anscheißen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈanˌʃaɪ̯sn̩]

Silbentrennung

anscheißen

Definition bzw. Bedeutung

  • belügen und betrügen

  • jemanden derb zurechtweisen, anschnauzen

  • so defäkieren, dass der Kot am Körper haften bleibt, etwa wegen anbehaltener Kleidung, auch allgemeiner: etwas mit Kot verschmutzen

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb scheißen mit dem Derivatem an-

Alternative Schreibweise

  • anscheissen

Konjugation

  • Präsens: scheiße an, du scheißt an, er/sie/es scheißt an
  • Präteritum: ich schiss an
  • Konjunktiv II: ich schisse an
  • Imperativ: scheiß an! / scheiße an! (Einzahl), scheißt an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­schis­sen
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­schei­ßen (Synonyme)

(jemanden) anschwärzen (bei) (ugs.):
(etwas) schwärzen (schwarz färben)
jemanden bei jemandem schlecht machen
(jemanden) denunzieren:
etwas oder jemanden öffentlich bloßstellen oder brandmarken
meist aus niederen Beweggründen etwas oder jemanden anzeigen, verraten
(jemandem etwas) hinterbringen (geh.):
jemandem etwas (heimlich) sagen
(jemanden / etwas / jemandem etwas) melden:
die Hand oder den Zeigefinger als Zeichen heben
ein Ereignis (beispielsweise einem Vorgesetzten oder einer offiziellen Stelle) berichten
(etwas) petzen (ugs.):
(vornehmlich einer Lehrperson, den Eltern oder ähnlichen Autoritätspersonen) wissen lassen, dass jemand Anderer etwas unerlaubt, unrechtmäßig oder dergleichen getan hat
ein (alkoholisches) Getränk trinken; intransitiv: sich betrinken
vernadern (ugs., österr.):
denunzieren, verraten, verleumden
(jemanden) verpetzen (ugs.):
eine Autoritätsperson über schlechte Absichten oder eine unrechtmäßige Tat unterrichten
(jemanden) verpfeifen (ugs.):
(unauffällig) abhauen, sich aus dem Staub machen
eine Fehlbeurteilung einer Spielsituation abgeben (und durch den Pfiff mit der Schiedsrichterpfeife das zugehörige Signal geben)
(jemanden / etwas) verraten:
arglistig Partei wider jemanden ergreifen, zu dem man in einem Loyalitätsverhältnis steht
falsch raten; eine Vermutung abgeben, die sich als falsch erweist
(etwas) weitergeben:
etwas dem Nächsten in einer Reihe überlassen
etwas verbreiten, weitererzählen
(jemandem etwas) zutragen (geh.):
(jemandem etwas zutragen): eine Sache oder auch Nachricht zu jemandem bringen
(jemandem etwas zutragen): heimlich mitteilen

Sinnverwandte Wörter

Angst:
Gefühl der (existentiellen) Furcht oder Sorge, etwa bei einer Bedrohung
an­ma­chen:
(ein Gerät) einschalten
(Feuer) anzünden
an­ran­zen:
grob, unhöflich tadeln
an­schie­ßen:
durch Schüsse begrüßen oder auch den Start von etwas markieren
eine Person mit dem Ball treffen
an­schnau­zen:
transitiv: mit groben Worten laut zurechtweisen
be­lü­gen:
jemandem eine Unwahrheit erzählen, bewusst Lügen verbreiten
be­schimp­fen:
jemanden durch Schimpfworte oder Schmähungen beleidigen
be­trü­gen:
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
ein­schei­ßen:
so defäkieren, dass der Kot am Körper haften bleibt, etwa wegen anbehaltener Kleidung, auch allgemeiner: etwas mit Kot verschmutzen
fürch­ten:
etwas Unangenehmes erwarten
reflexiv, sich (vor etwas) fürchten: (vor etwas) Angst (Furcht) haben
ha­ben:
(eine Sache kann) etwas enthalten
an etwas teilnehmen
hin­ter­ge­hen:
etwas heimlich, ohne das Wissen einer Person tun, was dieser schadet
Muf­fen­sau­sen:
Angst oder sehr großen Respekt
Schiss:
umgangssprachlich: Angst
vulgär: ausgeschiedener Kot
sich:
den jeweils anderen aus derselben Gruppe
Reflexivpronomen der dritten Person Plural
über­vor­tei­len:
unbemerkt zu jemandes Nachteil handeln, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen
ver­ar­schen:
jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen
voll­schei­ßen:
derb: etwas mit Kot verunreinigen
zur Minna machen
zu­recht­wei­sen:
transitiv: jemandem heftige Vorwürfe machen
veraltet, transitiv: jemandem den richtigen Weg zeigen
zu­sam­men­fal­ten:
(Hände, Flügel) flächig aneinanderlegen
(Papier, Karton, Textilien) mehrfach so knicken, umbiegen, zusammenlegen, dass sich die Fläche, das Volumen verringert

Gegenteil von an­schei­ßen (Antonyme)

lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten

Beispielsätze

Die Assistentin wurde vom Chef angeschissen, weil ein Verlängerungskabel fehlte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Später am Abend bedankte sich Blümel bei Schmid, der antwortete: "Bei 40 Mio Steuer Nachzahlung würde ich mich auch anscheißen:)".

  • Nur der normale Bürger ist angeschissen, beim Lohn, der Steuer, der Rente und der Krankenversicherung.

  • Solche, die einem alles missgönnen, die einen anscheißen und gar nicht durchholen, was sie da machen.

Häufige Wortkombinationen

  • sich nicht anscheißen
  • sich nicht anscheißen lassen

Wortbildungen

Übersetzungen

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­schei­ßen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × S & 1 × 

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × H, 1 × S, 1 × 

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und I mög­lich.

Das Alphagramm von an­schei­ßen lautet: ACEEHINNSẞ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Salz­wedel
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Ingel­heim
  8. Es­zett
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Samuel
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Ida
  8. Es­zett
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Sierra
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Echo
  7. India
  8. Sierra
  9. Sierra
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

anscheissen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­schei­ßen kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: anscheißen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: anscheißen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 13.02.2021
  2. focus.de, 10.01.2017
  3. Berliner Zeitung 1999