Topos

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈtɔpɔs ]

Silbentrennung

Einzahl:Topos
Mehrzahl:Topoi

Definition bzw. Bedeutung

Feststehendes, durchgängiges Schema/Argumentationsmuster/Bild/Motiv oder Ähnliches.

Begriffsursprung

Im 20. Jahrhundert von altgriechisch τόπος „Ort, Stelle“ entlehnt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Toposdie Topoi
Genitivdes Toposder Topoi
Dativdem Toposden Topoi
Akkusativden Toposdie Topoi

Anderes Wort für To­pos (Synonyme)

feste Fügung
fester Begriff
gängige Vorstellung
stehender Begriff
Stereotyp:
Soziologie, Psychologie: vereinfachtes, schemenartiges Urteil

Beispielsätze (Medien)

  • Deindustrialisierung ist vielleicht der Topos des Jahres.

  • Über den Rückgriff auf Stil und Topoi der Romantik ermöglichte Maeß aber neue Einsichten in die jüngere Vergangenheit.

  • Die Geschichte variiert den aus vielen Horrorfilmen bekannten Topos des Spiels auf Leben und Tod.

  • Wien – Die Medienbehörde KommAustria hat das Modul "Topos" für den geplanten ORF-Player genehmigt.

  • Die Gräber großer Dichter und Denker sind bei Touristen, Fotografen und den Verlegern elegisch eleganter Bildbände ein beliebter Topos.

  • Sie entspringen unserer Phantasie nicht nur im Kindesalter und sind zu einem festen Topos in Büchern und Filmen geworden.

  • Die Gegensätzlichkeit der Schweiz und New York faszinierten ihn und waren ihm Wohnort und feste Topoi seines Schaffens.

  • Dass der Topos des Fahrens und Wanderns auch in seinen eigenen Texten immer wieder auftaucht, passt in dieses Bild.

  • Die Choreographin und Tänzerin Amel Tafsout schien am dritten Abend zunächst auf gutem Weg, derartig abgegriffene Topoi zu vermeiden.

  • Die Insel entsprach an entscheidenden Wegmarken immer auch dem Topos des "verlorenen Postens."

  • Der Topos Antisemitismus taucht inzwischen auf wie eine Schlammblase im Moorbad oder ein Pop-Up im Internet.

  • Auch dieser Topos freilich wurde schon zur Genüge ausgereizt.

  • Monet, der Netzhaut-Künstler par excellence - das wurde ein Topos, den die zeitgenössische Kritik immer wieder bemühte.

  • Doch ironiefrei konnte der Künstler sich zu diesem romantischen Topos der Selbstbehauptung kaum noch verhalten.

  • Spätestens seit augusteischer Zeit waren "Pater Patriae" und "Friedensfürst" stehende Topoi.

  • Wenn das gesträubte Gefieder sich indes gelegt hat, entgeht mir nicht eine andere Tradition des Topos der "guten Gesellschaft".

  • Auch bedürfen sie des Ideenpools der oft erfrischend verspielten, bisweilen versponnenen "Landart"-Künstler, die sich in Topos präsentieren.

  • Den Entwurf lieferte das Büro Topos.

  • Endpunkt einer Entwicklung zum neuen Menschen, die die Science-fiction als Schreckensbild und Topos von Beginn an durchzieht.

  • Ganz gewollt, und hier bedient man gerne den Topos des Originals und der künstlerischen Einzigartigkeit.

  • Und als beständigster Topos hält sich der Banküberfall.

  • Übrigens ist ja in München mit Topos eine höchst renommierte Fachzeitschrift ansässig.

  • Oder der übliche Topos der Bescheidenheit, wie es sich für einen anständigen Christen gehörte?

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv To­pos be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × O, 1 × P, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 2 × O
  • Konsonanten: 1 × P, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten O mög­lich. Im Plu­ral To­poi an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von To­pos lautet: OOPST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Offen­bach
  3. Pots­dam
  4. Offen­bach
  5. Salz­wedel

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Otto
  3. Paula
  4. Otto
  5. Samuel

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Oscar
  3. Papa
  4. Oscar
  5. Sierra

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort To­pos (Sin­gu­lar) bzw. für To­poi (Plural).

Topos

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen To­pos kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ma­ria vom Sie­ge:
Kunstgeschichte: ein spezieller Topos der Mariendarstellung, bei dem die Muttergottes auf einer Mondsichel oder auf einem von einer Schlange umwundenen Erdball steht und das Jesuskind in den Armen hält
to­pisch:
nach einem festen Schema/Argumentationsmuster/Bild, einen Topos darstellend

Buchtitel

  • A Topos Subverted Francesca Teltscher Taylor | ISBN: 978-3-50323-805-7
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Topos. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Topos. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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