bekunden

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Be­kun­den (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ bəˈkʊndn̩ ]

Silbentrennung

bekunden

Definition bzw. Bedeutung

  • (vor Gericht) aussagen, eine Aussage tätigen

  • deutlich zum Ausdruck bringen, meist durch Worte, aber auch durch Verhalten und Gestik/Mimik

  • von etwas zeugen, etwas zeigen/aufzeigen

Begriffsursprung

  • Etymologisch: vom Verb kunden aus der niederdeutschen Rechtssprache, einer mitteldeutschen Nebenform von künden

  • strukturell: Ableitung vom Adjektiv kund mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) be-

Konjugation

  • Präsens: bekunde, du bekundest, er/sie/es be­kun­det
  • Präteritum: ich be­kun­de­te
  • Konjunktiv II: ich be­kun­de­te
  • Imperativ: bekund/​bekunde! (Einzahl), be­kun­det! (Mehrzahl)
  • Partizip II: be­kun­det
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für be­kun­den (Synonyme)

kundtun (geh.):
etwas anderen mitteilen
lehren (geh.):
intransitiv, transitiv: jemandem etwas (Lehrstoff, Wissen, Fertigkeiten, …) vermitteln, beibringen; jemanden in etwas unterrichten, unterweisen
regional, mundartlich: lernen, sich Wissen aneignen
offenbaren:
etwas sagen, das vorher geheim war
sich an jemanden wenden und der Person Wissen anvertrauen
zeigen:
die Wahrheit einer Behauptung feststellen
jemanden etwas sehen lassen

Sinnverwandte Wörter

auf­zei­gen:
aufdecken; klar machen; ans Licht bringen; deutlich machen
sich melden; mit dem Finger nach oben zeigen
aus­sa­gen:
einen Sachverhalt ausdrücken; eine Bedeutung haben
etwas bei einer amtlichen, vorgesetzten Stelle vorbringen
be­zeu­gen:
eine glaubhafte Bestätigung (Zeugnis) abgeben
meist vor Gericht: etwas bestätigen, als jemand, der die Umstände kennt (Zeuge ist)
deutlich werden
im­pli­zie­ren:
in einer Aussage: mit aussagen/ einschließen; auch ohne es ausdrücklich auszusprechen
kün­den:
eine Aussage über etwas machen (manchmal auch auf indirekte Art und Weise)
kündigen
mit sich führen
mit­tei­len:
eine Person über etwas informieren
sichtbar werden
über­mit­teln:
dafür sorgen, dass eine Nachricht, ein Gruß oder etwas Anderes den Empfänger erreicht
ver­mit­teln:
eine Verbindung herstellen, speziell: Angebot und Nachfrage zusammenführen, mit dem Ziel, damit ein Problem zu lösen
jemandem etwas so erklären, dass er es besser begreifen kann
von etwas zeugen
zum Ausdruck bringen

Gegenteil von be­kun­den (Antonyme)

die Aussage
für sich behalten
ver­schlei­ern:
der Blick trübt sich (Tränenflüssigkeit)
der Himmel vernebelt sich mit einer Dunstglocke oder Wolken
ver­wei­gern:
den Wehrdienst nicht leisten
etwas nicht zulassen; eine starrsinnige Haltung einnehmen

Beispielsätze

  • Tom bekundete seinen Unmut darüber, dass man in manchen Berliner Restaurants nicht mehr auf Deutsch, sondern nur noch auf Englisch bestellen kann.

  • Maria war nicht die erste, die hier Unwillen zur Tat bekundete.

  • Danke, dass du dein Interesse bekundest.

  • Aber als der Pharao seine Absicht bekundete, in den Garten zu gehen, haben sie nicht protestiert.

  • Wer Interesse bekundet, verpflichtet sich zu nichts.

  • Wenn sie ihr Interesse bekunden, ist das meiner Meinung nach lediglich ein Akt der Höflichkeit.

  • Immer und überall seinen guten Willen zu bekunden ist ein Zeichen von Willensschwäche.

  • Wenn uns die Mächtigen ihre Zuneigung bekunden, dann ist Wahlzeit.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber er werde jetzt die Bönener anschreiben, die im Vorfeld Interesse bekundet hatten, Mitglied zu werden.

  • Auch der Biokraftstoff-Unternehmer Claus Sauter, Vorstandschef der Verbio AG, bekundet nun Interesse.

  • Auch die Fans können es kaum fassen und haben im Netz bereits ihr Beileid bekundet.

  • Aber hinter ihnen stehen viele andere, die ihre Unterstützung aus hupenden Autos und offenen Fenster bekunden.

  • Allerdings würden die Vereine und Parteien immer mehr Mühe bekunden, Mitglieder zu finden.

  • Bannon hatte zwar am vergangenen Wochenende unterdessen wegen seiner Äusserungen Stellung bezogen und sein Bedauern dahingehend bekundet.

  • An Davie Selke haben wir bereits Interesse bekundet.

  • Als wollten sie selbst bekunden: „Stimmt.

  • Am Mittwochabend beim Neujahrsempfang ihrer Partei hat SPD-Landeschefin Katrin Budde nun offen ihren Machtanspruch bekundet.

  • Auf der Zuwendungsstufe VF 2 bekunden Sie anschließend Ihr Interesse an der Person, mit der Sie kommunizieren.

  • Auch andere Investoren außerhalb der Familie Martens hätten zwar grundsätzlich Interesse bekundet, in das Projekt einzusteigen.

  • Mehrere Vereine haben bereits ihr Interesse an Merkel bekundet.

  • Aber natürlich ehrt es einen, wenn einer der größten Klubs der Welt Interesse, oder angebliches Interesse, bekundet.

  • Ein Jahr später haben Apple und Adobe die Zusammenarbeit bezüglich des Formats bekundet.

  • Dabei habe die gesamte CDU-Fraktion übereinstimmend bekundet, dass keine konkreten Forderungen an die Baugesellschaft gestellt worden seien.

  • Böhling bekundete seine Anerkennung für den Einsatz der Jugend und die Hilfe von Maik Schollmeier vom Jugendzentrum.

  • Viele Regierungen auf der ganzen Welt haben schon ihr Interesse an freier Software bekundet.

  • Absicht bekundet, ein solches Werk zu bauen.

  • Auch die Städte Volos, Patras, Iraklion, Rhodos und Larissa haben Interesse bekundet.

  • Der Gesundheitsexperte der Union, Seehofer, und CSU-Chef Stoiber haben Sympathie mit ihrem Modell bekundet.

Häufige Wortkombinationen

  • etwas bekundet etwas
  • sein Beileid bekunden, Interesse bekunden

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf be­kun­den?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb be­kun­den be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × B, 1 × D, 1 × K & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × B, 1 × D, 1 × K

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von be­kun­den lautet: BDEEKNNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Essen
  3. Köln
  4. Unna
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Emil
  3. Kauf­mann
  4. Ulrich
  5. Nord­pol
  6. Dora
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Echo
  3. Kilo
  4. Uni­form
  5. Novem­ber
  6. Delta
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

bekunden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort be­kun­den kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Erb­schein:
ein Zeugnis des Nachlassgerichts für den Erben, das auf dessen Antrag hin die erbrechtlichen Verhältnisse bekundet
er­klär­ter­ma­ßen:
klar und deutlich gesagt, entschieden geäußert; so, wie jemand seine Meinung bekundet hat
Freund­schafts­zei­chen:
etwas, womit jemand seine Freundschaft bekundet
ich lie­be dich:
Formulierung, um jemandem seine Liebe zu bekunden
Klat­schen:
Zusammenschlagen der Hände, zum Beispiel um Beifall zu bekunden
Kon­do­lenz­kar­te:
Grußkarte, mit der jemand sein Beileid zu einem Todesfall bekundet
Lo­ya­li­täts­er­klä­rung:
Erklärung, durch welche man Loyalität bekundet
Pro­test­marsch:
Veranstaltung, bei der Menschen ihren Unmut über etwas bei einem gemeinsamen Umzug bekunden
vor­an­mel­den:
schon im Vorwege bekunden, dass man Interesse hat; etwas buchen/reservieren
Wa­ckel­da­ckel:
übertragen: eine Person, die ausschließlich Zustimmung und/oder Beifall bekundet
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bekunden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bekunden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7864829, 7330100, 5823836, 4314999, 3058647, 2886555, 2844495 & 2829140. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
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  26. Tagesspiegel 1998
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