Sitzfleisch

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈzɪt͡sˌflaɪ̯ʃ ]

Silbentrennung

Sitzfleisch

Definition bzw. Bedeutung

Das Vermögen, sich einer Angelegenheit lange (im Sitzen) zu widmen.

Begriffsursprung

Determinativkompositum des Verbs sitzen und des Substantivs Fleisch.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Sitzfleisch
Genitivdes Sitzfleischs/​Sitzfleisches
Dativdem Sitzfleisch/​Sitzfleische
Akkusativdas Sitzfleisch

Anderes Wort für Sitz­fleisch (Synonyme)

(das) hintere Ende (von jemandem) (geh.)
Allerwertester (ugs.):
umgangssprachlich, scherzhaft: Gesäß; Körperpartie zwischen den Oberschenkeln und dem Rücken beim Menschen
Arsch (derb):
Schimpfwort, Beleidigung: Trottel
umgangssprachlich, vulgär: für Hinterteil, Po, Gesäß
Ausdauer:
Fähigkeit, etwas über längere Zeit unnachgiebig, beständig durchzuhalten
Clunium (fachspr., lat.)
Durchhaltevermögen:
Fähigkeit, schwierige, eintönige oder kraftraubende Situationen durchzustehen
Fott (ugs., rheinisch)
Fudi (ugs., schweiz.)
Füdli (ugs., schweiz.)
Futt (ugs., rheinisch)
Gesäß:
Anatomie: ein nur bei Menschen und ansatzweise bei Affen ausgeprägter Körperteil am unteren Rumpfende
Glutealregion (fachspr., lat.)
Hinterbacken (ugs.)
Hintern (ugs.):
menschlicher Körperteil, auf dem gesessen wird
Hinterteil:
hinterer Körperteil (unterer Teil des Rumpfes), den der Mensch zum Sitzen benutzt
Kehrseite (scherzhaft):
die abgewandte, hintere Ansicht, besonders auch der Rücken oder das Gesäß
die andere, entgegengesetzte, oftmals negative Seite einer Sache oder Angelegenheit
Kiste (ugs.):
Behältnis für Getränkeflaschen
ein altes, verbrauchtes oder kleines Auto
Nates (fachspr., anatomisch, lat.)
Po (ugs.):
Gesäß (menschlicher Körperteil, auf dem gesessen wird)
Pobacken (ugs.)
Podex (ugs.):
menschlicher Körperteil, auf dem gesessen wird
Pöter (ugs.):
das menschliche Gesäß
Popo (ugs.):
Gesäß (menschlicher Körperteil, auf dem gesessen wird)
Regio glutea (fachspr., lat.)
Regio glutealis (fachspr., lat.)
Schinken (ugs.):
Fleisch der Schenkel von Schlachtvieh meist im engeren Sinne von Schweinen
Oberschenkel und Gesäßhälften
Steiß:
altertümlich: Gesäß; ein nur bei Menschen und ansatzweise bei Affen ausgeprägter Körperteil am unteren Rumpfende
verlängerter Rücken (euphemistisch)
vier Buchstaben (ugs.)

Beispielsätze

  • Die Mitarbeit bei Wikipedia und Wiktionary erfordert Sitzfleisch.

  • Das Sitzfleisch von dem Typen da vorne würde ich gerne manuell auf seine Elastizität testen.

  • Tom hat kein Sitzfleisch.

  • Tom hat Sitzfleisch.

  • Die Kinder hatten kein Sitzfleisch.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Fünfjährige ist dafür bekannt, dass er bei offiziellen Anlässen nicht immer über das nötige Sitzfleisch verfügt.

  • Wer einen Konflikt lösen will, muss Sitzfleisch haben.

  • Doch gerade Merkel ist für ihr Sitzfleisch bekannt, das sie bei vielen zähen EU-Gipfeln unter Beweis gestellt hat.

  • Neben dem zunehmenden Sitzfleisch hat auch der Umgang mit Stress gelitten.

  • Die Bundeskanzlerin hat halt das notwendige "Sitzfleisch " um Probleme mit bestimmten Personen sich selbst erledigen zu lassen.

  • "Danke an alle, die hier Sitzfleisch bewiesen haben", sagt er in einer so gut wie leeren Festhalle.

  • Das dramatisch gute Sitzfleisch schadet Rücken, Muskeln und Allgemeinzustand und verkürzt die Lebenserwartung.

  • Weil sie fleißiger sind und mehr Sitzfleisch haben, sagt Elisabeth Pähtz, Deutschlands beste Schachspielerin.

  • Jedenfalls war Sitzfleisch gefragt.

  • Auch die Besucher mit besonders viel Sitzfleisch riss es schließlich von ihren Stühlen.

  • Was ihnen vor allem abverlangt wurde, war Sitzfleisch und Beherrschung des Zeigefingers, damit dieser nicht abschaltet.

  • Die Kanzlerin hat mehr Sitzfleisch.

  • Der Spannungsbogen wird dabei viel zu weit gedehnt und verlangt dem Zuschauer einiges an Sitzfleisch ab.

  • Das Theaterepos "Lipsynch" von Robert Lepage verlangt ebenfalls Sitzfleisch von den Theaterbesuchern.

  • King Kong", das neue Werk von Oscar-Preisträger Peter Jackson, verlangt eine große Portion Sitzfleisch.

  • Sie muss ordentlich Sitzfleisch haben, die kleine Meerjungfrau im Hafen von Kopenhagen.

  • Dessen Geist hat kein Sitzfleisch.

  • Der Diktatur des Sitzfleisches erteilte Stölzl schon vorab eine Absage.

  • "Schön ruhig", sagt Leder, "Berge hoch, Berge runter, wunderbar fürs Sitzfleisch und erst recht für die Waden."

  • "Gallivant" hat kein Sitzfleisch.

  • Die haben so unglaublich viel Zeit und Sitzfleisch.

  • "Gutes Klima, gutes Sitzfleisch, keine Ergebnisse", meinte Grünen-Sprecher Dieter Mützelburg.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bokmål:
    • rompe (männlich)
    • sitteflesk (sächlich)
  • Französisch:
    • arrière-boutique (weiblich)
    • popotin (männlich)
    • fessier (männlich)
    • cul (männlich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Sitz­fleisch be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 2 × S, 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 2 × I, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem Z mög­lich.

Das Alphagramm von Sitz­fleisch lautet: CEFHIILSSTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Ingel­heim
  3. Tü­bin­gen
  4. Zwickau
  5. Frank­furt
  6. Leip­zig
  7. Essen
  8. Ingel­heim
  9. Salz­wedel
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Ida
  3. Theo­dor
  4. Zacharias
  5. Fried­rich
  6. Lud­wig
  7. Emil
  8. Ida
  9. Samuel
  10. Cäsar
  11. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. India
  3. Tango
  4. Zulu
  5. Fox­trot
  6. Lima
  7. Echo
  8. India
  9. Sierra
  10. Char­lie
  11. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

Sitzfleisch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Sitz­fleisch kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Sitzfleisch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Sitzfleisch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4470456, 1549471 & 1249384. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. esslinger-zeitung.de, 06.05.2023
  2. tagesschau.de, 31.01.2023
  3. wienerzeitung.at, 25.03.2021
  4. aerzteblatt.de, 11.10.2021
  5. spiegel.de, 13.03.2019
  6. manager-magazin.de, 24.05.2018
  7. focus.de, 23.10.2018
  8. zeit.de, 09.06.2014
  9. derstandard.at, 29.06.2013
  10. schwaebische.de, 01.01.2012
  11. stern.de, 01.05.2012
  12. tagesspiegel.feedsportal.com, 02.03.2011
  13. moviemaze.de, 27.08.2010
  14. wien.orf.at, 11.12.2009
  15. n-tv.de, 29.10.2005
  16. tagesspiegel.de, 19.05.2002
  17. bz, 09.10.2001
  18. DIE WELT 2001
  19. DIE WELT 2000
  20. Berliner Zeitung 1997
  21. Die Zeit (43/1996)
  22. Stuttgarter Zeitung 1996