verstohlen

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [fɛɐ̯ˈʃtoːlən]

Silbentrennung

verstohlen

Definition bzw. Bedeutung

Etwas so tun, das es von anderen möglichst nicht bemerkt wird.

Steigerung (Komparation)

  1. verstohlen (Positiv)
  2. verstohlener (Komparativ)
  3. am verstohlensten (Superlativ)

Anderes Wort für ver­stoh­len (Synonyme)

bei Nacht und Nebel (ugs., fig.)
geheimniskrämerisch
geheimnistuerisch
heimlich:
im Verborgenen, ohne das Wissen anderer
heimlich, still und leise
hinter vorgehaltener Hand (fig.)
im Geheimen
im Hintergrund (fig.)
im Stillen
im Verborgenen
in aller Stille
in den Hinterzimmern (fig.)
in Geheimen
insgeheim:
im Heimlichen, im Verborgenen
klammheimlich (ugs.):
ganz heimlich
ohne dass jemand das mitbekommt
stickum (ugs.)
stieke (ugs., berlinerisch, veraltend)
stiekum (ugs.):
landschaftlich, umgangssprachlich: ganz unbemerkt; kaum merklich; kaum wahrnehmbar; lautlos; heimlich
still und leise (ugs.)
stillschweigend:
ohne über etwas zu sprechen, ohne Absprache (mit Dritten)
(möglichst) unauffällig:
keine Aufmerksamkeit auf sich ziehend
unbemerkt:
ohne, dass es jemandem auffällt, es jemand merkt
unbeobachtet
ungesehen (ugs.)
unter der Hand (fig.)
unterm Tisch (fig.)
verborgen:
aufgrund der versteckten, abgelegenen Lage schwer zu erreichen oder zu finden
verdeckt:
(möglichst) unauffällig, ohne Aufsehen zu erregen, (möglichst) geräuschlos
vor Blicken verborgen
versteckt

Gegenteil von ver­stoh­len (Antonyme)

of­fen:
nicht geschlossen, zum Beispiel als Zustandsbeschreibung einer Eingangsmöglichkeit
nicht verschlossen, nicht verpackt
un­ver­hoh­len:
sehr offen, klar und eindeutig

Beispielsätze

  • Er wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augen, als er an seine verstorbene Mutter denken musste.

  • Ich blickte ihr verstohlen nach: sie sah unglaublich gut aus.

  • Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu und lächelte, als er zurückschaute.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sie würden still mitwippen, wenn auch verstohlen.

  • Im Busch ist schon viel früher etwas in Unsane, dessen Kamera Sawyer zunächst verstohlen beim Weg zur Arbeit oder in die Mittagspause folgt.

  • Der Mann lächelt, ich lächle, wir betrachten verstohlen unsere Hochpreiskameras.

  • Doch nur wenige Augenblicke zuvor hatte sich Margit Fischer verstohlen zwei Tränen aus den Augenwinkeln gewischt.

  • Hans hat mich beim Fototermin fürs Plakat Gabi genannt (schaut etwas verstohlen zu ihm rüber).

  • Ich schaue mich verstohlen nach den anderen Singles unter uns um.

  • Wer mit dem Rücken zu einer Haustüre steht, schaut sich immer wieder verstohlen und vielleicht auch etwas ängstlich um.

  • Die einen schauten verstohlen unter ihren Basecaps nach dem Gegner, die anderen taten so, als sähen sie nichts.

  • Es gibt Blicke, die flüchtig oder verstohlen hin und her wandern.

  • Viele erwachsene Männer, die alle einen verstohlenen Blick auf einen großen Pokal warfen.

  • So mancher schielt dann schon mal verstohlen auf die Temperaturzahlen in anderen Ländern und Städten während der Nachrichten.

  • Aber vor allem predigt er ungeniert, was die typischen 68er nur verstohlen vollziehen.

  • Letizia jedenfalls hat bislang tapfer lächelnd den verstohlenen Blicken auf ihren Bauch standgehalten.

  • Zwei Stunden später: Einige Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur wischen sich verstohlen Tränen aus den Augenwinkeln.

  • Sie standen in einer riesigen verrotteten Backsteinhalle und traten in der Kälte verstohlen von einem Fuß auf den andern.

  • Sie schaut zum Eingang, mustert verstohlen die Anwesenden.

  • Und würde Wagner nicht gelegentlich unter dem Mützenschirm verstohlen grinsen, Tränen würden auf die Kirchenbänke tropfen.

  • Von der Sowjetmacht ist auf Olchon nicht viel geblieben, und mancher der 1500 Inselbewohner spricht verstohlen von der Rache der Götter.

  • Er aber antwortete nicht und ging verstohlen weiter.

  • Es gibt ein paar verstohlene Zeichen, nicht viel mehr.

  • Auch die Wachtposten gaben mitunter ihre verstohlene Sympathie zu erkennen, wenn sie uns den Napf mit dem Essen in die Zelle schoben.

  • Sie holt sich das Verbotene verstohlen zurück.

  • Aus Schutz vor verstohlenen Tränen?

  • Wenn man mitten in der Theatervorstellung Hunger verspürt, bleibt meist nur der verstohlene Griff zum Schokoriegel in der Handtasche.

  • Stephane Chapuisat setzte ein verstohlenes Lächeln auf und trottete in die Kabine.

  • Sie beäugen sich verstohlen bis fragend und schlendern erwartungsvoll umher.

  • Nur wenige gehen verstohlen ein paar Schritte mit.

  • Jedes maliziöse Heben einer Augenbraue, jede verstohlene Handbewegung scheinen wie mit einer Lupe ins Überdimensionale vergrößert.

Häufige Wortkombinationen

  • ein verstohlener Blick, ein verstohlenes Lächeln, ein verstohlener Seitenblick
  • etwas/jemanden verstohlen berühren, verstohlen zu jemandem blicken, verstohlen grinsen, verstohlen linsen, jemanden verstohlen mustern, sich verstohlen umschauen, sich verstohlen umsehen

Wortbildungen

  • verstohlenerweise
  • Verstohlenheit

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­stoh­len?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv ver­stoh­len be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × O, 1 × R, 1 × S, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und H mög­lich.

Das Alphagramm von ver­stoh­len lautet: EEHLNORSTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Offen­bach
  7. Ham­burg
  8. Leip­zig
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Otto
  7. Hein­reich
  8. Lud­wig
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. Oscar
  7. Hotel
  8. Lima
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort.

verstohlen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort ver­stoh­len kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

äu­geln:
mit den Augen Kontakt aufnehmen, jemandem verstohlen Blicke zuwerfen
heh­lings:
heimlich, verstohlen
hä­lin­gen:
heimlich, unbemerkt, geheim, heimlichtuerisch, verstohlen, hinterrücks
il­lern:
spähend und verstohlen schauen
lun­schen:
heimlich, verstohlen nach etwas gucken
lun­zen:
heimlich, verstohlen blicken
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verstohlen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verstohlen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. zeit.de, 10.12.2019
  2. moviepilot.de, 21.02.2018
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  10. aachener-zeitung.de, 25.06.2007
  11. gala.de, 02.07.2007
  12. archiv.tagesspiegel.de, 21.11.2005
  13. welt.de, 31.01.2005
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  16. sueddeutsche.de, 15.04.2003
  17. welt.de, 25.04.2002
  18. Neues Deutschland, 30.11.2002
  19. Die Zeit (34/2001)
  20. Die Welt 2001
  21. DIE WELT 2000
  22. FREITAG 2000
  23. Welt 1999
  24. Berliner Zeitung 1998
  25. Berliner Zeitung 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996
  27. TAZ 1996
  28. Stuttgarter Zeitung 1995