reklamieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ʁeklaˈmiːʁən ]

Silbentrennung

reklamieren

Definition bzw. Bedeutung

  • bildungssprachlich: etwas oder jemanden beanspruchen

  • sich über eine mangelhafte Kaufsache oder Dienstleistung beschweren (und Ersatz oder den Kaufpreis verlangen)

Konjugation

  • Präsens: reklamiere, du reklamierst, er/sie/es re­kla­miert
  • Präteritum: ich re­kla­mier­te
  • Konjunktiv II: ich re­kla­mier­te
  • Imperativ: reklamiere/​reklamier! (Einzahl), re­kla­miert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: re­kla­miert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für re­kla­mie­ren (Synonyme)

(jemandem etwas) abverlangen:
eine Leistung, ein Verhalten oder Geld von jemandem verlangen
(sich etwas) ausbedingen:
als Voraussetzung (Bedingung) für seine Zustimmung fordern
(auf etwas) beharren (Hauptform):
bezogen auf Meinung, Entschluss: etwas nicht aufgeben, hartnäckig an etwas festhalten, in etwas nicht nachgeben
standhaft, fest in etwas bleiben
bei der Forderung bleiben
(auf etwas) bestehen:
erfolgreich absolvieren
existieren, erhalten bleiben
(auf etwas) drängen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
(auf etwas) dringen:
etwas fordern, auf etwas bestehen
sich einen Weg bahnen, insbesondere Licht, Rauch und Ähnliches
(etwas) einfordern (Hauptform):
etwas mit Nachdruck fordern
fordern:
etwas (von jemandem) verlangen
zu einem Kampf herausfordern
(auf etwas) insistieren:
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
(sich auf etwas) kaprizieren:
sich willkürlich, aus schierer Laune, überstürzt oder halsstarrig auf etwas festlegen
(auf etwas) pochen (ugs.):
(rhythmisch) (gegen etwas) schlagen
Ansage und Bieten beim Kartenspiel Poch
postulieren (geh., bildungssprachlich):
eine grundsätzliche Annahme oder Voraussetzung aufstellen
etwas fordern oder zur Bedingung machen
(kategorisch) verlangen:
an einen Gegenstand so herankommen, das man ihn greifen kann; erreichen
etwas notwendig machen, erfordern
(sich auf etwas) versteifen:
etwas so verändern, dass es steifer, härter oder belastbarer wird.
reflexiv: auf etwas bestehen
austauschen:
etwas Vorhandenes durch etwas Neues/Anderes ersetzen
sich wechselseitig Gleichartiges geben
eintauschen:
etwas geben und etwas anderes dafür bekommen
tauschen:
eine Sache vereinbarungsgemäß gegen eine andere Sache hergeben
kurz für umtauschen (eine eingekaufte Ware auf Gewährleistung oder Kulanz ersetzen)
umtauschen:
eine Sache geben/zurückgeben und stattdessen eine andere nehmen/auswählen
eine Sache nehmen/zurücknehmen und stattdessen eine andere geben
zurückgeben:
einen Gegenstand wieder in den Besitz der Person geben, die den Gegenstand zuvor hatte, bzw. wieder in den Besitz des Eigentümers geben
(seinem) Ärger (über / auf etwas) Luft machen
(seinen) Frust loswerden (wollen) (ugs.)
(seinen) Frust rauslassen (ugs.)
abkotzen (derb, fig.)
beckmessern:
abwertend: kleinlich tadeln, kleinlich kritisieren
(etwas) bekritteln:
etwas oder jemanden grundlos, kleinlich, kleinkrämerisch kritisieren
(etwas) bemäkeln:
einen (nicht sehr schwerwiegenden) Fehler (Makel) herausstellen
(sich) beschweren:
etwas schwerer machen
sich bei jemandem über jemanden oder etwas beklagen
Frust ablassen (ugs.)
granteln (ugs., bayr., österr.):
intransitiv, süddeutsch und österreichisch umgangssprachlich: fortwährend schlecht gelaunt, verdrießlich (grantig) sein und sich entsprechend negativ äußern
herumkritisieren (an)
immer (et)was auszusetzen haben
immer (et)was zu meckern haben
mäkeln:
abwertend: etwas an jemandem oder einer Sache/einem Sachverhalt auszusetzen haben
maulen (ugs.):
seinen Unmut über etwas äußern
meckern (ugs.):
den typischen Laut einer Ziege (das Meckern) von sich geben
sich (oft) gehässig, aber nicht aggressiv beschweren; etwas bekritteln
mosern (ugs.):
sich beschweren, meckern
motzen (ugs.):
meckern; Unzufriedenheit ausdrücken
murren:
protestierende Laute (auch Wörter) ausstoßen
sich bedrohlich hören lassen
nölen (ugs.):
norddeutsch, salopp: etwas sehr langsam tun
nörgeln, sich beschweren (von Selbstmitleid geprägt)
nörgeln (ugs., Hauptform):
penetrant/störend, aber nicht aggressiv seinen Unmut äußern
pöbeln (ugs.):
sich frech und provozierend äußern; lauthals beschimpfen, beleidigen
quengeln (ugs.):
ein Gelenk, als Form der Behandlung, in eine bestimmte Lage zwingen
in jammerndem Ton wiederholt etwas fordern
räsonieren:
etwas mit vielen Worten aussprechen
über etwas räsonieren: über etwas schimpfen, sich (lautstark) über etwas beschweren
raunzen (ugs., österr.):
schimpfen
umgangssprachlich, süddeutsch, österreichisch: weinerlich klagen, nörgeln
sich auskotzen (über) (derb)
sich beklagen (über)
sich unzufrieden äußern (fachspr., mediensprachlich, verhüllend)
sich unzufrieden zeigen (mediensprachlich)
beanstanden:
Kritik üben an
bemängeln:
Mängel an einer Sache konstatieren und kritisieren
monieren:
eine Kritik offen aussprechen
rügen:
etwas kritisierend feststellen, beanstanden
jemanden zurechtweisen, tadeln; mit Nachdruck kritisieren
(für sich) in Anspruch nehmen (zu)
anerkannt wissen wollen (bildungssprachlich, selten)
(für sich) beanspruchen (Hauptform):
bezogen auf Arbeit oder Ähnliches: jemandem viel abverlangen; Anstrengungen von jemandem einfordern
bezogen auf Materialien: durch Benutzung beschädigen
prätendieren (bildungssprachlich, selten):
gehoben: auf etwas Anspruch erheben
gehoben: etwas behaupten, vorgeben
(etwas / jemanden) (für sich) vereinnahmen:
(jemanden) in seiner Zeit und Aufmerksamkeit völlig beanspruchen, beschäftigen
Geld einnehmen
Krach schlagen (ugs.)

Beispielsätze

  • Der Kunde reklamierte seinen Einkauf.

  • Die Kunden reklamieren reihenweise ihre defekten Mobiltelefone.

  • Wer zu glauben weiß, kann jedenfalls mehr Nachhaltigkeit für sich reklamieren, als der, der es zu wissen glaubt.

  • Wo reklamiere ich mein Gepäck?

  • Kunden, die nicht reklamieren, sind oft verlorene Kunden, denn sie wechseln bei der ersten Gelegenheit zur Konkurrenz.

  • Keine Religion kann und darf für sich reklamieren, die einzig wahre zu sein.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die AfD, die vor zwei Jahren noch gegen strengere Regeln stimmte, reklamiert kurioserweise nun viele Ideen für sich.

  • Auf Twitter reklamiert die Tierschutzorganisation Animal Rebellion die Aktion für sich.

  • Die Terrormiliz (IS) reklamierte die Tat damals für sich.

  • Beirut (AFP) - Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Stichwaffen-Angriff mit drei Verletzten in London für sich reklamiert.

  • Beim 1:1 durch Meister wurde heftig Abseits reklamiert.

  • Aber auch CSU-Chef Horst Seehofer reklamierte das Ministerium für seine Partei.

  • Andere Anrainerstaaten wie etwa Vietnam oder die Philippinen reklamieren Teile der Gewässer ebenfalls für sich.

  • Alle reklamieren über Frau Kaltenborn, aber das Debakel Ferrari hat sie nicht zu verantworten!

  • Also besser jetzt schon reklamieren und weinen und flamen und denen die Gartenzwerge köpfen.

  • Als betroffener Bürger durfte man aber nicht reklamieren.

  • Die famosen Wirtschaftsdaten werden als Erfolg der eigenen Politik reklamiert.

  • Zwar hat sie Mao den gottgleichen Status genommen, den er zu Lebzeiten für sich reklamierte.

  • Da gibts immer solche, die reklamieren, das bewirkt gar nichts.

  • Dafür reklamieren beide Seiten die besseren Konzepte für sich.

  • Dazu gibt es einen Innenraum, für den Chevrolet viel Liebe zum Detail reklamiert.

  • Grundsätzlich steht der Kunde in einem Vertragsverhältnis mit dem Anbieter der Spam-SMS und muss diese dort reklamieren.

  • Versuch mal bei anderen Herstellern ein zerkratztes Gehäuse zu reklamieren.

  • Und reklamiert das Homeland der Konservativen für sich.

  • Auch die SPD und das Bündnis aus PDS und WASG reklamieren, links zu sein.

  • Die Bürger reklamieren von "denen da oben" eine höhere Moral.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf re­kla­mie­ren?

Anagramme

Wortaufbau

Das viersilbige Verb re­kla­mie­ren be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × R, 1 × A, 1 × I, 1 × K, 1 × L, 1 × M & 1 × N

  • Vokale: 3 × E, 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × K, 1 × L, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E, A und zwei­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von re­kla­mie­ren lautet: AEEEIKLMNRR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Essen
  3. Köln
  4. Leip­zig
  5. Aachen
  6. Mün­chen
  7. Ingel­heim
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Essen
  11. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Emil
  3. Kauf­mann
  4. Lud­wig
  5. Anton
  6. Martha
  7. Ida
  8. Emil
  9. Richard
  10. Emil
  11. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Echo
  3. Kilo
  4. Lima
  5. Alfa
  6. Mike
  7. India
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Echo
  11. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

reklamieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort re­kla­mie­ren ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­schwin­gen:
eine höhere Position erreichen; eine hohe Position für sich reklamieren

Buchtitel

  • Baumängel und Bauschäden und erfolgreich reklamieren – inkl. Arbeitshilfen online Helmut Aschenbrenner, Georg Hopfensperger, Bernhard Metzger, Stefan Onischke | ISBN: 978-3-64805-523-6
  • Wenn Gott reklamiert Sebastian Rink | ISBN: 978-3-76156-757-9
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: reklamieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: reklamieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 8248516, 1515592, 1469261 & 1463400. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. op-online.de, 24.06.2023
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  28. Berliner Zeitung 1995