unbedacht

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʊnbəˌdaxt ]

Silbentrennung

unbedacht

Definition bzw. Bedeutung

Ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht.

Begriffsursprung

Ableitung mit Präfix un- zum Adjektiv bedacht.

Steigerung (Komparation)

  1. unbedacht (Positiv)
  2. unbedachter (Komparativ)
  3. am unbedachtesten (Superlativ)

Anderes Wort für un­be­dacht (Synonyme)

gedankenlos:
geistig abwesend, nicht auf eine Sache konzentriert
ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht
in (jemandes) jugendlichen Leichtsinn (scherzhaft-ironisch)
unbesonnen:
von Personen: nicht ausreichend nachdenkend, sondern vorschnell handelnd; von Handlungen: von Vorgenanntem zeugend, davon gekennzeichnet
unüberlegt:
ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht
vorschnell:
zu schnell, zu früh, da unbedacht und unüberlegt
(jemandes) Bedenken in den Wind schlagen(d) (ugs., fig.)
als gäb's kein morgen mehr (ugs., fig.)
bedenkenlos:
leichtsinnig, blindlings, skrupellos
ohne Bedenken, angstfrei, vertrauenswürdig
blindlings:
unüberlegt, wahllos
leichtfertig:
die Moral auf die leichte Schulter nehmend
in böser Absicht
leichtfüßig (selten):
schnell und zugleich behände gehen, laufen, sich bewegen könnend
so handelnd, dass es von Leichtsinn zeugt (in der Art eines Leichtfußes)
sorglos:
frei von Sorgen
ohne Bedenken
unbekümmert:
ohne Sorge, sich keine Sorgen machend
achtlos:
ohne besondere Aufmerksamkeit
aus Sorglosigkeit
aus Unachtsamkeit
fahrlässig:
sorglos, unbedacht
unbeabsichtigte Art und Weise einer strafbaren Handlung oder Unterlassung bei gegebener Einsichtsfähigkeit die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lassend
frisch, fromm, fröhlich, frei (ironisch, selten)
nachlässig:
nicht sorgfältig, unordentlich
ohne auf die Form zu achten, ungezwungen
ohne einen Gedanken daran zu verschwenden
ohne weiter darüber nachzudenken
unachtsam:
die notwendige Sorgfalt vermissen lassend
leichtsinnig:
unvorsichtig Risiken eingehend, nicht an Gefahren und Verantwortung denkend

Gegenteil von un­be­dacht (Antonyme)

be­dacht­sam:
vorausschauend, überlegt, mit Bedacht handelnd
be­däch­tig:
langsam, gemächlich
mit Überlegung, mit Bedacht, mit Umsicht
be­hut­sam:
sorgsam und vorsichtig
sorg­fäl­tig:
mit großer Achtsamkeit und Sorgfalt
sorg­sam:
mit großer Achtsamkeit und Sorgfalt
überlegt
um­sich­tig:
vorausschauend, überlegt, mit Bedacht handelnd
ver­nünf­tig:
gut oder angemessen handelnd, einsichtig sein und somit die Konsequenzen einer Handlung beachtend
gut, vollwertig
vo­r­aus­schau­end:
mit Blick in die Zukunft agierend, sich durch Weitsichtigkeit auszeichnend
vor­sich­tig:
Vorsicht zeigend, Achtung gebend

Beispielsätze

  • Ich möchte Sie vor unbedachten Entscheidungen warnen.

  • Ich möchte euch vor unbedachten Entscheidungen warnen.

  • Ich möchte dich vor unbedachten Entscheidungen warnen.

  • Den Verletzten nicht unbedacht bewegen!

  • Als Tom eine unbedachte Bemerkung äußerte, richtete sich der Zorn der Menge gegen ihn.

  • Maria strafte Tom für den Rest des Tages mit Missachtung, nachdem er sie mit einer unbedachten Bemerkung verstimmt hatte.

  • Mit dieser unbedachten Äußerung macht sich Tom angreifbar.

  • Durch seine unbedachten Äußerungen und Handlungen hat Tom der Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit innerhalb seines Freundeskreises den Boden bereitet.

  • Maria fühlte sich durch Toms unbedachte Äußerung vor den Kopf gestoßen.

  • Das war eine unbedachte Handlung.

  • Am Anfang des ganzen Ärgers stand seine unbedachte Äußerung.

  • Leider ließ ich mich in der Hitze unseres Streits zu einer unbedachten Äußerung hinreißen.

  • Wir werden einem solchen unbedachten Plan niemals zustimmen.

  • Es ist gefährlich, unbedacht mit Elektrizität umzugehen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dieser stammt vom Anfang Dezember und nimmt unbedachte Kunden aufs Korn.

  • Das Gerede von Brand und Geist ist für den unbedachten Besucher verwirrend?

  • Die Fußwege sind verschneit – ein unbedachter Schritt und man sinkt bis zum Oberschenkel ein.

  • Aber gleichzeitig führt es, ich vermute unbedacht, zu einer Verteuerung.

  • Aber es kommen immer wieder unbedachte Einflüsse ins Spiel, die lange Zeit unbemerkt bleiben können.

  • Doch solltest du keine vertraulichen oder privaten Informationen unbedacht an deine Kollegen weitergeben.

  • Ausgelöst wurde der Entscheid durch eine vermeintlich spontane, etwas unbedachte Äusserung der Kanzlerin.

  • Manche bezeichnen ihn als Sherlock Holmes des Essens, weil er Menschen mit detektivischer Raffinesse der unbedachten Völlerei überführt.

  • Das Pulse Ox von Withings hat einen unbedachten Duschgang nicht überlebt (*).

  • Das Verhalten Blowers wurde von dem Gericht als "grausam, unbedacht und dumm" eingestuft.

  • Auch in Deutschland können unbedachte Äußerungen im Netz unangenehme Folgen bei der Arbeit haben.

  • Manchmal schiebt sie sie hoch, unbedacht, und dann kann er die Narben an ihrem Arm sehen.

  • Bevor die Medien weiterhin unbedacht das R-Wort in den Mund nehmen, wäre etwas Bildung hinsichtlich der Ausbildung der Begriffe angesagt.

  • Ein arabischer Flugpassagier an Bord eines US-Passagierjets hatte mit einem unbedachten Kommentar auf sich aufmerksam gemacht.

  • Der Junge hat offenbar aus reiner Neugier und dazu unbedacht das Reizgas versprüht, hieß es.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm un­be­dacht be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem N und E mög­lich.

Das Alphagramm von un­be­dacht lautet: ABCDEHNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Unna
  2. Nürn­berg
  3. Ber­lin
  4. Essen
  5. Düssel­dorf
  6. Aachen
  7. Chem­nitz
  8. Ham­burg
  9. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Ulrich
  2. Nord­pol
  3. Berta
  4. Emil
  5. Dora
  6. Anton
  7. Cäsar
  8. Hein­reich
  9. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Uni­form
  2. Novem­ber
  3. Bravo
  4. Echo
  5. Delta
  6. Alfa
  7. Char­lie
  8. Hotel
  9. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

unbedacht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort un­be­dacht kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

da­her­re­den:
unbedacht über etwas sprechen, ohne dass es Sinn ergibt, realistisch erscheint oder Ähnliches
ent­fah­ren:
unbeabsichtigt, spontan, unüberlegt, unbedacht ausgesprochen werden, mündlich geäußert werden
he­r­aus­fah­ren:
unbedacht ausgesprochen werden (eine Bemerkung, ein Wort)
hin­sa­gen:
etwas achtlos, unbedacht sagen; etwas beiläufig äußern
jäh:
unbesonnen, unbedacht
ver­kra­men:
etwas unbedacht irgendwo hinlegen/aufbewahren, wo es dann nicht (sofort) wiedergefunden wird
ver­schleu­dern:
unbedacht, sinnlos verwenden/ausgeben, ohne an das Verhältnis von Kosten zu Nutzen zu denken
ver­schwen­de­risch:
unbedacht beim Ausgeben von Geld oder beim Einsatz von Vermögen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: unbedacht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: unbedacht. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12159861, 12159859, 12159858, 10450627, 8849252, 8021792, 4265478, 4204437, 3133140, 2413461, 2256777, 2038937, 1976388 & 514692. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. merkur.de, 31.12.2023
  2. kreiszeitung.de, 29.12.2022
  3. thueringer-allgemeine.de, 08.02.2021
  4. derstandard.at, 03.12.2020
  5. heise.de, 28.06.2019
  6. focus.de, 29.11.2018
  7. factum-magazin.ch, 21.10.2017
  8. zeit.de, 10.06.2016
  9. bernerzeitung.ch, 17.07.2015
  10. n24.de, 03.08.2014
  11. handelsblatt.com, 02.02.2013
  12. blogigo.de, 08.04.2012
  13. zeit.de, 04.02.2011
  14. kurier.at, 08.04.2010
  15. die-glocke.de, 04.11.2009
  16. focus.de, 05.09.2008
  17. aachener-zeitung.de, 12.09.2007
  18. n-tv.de, 31.03.2006
  19. fr-aktuell.de, 14.09.2005
  20. fr-aktuell.de, 05.02.2004
  21. berlinonline.de, 03.10.2003
  22. f-r.de, 10.04.2002
  23. DIE WELT 2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Süddeutsche Zeitung 1996
  28. Die Zeit 1995