Wortklauberei

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [vɔʁtklaʊ̯bəˈʁaɪ̯]

Silbentrennung

Wortklauberei (Mehrzahl:Wortklaubereien)

Definition bzw. Bedeutung

Besserwisserisches, pedantisches Festhalten an einer wortwörtlichen/unwichtigen Bedeutung/Auslegung eines Textes; auch: Streit um Worte.

Begriffsursprung

Der Gebrauch des Wortes ist seit Mitte des 18. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Wortklaubereidie Wortklaubereien
Genitivdes Wortklaubereider Wortklaubereien
Dativdem Wortklaubereiden Wortklaubereien
Akkusativden Wortklaubereidie Wortklaubereien

Anderes Wort für Wort­klau­be­rei (Synonyme)

Erbsenzählerei (ugs., fig.):
auf größte Genauigkeit und Vollständigkeit bedachtes Verhalten
Finesse (geh., franz.):
ausschmückendes Detail, besondere Eigenschaft, technische Raffinesse
besonders raffiniert ausgedachte Vorgehensweise
Fliegenbeinzählerei (ugs., fig.)
Haarspalterei (fig.):
übertriebene Kleinlichkeit
Kasuistik (geh.):
Medizin: die spezielle Beschreibung seltener Krankheitsfälle oder eigentümlicher Verlaufsformen von Krankheiten
Recht, Moraltheologie: die Darstellung von speziellen Einzelfällen
Korinthenkackerei (derb):
ein anderer Ausdruck für Pedanterie, Kleinlichkeit, Perfektionismus und gleichzeitig auch Rechthaberei, Altklugheit, Haarspalterei, Besserwisserei und aber eine Mischung aus diesen Erscheinungen
Paralogistik (geh., griechisch)
Rabulistik (geh., lat.):
Wortklauberei, Sophistik, Spitzfindigkeit (besonders im juristischen Umfeld)
Silbenstecherei
Sophisterei (geh., griechisch)
Sophistik (geh., abwertend, bildungssprachlich):
eine bestimmte Art des Argumentierens, die sich durch Spitzfindigkeiten, Haarspaltereien und Wortklaubereien auszeichnet
eine geistesgeschichtliche Bewegung der griechischen Antike, die sich von der widerspruchsvollen Welt- und Naturdeutung der Vorsokratiker abwandte und eine Kritik der Erkenntnisfähigkeit des Menschen propagierte
Spitzfindigkeit:
Äußerung, die entspricht
Eigenschaft/Haltung/Handlungsweise, sehr spitzfindig/übertrieben genau, sehr pingelig zu sein
Wortverdreherei (ugs.)

Sinnverwandte Wörter

Bes­ser­wis­se­rei:
rechthaberisches Verhalten, kritische Äußerung aus der Überzeugung heraus, alles besser zu wissen
Pe­dan­te­rie:
die Eigenschaft, übergenau oder sehr kleinlich zu sein

Beispielsätze

  • Juristisch womöglich korrekt aber eigentlich Wortklauberei.

  • Das ist doch sinnlose Wortklauberei: Selbstverständlich weiß Frau Dedreux, dass sie nicht mehr abgetrieben werden kann.

  • Ich glaube, diese Wortklauberei wäre Ihnen egal, hätte es einen Angehörigen Ihrer Familie betroffen.

  • Hinter den Kulissen betreiben Regierungsvertreter schon seit Wochen Wortklauberei.

  • Am Rande der Medienkonferenz erging sich der FDP-Regierungsrat in Wortklaubereien und spielte die Kritik der Finanzkontrolle herunter.

  • "Das ist Wortklauberei", sagte Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin und Vorsitzende des Liberal-islamischen Bundes der WAZ-Mediengruppe.

  • Aber auch das ist Wortklauberei.

  • Zur Auflockerung seiner anspruchsvollen Wortklaubereien jongliert er zwischendurch mit Bällen oder Buchstaben-Ziegeln.

  • Der 43-Jährige, seit Dezember 2005 Trainer des deutschen Nationalteams, nimmt diese Wortklauberei aber mit Humor.

  • Aber IANAL, Wortklauberei überlasse ich den Organen der Rechtspflege.

  • Dabei geht es nicht nur um eine Formulierung, um Marginalien und Wortklauberei.

  • Das war Wortklauberei, die gespreizt wirkte verglichen mit der großen Geste, die der Papst im Sinne hatte.

  • Dass die Entschuldigung nicht für Friedman gelten solle, sei nicht nur "unnötig, sondern auch eine Wortklauberei".

  • Bei dem "AlternativVorschlag" geht es nicht um Peanuts oder Wortklaubereien, sondern um konstruktive Vorschläge.

  • Für die, die schon umgekommen sind, und für die, die fliehen müssen, mag das zynische Wortklauberei sein.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Adjektiv: fruchtlose/juristische/lächerliche Wortklauberei

Übersetzungen

  • Englisch: nitpicking
  • Isländisch: orðhengilsháttur (männlich)

Was reimt sich auf Wort­klau­be­rei?

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv Wort­klau­be­rei be­steht aus 13 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × A, 1 × B, 1 × I, 1 × K, 1 × L, 1 × O, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × B, 1 × K, 1 × L, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem T, U und ers­ten E mög­lich. Im Plu­ral Wort­klau­be­rei­en zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Wort­klau­be­rei lautet: ABEEIKLORRTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Offen­bach
  3. Ros­tock
  4. Tü­bin­gen
  5. Köln
  6. Leip­zig
  7. Aachen
  8. Unna
  9. Ber­lin
  10. Essen
  11. Ros­tock
  12. Essen
  13. Ingel­heim

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Otto
  3. Richard
  4. Theo­dor
  5. Kauf­mann
  6. Lud­wig
  7. Anton
  8. Ulrich
  9. Berta
  10. Emil
  11. Richard
  12. Emil
  13. Ida

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Oscar
  3. Romeo
  4. Tango
  5. Kilo
  6. Lima
  7. Alfa
  8. Uni­form
  9. Bravo
  10. Echo
  11. Romeo
  12. Echo
  13. India

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Wort­klau­be­rei (Sin­gu­lar) bzw. 24 Punkte für Wort­klau­be­rei­en (Plural).

Wortklauberei

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wort­klau­be­rei kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wortklauberei. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wortklauberei. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  2. focus.de, 20.07.2018
  3. taz.de, 16.09.2017
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  6. bernerzeitung.ch, 10.05.2013
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  16. DIE WELT 2001