechen (geh., abwertend, fig.)
zurückweichen:
sich nicht trauen, sich von etwas fernhalten
sich zurückziehen, einen räumlichen Abstand schaffen
(sich) zurückziehen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein
deklinieren:
(ein Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Artikelwort) beugen
abweichen (oft im Zusammenspiel mit einer Richtungsangabe)
(Nomen/Adjektiv) flektieren:
besonders in der Sprachtypologie bezeichnet flektieren eine spezielle Form der Flexion, die unter anderem durch Wechsel des Stammvokals und zum Teil auch der Konsonanten gekennzeichnet ist
ein Wort beugen; Oberbegriff für deklinieren und konjugieren (transitiver Gebrauch)
(sich) biegen:
einen Gegenstand so verformen, dass sich die Krümmung des Gegenstands ändert
sich krümmen
(sich) krümmen:
(allmählich) krumm werden
eine ungerade Körperhaltung annehmen
konjugieren:
Verben abwandeln, beugen, flektieren
anwinkeln (Arm, Bein):
ein Material in/zu einem gewollten Winkel biegen
eine Gliedmaße im Gelenk beugen
anziehen:
ansteigen, einen größeren Betrag annehmen
den Zug erhöhen, etwas straff machen

Weitere mögliche Alternativen für beu­gen

ablenken:
die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken
etwas von seiner ursprünglichen Richtung abbringen und in eine andere lenken
abwandeln:
eine (nicht sehr große) Veränderung vornehmen
Flexionsendungen hinzufügen, flektieren
sich fügen
sich unterwerfen
umlenken:
eine Richtung oder das Ziel in einem Ablauf oder einer Übertragung, einem Fluss verändern
mit dem Steuer eines Gefährts (Lenker) die Fahrtrichtung verändern

Sinnverwandte Wörter

än­dern:
anders machen
anders werden

Gegenteil von beu­gen (Antonyme)

auf­rich­ten:
etwas bauen
etwas oder jemanden in die physikalisch aufrechte Lage bringen
wi­der­set­zen:
einer Verhaltensaufforderung oder Regel nicht folgen, diese zurückweisen oder missachten

Beispielsätze

  • Vor der Obrigkeit musste er sich beugen.

  • Er beugte den Kopf aus lauter Ehrfurcht.

  • Das Licht wurde gebeugt und in die Spektralfarben zerlegt.

  • Zu seinen Gunsten beugte er alle Rechtsvorschriften.

  • Manches Zeitwort kann man stark oder schwach beugen.

  • Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mund.

  • Er beugte sich zu ihr hin und küsste sie.

  • Ich kann den Kopf nicht beugen.

  • Mobiltelefone und Rechner sind in fast jedem Land auf der Welt allgegenwärtig, und es ist ganz normal, die Leute über diese Geräte gebeugt zu sehen.

  • Ganz neue Zusammenhänge entdeckt nicht das Auge, das über ein Werkstück gebeugt ist, sondern das Auge, das in Muße den Horizont absucht.

  • Das neue Jahr steht mit seinen Forderungen vor uns und gehen wir auch gebeugt hinein, so gehen wir doch auch nicht ganz mit leeren Händen unseren Weg.

  • Und dann beugte sich Maria vor und sprach Tom etwas ins Ohr.

  • Wer die Rechte eines Anderen beugt, nur um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, beschreitet den Vorhof der Anarchie.

  • Wirbelsäulengymnastik beugt Rückenschmerzen vor.

  • Tom beugte sich vor und flüsterte mir etwas ins Ohr.

  • Sie beugte sich immer seinen Ansichten.

  • Tom beugte sich vornüber und versuchte, seine Zehen zu berühren.

  • Tom beugte sich vor und küsste sie.

  • Nach dem Unfall vermochte er das rechte Knie nicht mehr zu beugen.

  • Mir tut das Knie weh, wenn ich es beuge.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Altera Porta musste sich lediglich den Niederösterreicherinnen beugen.

  • Auf dem Weg nach Süden gelingt es der Kommissarin, aus der losen Gruppe ein Regiment zu bilden, das bereit ist, sich Befehlen zu beugen.

  • Auch jetzt steht wieder eine Rentendebatte an: Im Herbst wird sich das Parlament über die Reform der zweiten Säule beugen.

  • Außerdem beugen sie Beinbeschwerden und Gefäßerkrankungen vor.

  • Achten Sie dabei auf die Dehnung des Rückens und lassen Sie die Beine gebeugt, wenn es sich besser anfühlt (5).

  • Aber so beugen sie schon mal vor, falls ihnen auch mal so ein Missgeschick passieren sollte.

  • Am Nebentisch beugen sich ein paar biertrinkende, kopfhörerverstöpselte Jungs über ihre MP3-Player.

  • Dieser Erkenntnis musste ich mich diesen Sommer des öfteren beugen, am Beispiel Clara Luzia wird das besonders deutlich.

  • Man wird sich dem Wählervotum beugen müssen.

  • …dann hocken diese im Hinterzimmer oder in ihrer Küche gebeugt wie der Glöckner von Notre Dame vor ihrem Monitor.

  • Massa musste sich so der Teamorder zu Gunsten von Schumacher nicht beugen und jubelte wie losgelöst über den ersten Sieg seiner Karriere.

  • Selbst die Regierungsfraktionen haben sich nur zähneknirschend Weichenstellungen aus dem Hause Clement gebeugt.

  • Das internationale Recht wird nur zu oft zwischen Macht und Gewalt gedehnt, gebeugt und gebrochen.

  • Auch die IG Metall wird sich dem beugen müssen.

  • Einem russischen Diktat werde Polen sich aber niemals beugen.

  • Damit beugen sie bestimmten Krebsarten und anderen Zivilisationskrankheiten vor.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf beu­gen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb beu­gen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × B, 1 × G, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von beu­gen lautet: BEEGNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Unna
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Ulrich
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Uni­form
  4. Golf
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

beugen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort beu­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­än­dern:
transitiv, Linguistik: in den einzelnen grammatischen Fällen beugen
beug­bar:
Sprachwissenschaft: so, dass man es beugen kann
bü­cken:
den Oberkörper tief in Richtung Boden beugen
nie­der­las­sen:
sich setzen (beispielsweise auf einen Stuhl, den Boden); die Knie auf den Boden beugen
um­fal­len:
sich im Nachhinein einer vorherrschenden Meinung oder Strömung beugen; den Widerstand oder seine Position aufgeben
vor­leh­nen:
(sitzend) den Oberkörper nach vorne beugen
win­keln:
in eine Position beugen, die nicht gerade ist
zu­nei­gen:
sich in Richtung auf etwas hin/zu beugen (neigen)
zu­rück­beu­gen:
sich nach hinten beugen
zu­rück­le­gen:
nach hinten beugen, nach hinten legen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: beugen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: beugen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12211491, 11783936, 10707706, 10502221, 10137111, 9565407, 9209411, 8838597, 8805375, 8301270, 8074805, 7980217, 7637051, 7580060 & 7480850. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. bvz.at, 02.07.2023
  2. freitag.de, 11.01.2022
  3. blick.ch, 28.06.2021
  4. agrarheute.com, 03.08.2017
  5. presseportal.de, 06.10.2015
  6. focus.de, 21.11.2014
  7. taz.de, 23.05.2013
  8. fm4.orf.at, 14.08.2012
  9. n-tv.de, 08.09.2009
  10. feed.phlow-magazine.com, 11.12.2008
  11. focus.msn.de, 28.08.2006
  12. welt.de, 07.08.2003
  13. Die Zeit (39/2002)
  14. Berliner Zeitung 2000
  15. Berliner Zeitung 1996
  16. Berliner Zeitung 1995