wandeln

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Wan­deln (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvandl̩n ]

Silbentrennung

wandeln

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas umformen

  • sich ändern

  • ziellos umhergehen

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch wandelen/wandeln, althochdeutsch wantalōn, eine Ableitung (Iterativum) zu althochdeutsch wantōn „wenden“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: wandle/​wandele, du wandelst, er/sie/es wandelt
  • Präteritum: ich wan­del­te
  • Konjunktiv II: ich wan­del­te
  • Imperativ: wandle/​wandele! (Einzahl), wandelt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­wan­delt
  • Hilfsverben: haben, sein

Anderes Wort für wan­deln (Synonyme)

(einen) Bummel machen
(einen) Spaziergang machen
(einen) Stadtbummel machen
an die frische Luft gehen
dahintändeln (geh.)
(sich) ergehen (geh., veraltet):
draußen um der Freude willen langsam spazierengehen
jemandem geschehen; sich in einer Situation befinden
flanieren:
langsam, ohne besonderes Ziel umherschlendern
frische Luft schnappen
herumschlendern:
ohne bestimmtes Ziel locker und langsam mal hierhin und mal dorthin gehen
herumspazieren:
gemächlich mal hier, mal dort und zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung gehen
gemächlich um etwas in einem Kreis oder Bogen zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung gehen
lustwandeln (geh.):
veraltend: gemütlich und in einem gemäßigten Tempo (zum Beispiel in einem Park) spazieren
promenieren (geh., bildungssprachlich, französierend):
eine Promenade, einen Spaziergang machen; aus Spass oder um sich sehen zu lassen, eine bestimmte Strecke zu Fuß zurücklegen
sich langsam spazierend irgendwohin bewegen
schlendern:
ohne bestimmtes Ziel locker und langsam umhergehen
sich die Beine vertreten
sich die Füße vertreten
spazieren (Hauptform):
gemächlich gehen zum Zwecke der Entspannung und Zerstreuung
spazieren gehen:
sich in gemütlichem Tempo (nicht notwendigerweise mit einem Ziel) zu Fuß fortbewegen
umherbummeln:
zum Vergnügen ziellos umherlaufen
umhertigern (ugs.)
(sich) ändern:
anders machen
anders werden
(sich) drehen (Stimmung):
aus einzelnen Fäden durch festes Umeinanderschlingen herstellen
etwas um eine Achse bewegen
mutieren:
sich im Stimmwechsel, im Stimmbruch befinden
sich plötzlich verändern (Gen, Erbgut)
(sich) verändern:
den Arbeitsplatz wechseln
etwas in seiner Art oder Beschaffenheit ändern
(sich) verwandeln:
ein Objekt in ein anderes umformen
einen Treffer erzielen
(ruhig) dahingehen:
(von einer bestimmten Zeitspanne) durch Ablauf zu Ende gehen bzw. (in bestimmter Weise) verlaufen
aufhören zu leben
einherwandeln
gemessenen Schrittes einherwandeln
langsam gehen
schreiten:
besondere Art des Gangs bei einigen Vögeln
betonte Ausdrucksweise für gehen; bewusst gehen
annullieren:
etwas auflösen, für ungültig erklären
aussteigen (aus) (ugs., fig.):
(mitten in einer Tätigkeit oder dergleichen plötzlich für eine gewisse Zeit oder dauerhaft) aufhören zu funktionieren
(zumeist ziemlich abrupt) seine berufliche Tätigkeit sowie seine sozialen Bindungen und dergleichen aufgeben (um sich von allen Zwängen zu befreien und ein neues Leben abseits gesellschaftlicher Normen zu führen)
(wieder) canceln (ugs., engl.):
ein bereits gestartetes Programm abbrechen
Personen oder Organisationen sozial ausschließen, denen bestimmte Aussagen bzw. Handlungen vorgeworfen werden, die nach Ansicht der Personen, die den Ausschluss betreiben, unerwünscht sind
rückabwickeln:
einen offiziellen (vertraglich festgeschriebenen) Vorgang wieder rückgängig/wie ungeschehen machen
widerrufen:
etwas, das man gesagt oder geschrieben hat, offiziell zurücknehmen, für ungültig, nicht richtig erklären
zurücktreten (von einem Vertrag) (Hauptform):
seine Position oder Funktion aufgeben, ein Amt niederlegen
sich von einer Stelle nach hinten wegbewegen

Weitere mögliche Alternativen für wan­deln

abändern:
intransitiv, Biologie: durch Umweltfaktoren oder Mutation Variationen in den Artmerkmalen aufweisen
transitiv, Linguistik: in den einzelnen grammatischen Fällen beugen
sich verändern
transformieren:
das Genom (eines Bakteriums) durch Aufnahme artfremder DNA erweitern
in einem Transformator die elektrische Spannung umwandeln

Gegenteil von wan­deln (Antonyme)

be­har­ren:
bezogen auf Meinung, Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
standhaft, fest in etwas bleiben
be­las­sen:
etwas unangetastet, unverändert lassen
ge­hen:
(Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder öffnen
(der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
ste­hen:
etwas steht: fertig/gemacht/erledigt sein
gut passen
ver­har­ren:
seinen Zustand / seine Stellung nicht ändern
ziel­ge­rich­tet:
an einem genauen Ziel ausgerichtet, auf ein bestimmtes Ziel hinführend

Beispielsätze

  • Der Zauberkünstler schien die Taube in ein Kaninchen gewandelt zu haben.

  • Spät abends sah ich die Person scheinbar ziellos durch die Straßen wandeln.

  • Er wandelte sich sehr über die Jahre.

  • Ihre Persönlichkeit hat sich in all den Jahren stark gewandelt.

  • Seit meinem letzten Besuch hat sich die Kleinstadt wirklich gewandelt.

  • Er wandelte durch seine Gemächer.

  • Tom träumte davon, eines Tages auf dem Monde zu wandeln.

  • Tom wandelte durch den Baumgarten.

  • Ich wandelte allein durch den Wald.

  • Er betet selbst den Boden an, auf dem sie wandelt.

  • Der eine oder andere, der in den Hügeln unterwegs ist, könnte versucht sein, abseits des harten Fußweges über das weiche Gras zu wandeln.

  • Tom wandelte schweigend durch den Wald.

  • Lass Deine Augen offen sein,/ Geschlossen Deinen Mund/ Und wandle still,/ So werden Dir/ Geheime Dinge kund.

  • Die Königstochter wandelte durch den Garten.

  • Die Bewegung wandelte sich in eine Partei.

  • Der du die Zeit in Händen hast, / Herr, nimm auch dieses Jahres Last / Und wandle sie in Segen.

  • Tom wandelt auf dünnem Eis.

  • Tom wandelte auf dem Gartenweg.

  • Tom riss systematisch alle Macht an sich und wandelte das demokratische System in eine Diktatur um.

  • Der Astronaut wandelte auf dem Mond.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Abseits der Küstenstraße lässt sich hier wandern und auf den Spuren von Sagen wandeln.

  • Aber auch das Allgemeinwissen der 1960er hat sich völlig gewandelt.

  • Auch hat sich die Aufgabe der hier stationierten Soldaten seit dem Ende des Kalten Krieges grundlegend gewandelt.

  • Apple will sich vom iPhone-Konzern zum Serviceanbieter wandeln.

  • Daher hat sich das Ausstellungsangebot der Agraria zwischen 26. und 29. November gewandelt.

  • Aber der ESC hat sich seit 2003 schon in einen Pop-Event gewandelt und ein zweites Mal würde das nicht funktionieren.

  • Das Amt des Bürgermeisters hat sich enorm gewandelt.

  • Vor allem die Absatzmärkte wandeln sich, Produkte und Dienstleistungen müssen angepasst werden. Manche Branchen könnten davon profitieren.

  • Auch die Fächerkultur werde sich stärker in die Richtung eines Projektunterrichts wandeln: "Es wird viel heterogenere Anforderungen geben.

  • Von europäischen Regierungen hört man zwar oft, die Hisbollah habe sich seit dem Rückzug der Israelis aus dem Libanon gewandelt.

  • Ein Hamburger Studio war ein Jahr lang zur Musiker-Klause gewandelt, in der an neuem Sound und neuem Image getüftelt wurde.

  • Allerdings hat sich das Leistungsspektrum der Fassmer-Werft längst erheblich gewandelt.

  • Die Bundesrepublik steht im Ruf, sich vom ordnungspolitischen Gewissen zum Beihilfensünder Europas zu wandeln.

  • Die Wochen sind ins Land gezogen, das Bild hat sich gewandelt.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf wan­deln?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb wan­deln be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × A, 1 × D, 1 × E, 1 × L & 1 × W

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × D, 1 × L, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von wan­deln lautet: ADELNNW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Aachen
  3. Nürn­berg
  4. Düssel­dorf
  5. Essen
  6. Leip­zig
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Anton
  3. Nord­pol
  4. Dora
  5. Emil
  6. Lud­wig
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Alfa
  3. Novem­ber
  4. Delta
  5. Echo
  6. Lima
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

wandeln

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort wan­deln ent­spricht dem Sprach­niveau B1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Al­lo­poi­e­se:
Systemtheorie: das Fehlen der Systemeigenschaft bzw. der Fähigkeit, sich selbst erhalten, wandeln und erneuern zu können; das Angewiesen-Sein auf eine von außen hereinkommende Fähigkeit, ein System zu erhalten und fortzuentwickeln
Au­to­poi­e­se:
die Fähigkeit, sich selbst erhalten, wandeln und erneuern zu können
Au­to­poi­e­sis:
Soziologie, Biologie: Selbstreproduktion, Selbstreferenz, die Fähigkeit eines Systems, sich selbst erhalten, wandeln und erneuern zu können
de­ko­die­ren:
Zeichen und Symbole zu Lauten und Bedeutungen wandeln
Frei­ers­fü­ße:
nur in den Wendungen: auf Freiersfüßen gehen, auf Freiersfüßen wandeln
Kur­bel­wel­le:
Welle, die die Bewegung der Kolben in Drehbewegung wandelt
Schalt­netz­teil:
Netzteil spezieller Bauart, das die übliche Wechselspannung von 230 Volt (und 50 Hertz) effizienter wandelt, als gewöhnliche, transformatorbasierte Netzteile.
spu­ken:
als Geist auf Erden wandeln und Unheil verbreiten, als Gespenst erscheinen
um­stim­men:
jemandes Meinung oder Verhalten durch Überredung oder Überzeugung wandeln
Wan­deln:
Handlung, zu wandeln

Buchtitel

  • Ein Hallodri wandelt sich Roswitha Gruber | ISBN: 978-3-47554-957-1
  • Eine Metapher wandelt sich Haruki Murakami | ISBN: 978-3-83219-892-3
  • Leid kreativ wandeln Petra Rechenberg-Winter | ISBN: 978-3-52540-258-0

Film- & Serientitel

  • Hitzefrei? Klima wandelt Arbeit (Doku, 2023)
  • Nicht von schlechten Eltern – Wie Familie sich wandelt (Dokuserie, 2009)
  • Übers Wasser wandeln (Film, 2004)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wandeln. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wandeln. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12420857, 12400000, 12398957, 11601104, 11565487, 11495362, 11248660, 10950871, 10846435, 10726446, 10303657, 10060371, 9818112 & 8861000. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. kn-online.de, 29.04.2023
  3. focus.de, 13.02.2021
  4. n-tv.de, 16.06.2020
  5. focus.de, 26.03.2019
  6. nachrichten.at, 13.11.2014
  7. derstandard.at, 17.05.2013
  8. salzburg.orf.at, 30.04.2011
  9. manager-magazin.de, 10.09.2010
  10. dradio.de, 07.11.2009
  11. archiv.tagesspiegel.de, 05.04.2004
  12. bz, 23.08.2001
  13. DIE WELT 2000
  14. Die Zeit 1996
  15. Süddeutsche Zeitung 1995