aneignen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌʔaɪ̯ɡnən ]

Silbentrennung

aneignen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas an sich nehmen, das einem nicht gehört

  • etwas durch Lernen, Üben erwerben

Begriffsursprung

Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Verbs eignen mit dem Präfix an-.

Konjugation

  • Präsens: eigne an, du eignest an, er/sie/es eignet an
  • Präteritum: ich eig­ne­te an
  • Konjunktiv II: ich eig­ne­te an
  • Imperativ: eigne an! (Einzahl), eignet an! (Mehrzahl)
  • Partizip II: an­ge­eig­net
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für an­eig­nen (Synonyme)

angliedern:
als Teil zu einem größeren Ganzen fügen
annektieren:
(sich etwas) gewaltsam aneignen, in Besitz nehmen, beispielsweise den Teil eines fremden Staates
besetzen:
ein Gebiet militärisch unterwerfen
einen Ort belegen, einen Platz einnehmen
(sich) einverleiben:
übernehmen, mit in etwas einbeziehen oder in etwas aufnehmen
zu seinem Wissen hinzufügen
in Anspruch nehmen
in Beschlag nehmen
(sich) draufschaffen (ugs., salopp)
(sich) Wissen aneignen
erlernen:
etwas begreifen und üben (lernen), meist über längere Zeit hinweg und mit dem Ziel, es zu können/beherrschen
erwerben:
etwas durch eigene Arbeit verdienen
etwas gegen Bezahlung in Besitz nehmen; etwas kaufen
lernen (Hauptform):
erarbeiten/erwerben/gewinnen von Kenntnissen und/oder geistigen oder körperlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen
Erfahrungen sammeln, eine Einstellung zu etwas erwerben
(sich) zu eigen machen
abjagen (ugs.):
reflexiv, umgangssprachlich: sich besonders beeilen, alle Kräfte einsetzen, um etwas noch rechtzeitig zu schaffen
transitiv, übertragen: jemandem etwas (durch Hartnäckigkeit, Können, Tricks oder Ähnliches) wegnehmen
abknapsen (ugs.)
abknöpfen (ugs.):
ein Kleidungsstück durch Lösen der Knöpfe abnehmen
jemandem etwas wegnehmen
abluchsen (ugs.):
durch genaue Beobachtung von jemandem lernen
jemandem mit Überredung oder List eine Leistung abringen
abnehmen:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
abräumen:
Abraum entfernen
alle Kegel/Pins durch Werfen von Kugeln umstoßen
abringen (ugs.):
etwas (von jemandem) durch Beharrlichkeit und intensive Bemühung erhalten oder erlangen
sich zwingen, etwas zu sagen oder zu tun
abzwacken (ugs.):
einen kleinen Teil von etwas (ohnehin schon Knappem) für einen anderen (eigenen) Zweck wegnehmen
etwas kneifend abtrennen; abkneifen
das Wasser abgraben (ugs.)
deprivieren (geh., lat.)
entreißen:
(jemandem) einen Gegenstand gewaltsam durch kräftiges/ruckartiges Ziehen wegnehmen
übertragen: jemandem etwas (Abstraktes) wegnehmen
entwenden:
sich etwas unrechtmäßig aneignen
entziehen:
einer Verpflichtung nicht nachkommen; so handeln, dass man die Konsequenzen einer Tat nicht tragen muss
etwas entfernen, die Anzahl oder Menge von etwas verringern
fortnehmen:
etwas (oder jemanden) wegnehmen, entfernen
jemandem etwas (oder jemanden), was dieser hat, wegnehmen, es sich (vorübergehend) aneignen
herunternehmen:
einen Wert (normalerweise: der eine Belastung ausdrückt) senken
etwas, das sich höher befindet, von oben nach unten bewegen (meist ein Transport mit der Hand)
mitnehmen:
behalten, zu seinem Besitz machen (beispielsweise kostenlose Ware)
jemanden oder etwas so stark belasten, dass es negative Folgen hat
wegnehmen:
etwas von dem Ort entfernen, an dem es liegt/steht
für sich beanspruchen
wegschnappen (ugs.):
schnell etwas nehmen (schnappen), was auch jemand anderes gerne hätte
erringen:
etwas erhalten/gewinnen, indem man sich sehr darum bemüht (ringt) und Einsatz zeigt
sammeln:
anhäufen
sich auf etwas konzentrieren, die Gedanken ordnen
(sich etwas) zu eigen machen
(sich) angewöhnen:
etwas durch Erziehung beibringen
sich eine Gewohnheit, Verhaltensweise oder Fähigkeit aneignen; sich an etwas anpassen
(ein Verhalten) annehmen:
eine Vermutung anstellen
einen Ball, der einem zugepasst wurde, unter Kontrolle bringen
(sich) antrainieren:
jemandem durch häufiges Training beibringen (ein Verhalten, eine Fähigkeit)
sich durch häufiges Training erwerben (eine Fähigkeit, eine Eigenschaft)
(sich) unter den Nagel reißen (ugs.)
(seinen Besitztümern) hinzufügen:
einen Zusatz zu etwas geben
etwas ergänzend sagen
schlucken (ugs.):
durch Zusammenziehen der Muskeln im Hals und Mund in dem Magen gelangen lassen
etwas akzeptieren
übernehmen:
etwas von jemand anderem verwenden, sich etwas zu eigen machen
sich etwas von jemandem nehmen, zu eigen machen; jemandem etwas wegnehmen
erlangen:
in Besitz nehmen, habhaft werden, erreichen

Beispielsätze

  • Mein Nachbar hat sich den Rasenmäher widerrechtlich angeeignet.

  • Ich habe mir die niederländische Sprache innerhalb eines Jahres angeeignet.

  • Sie hat sich beim Schreiben dieses Buches einiges an Wissen angeeignet.

  • Polly widerstand der Versuchung, den französischen Akzent, den sich Adrian unlängst angeeignet hatte, mit einem Kommentar zu bedenken.

  • Wie hat sie sich wohl ihre reiche Fischkenntnis angeeignet?

  • Mit Hilfe von Beispielsätzen kann man sich eine Sprache schneller aneignen.

  • Ich frage mich, ob ich ich mir im Selbststudium ein absolutes Gehör aneignen kann.

  • Indem man nur kürzere Sätze, die nur wenige Adverbien und anderen Satzteile enthalten, übersetzt, kann man sich die gewöhnliche Satzstellung nicht aneignen.

  • Tom hält es für seine Pflicht, uns die Berufserfahrung weiterzugeben, die er sich sein ganzes Leben lang angeeignet hat.

  • Wo hast du dir dein Französisch angeeignet?

  • Wo hast du dir denn die Aussprache angeeignet?

  • Tom möchte sich rasch und leicht fremde Sprachen aneignen.

  • Und so hab ich die verständ'ge Politik mir angeeignet, mit dem Betenden zu beten, mit dem Keifenden zu keifen.

  • Fehlendes Wissen hat er sich über das Internet angeeignet.

  • Das kleine Land wurde seinem größeren Nachbarn gewaltsam angeeignet.

  • Ich habe mir 2000 englische Wörter angeeignet.

  • Die zweite Hälfte des Lebens eines Menschen besteht nur aus den Gewohnheiten, die er sich während der ersten Hälfte angeeignet hat.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Israel hat sich mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte.

  • Auch im digitalen Bereich hat er mir die Kenntnisse zum Großteil durch seinen Sohn Klaus Wellenhofer angeeignet.

  • Aber auch mit starkem Akzent kann man sich einen breiten fremdsprachigen Wortschatz aneignen.

  • Den erkämpften öffentlichen Raum werde man nicht aufgeben, sondern ihn sich wieder aneignen.

  • Das Rüstzeug, diese besser zu erkennen, hat es sich spielerisch angeeignet.

  • Alles andere muss man sich durch Ausprobieren und sorgsames Tooltip-Lesen aneignen.

  • Alle Kinder sollen sich erste digitale Grundkenntnisse aneignen und diese anwenden können.

  • Aber ich habe die Zeit für Übungen, Seminare und Vorlesungen genutzt und mir so ein fundiertes Wissen angeeignet.

  • Jeder kann sich den Namen und das Symbol aneignen.

  • Er habe sich widerrechtlich Vollmachten angeeignet, erklärten die Abgeordneten. 328 Parlamentarier stimmten für den Beschluss.

  • B. durch die Eltern) angeeignet.

  • Kann mich Mike da nur anschließen: Bevor Du wirklich anfängst solltest Du Dir die Grundlagen aneignen.

  • Es ist an der Zeit, dass sich alle NZZ-Journalisten sich eine gewisse Allgemeinbildung und eine juristische Grundausbildung aneignen.

  • Besteht zum Beispiel die Möglichkeit, dass sich die Bondhalter Teile der finanzstarken DP World, des Hafenunternehmens, aneignen können?

  • "Sie bringen Sachverstand mit, den sich Berufsrichter nie aneignen könnten", erklärt Jürgen vom Stein, Präsident des Landesarbeitsgerichts.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb an­eig­nen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × E, 1 × A, 1 × G & 1 × I

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × G

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und G mög­lich.

Das Alphagramm von an­eig­nen lautet: AEEGINNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Gos­lar
  6. Nürn­berg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Emil
  4. Ida
  5. Gus­tav
  6. Nord­pol
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Echo
  4. India
  5. Golf
  6. Novem­ber
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

aneignen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort an­eig­nen ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

All­ge­mein­wis­sen:
vielseitiges, nicht fachspezifisches Grundwissen (, das sich jeder Mensch aneignen sollte)
an­ler­nen:
reflexiv, sich selber etwas nur durch Lernen/Übung aneignen
an­le­sen:
sich Wissen durch Lesen aneignen, sich etwas durch Lesen selbst beibringen
er­schrei­ben:
sich etwas durch Verfassen schriftlicher Texte aneignen, verschaffen
ge­lernt:
eine Fähigkeit sich angeeignet habend; eine Kenntnis erworben habend
Holz­schlag:
Recht, bestimmte Bäume fällen und sich deren Holz aneignen zu dürfen
leh­ren:
regional, mundartlich: lernen, sich Wissen aneignen
rau­ben:
sich etwas unrechtmäßig aneignen
Schul­sack:
Gesamtheit des Wissens, das man sich in der Schule/Ausbildung angeeignet hat
usur­pie­ren:
etwas durch Gewalt an sich reißen; widerrechtlich (und gewaltsam) Privilegien, Befugnisse oder Besitz aneignen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: aneignen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: aneignen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12427762, 11567537, 10371515, 10162359, 9767604, 4883554, 4251255, 2972181, 2793471, 2457899, 2216054, 1829957, 1372807, 915069 & 1092. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  27. Stuttgarter Zeitung 1996
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