wirr

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ vɪʁ ]

Silbentrennung

wirr

Definition bzw. Bedeutung

Von Verwirrtheit oder Verworrenheit geprägt; ohne (erkennbare) Ordnung; so, dass etwas durcheinander bzw. nicht durchschaubar ist.

Begriffsursprung

Adjektivierung zu dem heute weniger gebräuchlichen Verb wirren

Steigerung (Komparation)

  1. wirr (Positiv)
  2. wirrer (Komparativ)
  3. am wirrsten (Superlativ)

Anderes Wort für wirr (Synonyme)

chaotisch:
ohne Ordnung, ungeordnet, wirr
durcheinander:
nicht geordnet, in Unordnung
verwirrt, (vorübergehend) unfähig klare Gedanken zu fassen
konfus:
ohne klare, nachvollziehbare Gedanken sein
unübersichtlich:
sehr kompliziert, schwer zu überblicken
verwickelt (ugs.)
verworren (Hauptform):
ineinander verschachtelt, verknotet; übertragen: kompliziert
einfach drauflos
konzeptionslos
kopflos:
keinen Kopf (mehr) habend
nicht (mehr) klar denken könnend, nur unüberlegt handelnd
unkontrolliert:
keine Kontrolle besitzend, ohne Kontrolle sein; nicht kontrolliert
unkoordiniert
unüberlegt:
ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht
wahllos:
ohne Überlegung, ohne bestimmte Auswahl oder Ordnung
ziellos:
ohne festes, erkennbares Ziel; ohne (genau) zu wissen, wohin es gehen soll
(bunt) durcheinandergewürfelt
buntgewürfelt
drunter und drüber (ugs.)
kreuz und quer (ugs.)
kunterbunt:
abwechslungsreich, buntgemischt
bunt, vielfarbig
ohne Plan
ohne Struktur
ohne System
planlos:
ziellos, aufs Geratewohl, unüberlegt, ohne Struktur, ohne System, ohne Plan
schlampig (ugs., abwertend):
nachlässig, ohne Sorgfalt
ungepflegt, unordentlich
strukturlos
unaufgeräumt:
nicht ordentlich/übersichtlich, Bestandteile nicht an ihrem Platz; oft: nicht ordentlich wie eigentlich zu erwarteten/wie es sich gehört
unordentlich:
nicht ordentlich; ohne Ordnung
wie Kraut und Rüben (durcheinander) (ugs.)
wild durcheinander
(bunt) zusammengewürfelt
strubbelig (ugs.)
strubblig (ugs.)
struwwelig (ugs.):
strubbelig
unfrisiert:
ohne hergerichtete/mit unordentlicher Frisur
ohne unerlaubte Verbesserung/Verfälschung (wie zum Beispiel bei Bilanzen oder der Motorleistung)
ungekämmt:
nicht gekämmt
verstrubbelt
verwuschelt
windzerzaust
wusch(e)lig (ugs., regional)
zauselig
zerzaust (Hauptform):
meist in Bezug auf Haare oder Gefieder: unordentlich, kreuz und quer
abenteuerlich (Spekulation o.ä.):
etwas ohne Vorkenntnisse tun
wie ein Abenteuer sein, sich auf ein Abenteuer beziehend
abstrus (geh.):
abwertend: absonderlich, töricht
schwer verständlich, verworren, ohne gedankliche Ordnung
an den Haaren herbeigezogen (ugs., fig.)
wild:
als Gesellschaft oder Kultur unterentwickelt; nicht zivilisiert oder gesittet
gegen das Gesetz, gegen die Ordnung verstoßend; ohne Kontrolle geschehend
wüst:
Abscheu, Widerwillen hervorrufend; in einem sehr schlechten, stark mitgenommenen Zustand; eine Kränkung darstellend oder zufügend
durch seine Art, sein Ausmaß oder dergleichen sehr schlimm
ohne Linie (fig.)
ohne roten Faden (fig.)
unruhig:
Bewegung und Verhalten: sich unregelmäßig, aber stetig bewegend
Sinnesstimmung: nervös, nicht gelassen
zerfahren:
(etwas) durch Überfahren mit einem Fahrzeug zerstören und verteilen
(Untergrund) durch das Befahren mit einem Fahrzeug beschädigen/zerstören
zusammenhanglos:
in keiner logisch erkennbaren Beziehung zueinander/zu etwas stehend
halbgar (fig.)
krude (fig.):
im Rohzustand
ohne Feingefühl, Fingerspitzengefühl
unausgegoren:
nicht in allen Einzelheiten durchdacht
verquast:
besonders , mittelwestdeutsch: in eigenartiger, merkwürdiger Weise vom Üblichen abweichend und nicht recht begreiflich; äußerst konfus, unklar, unübersichtlich, wirr

Sinnverwandte Wörter

lü­cken­haft:
Lücken enthaltend
schwin­de­lig:
den Schwindel habend, mit dem Schwindel behaftet
Schwindel verursachend
un­ge­ord­net:
sich in Unordnung befindend
unlogisch
un­sin­nig:
nicht sinnvoll, mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar
sehr, übermäßig, auch: übertrieben
unsortiert
unstrukturiert
ver­wirrt:
geistig nicht ganz auf der Höhe seiend, nicht wissend, was zu tun ist; durcheinander

Gegenteil von wirr (Antonyme)

ge­ord­net:
sich in Ordnung befindend
or­dent­lich:
auf eine Person bezogen: ordnungsliebend
aufgeräumt und geordnet

Beispielsätze

  • Mir wird ganz wirr im Kopf.

  • Da er seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen hatte, redete er nur noch wirres Zeug.

  • Was ist denn das für eine wirre Geschichte? Die glaubt dir niemand.

  • Meine Gedanken sind niemals wirr, doch sie können durchaus sehr oft andere Menschen verwirren.

  • Wir erwarteten, dass Takahashi betrunken allerhand wirres Zeug reden würde, aber letztendlich hat er langweiligerweise gar nicht so viel getrunken.

  • Er versuchte, alles zu verstehen, und wurde darüber ganz wirr im Kopf.

  • Sie plappern wirr daher.

  • Nun sprichst du wirr.

  • Er redete schnell und wirr.

  • Ich bin ganz wirr im Kopfe.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Damit spielt sie vermutlich auf Davids kryptische Postings der vergangenen Wochen an – längere Texte, die oftmals etwas wirr klingen.

  • Er läutete die Orgel, sang dabei wirre Lieder und ließ Kirchen-Inventar mitgehen.

  • Der wirre Donald wird sie sicherlich "NICHT" mehr gewähren.

  • Das Volk ist nicht wirrer als früher.

  • Die Begründung ist wirr: Katie Rogers ist der Meinung, Tanner sei geistesgestört gewesen.

  • Die knapp Zweijährige hat ebenso wirres und unkämmbares Haar wie die Märchenfigur.

  • Das etwas wirre Bild komplettiert die FDP, deren Hemdsärmeligkeit mitunter einfach nur unprofessionell ist.

  • Da hatte der insgesamt etwas wirre Schiedsrichter Patrick Ittrich sein Arbeitsgerät schon im Mund für den finalen Pfiff.

  • Auch Herr Gö. war völlig von Sinnen und redete wirres Zeug daher.

  • Daher landet man nicht selten in einer Sackgasse oder irrt durch wirr ineinander verflechtete Gänge.

  • Dein wirrer Kommentar ist jedenfalls ziemlich fragwürdig und unpassend!

  • Es ist ein verstörender Tanz zwischen Goth, wirrem Maschinen-Schnaufen und geradelaufendem Proto-Techno.

  • Die wirre Mission der Bande: Mit den Anschlägen "das Land und die Verfassung retten".

  • Da fühlt man sich wirr wie nach einer echten Talkshow: Viel gelacht, aber wenig erfahren.

  • Deine lachende Seele, dein trauerndes Herz und dein wirrer Verstand.

Häufige Wortkombinationen

  • wirres Zeug – zusammenhanglose Worte, Gesprächsfetzen

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf wirr?

Wortaufbau

Das Adjektiv wirr be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × I & 1 × W

  • Vokale: 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × W

Das Alphagramm von wirr lautet: IRRW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Ingel­heim
  3. Ros­tock
  4. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Ida
  3. Richard
  4. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. India
  3. Romeo
  4. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

wirr

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort wirr kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

fan­ta­sie­ren:
im Fieber wilde Träume haben und dabei wirr sprechen
fa­seln:
wirr, unverständlich daherreden
fit­zen:
wirr werden, durcheinandergeraten und sich verfilzen
wirr werden, durcheinandergeraten, sich sehr beeilen
schwim­men:
in einem Zustand sein, in dem alles diffus und wirr ist
un­klar:
hinsichtlich der Verständlichkeit: nicht zu verstehen, wirr
Ver­hau:
umgangssprachlich: eine schlampig oder unter Zeitdruck konstruierte Vorrichtung, eine Ansammlung aus wirr durcheinander liegenden Gegenständen, eine chaotische Unordnung
wir­ren:
wirr durcheinander wogen

Film- & Serientitel

  • Die wirren Jahre – Deutschland 1945-48 (Dokuserie, 1996)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wirr. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wirr. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10711490, 10039683, 5920226, 5898394, 3536423, 2718889 & 2650756. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. bild.de, 31.05.2023
  3. bild.de, 22.11.2022
  4. focus.de, 10.01.2021
  5. freitag.de, 03.09.2020
  6. tz.de, 21.11.2019
  7. focus.de, 15.06.2018
  8. taz.de, 18.10.2017
  9. allgemeine-zeitung.de, 20.11.2016
  10. m.rp-online.de, 25.07.2015
  11. gbase.de, 22.05.2014
  12. engadinerpost.ch, 28.01.2013
  13. fm4.orf.at, 28.03.2012
  14. spiegel.de, 02.11.2011
  15. neues-deutschland.de, 27.05.2009
  16. jetzt.sueddeutsche.de, 15.03.2008
  17. szon.de, 16.06.2007
  18. spiegel.de, 19.12.2006
  19. archiv.tagesspiegel.de, 29.05.2005
  20. abendblatt.de, 28.08.2004
  21. welt.de, 13.06.2003
  22. bz, 18.01.2002
  23. Die Welt 2001
  24. Tagesspiegel 2000
  25. Die Zeit (35/1999)
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. TAZ 1995