salbadern

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ zalˈbaːdɐn ]

Silbentrennung

salbadern

Definition bzw. Bedeutung

Salbungsvoll (bigott), weitschweifig reden; langatmig, scheinheilig und seicht daherreden.

Begriffsursprung

Das Verb ist seit der Zeit um 1800 belegt, vermutlich abgeleitet vom veralteten Substantiv Salbader (17. Jahrhundert) „seichtes Geschwätz“, dessen Herkunft ungeklärt ist.

Konjugation

  • Präsens: salbadere, du salbaderst, er/sie/es sal­ba­dert
  • Präteritum: ich sal­ba­der­te
  • Konjunktiv II: ich sal­ba­der­te
  • Imperativ: salbadere/​salbader! (Einzahl), sal­ba­dert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: sal­ba­dert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für sal­ba­dern (Synonyme)

daherplappern
daherreden (Hauptform):
unbedacht über etwas sprechen, ohne dass es Sinn ergibt, realistisch erscheint oder Ähnliches
etwas plappern von (ugs., variabel)
faseln (ugs., abwertend):
wirr, unverständlich daherreden
groß herumtönen (ugs.)
herumsalbadern (ugs.)
herumschwafeln (ugs.)
(herum)labern (ugs.):
ohne Substanz und/oder unnötig lange, gewunden und umständlich, wortreich reden oder monologisieren
ungezwungen miteinander reden, sich entspannt unterhalten
lange um den heißen Brei herumreden (ugs.)
nicht auf den Punkt kommen
quasseln:
umgangssprachlich, salopp: viel und gern – vor allem über Unwichtiges oder Dummes – reden
sabbeln (ugs.):
schnell reden
Speichel aus dem Mund fließen lassen
schwadronieren:
viel, lebhaft und aufdringlich erzählen
schwätzen:
allgemein reden, sprechen
als Schüler während des Unterrichts unerwünschte Gespräche miteinander führen
schwafeln (ugs.):
wortreich, aber mit wenig Inhalt oder ohne Sachkenntnis etwas erzählen
schwallen (abwertend, jugendsprachlich):
andauernd und schnell sprechen; unsinniges Zeug reden
schwurbeln (ugs.):
landschaftlich, abwertend: sich unklar, unkonkret ausdrücken; Unsinn reden
unklare, unkonkrete, Geräusche verursachen, die oft eher als unangenehm oder besorgniserregend empfunden werden
sich (selbst) gerne reden hören
sülzen (ugs., abwertend):
salzig einlegen, Sülze herstellen
sinn- oder nutzlose Dinge erzählen, meistens in einer oberflächlich gefälligen Art
unsinniges Zeug reden
viele Worte machen
wortreich:
mit vielen Worten

Sinnverwandte Wörter

eine Volksrede halten
herumseibeln
herumsülzen
lafern
leere Phrasen dreschen
leeres Stroh dreschen
pa­la­vern:
scheinbar endlos, ergebnislos reden
plap­pern:
aus der Freude am Reden ohne besonderen inhaltlichen Tiefgang fröhlich vor sich hin erzählen
Falsches, Nutzloses oder Schädliches von sich geben
quat­schen:
sich ungezwungen unterhalten, ein lockeres Gespräch führen
viel (und häufig Unsinn) reden/erzählen
sa­lopp:
etwaige Formen nicht beachtend
schnor­ren:
transitiv, umgangssprachlich: höflich für sich selbst um Kleinigkeiten wie Kleingeld, Zigaretten oder Ähnlichem bitten, ohne selbst zu einer Gegenleistung bereit zu sein
transitiv, umgangssprachlich: jemanden aus Gewohnheit immer wieder um Kleinigkeiten wie Kleingeld, Zigaretten oder Ähnlichem bitten, ohne selbst eine Gegenleistung erbringen zu wollen
schörren
seibeln
sich auslassen
sich ergehen
sich verbreiten
Volksreden halten

Beispielsätze

  • Der Pfarrer salbaderte in seiner Predigt sehr.

  • Als dann Jenders anfing zu salbadern, bin ich eingepennt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Johanna findet es nicht wirklich toll, dass die älteren Herrschaften da so im Detail über ihre Geburt salbadern.

  • sabbern und salbadern, man ist Kommunist und Kommiss.

  • Er gibt ja gerne den beratenden "Guten Onkel" und salbadert und verspricht vieles, was nicht zutrifft, angefangen bei den sicheren Renten.

  • Stattdessen lässt man sie salbadern und palavern, dass sogar Domian dabei den Hörer auflegen würde.

  • Detlef Winterberg, bescheiden, mit verdruckstem Steppke-Charme, salbadert im Hackeschen Hof-Theater, knüppeldicke.

  • Und so salbadert das fort und fort, einen ganzen Absatz lang.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf sal­ba­dern?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb sal­ba­dern be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 1 × B, 1 × D, 1 × E, 1 × L, 1 × N, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 2 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem L und zwei­ten A mög­lich.

Das Alphagramm von sal­ba­dern lautet: AABDELNRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Ber­lin
  5. Aachen
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Ros­tock
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Berta
  5. Anton
  6. Dora
  7. Emil
  8. Richard
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Bravo
  5. Alfa
  6. Delta
  7. Echo
  8. Romeo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

salbadern

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort sal­ba­dern kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: salbadern. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: salbadern. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1
  3. nrz.de, 24.12.2020
  4. neues-deutschland.de, 22.03.2018
  5. focus.de, 15.03.2016
  6. stern.de, 20.01.2012
  7. Tagesspiegel 1998
  8. Die Zeit 1996