Lokativ

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈloːkatiːf ]

Silbentrennung

Einzahl:Lokativ
Mehrzahl:Lokative

Definition bzw. Bedeutung

  • Linguistik, speziell Kasusgrammatik: derjenige Tiefenkasus (semantische Rolle), der eine Ortsangabe enthält

  • Linguistik: Kasus, der den Ort angibt, an dem sich etwas befindet (= Lokalkasus)

Begriffsursprung

Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert von Jacob Grimm gebildet in Analogie zu den anderen lateinischen Begriffen für die Kasus; dem Begriff liegt lateinisch locus „Ort, Platz“ zugrunde.

Abkürzung

  • Lok.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Lokativdie Lokative
Genitivdes Lokativsder Lokative
Dativdem Lokativden Lokativen
Akkusativden Lokativdie Lokative

Anderes Wort für Lo­ka­tiv (Synonyme)

Lokalis
Ortsfall
Ortskasus

Gegenteil von Lo­ka­tiv (Antonyme)

Ab­la­tiv:
Kasus, der meist eine Trennung oder Entfernung ausdrückt, aber je nach Sprache auch andere Funktionen übernehmen kann
Wort, das in diesem Kasus steht
Ak­ku­sa­tiv:
4. Fall (Kasus) (Wen-Fall) der Deklination (Beugung) von Wörtern
Da­tiv:
Sprachwissenschaft: Wem-Fall, (im Deutschen und Lateinischen) 3. Fall (Kasus)
Gebefall
Ge­ni­tiv:
Wes-Fall, (im Deutschen und Lateinischen) 2. Fall (Kasus)
Herkunftsfall
In­s­t­ru­men­tal:
ein Fall (Kasus) der Tiefenstruktur, der das Mittel/Werkzeug benennt
ein Musikstück, das ohne Gesang auskommt und nur mit (Musik-)Instrumenten gespielt wird
Kla­ge­en­dung:
der Akkusativ
Kla­ge­fall:
der Akkusativ
Recht: Bedingung für eine Klage, Vorliegen einer Klage
Nehmfall
Nennendung
Nennfall
No­mi­na­tiv:
erster Fall (Kasus) der Deklination (Beugung) von Wörtern
Ruffall
Vo­ka­tiv:
Linguistik: der Fall (Kasus), der (zum Beispiel im Lateinischen, Serbischen oder Kurdischen) bei einem Anruf oder bei einer Anrede verwendet wird; in vielen anderen Sprachen, zum Beispiel im Deutschen, wird diese Funktion vom Nominativ (Anredenominativ) übernommen
Wem­fall:
Synonym von Dativ
Wen­fall:
Grammatik: Synonym zu Akkusativ, 4. Fall
Wer­fall:
der Fall, in dem das Subjekt oder Prädikatsnomen eines Satzes steht (siehe auch Nominativ)
Wes­fall:
Synonym von Genitiv
Womitfall
Zeugefall

Beispielsätze

Einen Lokativ gibt es in vielen Sprachen, z. B. in denen der finno-ugrischen Familie.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Albanisch:
    • vendore (weiblich)
    • rasë vendore (weiblich)
  • Englisch: locative
  • Esperanto: lokativo
  • Finnisch: lokatiivi
  • Französisch: locatif (männlich)
  • Isländisch: staðarfall (sächlich)
  • Schwedisch: lokativ
  • Serbisch:
    • седми падеж (sedmi padež)
    • одакле (odakle)
    • локатив (lokativ) (männlich)
  • Slowakisch: lokál (männlich)
  • Slowenisch:
    • mestnik (männlich)
    • lokativ (männlich)
  • Spanisch: locativo
  • Türkisch:
    • -de hâli
    • bulunma hâli

Was reimt sich auf Lo­ka­tiv?

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm Lo­ka­tiv be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × I, 1 × K, 1 × L, 1 × O, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 1 × A, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × L, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem O und A mög­lich. Im Plu­ral Lo­ka­ti­ve zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Lo­ka­tiv lautet: AIKLOTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Leip­zig
  2. Offen­bach
  3. Köln
  4. Aachen
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Völk­lingen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Lud­wig
  2. Otto
  3. Kauf­mann
  4. Anton
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Vik­tor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Lima
  2. Oscar
  3. Kilo
  4. Alfa
  5. Tango
  6. India
  7. Vic­tor

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort Lo­ka­tiv (Sin­gu­lar) bzw. 18 Punkte für Lo­ka­ti­ve (Plural).

Lokativ

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Lo­ka­tiv kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

lo­ka­ti­visch:
Linguistik: sich auf den Lokativ beziehend, im Lokativ stehend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Lokativ. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Lokativ. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742