verschmieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʃmiːʁən ]

Silbentrennung

verschmieren

Definition bzw. Bedeutung

  • eine Aussparung/ein Loch/einen Riss mit Material ausfüllen, so dass sich wiederum eine glatte Oberfläche ergibt

  • einen halbflüssigen, oftmals öligen/fettigen Stoff auf einer Oberfläche verteilen

  • etwas durch eine (ungewollte) Tat, bei der halbflüssiges Material von seinem richtigen Ort weggeschoben wird, unbrauchbar/unleserlich/unästhetisch/hässlich machen, bis hin zu: zerstören

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb schmieren mit dem Derivatem ver-.

Konjugation

  • Präsens: verschmiere, du verschmierst, er/sie/es ver­schmiert
  • Präteritum: ich ver­schmier­te
  • Konjunktiv II: ich ver­schmier­te
  • Imperativ: verschmier/​verschmiere! (Einzahl), ver­schmiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­schmiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­schmie­ren (Synonyme)

auftragen:
angeben
Cremes, Salben, Pasten u. Ä. auf eine Oberfläche aufbringen
beschmieren (z.B. Hausfassade):
eine etwas Klebriges oder Breiiges auf etwas auftragen
etwas mit etwas Klebrigem oder Breiigem beschmutzen
verschandeln:
das Aussehen von etwas so verändern, dass es hässlich wird (und eine Schande)
verteilen:
etwas in gleicher Menge, Ausmaß an verschiedene Stellen bringen
mehr Fläche, Raum einnehmen, in Anspruch nehmen; sich ausbreiten

Sinnverwandte Wörter

auf­fül­len:
an Kraft verlieren
auf einen Teller, in eine Schüssel oder Ähnliches geben
aus­fül­len:
ein Formular ergänzen
etwas einnehmen (Raum, Zeit, Person), voll machen
ein­rei­ben:
eine dünne Schicht von etwas auf eine Oberfläche auftragen und einarbeiten
glät­ten:
eine noch nicht perfekte Arbeit überarbeiten
jemandes Zorn oder Erregung vermindern
über­ma­len:
dort Farbe auftragen (malen), wo eigentlich keine Farbe sein soll
ver­rei­ben:
(mit kreisenden/reibenden Bewegungen) auf einem Untergrund verteilen
ver­spach­teln:
mit einer Füllmasse (Spachtelmasse) füllen und dadurch eine unebene Oberfläche glätten
mit Genuss aufessen
ver­wi­schen:
etwas unklar machen/verschmieren, indem man zum Beispiel etwas noch Feuchtes zu früh berührt
etwas voller Absicht unklar machen, es verdecken oder Hinweise zerstören
zu­kleis­tern:
über und über mit etwas bedecken, das geklebt wird
zu­schmie­ren:
mit einer formbaren Masse (Schmiere) füllen/verschließen/bedecken

Gegenteil von ver­schmie­ren (Antonyme)

auf­boh­ren:
mit dem Werkzeug Bohrer ein Loch in einem Ding schaffen und dadurch nach innen vordringen
auf­stem­men:
(sich) mit viel Kraft aufstützen
etwas mit Stemmeisen oder Meißel öffnen
ent­ölen:
Fette (Öl) entfernen oder: die Menge an Öl reduzieren, die in einem Produkt enthalten ist
her­vor­he­ben:
etwas hebt etwas hervor: etwas deutlich herausstreichen
jemand hebt etwas hervor: etwas im hohen Maße betonen
kenn­zeich­nen:
das Bezeichnete als typisch oder wesentlich durch etwas hervorheben, charakterisieren
mit Markierung, Symbol/Zeichen/Kennzeichen versehen
ver­deut­li­chen:
klar, verständlich, nachvollziehbar machen

Beispielsätze

  • Vor dem Tapezieren müssen natürlich alle vorhandenen Löcher mit Gips oder Ähnlichem verschmiert werden.

  • Alle Wahlplakate wurden mit roter Farbe verschmiert.

  • Jetzt hast du meine Unterschrift verschmiert, die kann man gar nicht mehr richtig lesen.

  • Mein Lidstrich ist verschmiert!

  • Dann verschmieren Sie die Teersalbe großzügig mit leichten, kreisenden Bewegungen auf der wunden Stelle an der Ferse.

  • Ich kann nichts sehen, die Scheibe ist völlig verschmiert.

  • Maria wischte sich die verschmierte Wimperntusche von den Augen.

  • Dein Lippenstift ist verschmiert.

  • Du hättest einfach ein Löschblatt benutzen sollen, dann wäre die Tinte nicht so verschmiert.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Tags darauf waren alle Bücher mit Blut verschmiert und meine Studenten tot.

  • Und plötzlich stehen die Haare wie Unkraut vom Kopf, der Haaransatz wird grau und das Make-up verschmiert!

  • Der Dreck wird nur verschmiert und das hilft nicht weiter!

  • Dank dieser lassen sich die Wirkstoffe genau an den Stellen aufbringen, wo sie benötigt werden – ganz ohne zu verschmieren.

  • Drei Stunden vorher traf man sich zum Schminken mit Cremefarben, die zum Teil bald verschmiert waren.

  • Autos, die schnell durchs Bild rasen, verschmieren stärker als beim großen Bruder, fiese RGB-Kanten treten dabei aber kaum auf.

  • Unbekannte haben das Fugenmaterial herausgepopelt und verschmiert.

  • "Die Original-Abrechnung war schwer zu lesen, sie ist verschmiert, ich konnte nicht alle Ziffern lesen", erklärte der Hückeswagener.

  • Alles verschmiert: Gestenverschlüsselung des Startscreens macht so nur wenig Sinn.

  • Da kann es schnell passieren, daß die Anschrift durch die Wassertropfen verschmiert.

  • Mir war eiskalt, ich hab gezittert, mein Eyeliner ist richtig krass verschmiert.

  • In der Dillinger Schützenstraße wurde das hölzerne Garagentor eines 22-Jährigen von einem Unbekannten mit einem Filzstift verschmiert.

  • Am Zürcher Paradeplatz wurde in den letzten Monaten das Hauptgebäude verschmiert.

  • Über und über mit Blut verschmiert und voller blauer Flecken fanden Sanitäter Baby P am Morgen des 3. August 2007 in seinem Bettchen.

  • Seine Gummistiefel sind bis oben hin mit Matsch verschmiert.

  • Ein baseballbemützter Halbstarker drückt einen blonden Rastafari-Burschen gegen eine verschmierte Hauswand und fesselt ihn mit Handschellen.

  • An einigen Stellen ist die Druckerschwärze verschmiert.

  • Und eine altmodische, immer verschmierte Bifokalbrille, die er zwischendurch mit bloßen Fingern sauber zu kriegen versuchte.

  • Bälle greifen, Löffel nehmen, Brei verschmieren - immer benutzt sie die rechte Hand.

  • Und bis zur Unkenntlichkeit sind Text und Phrasierung dann im Gesang Angela Denokes, man muss sagen: verschmiert.

Häufige Wortkombinationen

  • das Make-up verschmieren
  • ein Bohrloch verschmieren
  • eine Creme/​Öl/​Fett/​Gleitmittel verschmieren

Wortbildungen

  • Verschmieren
  • verschmierend
  • verschmiert
  • Verschmierung

Übergeordnete Begriffe

Was reimt sich auf ver­schmie­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­schmie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × I, 1 × M, 1 × N, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × M, 1 × N, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ver­schmie­ren lautet: CEEEHIMNRRSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Mün­chen
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Martha
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Mike
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 23 Punkte für das Wort.

verschmieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­schmie­ren kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

blut­ver­schmiert:
mit Blut verschmiert
du­b­lie­ren:
beim Druckvorgang durch Abfärben unbeabsichtigt Farbe auf bedrucktem Papier verschmieren
kle­hen:
regellos, unabsichtlich verteilt, verschmiert werden, mit dem Ergebnis, dass zum Beispiel eine Unterlage beschmutzt ist
rotz­ver­schmiert:
mit Rotz verschmiert
ölig:
voller Öl, mit Öl verschmiert
öl­ver­schmiert:
mit Öl verschmiert
Schmie­re­rei:
verschmierte Schrift
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verschmieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verschmieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5976068, 4468625, 2334907 & 1252777. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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  21. sz, 04.10.2001
  22. DIE WELT 2001
  23. DIE WELT 2000
  24. Junge Freiheit 2000
  25. FREITAG 1999
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  27. Welt 1997
  28. Berliner Zeitung 1996