verkohlen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈkoːlən ]

Silbentrennung

verkohlen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Ableitung des Verbs kohlen (einer Ableitung zu Kohle) mit dem Präfix (Ableitungsmorphem) ver-

  • Belegt seit dem 18. Jahrhundert

Konjugation

  • Präsens: verkohle, du verkohlst, er/sie/es ver­kohlt
  • Präteritum: ich ver­kohl­te
  • Konjunktiv II: ich ver­kohl­te
  • Imperativ: verkohl/​verkohle! (Einzahl), ver­kohlt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­kohlt
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für ver­koh­len (Synonyme)

(jemandem etwas) weismachen wollen
(jemandem etwas) weiszumachen versuchen
(jemandem) ein X für ein U vormachen
(jemandem) eine Lüge auftischen (variabel)
(jemandem) einen Bären aufbinden (ugs.)
(jemandem) einen Bären aufbinden (wollen)
(jemandem) einen vom Pferd erzählen (ugs.)
(jemandem) Lügen auftischen (variabel)
(jemandem) nicht die Wahrheit sagen
(jemanden) anmogeln (ugs.)
(jemanden) für dumm verschleißen (ugs., rheinisch, veraltend)
(mit jemandem) sein(e) Spielchen treiben (ugs.)
an der Nase herumführen (ugs.)
anführen (ugs.):
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
(jemanden) anlügen:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
anmeiern (ugs.)
anschmieren (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
(jemanden) anschummeln (ugs.)
(jemanden) anschwindeln:
jemandem nicht die (ganze) Wahrheit, sondern stattdessen eine Unwahrheit (Schwindel, Schwindelei) erzählen
auf den Arm nehmen (ugs., fig., Hauptform)
auf die Rolle nehmen (ugs.)
auf die Schippe nehmen (ugs.)
(jemandem etwas) auftischen (wollen) (fig.):
eine Tafel mit Speisen decken
übertragen: jemandem eine unwahre Geschichte erzählen
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
(jemanden) belügen:
jemandem eine Unwahrheit erzählen, bewusst Lügen verbreiten
(jemanden) bemogeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschummeln (ugs.):
sich (in einem nicht so wichtigen Fall, zum Beispiel im Spiel) gegenüber jemand anderem einen unlauteren Vorteil verschaffen, indem man nicht die Wahrheit/etwas Gelogenes sagt oder Unerlaubtes trotzdem tut
(jemanden) beschwindeln:
jemandem bewusst die Unwahrheit sagen
(jemanden) betrügen:
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
einseifen (ugs.):
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
foppen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
für dumm verkaufen (ugs.)
hinter die Fichte führen (ugs., fig., variabel)
hochnehmen (ugs.):
auf den Arm nehmen, sich über jemanden lustig machen, indem man ihn täuscht
über Verbrecher, ungesetzlich Handelnde: verhaften, aus dem Verkehr ziehen
hopsnehmen (ugs.)
narren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
nasführen:
jemanden hereinlegen, zum Narren halten
täuschen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
veräppeln (ugs.):
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
veralbern:
jemanden verspotten, ihn durch Spott und Satire herabsetzen
sich über jemanden lustig machen, ihn narren, täuschen, aber auch (freundschaftlich) necken
verarschen (derb):
jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen
verdummbeuteln (ugs.)
verdummdeubeln (ugs.)
vergackeiern (ugs.):
transitiv (umgangssprachlich): jemanden veräppeln, verulken, veralbern; sich einen Spaß mit jemandem machen
verkaspern (ugs.)
verladen (ugs.):
falsche Tatsachen vorspiegeln, betrügen
Frachtgüter oder Personen auf ein Transportmittel bringen
vernatzen (ugs., regional):
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen
verschaukeln (ugs.):
jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen
verscheißern (derb):
jemanden nicht ernst nehmen und sich einen Spaß mit der Person machen
(jemandem etwas) vorlügen:
jemandem gegenüber eine Aussage machen, die nicht der Wahrheit entspricht
(jemandem etwas) weismachen (wollen) (Hauptform):
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
zum Besten haben
zum Besten halten
zum Narren halten

Beispielsätze

  • Wenn man Holz verkohlen will, muss die Rinde vom Stamm entfernt werden.

  • Bei der starken Hitze sind die Körper verkohlt, und eine Identifizierung wird schwieriger.

  • Bei einem Brand von beinahe siebzig Häusern in Davao sind zwei Menschen verkohlt.

  • Die Identifizierungsmaßnahmen werden sehr schwierig, da viele Körper verkohlt sind.

  • Der Toast war schwarz verkohlt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Eine verkohlte Matratze aus der Wohnung zeugt einen Tag später davon.

  • Die Holzverschalung wurde durch die große Hitze aber teilweise verkohlt.

  • Das begünstigte die Ausbreitung der Flammen, die Millionen Hektar Wald verkohlt zurückließen.

  • Auf einem anderen Video waren verkohlte Leichen auf einem Gefängnisdach sowie mit Macheten bewaffnete Häftlinge zu sehen.

  • Der Leichnam soll wohl teilweise verkohlt sein.

  • Bilanz der Feuernacht: vier abgefackelte Fahrzeuge, zwei beschädigte Autos sowie eine verkohlte Mülltonne.

  • Weil die Feuerwehr rasch zur Stelle war, belief sich der Schaden am Pavillon nur auf ein paar verkohlte Bretter.

  • Selbst gänzlich verkohlt und tot aussehende Kiefern zeigen schon im folgenden Jahr frische Triebe.

  • Die Überreste sind brennend und dann verkohlt zu sehen -im Islam ist die Verbrennung des toten Körpers verboten.

  • Aus dem zerschossenen Weißen Haus wurden Dutzende, vielleicht auch Hunderte verkohlte Leichen geborgen.

  • Am Freitag wurde in einer Scheune eine verkohlte Leiche gefunden.

  • Auf den Strassen lagen Müllberge und verkohlte Autos, die meisten Geschäfte waren geschlossen.

  • Dort, wo das Feuer glimmte, sind die Deckenbalken verkohlt.

  • CCS-Gesetz ist Feigenblatt für Energiekonzerne", "Wir lassen uns nicht verkohlen "Schiffe versenken statt CO2" und "Kohle-Dealer stoppen!"

  • Auch die drei Pferde, deren verkohlte Kadaver in den abgebrannten Ställen gefunden wurden, waren vorher erschossen worden.

  • Es sei zu einem "knusprigen Häufchen" verkohlt, sagte der Musiker der "Los Angeles Times".

  • Hinter dem Band: verkohlte Schieferplatten vom Dach, angekokelte Holzfenster, ein versengter Tisch, Stofffetzen.

  • Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) entdeckten im Hausflur im Erdgeschoss mehrere verkohlte Kinderwagen.

  • Viele Bücher werden auch verkohlt oder verrußt sein.

  • Der arabische TV-Sender al-Dschasira zeigte mehrere verkohlte Autos am Schauplatz des Angriffs.

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­koh­len?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­koh­len be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × O, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem R und H mög­lich.

Das Alphagramm von ver­koh­len lautet: EEHKLNORV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Köln
  5. Offen­bach
  6. Ham­burg
  7. Leip­zig
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Kauf­mann
  5. Otto
  6. Hein­reich
  7. Lud­wig
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Kilo
  5. Oscar
  6. Hotel
  7. Lima
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 20 Punkte für das Wort.

verkohlen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­koh­len kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ver­bren­nen:
eine Speise zu lange garen, so dass die Oberfläche beginnt zu verkohlen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verkohlen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verkohlen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4963040, 1439276 & 371824. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. come-on.de, 11.09.2023
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  6. focus.de, 21.06.2018
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  11. jungewelt.de, 01.10.2013
  12. tagesschau.sf.tv, 01.09.2012
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  14. rotenburger-rundschau.de, 22.06.2010
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  27. TAZ 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Welt 1995