verarschen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ fɛɐ̯ˈʔaʁʃn̩ ]

Silbentrennung

verarschen

Definition bzw. Bedeutung

Jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) des Verbs arschen mit dem Präfix ver-; seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; entstammt der Soldatensprache; das Übertragungsmotiv bleibt unklar

Konjugation

  • Präsens: verarsche, du verarschst, er/sie/es ver­arscht
  • Präteritum: ich ver­arsch­te
  • Konjunktiv II: ich ver­arsch­te
  • Imperativ: verarsch/​verarsche! (Einzahl), ver­arscht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ver­arscht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ver­ar­schen (Synonyme)

(jemandem) Sand in die Augen streuen (fig.)
an der Nase herumführen (ugs., fig.)
anschmieren (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
auf eine falsche Fährte führen (fig.)
auf eine falsche Fährte locken (fig.)
derblecken (ugs., bayr.):
sich in boshafter, derber Weise über jemanden lustig machen
düpieren (geh.):
jemanden brüskieren, vor den Kopf stoßen
jemanden hereinlegen, täuschen, zum Narren halten
hereinlegen:
eine Person täuschen (beispielsweise durch einen Trick) und damit schädigen
einen Gegenstand in etwas (beispielsweise in eine Schublade / ein Postfach / einen Koffer) legen
hinters Licht führen (ugs.)
in die Irre führen
(jemanden) irreführen:
absichtlich in die falsche Richtung lenken
irreleiten
reinlegen (ugs.):
hereinlegen/hineinlegen, eine Sache in etwas legen
jemandem einen Streich spielen, jemanden betrügen
(jemanden über etwas) täuschen (Hauptform):
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
trompieren (ugs., franz., landschaftlich)
veräppeln (ugs.):
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
verkaspern (ugs.)
(jemandem) ein X für ein U vormachen
(jemandem) einen Bären aufbinden (ugs.)
(jemanden) für dumm verschleißen (ugs., rheinisch, veraltend)
(mit jemandem) sein(e) Spielchen treiben (ugs.)
an der Nase herumführen (ugs.)
anführen (ugs.):
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
anmeiern (ugs.)
auf den Arm nehmen (ugs., fig., Hauptform)
auf die Rolle nehmen (ugs.)
auf die Schippe nehmen (ugs.)
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
einseifen (ugs.):
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
foppen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
für dumm verkaufen (ugs.)
hinter die Fichte führen (ugs., fig., variabel)
hochnehmen (ugs.):
auf den Arm nehmen, sich über jemanden lustig machen, indem man ihn täuscht
über Verbrecher, ungesetzlich Handelnde: verhaften, aus dem Verkehr ziehen
hopsnehmen (ugs.)
narren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
nasführen:
jemanden hereinlegen, zum Narren halten
veralbern:
jemanden verspotten, ihn durch Spott und Satire herabsetzen
sich über jemanden lustig machen, ihn narren, täuschen, aber auch (freundschaftlich) necken
verdummbeuteln (ugs.)
verdummdeubeln (ugs.)
vergackeiern (ugs.):
transitiv (umgangssprachlich): jemanden veräppeln, verulken, veralbern; sich einen Spaß mit jemandem machen
verkohlen (ugs.):
ein Material durch Verbrennen zu Kohle oder einer der Kohle ähnlichen Substanz machen
zu einer schwarzen Substanz werden, die der Kohle ähnelt
verladen (ugs.):
falsche Tatsachen vorspiegeln, betrügen
Frachtgüter oder Personen auf ein Transportmittel bringen
vernatzen (ugs., regional):
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen
verschaukeln (ugs.):
jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen
verscheißern (derb):
jemanden nicht ernst nehmen und sich einen Spaß mit der Person machen
(jemandem etwas) weismachen (wollen) (Hauptform):
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
zum Besten haben
zum Besten halten
(jemanden) für dumm verkaufen (wollen)
(jemandes) Gutmütigkeit ausnutzen
(jemanden) zum Narren halten
sich auf jemandes Kosten amüsieren

Weitere mögliche Alternativen für ver­ar­schen

jemandem ein X für ein U vormachen
jemandem einen Bären aufbinden
jemanden auf den Arm nehmen
jemanden für dumm verkaufen
jemanden hinters Licht führen
verhohnepipeln:
transitiv etwas/jemanden mit Hilfe von Ironie und Spott lächerlich machen, verhöhnen
verulken:
mit jemandem seinen Spaß (Ulk) treiben

Gegenteil von ver­ar­schen (Antonyme)

ehr­lich:
Charaktereigenschaft: anständig und fair, nie lügend; redlich
der Wahrheit und Wirklichkeit entsprechend, nicht gelogen oder vorgetäuscht; wahr

Beispielsätze

  • Die Politiker verarschen die Leute, und die Leute lassen sich verarschen.

  • Felix kam sich verarscht vor.

  • Felix fühlte sich verarscht.

  • Man studiert Naturwissenschaften, weil man sich nicht verarschen lassen möchte von denjenigen, die Meinung machen, aber keine Ahnung haben.

  • Versuch nicht, mich zu verarschen!

  • Politiker verarschen das Volk.

  • Willst du mich verdammt noch mal verarschen?

  • Ich fürchte, er hat uns verarscht.

  • Du willst mich wohl verarschen, nicht wahr?

  • Wenn Sie mich zu verarschen versuchen, bringe ich Sie um!

  • Du hast mich aber schön verarscht!

  • Sie wollen mich nicht verarschen, oder?

  • Ich lasse mich nicht gern verarschen.

  • Wollen Sie mich verarschen?

  • Tom fühlte sich verarscht und hatte eine Menge Wut im Bauch.

  • Willst du mich eigentlich verarschen?

  • Du willst mich doch verarschen!

  • Du verarschst mich doch.

  • Willst du mich verarschen?

  • Du verarscht mich doch!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ich dachte erst, die Jungs verarschen mich.

  • "Da fühle ich mich wirklich verarscht", meint Jörg.

  • Das eigentliche Problem ist jedoch, dass sie dich nicht nur zu ihrem Vergnügen verarscht haben.

  • Ich finde das unfassbar und fühle mich von Rot-Grün nur noch verarscht.

  • "Du willst uns verarschen!", kommentierte Thelen angesichts dessen.

  • Dafür ist der Präsident des Österreichischen Volleyballverbandes (ÖVV) bekannt: "Ich fühle mich von diesem Wiener Verein verarscht!"

  • Da komme ich mir als PlayStation Besitzer jetzt wirklich ein wenig verarscht vor. 4 the Indies.

  • Aber, wer die Community und seine Kunden austricksen und verarschen will - bekommt irgendwann die Quittung.

  • Es ist immer wieder erstaunlich wie die SPD ihre Mitglieder und Wähler verarscht!

  • Aber die Leser lassen sich nicht so einfach verarschen, sorry.

  • Aber jeder sagt er verarscht keine Maedchen?

  • Andreas Herzog: Bei uns wirst du nicht kritisiert, du wirst verarscht

  • Als Mann kommt man sich von solchen Frauen schon bisle verarscht vor.

  • Nein danke zu diesen TV berichten, ich lass mich von den israelischen und US Geheimdiensten nicht mehr verarschen.

  • CSU-Innenpolitiker Wolfgang Zeitlmann sagte zu Beckstein in der bayerischen Landesgruppe, er fühle sich "verarscht".

Häufige Wortkombinationen

  • jemanden verarschen

Übersetzungen

Was reimt sich auf ver­ar­schen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ver­ar­schen be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × R, 1 × A, 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × S & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und zwei­ten R mög­lich.

Das Alphagramm von ver­ar­schen lautet: ACEEHNRRSV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Völk­lingen
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Aachen
  5. Ros­tock
  6. Salz­wedel
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Vik­tor
  2. Emil
  3. Richard
  4. Anton
  5. Richard
  6. Samuel
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Vic­tor
  2. Echo
  3. Romeo
  4. Alfa
  5. Romeo
  6. Sierra
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

verarschen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ver­ar­schen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Betrogen, belogen, verarscht und verlassen Gisa Steeg | ISBN: 978-3-89845-647-0

Film- & Serientitel

  • Lass dich nicht vom Handwerker verarschen – Rechnungen für Reparaturen prüfen und vergleichen (Doku, 2019)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: verarschen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: verarschen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11118999, 12013061, 12013059, 11644959, 11548499, 10939700, 10631117, 8908253, 8223680, 7265551, 6535949, 6107742, 6005978, 4925103, 4849493, 4489172, 4489171, 1953103, 1285423 & 1259669. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. bild.de, 18.07.2023
  3. braunschweiger-zeitung.de, 16.09.2022
  4. az-online.de, 24.11.2021
  5. weser-kurier.de, 25.01.2019
  6. focus.de, 11.09.2018
  7. tagesspiegel.de, 18.06.2017
  8. 4players.de, 26.08.2015
  9. gamestar.de, 06.10.2014
  10. spiegel.de, 27.11.2013
  11. feedsportal.com, 14.03.2011
  12. allegra.de, 10.01.2010
  13. faz.net, 15.06.2008
  14. welt.de, 03.05.2007
  15. tagesspiegel.de, 11.08.2006
  16. fr-aktuell.de, 16.06.2004
  17. Rhein-Neckar Zeitung, 05.08.2003
  18. tagesspiegel.de, 25.05.2002
  19. Junge Welt 2001
  20. DIE WELT 2000
  21. FREITAG 2000
  22. BILD 1999
  23. Berliner Zeitung 1998
  24. BILD 1997
  25. Berliner Zeitung 1996
  26. Berliner Zeitung 1995