metaphysisch

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [metaˈfyːzɪʃ]

Silbentrennung

metaphysisch

Definition bzw. Bedeutung

Die Metaphysik betreffend, auf die Metaphysik bezogen.

Begriffsursprung

Ableitung des Adjektivs zu Metaphysik mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -isch.

Steigerung (Komparation)

  1. metaphysisch (Positiv)
  2. metaphysischer (Komparativ)
  3. am metaphysischsten (Superlativ)

Anderes Wort für me­ta­phy­sisch (Synonyme)

esoterisch:
bildungssprachlich: nur für Eingeweihte ersichtlich, (geistig) zugänglich
spirituelle Weltanschauungen betreffend, welche die Entwicklung des Individuums betonen, aber keine Religionen im engeren Sinne sind
geheimnisvoll:
den Anschein/Eindruck erweckend, etwas Geheimes zu bergen; ein Geheimnis erahnen/vermuten lassend; voller Geheimnisse bzw. Rätsel; so, dass es nicht ganz erklärt oder erklärbar ist
magisch:
auf unerklärliche Weise, scheinbar durch Magie
Magie beinhaltend oder verwendend
mystisch:
die Mystik betreffend, auf der Mystik beruhend
mit einer verborgenen Bedeutung, die sich nicht ergründen lässt
parapsychisch
parapsychologisch:
die Parapsychologie betreffend, auf ihr beruhend
spirituell:
auf den religiösen Bereich bezogen
auf die menschliche Gedankenwelt bezogen, nur in der Vorstellung vorhanden
transzendent:
die menschliche Vorstellungskraft übersteigend
jenseits der Algebra
übernatürlich:
durch die Gesetzmäßigkeiten der Natur nicht zu erklären
mehr als natürlich ist
übersinnlich
überwirklich

Sinnverwandte Wörter

ent­rückt:
im Geiste an einem anderen (metaphysischen) Ort befindlich
ge­dank­lich:
das Denken, die Gedanken betreffend; auf dem Denken, den Gedanken beruhend
geis­tig:
Alkohol enthaltend
den menschlichen Geist, die Gedanken betreffend
geist­lich:
auf Religion bezogen, die Religion betreffend
men­tal:
Anatomie: zum Kinn gehörend
aus Denken hervorgegangen
psy­chisch:
die Psyche betreffend
psy­cho­lo­gisch:
die Psychologie betreffend, auf ihr beruhend
see­lisch:
die Seele, die innere Verfassung des Menschen betreffend
un­durch­schau­bar:
als Person für einen anderen nicht verständlich, in seinem Denken und Verhalten nicht zu durchschauen
nicht zu verstehen, intellektuell nicht zu durchdringen
un­er­gründ­bar:
so, dass es nicht ergründet werden kann
un­er­gründ­lich:
nicht durch ein vorheriges Ereignis zu erklären
un­fass­bar:
nicht oder nur schwer glaubhaft oder vorstellbar
nicht oder nur schwer verständlich
un­vor­stell­bar:
adverbiell und in Verbindung mit Adjektiven: außerordentlich, überaus
dem Verstand oder der Fantasie nicht zugänglich

Gegenteil von me­ta­phy­sisch (Antonyme)

be­greif­bar:
so gestaltet, dass etwas gut mit dem Verstand erfasst werden kann
fass­bar:
geistig, mit dem Verstand wahrzunehmen; begreiflich, verständlich
körperlich greifbar, mit den Sinnen wahrzunehmen
ge­gen­wär­tig:
derzeit, im Moment, in der Gegenwart
jetzig, in der Gegenwart geschehend; sich im zeitlichen Jetzt zwischen der Vergangenheit und der Zukunft ereignend
im­ma­nent:
im Innern eines Gegenstandes, einer Erscheinung vorhanden seiend; innewohnend
innerhalb der Grenzen der Erfahrung, der Erkenntnis bleibend; vorstellbar
in­hä­rent:
(einer Sache) anhaftend, innewohnend
körperhaft
kör­per­lich:
den menschlichen oder tierischen Körper betreffend, auf ihn bezogen
Objekte der materiellen Welt betreffend
leib­haf­tig:
konkret zum Anfassen vorhanden
richtig und echt
leib­lich:
den Körper oder Leib betreffend
in Blutsverwandtschaft stehend
ma­te­ri­ell:
auf Materie, das tatsächlich Vorhandene bezogen
im übertragenen Sinne: auf das Eigentum bezogen, oft wirtschaftlich bzw. finanziell
phy­sisch:
die Physis/das Körperliche betreffend
durch die Natur begründet
present
sinn­lich:
körperliche, insbesondere sexuelle Genüsse betreffend
so, dass es mit einem Sinn wahrgenommen werden kann
vor­han­den:
auf den Zustand der Anwesenheit, Präsenz bezogen (bei Personen: anwesend)
vor­stell­bar:
sich etwas vorstellen können, sich ein Bild von etwas machen können; Verwendung: häufig negativ

Beispielsätze

  • Das ist ihm gerne als metaphysisch oder gar religiös vorgeworfen worden.

  • Der Untertitel des in Schuld und Schulden, im Tränenlachen endenden Stücks lautet Eine metaphysische Komödie.

  • Und steigst du diesem Lockvogel nach, landest du in einem metaphysischen Nichts.

  • Hier in Deutschland wird man immer gleich so metaphysisch, das gefällt mir.

  • Auch wenn man nicht an Gott, die Seele oder eine metaphysische Instanz glaubt, ist man als Mensch nicht zu Ende wenn man stirbt.

  • Seine hybriden Roman- Gebilde sind zugleich metaphysische Epen und moralische Tiefenbohrungen".

  • Wieder bot sich Jaroslav Drobny mit einer grandiosen Leistung für metaphysische Vergleiche an.

  • Das Böse war ihm da keine metaphysische, sondern eine physische Größe.

  • Aber sein Buch zeigt zugleich, dass ohne metaphysische Setzung kein Lebenssinn zu gewinnen ist.

  • Ein Kniff, der Lems textüberfluteter Raumfabel von 1961 alle Schwerfälligkeit austreibt und den metaphysischen Diskurs schärft.

  • Siemens will internationaler werden, und Kleinfeld verpaßt dem Konzern eine Art metaphysischen Überbau.

  • In der Romantik wird die menschliche Verzweiflung metaphysische Ausmaße annehmen.

  • Das Stück erzählt von den metaphysischen Schatten, die ein Menschenleben wirft.

  • Daneben erstrahlen in metaphysischem Glanz mit Blattgold beschichteten Gemälde der letzten Jahre.

  • Dieser Moment trägt durchaus metaphysische Implikationen in sich.

  • Das Töten und Sterben um ihn herum deutete er metaphysisch: Geist, Sterne, Schicksal, Gottes Fügung, übermächtige und unfassbare Kräfte.

  • Das klingt ein bisschen metaphysisch, aber so ist die Musik, und so ist das Leben: voller Unterschiede und Metaphysik.

  • Steiner greift zu den metaphysischen Kategorien des Seins und des Nichts, um die widerständige Ontologie des Anfangs zu verdeutlichen.

  • Und niemand lässt die metaphysischen Dimensionen der Musik so wunderbar erahnen wie Isaac Stern, für den Dutilleux das Werk geschrieben hat.

  • Richard Rorty: Ich fühle keinen metaphysischen Horror.

  • Davon, wie metaphysische Gedanken auf die Praxis stießen.

  • Das Bühnenbild aus wenigen Balken soll offenbar die metaphysische Obdachlosigkeit dieser modernen Menschen andeuten.

  • Die einen läßt er den Schönheitsschleier der Kunst wählen, die anderen in Religionen und Philosophien den metaphysischen Trost suchen.

  • Zur metaphysischen Gottsucherin erniedrigt, wartet sie auf den Himmel und bleibt klein.

  • "Dämon" unterhält prächtig mit dieser Kombination aus Cop-Movie und metaphysischem Thriller.

  • Die metaphysischen Gedanken von Sühne und Rache galten zwar weiter.

  • Der Nachwuchs hat für derlei metaphysischen Budenzauber nichts mehr übrig.

  • Unverdrossen pflegt Thoma weiterhin ein Element, das wohl nur er für metaphysisch hält.

Übersetzungen

  • Bosnisch:
    • метафизички (metafizički)
    • метафизичан (metafizičan)
  • Englisch: metaphysical
  • Esperanto: metafizika
  • Georgisch: მეტაფიზიკური (met'apizik'uri)
  • Italienisch: metafisico
  • Katalanisch: metafísic
  • Kroatisch:
    • metafizički
    • metafizičan
  • Kurmandschi: metafîzîkî
  • Mazedonisch:
    • метафизички (metafizički)
    • метафизичен (metafizičen)
  • Niedersorbisch: metafyziski
  • Obersorbisch: metafyziski
  • Portugiesisch: metafísico
  • Schwedisch: metafysisk
  • Serbisch:
    • метафизички (metafizički)
    • метафизичан (metafizičan)
  • Serbokroatisch: метафизички (metafizički)
  • Slowenisch:
    • metafizični
    • metafizičen
  • Spanisch: metafísico
  • Ukrainisch: метафізичний
  • Weißrussisch: метафізічны

Was reimt sich auf me­ta­phy­sisch?

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv me­ta­phy­sisch be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × H, 2 × S, 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × I, 1 × M, 1 × P, 1 × T & 1 × Y

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × Y
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × S, 1 × C, 1 × M, 1 × P, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem E, A und Y mög­lich.

Das Alphagramm von me­ta­phy­sisch lautet: ACEHHIMPSSTY

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Essen
  3. Tü­bin­gen
  4. Aachen
  5. Pots­dam
  6. Ham­burg
  7. Ypsi­lon
  8. Salz­wedel
  9. Ingel­heim
  10. Salz­wedel
  11. Chem­nitz
  12. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Emil
  3. Theo­dor
  4. Anton
  5. Paula
  6. Hein­reich
  7. Ysi­lon
  8. Samuel
  9. Ida
  10. Samuel
  11. Cäsar
  12. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Echo
  3. Tango
  4. Alfa
  5. Papa
  6. Hotel
  7. Yan­kee
  8. Sierra
  9. India
  10. Sierra
  11. Char­lie
  12. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 31 Punkte für das Wort.

metaphysisch

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort me­ta­phy­sisch kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Monadologie und andere metaphysische Schriften Gottfried Wilhelm Leibniz | ISBN: 978-3-78732-694-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: metaphysisch. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: metaphysisch. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. faz.net, 15.10.2019
  2. zeit.de, 01.06.2017
  3. woz.ch, 14.08.2014
  4. spiegel.de, 04.06.2013
  5. fm4.orf.at, 14.11.2012
  6. vol.at, 10.03.2011
  7. tagesspiegel.de, 07.02.2010
  8. feedsportal.com, 19.07.2009
  9. faz.net, 30.11.2008
  10. aachener-zeitung.de, 19.01.2007
  11. welt.de, 23.03.2006
  12. fr-aktuell.de, 04.11.2005
  13. berlinonline.de, 21.09.2005
  14. archiv.tagesspiegel.de, 16.11.2004
  15. archiv.tagesspiegel.de, 02.02.2004
  16. Die Zeit (40/2003)
  17. fr-aktuell.de, 30.12.2003
  18. berlinonline.de, 13.08.2002
  19. Die Zeit (47/2002)
  20. Die Welt 2001
  21. bz, 23.04.2001
  22. DIE WELT 2000
  23. literaturkritik.de 2000
  24. Junge Welt 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Rheinischer Merkur 1997
  27. Die Zeit 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995