Urbild

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈuːɐ̯ˌbɪlt ]

Silbentrennung

Einzahl:Urbild
Mehrzahl:Urbilder

Definition bzw. Bedeutung

  • Element aus einer nichtleeren Menge X, dem ein Element einer nichtleeren Menge Y zugeordnet wird

  • ideales Vorbild mit typischen Merkmalen, Verkörperung eines Ideals

  • ursprüngliches, als Vorlage für eine künstlerische Wiedergabe dienendes Werk

Begriffsursprung

Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Urbilddie Urbilder
Genitivdes Urbilds/​Urbildesder Urbilder
Dativdem Urbild/​Urbildeden Urbildern
Akkusativdas Urbilddie Urbilder

Anderes Wort für Ur­bild (Synonyme)

Archetyp:
Sache, die am Anfang steht, völlig neu und Vorbild für die Nachfolger ist
Grundmodell
Prototyp:
Inbegriff für etwas, typischer Vertreter einer Gruppe
Muster, Urform von etwas
Urfigur
Urform:
diejenige Ausgestaltung (Form), die es als erste gab
Urgestalt
Urtyp
Archetypus:
elementare Disposition des Unbewussten
etwas Ursprüngliches, Vorbildhaftes
Archetyp/Archetypus
Original:
erste Fassung eines Textes, Bildes oder Ähnliches
Modell für ein Gemälde

Sinnverwandte Wörter

Vor­bild:
etwas, das als Vorlage/Beispiel genutzt wird
Person oder fiktive Figur, mit der man sich identifizieren kann bzw. die durch ihr beträchtliches Ansehen den Beobachtenden zum Nachahmen einlädt

Gegenteil von Ur­bild (Antonyme)

Bild:
(künstlerische) zweidimensionale Darstellung und Wiedergabe in Form eines Gemäldes, einer Zeichnung oder Grafik
Abbildung von etwas (zum Beispiel Fotografie)

Beispielsätze

  • Jeder trägt in sich das Urbild der Schönheit, deren Abbild er in der großen Welt sucht.

  • Schriftsteller sollten einander nach ihren Urstrukturen, Urmotiven und Urbildern zugeordnet werden, nicht chronologisch.

  • Er ist das Urbild aller Schleimer und Arschkriecher.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das Verhältnis Vater und Sohn: ein Archetypus, ein Urbild der Konfrontation.

  • Das ihr, die damals noch ungeformt war, später aber das Urbild einer emanzipierten Frau!

  • Mein Urbild so eines heiteren Moments ist ein Volksfest in Jaroslawl an der Wolga.

  • Diesem Urbild folgten die DIN-Norm für Möbel und Geräte und der Modulbau nach Maß, später die Zeile für so und so viel D-Mark pro Meter.

  • Sie kommen ihren eigenen Urbildern auf die Spur.

  • Die Augenzeugen berichten vom Urbild aller neuzeitlichen Naturkatastrophen, dem Erdbeben von Lissabon.

  • Die Mai-Nelke ist jung im Vergleich zu ihrem botanischen Urbild.

  • Simulations-Spiele gibt es viele, aber an deren Urbild - die Evolution - hat sich noch keiner gewagt.

  • Aber warten wir mal, ob er in 100 Jahren dem Urbild aller zauberhaften Jungen immer noch das Wasser reichen kann.

  • Da ist das platonische Urbild, die Idee, die es zu wiederholen gilt: der perfekte Film.

  • Ikeda hat mit ihren ornamentalen, weit ausgreifenden Seitenkompositionen nicht nur das Urbild der neueren Manga-Ästhetik geschaffen.

  • Vielleicht gab es so etwas wie ein Urbild des buttergetränkten Wurstbrotes.

  • Der Weg ist zum Urbild des Glaubens geworden - Das Wort zum Samstag Pater Anselm In den Sommertagen machen sich viele Menschen auf den Weg.

  • Für die Bibel ist der Weg zum Urbild des Glaubens geworden.

  • Denn nur sie haben den privilegierten Zugang zu den Urbildern, also zur in Archiven gelagerten Wahrheit.

  • Die Sprache tastet, wie die Liebe, im Dunkel der Welt einem verlorenen Urbild nach.

  • Als Urbild des neurussischen Businessman tritt im Satirikon der Bettlerkönig Jonathan Peachum auf.

  • Anders als beim Fotonegativ oder bei Filmen auf Zelluloid fehlt bei der digitalen Aufnahme das authentische, materielle Urbild.

  • Auch Max und Severin vom Wastl-Witt-Ring sind ein Urbild von Kraft - von Bubenkraft.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Ur­bild be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × B, 1 × D, 1 × I, 1 × L, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × I, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × L, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich. Im Plu­ral Ur­bil­der zu­dem nach dem L.

Das Alphagramm von Ur­bild lautet: BDILRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Ros­tock
  3. Ber­lin
  4. Ingel­heim
  5. Leip­zig
  6. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Richard
  3. Berta
  4. Ida
  5. Lud­wig
  6. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Romeo
  3. Bravo
  4. India
  5. Lima
  6. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort Ur­bild (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Ur­bil­der (Plural).

Urbild

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ur­bild kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ar­che­ty­pisch:
einem Urbild, Urtyp oder Modell (Archetyp) entsprechend, urtümlich
Idee:
Urbild einer Erscheinung
Ur­baum:
Urbild eines Baums, erster Baum überhaupt, auch: erster Baum einer bestimmten Sorte

Buchtitel

  • Das Urbild der Ikone Johannes Lenz | ISBN: 978-3-82517-851-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Urbild. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Urbild. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2746068, 2422352 & 1732394. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. fr.de, 29.04.2022
  3. das-blaettchen.de, 15.02.2019
  4. welt.de, 15.10.2013
  5. handelsblatt.com, 31.08.2006
  6. gea.de, 29.11.2006
  7. welt.de, 29.10.2005
  8. berlinonline.de, 01.05.2005
  9. sueddeutsche.de, 14.06.2005
  10. archiv.tagesspiegel.de, 28.12.2004
  11. spiegel.de, 12.07.2004
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  13. sz, 22.12.2001
  14. Die Welt 2001
  15. Berliner Zeitung 1999
  16. Welt 1998
  17. TAZ 1997
  18. Stuttgarter Zeitung 1996
  19. Süddeutsche Zeitung 1995