untergraben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌʊntɐˈɡʁaːbn̩ ]

Silbentrennung

untergraben

Definition bzw. Bedeutung

  • eine Position/Wirkung/Erscheinung zerstören, indem mehr und mehr (kleine) Schäden zugefügt werden

  • im Erdreich unterhalb von etwas die Erde entfernen (graben)

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb graben mit dem Derivatem unter-.

Konjugation

  • Präsens: untergrabe, du untergräbst, er/sie/es untergräbt
  • Präteritum: ich un­ter­grub
  • Konjunktiv II: ich untergrübe
  • Imperativ: untergrab/​untergrabe! (Einzahl), untergrabt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: un­ter­gra­ben
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für un­ter­gra­ben (Synonyme)

aufweichen:
durch Einwirkung von Feuchtigkeit weich werden
mit Hilfe von Flüssigkeit weich machen
aushöhlen:
das Innere von etwas entfernen, eine Höhlung in oder unter etwas machen
die Wirksamkeit, den Zustand von etwas allmählich verschlechtern
beschädigen (jds. guten Ruf):
etwas einen Schaden zufügen
erodieren lassen (geh.)
erschüttern (z.B. jds. Glaubwürdigkeit, jds. Glauben):
in schwingende Bewegung bringen
übertragen: jemanden emotional beunruhigen
in Mitleidenschaft ziehen
unterhöhlen (geh., sehr selten):
die Bedeutung/Wichtigkeit/Relevanz von etwas angreifen und langsam aber sicher zerstören
einen freien Raum (eine Art Höhle) unterhalb von etwas schaffen (und dadurch die Stabilität gefährden)
unterlaufen:
aus Unachtsamkeit geschehen
mit Blut gefüllt, das bläulich durchscheint
unterminieren:
etwas solide Bestehendes (Vertrauen, Ansehen, eine Position, …) oder ein Unterfangen langsam und unmerklich untergraben und zerstören
Hohlräume und Stollen unterhalb eines Bauwerks anlegen (Festung, Stadtmauer etc.) zu dessen Zerstörung etwa durch eine anschließende Sprengung
zersetzen:
etwas in seine Bestandteile auflösen
etwas löst sich in seine Bestandteile auf

Sinnverwandte Wörter

sa­bo­tie­ren:
absichtlich (versuchen) ein Werk oder auch eine Idee zu Fall zu bringen
tun­neln:
dem gegnerischen Spieler, insbesondere dem gegnerischen Torwart, den Ball durch die Beine hindurch spielen
un­ter­tun­neln:
unter etwas (zum Beispiel einem Berg/Fluss) eine Unterführung (einen Tunnel) bauen/nutzen
un­ter­wan­dern:
(heimlich) auftauchen (durch Zuwanderung oder Beitritt) und so tun, als ob man die Ziele teilt, während man eigentlich eigene Ziele verfolgt (zum Beispiel etwas öffentlich zu machen oder etwas zu zerstören oder umzuformen)
zer­rüt­ten:
den Zusammenhalt, die funktionierende Beziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen langsam aber sicher zerstören
langsam aber sicher dauerhaft (die körperliche oder seelische Kraft) schädigen
zer­stö­ren:
etwas sehr stark beschädigen und (damit meist) unbrauchbar machen
zunichtemachen, zugrunde richten, zerrütten

Gegenteil von un­ter­gra­ben (Antonyme)

er­rich­ten:
etwas aufbauen, bauen
etwas gründen, eröffnen
lo­ben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
stüt­zen:
auf etwas beruhen, zurückgehen
die Wahrheit oder Richtigkeit von etwas zeigen

Beispielsätze

  • Die Wühlmäuse untergraben die Fundamente.

  • Sie sägt an meinem Stuhl! Sie untergräbt systematisch meine Autorität! Und keiner tut was dagegen!

  • Gerade unter den spirituellen Menschen zeigt uns das Ego, wie erfolgreich es darin ist, den Wunsch nach Freiheit von ihm zu verdrehen und zu untergraben.

  • Sie hat seine Autorität untergraben.

  • Er versucht, unsere Autorität zu untergraben.

  • In ihrem Vortrag behauptete Maria, dass transatlantische Netzwerke insgeheim die Demokratie untergraben.

  • Wer die Mauer untergräbt, wird unter ihr begraben.

  • Die Selbstachtung eines Menschen zu untergraben, ist eine Sünde.

  • Die Milliardenverpflichtungen untergraben die Haushaltshoheit des Bundestages.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Minister habe auch gewarnt, dass Saudi-Arabien Öl zu reduzierten Preisen verkaufen würde, um Angola und Nigeria zu untergraben.

  • Aber die vielen kleinen Füchse haben unseren Weinberg so untergraben, dass er immer weniger Frucht bringt.

  • Bewährungsstrafen untergraben die Glaubwürdigkeit des Staates.

  • Eine völlige Gleichstellung der Homo-Ehe würde die Bedeutung von Ehe und Familie als "Grundpfeiler der Gesellschaft" untergraben.

  • Das wirtschaftliche Wachstum untergraben?

  • Die vom IWF geplante "Brandschutzmauer" dürfe nicht die Reformanreize untergraben.

  • Das wäre eine hochriskante Strategie, die letztlich die Euro-Stabilität weiter untergraben würde.

  • Da könnte man die ganze Republik mit Steinkohlefördertunnel untergraben.

  • Die Annahme der Initiative würde das Vertrauen der Jungen in die AHV massiv untergraben, sagte sie.

  • Aber sie könnten Singhs Autorität untergraben und seinen Spielraum weiter massiv beschneiden.

  • Einerseits untergraben sie seine Glaubwürdigkeit in Diskussionen mit Gentechnikgegnern.

  • Ihr Wille, für ihre Überzeugungen zu kämpfen, wird im Angesicht von Aussichtslosigkeit von Zweifeln untergraben.

  • Die lange Serie von Hiobsbotschaften hat das Vertrauen in die Konjunktur und die Finanzmärkte nachhaltig untergraben.

  • Die Ansätze für Veränderungen würden in vielen Fällen untergraben.

  • Die Bundesregierung sieht darin einen Versuch, die EU- Solidarität zu untergraben.

Häufige Wortkombinationen

  • die Autorität/Gesundheit untergraben, das Selbstbewusstsein untergraben, eine Position untergraben

Übersetzungen

Was reimt sich auf un­ter­gra­ben?

Wortaufbau

Das viersilbige Verb un­ter­gra­ben be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × N, 2 × R, 1 × A, 1 × B, 1 × G, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 2 × R, 1 × B, 1 × G, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten R und A mög­lich.

Das Alphagramm von un­ter­gra­ben lautet: ABEEGNNRRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Tü­bin­gen
  4. Essen
  5. Ros­tock
  6. Gos­lar
  7. Ros­tock
  8. Aachen
  9. Ber­lin
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Theo­dor
  4. Emil
  5. Richard
  6. Gus­tav
  7. Richard
  8. Anton
  9. Berta
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Tango
  4. Echo
  5. Romeo
  6. Golf
  7. Romeo
  8. Alfa
  9. Bravo
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

untergraben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort un­ter­gra­ben kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

kon­ter­ka­rie­ren:
etwas zu verhindern, untergraben suchen
Un­ter­mi­nie­rung:
Handlung, etwas solide Bestehendes (Vertrauen, Ansehen, eine Position, …) oder ein Unterfangen langsam und unmerklich zu untergraben und zu zerstören
un­ter­teu­fen:
einen Bergwerkstollen mit einem anderen Stollen untergraben oder unterfahren
un­ter­wüh­len:
etwas Ideelles, zum Beispiel die Autorität, untergraben
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: untergraben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: untergraben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9833149, 8380099, 7355991, 4436795, 2982468, 2806281 & 2488521. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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