Stereotyp

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

 ➠ siehe auch: ste­reo­typ (Adjektiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ steʁeoˈtyːp ]

Silbentrennung

Einzahl:Stereotyp
Mehrzahl:Stereotype

Definition bzw. Bedeutung

Soziologie, Psychologie: vereinfachtes, schemenartiges Urteil.

Begriffsursprung

Im 19. Jahrhundert von französisch stéréotype, „mit gegossenen feststehenden Typen gedruckt“ übernommen; im 20. Jahrhundert zusätzlich mit der Bedeutung „vorgefasste Meinung“ verwendet.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Stereotypdie Stereotype
Genitivdes Stereotypsder Stereotype
Dativdem Stereotypden Stereotypen
Akkusativdas Stereotypdie Stereotype

Anderes Wort für Ste­reo­typ (Synonyme)

feste Fügung
fester Begriff
gängige Vorstellung
stehender Begriff
Topos:
feststehendes, durchgängiges Schema/Argumentationsmuster/Bild/Motiv oder Ähnliches
(eine) verbreitete Überzeugung
(eine) verbreitete Vorstellung
Glaubenssatz (Hauptform)
nachgeplapperte Phrase
populärer Irrtum

Weitere mögliche Alternativen für Ste­reo­typ

Klischee:
Abklatsch, Imitat
eingefahrene Vorstellung
Klischeevorstellung
Schablone:
(aus festem Material bestehende) Formvorlage, die man verwendet, um bei Reproduktionen ein immer gleiches Ergebnis zu erzielen oder um zu überprüfen, ob ein vorliegendes Ergebnis der Vorgabe entspricht
Vorurteil:
voreilig gebildete, oft falsche Meinung über jemanden oder etwas, das nicht auf Erfahrungen oder Wissen beruht und meist mit Abneigung oder Hass verbunden ist; Urteil vor oder ohne Kenntnis des einzelnen Beurteilten

Beispielsätze

  • Die 66 Jahre alte Helen White hält nichts von Stereotypen.

  • Das ist ein Stereotyp über Männer.

  • Kommt, wir durchbrechen Stereotypen!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Darin redet er mit Deutschen, die einen nichtdeutschen Hintergrund haben, über Identität, Stereotype und Integration.

  • Aufgrund von möglichen rassistischen Stereotypen will der Sender bestimmte Defa-Klassiker mit Hinweisen versehen.

  • Aber es freut mich, wenn ich beim Abbauen von Stereotypen mithelfen kann», sagt Wunderlin.

  • Abseits gesellschaftlicher Normvorstellungen wollen sie Stereotype aufbrechen: Nein, Frauen müssen nicht süß, zart und feminin sein!

  • Deshalb wird das Stereotyp auch oft mit toxischer Männlichkeit umschrieben.

  • Als Symbol von Kolonialfantasien und Exotisierung stellen sich Fragen: Woher stammen diese Stereotype?

  • Dafür fahren hier zu viele Stereotype und Klischees mit.

  • Die feminine Präsenz liegt an der Replikation herrschender Stereotype.

  • Die sind nur einige Stereotype, mit denen Jockusch in deutschen Betrieben immer wieder konfrontiert wird.

  • Das Bsp Momo zeigt, dass dieses Stereotyp "alles wird immer schneller, hektischer" schon viel früher da war, Bsp Momo eben schon 1973.

  • Der Verteidiger entspricht so gar nicht dem Stereotyp dieses Berufsstandes.

  • Über Stereotype machte sich auch schon Goethe Gedanken.

  • Eine Aufsichtsbehörde lehnte die Beschwerde des Frauenministeriums ab. Stereotypen seien zwar da, aber als solche erkennbar.

  • Sowohl für das Label Klangbad als auch das Festival gilt das Motto: Keine Stereotypen!

  • Aber wie er selbst gesagt hat: Er will keinesfalls Stereotype hervorrufen oder verstärken.

  • Aachens Bürgermeisterin Astrid Ströbele appellierte: «Es müssen alle Stereotype beseitigt werden.

  • Alte Stereotype lösten sich allmählich auf, doch einige Bekloppte beim HSV sorgten für die Zementierung gängiger Vorurteile.

  • Er sieht so cool aus denk ich, endlich mal keiner von diesen Stereotypen, konventiontionellen Modesüchtigen Eintagsfliegen.

  • Zwar habe Lech Kaczynski sich in seinem Wahlkampf auf Stereotype gestützt.

  • Aber in unserer Fassung sind die anderen Figuren reichhaltig geworden, ohne Klischees, ohne Stereotype.

Wortbildungen

  • Stereotypdruck
  • Stereotypeur
  • Stereotypie

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch: stereotip (männlich)
  • Dänisch: stereotyp
  • Englisch: stereotype
  • Esperanto: stereotipo
  • Französisch: stéréotype (männlich)
  • Italienisch: stereotipo (männlich)
  • Katalanisch: estereotip (männlich)
  • Kroatisch: stereotip (männlich)
  • Latein: stereotypus
  • Lettisch: stereotips
  • Mazedonisch: стереотип (stereotip) (männlich)
  • Niedersorbisch: stereotyp (männlich)
  • Obersorbisch: stereotyp (männlich)
  • Polnisch: stereotyp (männlich)
  • Portugiesisch: estereótipo (männlich)
  • Rumänisch: stereotip (sächlich)
  • Russisch: стереотип (männlich)
  • Serbisch: стереотип (stereotip) (männlich)
  • Serbokroatisch: стереотип (stereotip) (männlich)
  • Slowakisch: stereotyp (männlich)
  • Slowenisch:
    • vzorec (männlich)
    • stereotip (männlich)
  • Spanisch: estereotipo (männlich)
  • Tschechisch: stereotyp (männlich)
  • Weißrussisch: стэрэатып (männlich)

Was reimt sich auf Ste­reo­typ?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Ste­reo­typ be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × T, 1 × O, 1 × P, 1 × R, 1 × S & 1 × Y

  • Vokale: 2 × E, 1 × O, 1 × Y
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × P, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und O mög­lich. Im Plu­ral Ste­reo­ty­pe zu­dem nach dem Y.

Das Alphagramm von Ste­reo­typ lautet: EEOPRSTTY

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Tü­bin­gen
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Essen
  6. Offen­bach
  7. Tü­bin­gen
  8. Ypsi­lon
  9. Pots­dam

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Theo­dor
  3. Emil
  4. Richard
  5. Emil
  6. Otto
  7. Theo­dor
  8. Ysi­lon
  9. Paula

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Tango
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Echo
  6. Oscar
  7. Tango
  8. Yan­kee
  9. Papa

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Ste­reo­typ (Sin­gu­lar) bzw. 23 Punkte für Ste­reo­ty­pe (Plural).

Stereotyp

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ste­reo­typ kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Au­to­ste­reo­typ:
meist im Plural, Psychologie, speziell Sozialpsychologie: Stereotyp, das jemand oder eine Gruppe von sich selbst hat
Bau­ern­töl­pel:
jemand, der als einfältig und begriffsstutzig erachtet wird (und so dem Stereotyp der als ungebildet geltenden Landbevölkerung entspricht)
Glüh­bir­nen­witz:
vor allen in den USA populäre Form des Witzes, der mit der Frage „Wie viele XY braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?“ beginnt, gefolgt von einer Antwort, die ein Stereotyp über die entsprechende Personengruppe verarbeitet
lum­ber­se­xu­ell:
sein äußeres Erscheinungsbild dem Stereotyp eines Holzfällers anpassend
ste­reo­ty­pisch:
ein Stereotyp betreffend; in Bezug auf ein vereinfachtes, schemenartiges Urteil, einer klischeehaften Vorstellung von jemandem oder etwas
Stief­mut­ter:
übertragen, abwertend: Stereotype für eine oder die böse Frau

Buchtitel

  • Gender – Sprache – Stereotype Hilke Elsen | ISBN: 978-3-82526-180-1
  • Stereotype und Fremdsprachenunterricht Katja Wagner | ISBN: 978-3-63901-022-0

Film- & Serientitel

  • Stereotyp (Miniserie, 2017)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Stereotyp. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Stereotyp. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10465263, 8991003 & 3975102. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. nzz.ch, 06.07.2023
  3. kn-online.de, 06.09.2022
  4. blick.ch, 08.04.2021
  5. derstandard.at, 28.10.2020
  6. blick.ch, 16.02.2019
  7. alsharq.de, 02.04.2018
  8. theeuropean.de, 27.06.2017
  9. derstandard.at, 05.04.2016
  10. tagesspiegel.feedsportal.com, 06.11.2015
  11. derstandard.at, 07.12.2014
  12. sol.de, 12.07.2013
  13. feeds.rp-online.de, 28.06.2012
  14. handelsblatt.com, 14.10.2011
  15. titel-magazin.de, 12.08.2010
  16. allegra.de, 15.07.2009
  17. aachener-zeitung.de, 14.11.2008
  18. spiegel.de, 11.10.2007
  19. ngz-online.de, 12.03.2006
  20. welt.de, 28.10.2005
  21. fr-aktuell.de, 25.09.2004
  22. Rhein-Neckar Zeitung, 10.09.2003
  23. sueddeutsche.de, 17.07.2002
  24. Die Welt 2001
  25. Berliner Zeitung 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. TAZ 1996
  29. Die Zeit 1995